1327/AB XXII. GP
Eingelangt am 15.03.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Bundesministerium
für Verkehr, Innovation und Technologie
Anfragebeantwortung
Die
schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1346/J-NR/2004 betreffend Ausbau der
Ost-West-
Schienenverbindung, die die Abgeordneten Hagenhofer und GenossInnen am 28.
Jänner 2004 an
mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
Zum Motiventeil
Am
12. September 2003 sind die Regierungschefs der Republik Österreich, der
Republik Ungarn,
des Landes Baden-Württemberg und des Freistaates Bayern zu einem „Kleinen
Donaugipfel" in
Passau zusammengekommen. Sie erinnerten mit diesem Treffen an die in den
vergangenen
Jahren verstärkte und erfolgreiche Zusammenarbeit auf zahlreichen Gebieten und
sahen darin
eine Gelegenheit, Impulse für die gemeinsame europäische Zukunft zu setzen.
Die
Regierungschefs haben in ihrem gemeinsamen Kommunique die Erweiterung der
Europäischen Union zum 1. Mai 2004 um zehn neue Mitgliedstaaten begrüßt und
betonten unter
anderem die Bedeutung gut ausgebauter Verkehrswege für das Zusammenwachsen der
Völker,
aber auch der Wirtschaft in Europa. Insbesondere gilt es, angesichts der
bevorstehenden
Erweiterung der Europäischen Union die Verkehrsinfrastruktur dem zu erwartenden
Anstieg der
Verkehrsbelastung anzupassen. Um die ökologischen Auswirkungen des Verkehrs zu
begrenzen,
kommt den umweltfreundlichen Verkehrsträgern Schiene und Wasserstraße dabei
besonderes
Gewicht zu.
Frage 1:
Ist
die genannte Abschlusserklärung ein bloß formelles Papier mit Absichtsbekundung
oder enthält
es umsetzbare Punkte?
Antwort:
Dieses
gemeinsame Kommunique des „Kleinen Donaugipfels" der Regierungschefs in
Passau
vom 12. September 2003 enthält konkrete Aussagen zu gemeinsamen Anliegen,
insbesondere
auch im Bereich der Verkehrsinfrastruktur.
Frage 2:
Was genau beinhaltet die
Abschlusserklärung im Hinblick auf Verkehrsvorhaben?
Antwort:
Die
Regierungschefs unterstützen die Bemühungen der Europäischen Kommission, im
Rahmen
der bevorstehenden Revision der Leitlinien über das Transeuropäische
Verkehrsnetz (TEN-T)
auch die Verkehrssysteme der Beitrittsländer einzubeziehen. Sie begrüßen die
Vorschläge der
Van Miert Gruppe zur Aktualisierung der vorrangigen Projekte, die v. a. mit der
Rhein-Main-Donau-
Wasserstraße, der Eisenbahnverbindung Paris - Straßburg - Stuttgart - Wien -
Bratislava und der
Eisenbahnverbindung Sofia - Budapest - Wien - Prag - Nürnberg mehrere Vorhaben
enthalten,
die für die Mitgliedsländer des Kleinen Donaugipfels besonders wichtig sind.
Fragen
3, 4 und
5:
Sind
die Inhalte der Abschlusserklärung mit dem Generalverkehrsplan Österreich
vereinbar bzw.
darin enthalten?
Wenn
ja: in welchen konkreten Abschnitten?
Wenn
nein: wie wird die Realisierung und Finanzierung erfolgen?
Antwort:
Die
Regierungschefs haben in ihrem gemeinsamen Kommunique die Bedeutung der
grenzüberschreitenden Ost-West-Schienenverkehrsverbindungen unterstrichen. Im
Schienennetz
besitzt dabei der Ausbau der Magistrale Paris - Straßburg - Stuttgart - München
- Wien -
Budapest hohe Priorität.
Diese
Forderung entspricht den Planungen und Ausbauprioritäten in Österreich, wie sie
im
Generalverkehrsplan Österreich 2002 (GVP-Ö) festgelegt sind. Schon zuvor wurde
der Ausbau der
Westbahn und der Ostbahn konsequent betrieben. Zahlreiche Abschnitte des
viergleisigen
Ausbaus der Westbahn sind bereits fertiggestellt bzw. in Umsetzung. Die
Realisierung der
einzelnen Abschnitte ist unter Beachtung der Finanzierungsmöglichkeiten im
GVP-Ö im Detail
geregelt und aus diesem zu entnehmen.
Fragen
6 und 7:
Wie
lautet die österreichische Streckenführung im Detail für die beiden genannten
Eisenbahnverbindungen, insbesondere in Oberösterreich?
Ist die Strecke
Neumarkt-Ried-Braunau-München in einer der genannten Verbindungen enthalten?
Antwort:
Der Ausbau
der Eisenbahnverbindung „Magistrale" Paris - Straßburg - Stuttgart -
München -
Wien - Budapest bezieht sich in Österreich auf die Westbahn Wien - Salzburg -
Staatsgrenze und
auf die Ostbahn Wien - Nickelsdorf Staatsgrenze bzw. die Verbindung Wien - Sopron (-Györ -
Budapest). Die letztgenannte Verbindung ist als Kapazitätserweiterung in
Fortsetzung des im
Gang befindlichen viergleisigen Ausbaus der Westbahn vorgesehen. Zur
Kapazitätserweiterung
könnte bei entsprechendem Bedarf auch die Strecke (Wels-) Neumarkt-Kallham -
Ried im Innkreis
- Braunau am Inn (- Simbach - München) dienen, sobald auch der Ausbau der
deutschen Strecke
München - Mühldorf (Obb) erfolgt.
Die im gemeinsamen Kommunique im Zusammenhang mit den
Vorschlägen der Van Miert Gruppe
ebenfalls genannte Eisenbahnverbindung Sofia - Budapest - Wien - Prag -
Nürnberg bezieht sich
in Österreich auf die Nordbahn Wien - Hohenau - Breclav (- Brunn - Prag) und
auf die vorstehend
bereits genannten Verbindungen Wien - Budapest.
Alle
in Betracht stehenden Eisenbahnstrecken sind durch Verordnungen der
Bundesregierung zu
Hochleistungsstrecken erklärt worden und seit dem Beitritt Österreichs auch
Bestandteil der
Transeuropäischen Netze (TEN).