1551/AB XXII. GP
Eingelangt am 07.05.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
BM für Verkehr, Innovation und Technologie
Anfragebeantwortung
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr.
1557/J-NR/2004 betreffend aktuelle Aufgaben, Budget-
und
Personalsituation bei der Austrian Space Agency (ASA), die die Abgeordneten
Grünewald,
Freundinnen und Freunde am 10. März 2004 an mich gerichtet haben, beehre ich
mich wie folgt zu
beantworten:
Frage 1:
Welche zusätzlichen Ausgaben in welchen Bereichen
rechtfertigen den Budgetanstieg von 2003
auf 2004?
Antwort:
Das bmvit beauftragte 1999 eine umfassende Evaluierung des
Bereiches Raumfahrt. Aufbauend
auf
den Empfehlungen der Experten wurde der „ Österreichische Weltraumplan
2000" verfasst.
Dieses Strategiedokument ist zwischen den Ressorts
abgestimmt und empfiehlt die Schaffung
eines nationalen Förderprogrammes „ASAP Austrian Space Applications
Programme" zur Ver-
besserung der Performance österreichischer Wissenschafter und Unternehmen bei
internationalen
und europäischen Programmen insbesondere der Europäischen Raumfahrtagentur ESA
und der
Europäischen
Union.
Der Rat für Forschung und Technologieentwicklung schloss
sich den Empfehlungen des
„österreichischen Weltraumplanes 2000" an und empfahl das Österreichische
Weltraumprogramm
ASAP sowie zwei weitere Sondermittelprogramme aus Offensive I und II Geldern zur Umsetzung.
Mit der Abwicklung dieser Programme wurde die ASA betraut.
Der Anstieg der Programmbudgets der ASA von 2003 auf
2004 entspricht somit der Umsetzung
der
Empfehlungen des Rates für Forschung und Technologieentwicklung (RFT), die sich
wie folgt
zusammensetzt:
•
Offensivprogramm I (Laufzeit
von 2001 - 2003 und einer Gesamtdotation von 508 Mio.
Euro)
>
Nationales
Weltraumprogramm ASAP 7,3 Mio. Euro
>
Luftfahrtprogramm Take Off 8,72 Mio. Euro
• Fortsetzung
des Offensivprogramms für die Jahre 2004 - 2006 mit insgesamt 600 Mio.
Euro beschlossen (2004: 180 Mio., 2005: 200 Mio., 2006:
220 Mio.).
> Im ersten Jahr (2004) stehen für
das Weltraumprogramm ASAP und das
Luftfahrtprogramm Take Off insgesamt
9 Mio. Euro bereit.
Die Gelder der Offensivmittel unterliegen einem zwischen
dem bmvit und dem Bundesministerium
für
Finanzen vereinbarten laufenden Monitoring und Controlling.
Für den Bereich Raumfahrt werden die vom bmvit zur Verfügung
gestellten Geldmittel zusätzlich
jährlich auf ihre
Wirkung nach sorgfältig ausgewählten und mit dem „österreichischen Weltraum-
plan 2000" abgestimmten Indikatoren
analysiert. Für die Planungsperiode 2002 bis 2006 wird eine
Evaluierung stattfinden. Erhoben
werden jährlich die wirtschaftliche Bedeutung nach Umsatz und
Arbeitsplätzen, die wissenschaftliche Exzellenz, die Vernetzung und Bildung
kritischer Massen,
sowie Innovationen in Technologieentwicklungen und Technologietransfer.
Durch diese Maßnahmen bereitet das bmvit die
österreichische Wissenschaft und Wirtschaft auf
die
neuen Strategien auf europäischer Ebene vor. Ein im Herbst 2003 von der
Europäischen
Kommission vorgelegter Aktionsplan legt auf hoher politischer Ebene Bedeutung
und Entwick-
lungsszenarien
der europäischen Raumfahrt als Instrument für die Durchsetzung der politischen
Ziele
Europas und der europäischen Wissensgesellschaft dar:
=> schnelleres Wirtschaftswachstum,
Schaffung von Arbeitsplätzen und Steigerung der
industriellen Wettbewerbsfähigkeit
=> Erweiterung und
Zusammenhalt der EU
=> nachhaltige Entwicklung
=> Sicherheit und Verteidigung
=> Armutsbekämpfung und
Entwicklungshilfe.
Der Raumfahrtsektor wird als
Innovationsquelle und wesentlicher Beitrag zur europäischen und
innerstaatlichen Wachstumsinitiative gesehen, besonders aufgrund der
Generierung von Mehr-
wertdiensten
durch raumfahrtbasierte Infrastrukturen.
Mit drei vorgeschlagenen Ausgabenszenarien (2,3%, 3,4%
und 4,6%) - über die derzeit verhandelt
wird
- will die Europäische Kommission Europa als "Global Player" halten
und ausbauen.
Erfolge dieser Investitionen sind bereits sichtbar und
zeigen sich unter anderem in einer besonders
guten
österreichischen Performance im Rahmen des Europäischen Satellitennavigations-
programmes GALILEO -
dem Zukunftsprojekt sowohl im Bereich der Satellitenhardware als auch
im Bereich des vielversprechenden Anwendungsmarktes -, für das die ersten
Ausschreibungen
laufen, sowie in dem neuen von der
Europäischen Kommission besonders forcierten Programm
Globales Umwelt- und Sicherheitsmonitoring, in dem sich österreichische
Unternehmen und
Forschungsinstitute Themenführerschaft im Bereich Landbedeckung und Raumplanung
erarbeitet
haben.
Frage 2:
Wie viel betrug das
Gesamtbudget der ASA im Jahr 2003 ?
Antwort:
Im Jahr 2003 betrug
laut Rechnungsabschluss das Gesamtbudget der ASA 1.660 T €.
Frage 3:
Wie viel beträgt das
Gesamtbudget der ASA im Jahr 2004 ?
Antwort:
Das geplante Gesamtbudget der ASA beträgt 2004 laut von
den Gesellschaftern
genehmigter Planung
2.106 T€.
Fragen 4 und 5:
Wie hoch ist der
Anteil (in Prozent) des BMVIT am Budgethaushalt der ASA 2003 ?
Wie hoch ist der
Anteil (in Prozent) des BMVIT am Budgethaushalt der ASA 2004 ?
Antwort:
Im Jahr 2003 betrug der Anteil des bmvit an der ASA
Basisfinanzierung 84,9% und im Jahr 2004
84,6
%.
Frage 6:
Zu wie viel Prozent ist das BMVIT an
der ASA durch ihre Stammeinlage beteiligt ?
Antwort:
Der Anteil des bmvit an der ASA
Stammeinlage beträgt 60,87%.
Frage 7:
Welche Veränderungen gab es im Personalstand im Zeitraum
2000 - 2004 hinsichtlich der Anzahl
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ?
Antwort:
Jahr |
Anzahl der
Mitarbeiterinnen |
Vollzeitäquivalente |
2000 |
8 |
6 |
2001 |
9 |
7,5 |
2002 |
10 |
8 |
2003 |
18 |
12,5 |
2004 (in Planung) |
19-20 |
16,5 |
Frage 8:
Welche Hauptaufgaben
hat aus Ihrer Sicht die ASA ?
Antwort:
Die Austrian Space Agency setzt im Auftrag des
Bundesministeriums für Verkehr,
Innovation und Technologie die österreichischen technologiepolitischen Vorgaben
im Bereich Luft-
und
Raumfahrt- sowie Nanotechnologie um und übernimmt Agenturaufgaben im Auftrag
des bmvit
bei
der European Space Agency (ESA), der European Meteorological Satellite
Organisation (EU-
METSAT), der EU, der Europäischen Kommission (6. EU-Rahmenprogramm) und anderen
natio-
nalen
Raumfahrtagenturen.
Die ASA wickelt im
Auftrag des BMVIT folgende nationale Programme ab:
I.
das österreichische Weltraumprogramm ASAP
II.
das österreichische Aeronautikprogramm TAKE OFF
III.
das Navigationsprogramm ARTIST
IV.
die österreichische NANO-Initiative
Daraus ergeben sich
weitere Aufgaben wie zum Beispiel:
• Organisation
von relevanten Veranstaltungen
• Förderung
von Erziehungs- und Bildungsaktivitäten
• Öffentlichkeitsarbeit
Ziele dieser
Tätigkeiten sind:
• Stärkung der Österreichischen Cluster in den
Bereichen Luft- und Raumfahrt sowie
Nanotechnologie
•
Erstellen der programmatischen Rahmenbedingungen
•
Strategische Hilfestellung für Industrie und
Wissenschaft
•
Unterstützung der internationalen / bilateralen
Zusammenarbeit - Auf- und Ausbau
internationaler Netzwerke im Bereich Luft- und Raumfahrt sowie Nanotechnologie
•
Förderung und Unterstützung der österreichischen
Weltraumforschung
•
Unterstützung von Luft- und Raumfahrt- sowie Nano
relevanter F&E Aktivitäten
•
Förderung der optimalen Nutzung von Luft-, Raumfahrt-
und Nanotechnologien
•
Positionierung der österreichischen Marktteilnehmer am
kommerziellen Markt
Frage 9:
Worin besteht der
volkswirtschaftliche Nutzen der ASA ?
Antwort:
Das österreichische Nationale Innovationssystem war
lange Jahre charakterisiert durch eine In-
dustriestruktur,
die von traditionellen Technologiefeldern geprägt war. Die Offensive der
Bundesre-
gierung zur Anhebung der Forschungsquote hat daher massiv jene Bereiche zur
Förderung vorge-
schlagen,
die in den besonders forschungsintensiven Branchen wie Computerindustrie oder
Luft
und
Raumfahrt liegen.
Dadurch will die Bundesregierung bewusst einen
Strukturwandel herbeiführen und die Standort-
qualität
Österreichs im Vergleich zu Ländern mit niedrigen Produktionskosten verbessern.
Gezielt
wird
Österreich mit dieser Förderung in Hochtechnologiebereichen wie Luft und
Raumfahrt, sowie
Nanotechnologie in der eigenständigen Technologie- und Wissensproduktion an das
Spitzenfeld
herangeführt.
Die ASA als Hochtechnologieagentur des bmvit setzt diese
strategischen Vorgaben durch ihre
Tätigkeiten
um.
Frage 10:
Welche Änderungen ergeben sich aus Ihrer Sicht durch die
von der Bundesregierung geplanten
Neuorganisation
der Förderlandschaft ("Haus der Forschung") für die ASA ?
Antwort:
ASA wird ein integraler Bestandteil des geplanten "Haus der
Forschung" sein und
wird gemeinsam mit
dem FFF, der TIG und dem BIT in die künftige Gesellschaft
eingebunden.
Frage 11:
Wie viele
Arbeitsplätze gibt es im Bereich der Luft- und Raumfahrt in Österreich ?
Antwort:
Im Jahr 2002 waren
ca. 4000 Beschäftigte in diesem Segment tätig; die Tendenz ist steigend.
Frage 12:
Gibt es Prognosen im Hinblick der
arbeitsmarktpolitischen Relevanz der ASA - Tätigkeiten ?
Antwort:
Die von der ASA abgewickelten Programme unterliegen neben dem
erforderlichen
Controlling
auch einer Evaluierungsverpflichtung. Diese soll im Zeitraum 2005-2006
stattfinden,
um eine Wirkungsanalyse der angewandten Instrumente zu erarbeiten.
Neben
den unmittelbaren arbeitsmarktpolitischen Auswirkungen werden auch Ziele
wie Beitrag zur Erhöhung der F&E-Quote, internationale Vernetzungen von
Wissen-
schaft
und Industrie, Technologieentwicklungen evaluiert. In den letzten Jahren war
in diesem Bereich ein durchschnittliches Wachstum von nahezu 10% beobachtbar.
Zur Ergänzung noch einige Zahlen (Quelle: Fa. Euroconsult, Frankreich):
• Der
satellitengestützte Telekommarkt wird entlang seiner Wertschöpfungskette
weltweit
von
ca. 90 Milliarden Euro (2002) auf eine Größe von ca. 298 Milliarden Euro (2004)
wachsen.
• Der
satellitengestützte Navigationsmarkt wird entlang seiner Wertschöpfungskette
weltweit
von
ca. 11 Milliarden Euro (2002) auf eine Größe von ca. 70 Milliarden Euro (2004)
wachsen.
Im Bereich der Nanotechnologie wurden im Jahr 2003
weltweit ca. 4 Milliarden Euro
in
Forschung und Entwicklung investiert.
Frage 13:
Wie rechtfertigen Sie den hohen prozentuellen Anteil von
FPÖ-nahen Personen (Mitglieder der
Grenzlandsmannschaft Cimbria, die zum rechtsextremen Flügel der
österreichischen
Korporiertenszene
gehört; ein ehemaliger Mitarbeiter des ehemaligen Wissenschaftssprechers
Graf)
in der ASA ?
Antwort:
Art. 7 B-VG und Art. 14 EMRK verbieten eine Unterscheidung nach Geburt,
dem Geschlecht, dem
Stand, der Klasse, dem Bekenntnis, der Rasse, der Hautfarbe, der Sprache, den
politischen und
sonstigen Anschauungen, der nationalen Minderheit, dem Vermögen oder nach
"sonstigem
Status"
(vgl. hiezu RL 2000/43/EG und RL 2000/78/EG). Gemäß dem arbeitsrechtlichen
Gleichbe-
handlungsgesetz
ist es einem Arbeitgeber untersagt, aufgrund des Geschlechtes, der Rasse, der
ethnischen Herkunft, der Religion oder der Weltanschauung, einer Behinderung,
des Alters oder
der sexuellen
Ausrichtung einen Arbeitnehmer zu diskriminieren. Dementsprechend werden zu
keinem Zeitpunkt von Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern in der ASA sensible Daten wie oben er-
fasst.
Das Auswahlverfahren in der ASA erfolgt nach dem
Stellenbesetzungsgesetz, sofern dies anzu-
wenden
ist. In jedem Fall folgt das Auswahlverfahren nachvollziehbaren Kriterien. Alle
potentiellen
Mitarbeiterinnen der
ASA werden aufgrund ihrer Bewerbung für eine Tätigkeit in der ASA - nach
einem Bewerbungsgespräch - einem Hearing mit Vertretern des Aufsichtsrates,
Vertretern des
bmvit und dem Geschäftsführer unterzogen.
Die Bestellung einer Mitarbeiterin oder eines Mit-
arbeiters erfolgt aber in jedem Fall
unter Einbeziehung aller Mitglieder des Aufsichtsrates der ASA.