1608/AB XXII. GP
Eingelangt am 25.05.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
BM für auswärtige Angelegenheiten
Anfragebeantwortung
Die Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Josef Cap, Kolleginnen und
Kollegen haben am 31. März
2004
unter der Nr. 1636/J-NR/2004 an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage
betreffend
die
österreichische Teilnahme an der Afghanistan-Konferenz in Berlin gerichtet.
Diese Anfrage
beantworte ich wie folgt:
Zu Frage 1:
Österreich hat sich betreffend die Teilnahme an der
Internationalen Afghanistan-Konferenz in
Berlin
(31.3./1.4.) an den anderen EU-Partnern orientiert. Von den 15
EU-Mitgliedstaaten waren bei
der
Konferenz in Berlin sechs Länder durch ihre Außenminister vertreten.
Neben Gastgeber Deutschland und Wand
als EU-Ratspräsidentschaft waren dies Großbritannien,
Italien, Luxemburg und Schweden. Von den zehn neuen EU-Mitgliedstaaten hatten
zwei Staaten,
Slowenien
und die Tschechische Republik, ihre Außenminister entsandt.
Auch bei der letzten größeren Afghanistan-Konferenz am 2.
Dezember 2002 in Bonn waren die
meisten
EU-Staaten nicht auf Außenministerebene vertreten.
Zu Frage 2:
Gespräche mit dem
Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, dem Kronprinzen von
Saudi-Arabien, Abdullah Bin Abdul Aziz Al Saud und dem Außenminister von
Saudi-Arabien,
Prinz Saud Al Faisal
Zu Frage 3:
Termine in den Bundesländern Salzburg und Steiermark.
Zu Frage 4:
Österreich hat sich
nach dem Ende des Taliban-Regimes von Beginn an am wirtschaftlichen und
politischen
Wiederaufbau in Afghanistan beteiligt.
In den letzten beiden Jahren hat Österreich sowohl im Rahmen
der EU als auch bilateral einen
beachtlichen Beitrag zum Wiederaufbauprozess geleistet. Die bei der
Wiederaufbaukonferenz in
Tokio
im Jänner 2002 gemachten Zusagen von 12,3 Millionen Euro wurden voll erfüllt.
In den drei
Schwerpunktbereichen
Entminung, Drogenbekämpfung und Stärkung der Frauenrechte wurden
konsequent multi- und bilaterale Projekte finanziert.
Österreich hat auch im Sicherheitsbereich seinen Beitrag
geleistet. Insgesamt haben zwischen
Februar
2002 und August 2003 etwa 170 Bundesheersoldaten im Rahmen der VN-Truppen
(ISAF)
in
Afghanistan ihren Dienst versehen. Auch heuer beteiligt sich Österreich erneut
an ISAF.
Zu Frage 5:
Die internationale Hilfe beim wirtschaftlichen und
politischen Wiederaufbau in Afghanistan ist ein
wichtiger
Beitrag zur regionalen und internationalen Stabilität. Jahrzehnte des Krieges
und der
Zerstörung hatten in Afghanistan tiefe Wunden hinterlassen und zum Entstehen
radikaler und
terroristischer Gruppierungen geführt.
Die verheerenden Folgen waren weit über die Grenzen Afghanistans hinaus
spürbar. In den letzten
beiden Jahren hat Afghanistan nicht zuletzt dank internationaler Hilfe
sichtbare Fortschritte auf dem
Weg zu Frieden und Stabilität gemacht, wenngleich es noch große Probleme zu
lösen gibt. Die
Fortschritte beim Wiederaufbauprozess in Afghanistan tragen auch zur Sicherheit
in Europa und
Österreich
bei.
Zu Frage 6:
Österreich und die EU haben in den beiden letzten Jahren
durch ihre Hilfe klar zum Ausdruck
gebracht,
dass sie dem politischen und wirtschaftlichen Wiederaufbau Afghanistans große
Bedeutung
beimessen.
Zu Frage 7:
Ja.
Zu Frage 8:
Die EU-Ratspräsidentschaft hat bei der Internationalen
Afghanistan-Konferenz in Berlin im Namen
der
EU und der Mitgliedstaaten eine Erklärung abgegeben und darin die Anliegen und
Prioritäten
der EU zum Ausdruck gebracht. Österreich war in die Vorbereitung der Erklärung
voll
eingebunden.
Der wichtigste Punkt in der gemeinsamen EU-Erklärung ist das Bekenntnis
der EU, die
Unterstützung für Afghanistan fortzusetzen und das Land bei seinem schwierigen
Wiederaufbauprozess
weiter zu begleiten. Die EU hat aber auch auf die Bedeutung hingewiesen, die
den
für September dieses Jahres geplanten Wahlen, der Umsetzung der neuen
Verfassung, der
Respektierung der Menschenrechte und der Bekämpfung der zunehmenden
Drogenwirtschaft
zukommt.