1476/AB XXII. GP
Eingelangt am 19.04.2004
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BM für Verkehr, Innovation und Technologie
Anfragebeantwortung
GZ.
12500/6-CS3/04 DVR 0000175
An den
Präsidenten des Nationalrates
Dr.
Andreas Khol
Parlament
1017 Wien
Wien, . 2004
Sehr geehrter Herr Präsident!
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr.
1553/J-NR/2004 betreffend "Haus der Forschung", die die Abgeordneten
Grünewald, Freundinnen und Freunde am 8. März 2004 an mich gerichtet haben,
beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
Frage 1:
An welcher forschungspolitischen Strategie orientieren Sie
sich, um die Forschungsförderung neu zu organisieren?
Antwort:
Vor dem Hintergrund der internationalen Entwicklungen – in
vielen europäischen Ländern steht eine Reorganisation der
Forschungsförderungseinrichtungen auf der Tagesordnung - wurde eine
Strukturreform der österreichischen Forschungsförderung sowohl vom Rechnungshof
als auch im Nationalen Forschungs- und Innovationsplan gefordert. Weiters ist
mir für diese Reform das Arbeitsprogramm der Bundesregierung sowie die im
Reformdialog vom 5. November 2003 aufgestellten Ziele der Bundesregierung
Richtlinie.
Frage 2:
Wann wird der Entwurf für das "Haus der Forschung"
vorliegen?
Antwort:
Die Details zur Reorganisation der Forschungsförderung
wurden am 15. April 2004 beim Reformdialog zum Thema Forschung und Entwicklung
der Öffentlichkeit präsentiert.
Frage 3:
Welche Probleme gab es bisher, die zur Verzögerung des
Zeitplans führten?
Antwort:
In den letzten Monaten wurde die Zeit genützt, um gemeinsam
mit den zusammenzuführenden Gesellschaften einen Diskussionsprozess aufzusetzen
und die Ziele, Aufgaben und die Organisationsstrukturen der neuen Gesellschaft
gemeinsam zu erarbeiten. Es waren daher nicht Probleme, die zu einer
geringfügigen Verzögerung geführt haben, sondern vielmehr der Wunsch, mit den
betroffenen Organisationen größtmögliche Übereinstimmung hinsichtlich der
Aufgaben und Zielsetzungen der neuen Gesellschaft zu erzielen.
Fragen 4 und 5:
Hat die Bündelung der verschiedenen Teilorganisationen aus
Ihrer Sicht tatsächlich Vorteile?
Wenn ja, welche Vorteile sind das?
Antwort:
Wie im Reformdialog vom 5.11.2003 dargelegt, werden mit der
Reform vor allem folgende Ziele verfolgt:
- Zusammenführung
der wirtschaftsbezogenen Forschungs- und Technologie- förderungsmaßnahmen und
–einrichtungen des Bundes in eine zeitgemäße, übersichtliche sowie kunden- und
effizienzorientierte gesellschaftliche Struktur
- Schaffung
eines einheitlichen Ansprechpartners mit signifikanter Größe (European Player)
im internationalen FTE-Förderungswettbewerb
- Nutzung
von Synergieeffekten, Vermeidung von Doppelgleisigkeiten und Abschaffung von
Förderungslücken
- Weitere
Verbesserung der Koordination und Abstimmung zwischen nationaler und
internationaler Programmförderung im FTE-Bereich, insbesondere mit den
Forschungsrahmenprogrammen der Europäischen Union
- Schaffung
eines zentralen Ansprechpartners für die Länder sowie einer Koordinierungsstelle
für die Zusammenarbeit
- Verbesserte
Nutzung des vorhandenen Humankapitals und des Organisationswissens
- Ausbau
einer eigenständigen nationalen Forschungs-, Technologie- und
Innovationsförderung mit besonderer Ausrichtung auf die klein- und
mittelständische Wirtschaftsstruktur Österreichs
Fragen 6 und 7:
Wenn Sie sich die negativen Entwicklungen der Austria
Wirtschafts-Service (AWS), die ja als Vorbild für die Bündelung der
Forschungsförderungseinrichtungen genannt wurde, vor Augen führen, wie
beurteilen Sie dann die Chancen für das "Haus der Forschung"?
Werden Sie die Fehler, die bei der Gründung der AWS
passiert sind, bei der Erstellung des Entwurfs für das "Haus der
Forschung" berücksichtigen?
Antwort:
Aufgrund des gut vorbereiteten und unter Einbindung der
Betroffenen aufgesetzten Prozesses ist davon auszugehen, dass eine ausreichende
Basis für eine positive Entwicklung der neuen Gesellschaft geschaffen wurde.
Fragen 8, 9 und 10:
Ist die Finanzierung zusätzlicher Gehälter für die Geschäftsführer
des "Hauses der Forschung"
tatsächlich sinnvoll?
Wird es dadurch nicht, wie auch bei der AWS, zu einer
Erhöhung des Personalaufwandes kommen?
Wodurch rechtfertigt die Bündelung der bisherigen
Teilorganisationen den gestiegenen finanziellen Aufwand?
Antwort:
Zur Erreichung der Ziele von Lissabon und Barcelona ist es
notwendig, auch in Zukunft vermehrt in Forschung und Technologie zu
investieren. Dafür braucht Österreich eine gut funktionierende und effiziente
Forschungsförderungsstruktur, die mit dieser Reform geschaffen wird. Es sind
die Kosten daher gesamthaft zu betrachten. Eventuell entstehende Mehrkosten
können durch Synergieeffekte auf anderen Ebenen kompensiert werden. Insgesamt
ist von einer Effizienzsteigerung auch im administrativen Bereich auszugehen.
Frage 11:
Könnte das Geld im Rahmen der existierenden
Teilorganisationen nicht sinnvoller eingesetzt werden?
Antwort:
Bei Beibehaltung der derzeitigen zersplitterten
Organisationslandschaft käme es bei der Erhöhung von Budgets bei gleichzeitiger
Erhöhung des Verwaltungsaufwandes nicht zu einer Hebung von
Synergiepotentialen, das Geld wäre also nicht sinnvoll eingesetzt.
Fragen 12 und 13:
Wie erklären Sie die kolportierten Personalentscheidungen,
die bereits vor Vorliegen des Entwurfs getroffen wurden?
Ist die Vorgangsweise, ohne Vorliegen des Entwurfs für das
"Haus der Forschung" bereits Personalentscheidungen vorwegzunehmen,
Ihrer Meinung nach korrekt?
Antwort:
Die Vorgangsweise der Medien möchte ich nicht kommentieren.
Tatsache ist jedenfalls, dass bei anstehenden Personalentscheidungen strikt
nach Stellenbesetzungsgesetz vorgegangen wird.
Fragen 14 und 15:
Wann wird mit den Ergebnissen der Evaluierung von FWF und
FFF gerechnet?
Werden Sie die Ergebnisse dieser Evaluierung der
Öffentlichkeit präsentieren?
Antwort:
Die Ergebnisse der Evaluierung liegen meinem Ressort als
Auftraggeber bereits vor. Sie werden in geeigneter Weise veröffentlicht werden.
Fragen 16 und 17:
Aus welchem Grund wurde die Evaluierung in Auftrag gegeben,
wenn nun bereits an der Neuorganisation der Förderlandschaft gearbeitet wird,
ohne die Ergebnisse abzuwarten?
Was entgegnen Sie dem Vorwurf, diese Vorgangsweise sei eine
sinnlose Vergeudung von Steuergeldern?
Antwort:
Die Zwischenergebnisse der Evaluierung wurden
kontinuierlich in den Reformprozess eingearbeitet. Aufgrund der nunmehr
vorliegenden Endergebnisse ist davon auszugehen, dass die Reform im Einklang
mit den Ergebnissen der Evaluierung steht. Darüber hinausgehende, tiefergehende
Empfehlungen der Evaluierung werden von der Geschäftsführung der neuen
Gesellschaft umzusetzen sein.
Mit
freundlichen Grüßen
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