1626/AB XXII. GP
Eingelangt am 04.06.2004
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BM für Verkehr,
Innovation und Technologie
Anfragebeantwortung
GZ.
11000/18-CS3/04
DVR 0000175
Präsidenten des Nationalrates
Dr.
Andreas Khol
Parlament
1017 Wien
Sehr geehrter Herr Präsident!
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr.
1660/J-NR/2004 betreffend beabsichtigten Transit-Lückenschluss an der A 3 im
Burgenland, die die Abgeordneten Lichtenberger, Freundinnen und Freunde am 20.
April 2004 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
Frage 1:
Auf welche sachlichen Grundlagen stützt sich die
Entscheidung, den Bau der A 3 von
Wulkaprodersdorf bis nach Klingenbach zu beschließen?
Antwort:
Die Entscheidung stützt sich auf die Studie zur Gestaltung
des Straßennetzes im Donaueuropäischen Raum unter besonderer Beachtung des
Wirtschaftsstandortes Österreich, dem Generalverkehrskonzept Burgenland und dem
Generalverkehrsplan Österreich.
Frage 2:
Können Sie die Argumente im einzelnen nennen, warum dieses
Projekt in den Österreichischen Generalverkehrsplan aufgenommen worden ist?
Antwort:
Die Gründe dafür waren:
- die Anpassung des österreichischen Straßennetzes an eine Gesamteuropäische Lösung,
- die Verbindung der Wirtschaftsräume Europas mit
höherrangiger Straßeninfrastruktur und
- die Entsprechung der EU-Osterweiterung durch eine
Verbindung der Regionen.
Fragen 3 und 4:
Welche Vorteile haben die Gemeinden Wulkaprodersdorf,
Siegendorf, Klingenbach und Zagersdorf vom Bau dieser Autobahn?
Welche Vorteile haben die Menschen, die in diesen Gemeinden
leben, von dieser Autobahn?
Antwort:
Die Vorteile für die Gemeinden und die dort lebenden
Menschen liegen vor allem in der Ver-besserung der Erreichbarkeit, der damit
verbundenen Aufwertung des Raumes für Betriebsan-siedlungen und der daraus
resultierenden Verbesserung der Arbeitsplatzsituation.
Frage 5:
Wie viele Fahrzeuge fahren täglich auf der derzeitigen B
16, wie viele davon sind jeweils PKW und LKW und wie haben sich diese Zahlen in
den letzten Jahren verändert (bitte um monatsweise Angaben)?
Antwort:
Die Zuständigkeit für die B 16 liegt aufgrund des
Bundesstraßenübertragungsgesetzes 2002 beim Land Burgenland. Es wurde auf
dieser Strecke keine Zählstelle eingerichtet. Deshalb kann ich die gewünschten
Zahlen nicht anführen.
Frage 6:
Wie viele Fahrzeuge passieren täglich die Staatsgrenze bei
Klingenbach und wie haben sich diese Zahlen in den letzten Jahren verändert
(Bitte um monatsweise Angaben)?
Antwort:
Derzeit wird die Staatsgrenze von durchschnittlich 10.636
KFZ/Tag passiert, wovon 772 LKW bis 20 Tonnen sind, für schwere LKW ist derzeit
der Bereich von Sopron gesperrt. Es treten Spitzenbelastungen von 15.186 KFZ
pro Tag auf, wovon 1.144 LKW bis 20 Tonnen sind.
Fragen 7, 8, 9 und 10:
Wie sehen Ihre Prognosen zu Frage 5 und 6 für die nächsten
Jahre aus?
Worauf stützen sich Ihre Prognosen?
Wie schätzen Sie die Verkehrsentwicklung ein, wenn keine
Autobahn gebaut wird, und auf
welchen konkreten Studien, Untersuchungen etc. beruhen Ihre
Angaben?
Wie schätzen Sie die Verkehrsentwicklung ein, wenn die A 3
weiter gebaut wird, und auf welchen konkreten Studien, Untersuchungen etc. beruhen
Ihre Angaben?
Antwort:
Die Prognosewerte werden im Zuge der laufenden
Vorprojektierung erarbeitet.
Diese Prognose wird sich auf die zu erwartenden Raum- und
Wirtschaftsentwicklungsdaten
stützen. Es werden Werte für das Szenarium "Ausbau der
A 3" wie für das Szenarium
"Belassen des Bestandes" errechnet.
Fragen 11 und 12:
Wann soll die Bahn ausgebaut werden? Warum erst viel später
als die Autobahn?
Wie ist der konkrete Planungsstand für Straße und Schiene
auf ungarischer Seite?
Antwort:
Ich gehe davon aus, dass sich die Frage 11 offenbar auf den
Ausbau der Bahn zwischen Wien und Sopron bezieht. Dazu möchte ich anführen,
dass der zweigleisige Ausbau der Pottendorfer-linie bis Wampersdorf laut GVP-Ö
bis 2012 vorgesehen ist und bereits zur Gänze den ÖBB zum Bau übertragen worden
ist.
Allgemein darf ich hinsichtlich der hochrangigen
Eisenbahnverbindungen über burgenländisches Gebiet darauf verweisen, dass
Österreich bereits in der „Van Miert-Gruppe“ und nun auch in Anhang III der
Revision der TEN-Leitlinien das bestmögliche Ergebnis erzielt hat: die
Verbindung Wien – Budapest über Parndorf – Nickelsdorf ist bereits seit 1998
ausgebaut, das prioritäre Projekt Paris – Wien wurde nach Bratislava verlängert
und in die „Quick-Start-Liste“ aufgenommen, als grenzüberschreitendes Projekt
ist Wien – Sopron – Budapest enthalten. Somit wurden die
optimalen Rahmenbedingungen für eine Unterstützung des
Ausbaus durch die EU erreicht.
Weiters ist in diesem Zusammenhang die Elektrifizierung der
grenzüberschreitenden Eisenbahn- verbindung Wiener Neustadt – Sopron zu nennen,
die 2007 fertiggestellt werden soll und somit kurzfristig eine
Kapazitätserweiterung im Eisenbahnnetz mit sich bringt. Insofern kann daher
nicht davon gesprochen werden, dass die Schiene "viel später"
ausgebaut wird.
Viel mehr ist eine der Nachfrage entsprechende und
sorgfältige Ausbaustrategie Grundlage der gegenständlichen Maßnahmen. Der
Ausbau von Wampersdorf bis Sopron zur Hochleistungs-strecke (EWESO) ist im
GVP-Paket 2 nach 2012 vorgesehen; die Planungen dafür laufen bereits gemeinsam
mit der ungarischen Seite.
Zur koordinierten Abstimmung der Ausbaupläne zwischen
Österreich und Ungarn und zwar sowohl die Schiene als auch die Straße
betreffend wird derzeit auf meine Anregung hin ein grenzüberschreitendes
multimodales Korridormanagement eingerichtet.
Frage 13:
Wenn es konkrete Planungen für Straßenaus- oder -neubau auf
ungarischer Seite gibt, gibt es einen konkreten Finanzierungsplan und wenn ja,
wie sieht dieser aus?
Antwort:
Gemäß der anlässlich eines bilateralen Gespräches am
28.11.2003 getätigten Aussagen der Vertreter Ungarns wurde die Finanzierung
konzipiert. Konkrete Finanzierungspläne liegen meinem Ressort nicht vor.
Frage 14:
Wird auf ungarischer Seite die Autobahn weitergebaut? Wenn
ja, wo und bis wann?
Antwort:
Auf ungarischer Seite ist vorgesehen die Autobahn M 9 von
Klingenbach über Sopron -Szombathely - Zalaegerszeg - Nagykanizsa - Kaposvar -
Dombovar nach Szeksard in Abschnitten in den Jahren 2007 bis 2015 zu errichten.
Frage 15:
Können die Planungs- und Finanzierungsvorhaben für den
ungarischen Straßenausbau von
offizieller Seite a) schriftlich bestätigt werden, b) mit
verbindlichen rechtlichen Festlegungen (nicht unverbindlichen
Absichtserklärungen, Deklarationen o.ä.) belegt werden?
Antwort:
Es finden laufend Abstimmungsbesprechungen mit den
zuständigen ungarischen Stellen statt, bei denen ein Informationsaustausch über
die Projektierungen, die in beiden Staaten noch laufen, erfolgt. Dabei erfolgen
auch die technisch notwendigen Abgleichungen hinsichtlich Trassierungen und
Querschnitte.
Die notwendigen Staatsverträge wie z.B. zur Festschreibung
der Grenzübergabepunkte können erst nach Abschluss der Planungen und
Durchführung der Behördenverfahren erfolgen.
Fragen 16 und 17:
Warum wurde die Gemeinde Zagersdorf in die Planungsgruppe
der ASFINAG eingeladen?
Warum wurde die Gemeinde Trausdorf und St. Margarethen
nicht eingeladen, wenn die Variante Siegendorf Ost ernsthaft in Betracht
gezogen wird?
Antwort:
Aufgrund des derzeitigen Standes der Vorprojektierung
existieren noch keine konkreten
Trassierungen. Wenn die ersten Entwürfe dazu vorliegen,
werden selbstverständlich alle be-troffenen Gemeinden in die weiteren
notwendigen Schritte zur Findung einer optimalen Trasse einbezogen werden.
Fragen 18, 19, 20 und 21:
Was ist mit der B 16 geplant?
Soll eine neue B 16 errichtet werden, wenn die Autobahn auf
dem jetzigen Bestand der B 16 gebaut wird?
Wird die Durchfahrt von Klingenbach wieder reaktiviert?
Wird es eine niederrangige Straßenverbindung zwischen
Wulkaprodersdorf, Zagersdorf und
Klingenbach geben, wenn die Autobahn auf dem Bestand der B
16 gebaut wird, und wenn ja, welche?
Antwort:
Aufgrund der Bestimmungen des Bundesstraßengesetzes sind
bestehende Wegebeziehungen aufrecht zu erhalten.
Daraus folgt, dass das untergeordnete Straßennetz in
entsprechender Weise zu modifizieren sein wird. Dies gilt auch bei einem
etwaigen späteren Verlauf der A 3 auf der Trasse der B 16 was den Bau
entsprechender Verkehrswege für den lokalen und nicht autobahnfähigen Verkehr
impliziert.
Die Führung dieser Verbindung ist Bestandteil der laufenden
Projektierung, die aber keine
Reaktivierung der Ortsdurchfahrt von Klingenbach beinhalten
wird.
Fragen 22 und 23:
Welche Zunahmen der Verkehrsstärken, die den Ausbau von
einer Schnellstraße zu einer Autobahn erforderlich machen würden hat es in
letzter Zeit entlang der S 31 gegeben?
Werden Sie überall in Österreich, wo entsprechende
Verkehrsstärken wie auf der S 31 vorzufinden sind, die Errichtung von Straßen
mit Autobahnquerschnitt betreiben, und wenn nein, warum nicht?
Antwort:
Aus Gründen der Hebung der Verkehrssicherheit ist
vorgesehen, die S 31 und auch andere
ähnliche Schnellstraßen mit baulichen Mitteltrennungen zu
versehen. Die entsprechenden Maßnahmen, die zum Teil Verbreiterungen
erforderlich machen, werden von der ASFINAG schrittweise umgesetzt.
Mit freundlichen Grüßen