1561/AB XXII. GP

Eingelangt am 10.05.2004
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BM für WIRTSCHAFT und ARBEIT

 

Anfragebeantwortung

 

 

 

Herrn

Präsidenten des Nationalrates

Univ. Prof. Dr. Andreas KHOL

Parlament                                                                          Wien, am

1017 Wien                                                                         GZ 10.101/47-IK/1a/04

 

 

 

 

In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr. 1564/J betreffend Zwischenbilanz der Austria Business Agency, welche die Abgeordneten Mag. Hans Moser, Kolleginnen und Kollegen am 10. März 2004 an mich richteten, stelle ich fest:

 

Vorweg ist zur Behauptung, "der Wirtschaftsstandort Österreich verliere an Attrakti-vität" und "Österreich falle laut internationalen Rankings zurück", festzuhalten, dass Österreich gemäß 14 Strukturindikatoren der Europäischen Kommission europaweit als Standort auf Rang 3 liegt.

 

 

Antwort zu Punkt 1 der Anfrage:

 

Die Tätigkeit der Austrian Business Agency (ABA) wirkt sich positiv auf den österreichischen Arbeitsmarkt aus, indem sie Direktinvestoren und neue Arbeits-plätze nach Österreich bringt.

 

Im Zeitraum von weniger als 8 Jahren, in dem das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit nunmehr ABA-Eigentümervertreter ist, hat die ABA - bezogen auf das Gesamtergebnis der mehr als 20-jährigen Unternehmenstätigkeit - 88 % der Projekte, 87 % der Investitionssumme und 81 % der Arbeitsplätze erzielt.

 

 

Antwort zu den Punkten 2, 3 und 13 der Anfrage:

 

Die Namen der Unternehmen unterliegen einer Vertraulichkeitsvereinbarung, wes-halb eine abschließende Anführung nicht möglich ist. Die anderen abgefragten Infor-mationen sind den nachstenden Tabellen zu entnehmen.

 

Bundesland

Anzahl der Projekte 2000 bis 2003

Burgenland

3

Kärnten

20

Niederösterreich

39

Oberösterreich

61

Salzburg

28

Steiermark

6

Tirol

14

Vorarlberg

9

Wien

220

bundesländerübergreifend

8

Gesamt

408

 

 

Bundesland

Investition in Mio. €
2000 bis 2003

Beschäftigte
2000 bis 2003

Burgenland

2,155

7

 

Kärnten

25,205

292

 

Niederösterreich

336,531

1.276

 

Oberösterreich

304,789

1.954

 

Salzburg

25,1

844

 

Steiermark

41,685

119

 

Tirol

23,28

176

 

Vorarlberg

2,06

97

 

Wien

1.941,246

5.737

 

bundesländerübergreifend

73,07

4.030

 

Gesamt

2.775,121

14.532

 

 

 

Antwort zu den Punkt 4 der Anfrage:

 

Die strategischen Suchfelder der ABA sind zum einen nach Ländern, zum anderen nach Schwerpunktsektoren ausgerichtet.

Besondere Schwerpunkte sind know-how-intensive Projekte, die optimal auf die in Österreich vorhandenen Strukturen und Ressourcen aufsetzen (zB. Stärkung/ Ergänzung der Cluster Automotive und Kunststoff). Branchenübergeordnet akquiriert die ABA Headquarters-Funktionen, insbesondere im Hinblick auf Österreichs be-sondere Position in Zentraleuropa, wobei das Thema EU-Erweiterung eine wesen-tliche Rolle spielt.

 

 

Antwort zu Punkt 5 der Anfrage:

 

Europa:

Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Norwegen, Niederlande, Italien, Schweden, Schweiz

Nordamerika:

USA, Kanada

Asien:

Japan

 

Märkte mit reduzierter Bearbeitung:

Europa:

Belgien, Finnland, Kroatien, Polen, Slowenien, Spanien, Türkei, Tschechische Republik, Ungarn

Asien:

Taiwan, China

 

 

Antwort zu Punkt 6 der Anfrage:

 

Strategischer Schwerpunkt der Ansiedlungspolitik ist es, möglichst hochwertige Investitionsprojekte zukunftsträchtiger Branchen in Österreich zur Realisierung zu bringen, um die positive Entwicklung der industriellen bzw. wirtschaftlichen Struktur zu unterstützen, den Technologietransfer nach Österreich zu forcieren und zur Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze beizutragen. Branchenschwerpunkte für die Marktbearbeitung sind Aerospace, Automotive, Chemie, Elektro/Elektronik, Finanz- und Immobilienfonds, IT (inkl. Software) und Telekom, Kunststoff, Maschinenbau, Wellness und Tourismus.

 

 

Antwort zu Punkt 7 der Anfrage:

 

Das Multiplikatoren-Netzwerk für die Akquisition und Realisierung ausländischer An-siedlungsprojekte in Österreich ist von wesentlicher Bedeutung. Zu diesem Multipli-katoren-Netzwerk zählen z.B. die Außenhandelsstellen der Wirtschaftskammer Ös-terreich, Banken, Beratungsunternehmen, Rechtsanwälte, Steuerberater, nationale Unternehmens- und Branchenverbände, Immobilien-Consultants usw. Das Verhält-nis zwischen der ABA und den einzelnen Multiplikatoren ist unterschiedlich gestaltet und reicht von einer Rahmenvereinbarung mit der Wirtschaftskammer Österreich bis zu Einzelvereinbarungen.

 

 

Antwort zu Punkt 8 der Anfrage:

 

Es besteht seit Jahren eine enge Zusammenarbeit der ABA mit den Landesge-sellschaften, die jedoch nicht durch eine allgemeine Kooperations-Vereinbarung geregelt ist. Eine derartige Vereinbarung besteht derzeit für den Einzelbereich „Customer Care“.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit veranstaltet zusätzlich ein jähr-liches Treffen aller Gesellschaften.

 

 

Antwort zu Punkt 9 der Anfrage:

 

Jede positive Präsentation des Standortes Österreich im Ausland ist auch im Sinne der Tätigkeit und Zielsetzung der ABA, die auch im abgefragten Beispielsfall einge-bunden war und teilgenommen hat.

 

 

Antwort zu Punkt 10 der Anfrage:

 

Im Rahmen des After-Care-Programmes unterstützt die ABA bereits in Österreich ansässige ausländische Unternehmen bei der Expansion.

Des Weiteren gibt es über die Landesgesellschaften eine enge Zusammenarbeit mit den einzelnen Clustern und eine laufende Abstimmung über Marketingmaßnahmen. Auf diese Art fließen strategische Überlegungen zur Clusterstärkung in die laufende Arbeit der ABA ein.

 

 

Antwort zu Punkt 11 der Anfrage:

 

Im Zeitraum 2000 bis 2003 wurden neun Projekte im Bereich Auto-Cluster, 13 Projekte im Bereich Biotech-Cluster, ein Projekt im Bereich Holz-Cluster und zwei Projekte im Bereich Werkstoff-Cluster realisiert.

Geplante Aktivitäten fokussieren sich auf den Automobil- und Biotech-Cluster. Der Holz-Cluster ist nicht Schwerpunkt der ABA-Akquisitionstätigkeit im Ausland. Aktivi-täten im Bereich Werkstoff-Cluster werden teilweise durch Marketingmaßnahmen im Bereich Maschinenbau und Kunststofftechnik abgedeckt.

 

 

Antwort zu Punkt 12 der Anfrage:

 

Das Ziel der Akquisitionstätigkeit der ABA ist es, „einen Beitrag zur Modernisierung und Verbesserung der österreichischen Wirtschaftsstruktur“ zu leisten und den „Technologietransfer nach Österreich“ zu unterstützen. Dies kann durchaus auch über im Wettbewerb stehende Unternehmen erfolgen.


Antwort zu Punkt 14 der Anfrage:

 

Länder

2000 bis 2003

Australien

2

Bahamas

1

Belgien

4

Bosnien-Herzegowina

1

China

1

Dänemark

2

Deutschland

158

Finnland

1

Frankreich

13

Großbritannien

16

Hongkong

1

Indien

3

Israel

3

Italien

21

Japan

16

Kanada

4

Korea

2

Kroatien

1

Luxemburg

2

Malta

1

Mazedonien

1

Niederlande

12

Norwegen

3

Polen

6

Rumänien

2

Russland

1

Schweden

7

Schweiz

43

Singapur

1

Slowakei

6

Slowenien

7

Spanien

2

Taiwan

8

Tschechische Republik

5

Türkei

3

Ungarn

1

USA

36

Weissrussland

1

 

 

Antwort zu Punkt 15 der Anfrage:

 

Branchen

2000 bis 2003

IT-Sektor

88

Telekommunikation

11

Elektro/Elektronik

16

Metallbereich

14

Finanz- und Immobiliendienstleistung

3

Pharma- und Biotechbereich

6

Consulting- bzw. Logistikbranche

5

 

 

Antwort zu Punkt 16 der Anfrage:

 

Im angefragten Zeitraum 2000 bis 2003 waren von den 408 realisierten Projekten 56 Erweiterungsinvestitionen.

 

 

Antwort zu Punkt 17 der Anfrage:

 

Die folgenden Zahlen beziehen sich auf jeweils zum Stichtag 31.12. aktiv bearbeitete und über das Gesamtjahr realisierte Projekte.

 

 

2000

2001

2002

2003

Aktiv bearbeitete Projekte

431

265

312

280

Realisierte Projekte

132

120

74

82

 

 

Antwort zu Punkt 18 der Anfrage:

 

2000: 295

2001: 315

2002: 170

2003: 198

 

 

Antwort zu Punkt 18a der Anfrage:

 

Diese Statistik wird nicht geführt und wäre auch methodisch schwer fassbar, da die Kunden der ABA nicht verpflichtet sind, ihre Motive für die Ansiedlung in Österreich zu nennen.

 

 

Antwort zu Punkt 18b der Anfrage:

 

Diese sind bei jedem Projekt unterschiedlich. Dazu zählen die Entwicklung neuen Marktpotentials, qualifizierte Mitarbeiter, gute Infrastruktur, Stabilität, Berechenbar-keit und Sicherheit und Nähe zu Osteuropa.

 

 

Antwort zu Punkt 18c der Anfrage:

 

Zu Motiven für die Ablehnung eines Standortes zählten z.B. Kleinheit des Marktes, hohe Arbeitskosten, keine englischsprachige Bevölkerung, Schwierigkeiten in der Finanzierung und restriktives Arbeitszeitrecht.


Antwort zu Punkt 19 der Anfrage:

 

Die ABA ist grundsätzlich bestrebt, die von ihr akquirierten Projekte gemeinsam mit den Bundesländergesellschaften abzuwickeln. Bei etwa 50 % bis 60 % der Projekte erfolgt daher eine gemeinsame Betreuung.

 

 

Antwort zu Punkt 20 der Anfrage:

 

Die ABA war bei Expansionsprojekten von VW, Toyota, PSA (Citroen/Peugeot) und Hyundai/KIA eingebunden und hat gemeinsam mit Bundesländer-Gesellschaften Standortvorschläge präsentiert.

 

 

Antwort zu Punkt 21 der Anfrage:

 

Mit ihrem After-Care-Programm ist die ABA bemüht, rechtzeitig möglichen Absied-lungen im Vorfeld entgegenzuwirken.

 

 

Antwort zu Punkt 22 der Anfrage:

 

Für das Jahr 2000 wurden für den Personalaufwand 36,10 %, für den Sachaufwand 38,60 %, für die Werbung 15,57 %, für den Reiseaufwand 3,72 % und für den Büro-aufwand 6,01 % der Finanzmittel aufgewendet.

 

Für das Jahr 2001 wurden für den Personalaufwand 27,46 %, für den Sachaufwand 39,56 %, für die Werbung 22,67 %, für den Reiseaufwand 4,51 % und für den Büro-aufwand 4,81 % der Finanzmittel aufgewendet.

 

Für das Jahr 2002 wurden für den Personalaufwand 26,69 %, für den Sachaufwand 47,78 %, für die Werbung 15,70 %, für den Reiseaufwand 5,20 % und für den Büro-aufwand 4,63 % der Finanzmittel aufgewendet.

 

Für das Jahr 2003 wurden für den Personalaufwand 30 %, für den Sachaufwand 36 %, für die Werbung 23,10 %, für den Reiseaufwand 6,30 % und für den Büro-aufwand 4,60 % der Finanzmittel aufgewendet.

 

 

Antwort zu Punkt 23 der Anfrage:

 

Es ist davon auszugehen, dass eine Budgeterhöhung ceteris paribus auch eine Ergebnissteigerung bewirken könnte.