1627/AB XXII. GP
Eingelangt am 04.06.2004
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BM für Verkehr,
Innovation und Technologie
Anfragebeantwortung
GZ.
10000/34-CS3/04
DVR 0000175
Präsidenten des Nationalrates
Dr.
Andreas Khol
Parlament
1017 W i e n
Sehr geehrter Herr Präsident!
Die schriftliche
parlamentarische Anfrage Nr. 1661/J-NR/2004 betreffend Überbürokratisierung bei
der Vorteilscard, die die Abgeordneten Haidlmayr, Freundinnen und Freunde am
20. April 2004 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu
beantworten:
Vorweg ist grundsätzlich festzuhalten, dass die Österreichischen Bundesbahnen seit Inkrafttreten des
Bundesbahngesetzes 1992 ein eigenständiges Unternehmen mit eigener
Rechtspersönlichkeit sind, welches seine Geschäfte nach den Grundsätzen der
Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und Zweckmäßigkeit eigenverantwortlich zu
tätigen hat.
Die von mir mit der gegenständlichen parlamentarischen
Anfrage befassten Österreichischen Bundesbahnen nahmen zu Ihren Fragen wie
folgt Stellung:
Grundsätzlich ist
der Vergleich mit dem Angebot der Wiener Linien aus verschiedenen Gründen nicht
möglich, vor allem aber aufgrund der Tatsache, dass es sich bei dem
Jahresausweis der Wiener Linien um eine Fahrkarte handelt, die ein Jahr
lang auf dem gesamten Netz der Wiener Linien gilt, während die ÖBB VORTEILScard
eine Ausweis- bzw. Berechtigungskarte darstellt, um ÖBB-Leistungen
während der Dauer eines Jahres kostengünstig zu beziehen. Aufgrund ihrer
Ausstattung ist die ÖBB VORTEILScard eine der sichersten Ausweiskarten
Österreichs im Scheckkartenformat mit Foto, Identitätsprüfung, Namensangabe,
Magnetstreifen und Bankqualität und gilt in einzelnen Bundesländern als amtlich
anerkannte Ausweiskarte für Jugendliche im Rahmen der Jugendschutzbestimmungen.
Ab Jänner 2004 ist bei jeder
VORTEILScard das Zusatzmodul ‚RailPlus’ ohne Aufpreis inkludiert. Mit
‚RailPlus’ erhalten die Kunden eine Ermäßigung von bis zu 25% im
grenzüberschreitenden Bahnverkehr. Ohne die angeführten Sicherheitsmerkmale
wären die vielfältigen Services nicht mehr möglich. Den Kunden würden in
Verfolgung der Ziele der Anfragesteller massive Nachteile erwachsen.
Das Netz der Wiener
Linien ist klar umrissen, die Kunden werden über Neuerungen im Zuge der Nutzung
der Wiener Linien laufend über Anschläge informiert, sodass kein Bedarf für
zusätzliche Produktinformationen in diesem Bereich besteht. Der Karte der
Wiener Linien entspricht am ehesten noch ein Teilprodukt der ÖBB VORTEILScard,
die ÖSTERREICHcard. Diese Karte ist einerseits eine VORTEILScard aber zugleich
auch Fahrausweis für alle ÖBB Züge in einer gewählten Klasse (1. oder 2.
Klasse, Senioren, Jugendliche, …). Dabei wird ebenfalls die Kartenverlängerung
über ein Schreiben angeboten, die Zahlung der Jahresgebühr ist durch
Einmalerlag oder Teilzahlung – durch Abbuchung von einem genannten Bankkonto –
möglich. Die administrative Abwicklung bei diesem Teilprodukt unterscheidet
sich nicht wesentlich von dem der Wiener Linien, wobei aber doch jährlich eine
neue Plastikkarte ausgestellt wird. Bei einem Jahresbetrag von bis knapp EUR
2.500,-- und der Gewährung aller Vorteile eines Kundenbindungsprogramms haben
die ÖBB diesen modernen Weg zur Kundenidentifikation und Kundenbindung gewählt.
Der Nutzer der ÖBB
VORTEILScard ist primär auf den mittleren Nahverkehr und ÖBB Fernverkehr
fokussiert (im berufsbedingten Nahverkehr werden in großem Maß Pendlerangebote
der ÖBB bzw. der regionalen Verbünde genutzt). Man kann die Fahrausweise an diversen
Vertriebsstellen wie Schalter, Automaten, im Internet, über Mobiltelefon, beim
Schaffner, im Reisebüro, bei Bahnbus- oder Postbus- Personal, etc. beziehen.
Bei Nutzung der automatischen Vertriebswege sind auch die Tarife entsprechend
reduziert. Die Kunden werden einmal jährlich über Neuerungen und
ÖBB-Produktangebote mittels Verlängerungsschreiben informiert und erhalten
damit die Möglichkeit ihre VORTEILScard zeitgerecht zu verlängern.
Die aufgezeigte
Verlängerung der VORTEILScard am Schalter ist ebenfalls nur eine
Variante; Kunden können die Kartenverlängerung auch über Zahlscheinzahlung oder
über Einzug vom Bankkonto (wie auch bei den Wiener Linien) durchführen. Bei der
VORTEILScard mit Zahlungsfunktion oder der VORTEILScard-Mastercard kann auch
der Bezug aller weiteren ÖBB-Leistungen (wie z.B. Ticketkauf) über Bankeinzug
erfolgen.
Die einzelnen
Vorwürfe der unzeitgemäßen Abwicklung der ÖBB VORTEILScard sind von unserer
Seite her nicht nachvollziehbar, wir nehmen jedoch zu den gestellten Anfragen
wie folgt Stellung:
Frage 1:
Wie viele Personen nutzten im Jahr 2000
bis 2003 das Angebot der Vorteilscard?
(Aufschlüsselung nach Jahr und Anzahl der jeweiligen
"Servicepakete", sowie Höhe der Einnahmen daraus)
Antwort:
|
JAHR |
|||
VORTEILScard Typ |
2000 |
2001 |
2002 |
2003 |
VC-Frei 5 Jahre Behindert |
0 |
0 |
2.845 |
7.140 |
Behindert |
14.372 |
18.201 |
18.731 |
13.757 |
Blind |
2.111 |
3.441 |
3.056 |
2.943 |
Classic |
122.174 |
115.724 |
119.994 |
120.126 |
Classic/Presse |
0 |
0 |
0 |
776 |
Classic/Familie |
0 |
0 |
0 |
3.747 |
Familie |
161.580 |
161.666 |
162.364 |
150.114 |
Jugend <=26 |
133.632 |
175.619 |
172.175 |
189.960 |
Senior |
300.035 |
353.112 |
314.729 |
276.678 |
VC-Frei 5 Jahre Senior |
0 |
0 |
36.542 |
72.254 |
Summe |
733.904 |
827.763 |
830.436 |
837.495 |
Die Einnahmen aus Kartengebühren im Jahr 2003 betrugen
ca. EUR 25 Mio.
Frage 2:
Wie viele dieser Personen haben ihre
Vorteilscard seit dem Jahr 2000 verlängert? (Aufschlüsselung nach Jahr und
Anzahl der jeweiligen "Servicepakete", sowie Höhe der Einnahmen
daraus)
Antwort:
Alle Inhaber der ÖBB VORTEILScard erhalten 1,5
- 3 Monate (aufgrund eines VKI-Erkenntnisses) vor Ablauf derselben ein
Verlängerungsschreiben. Für den Fall, dass sich der VORTEILScard-Inhaber nicht für eine automatisierte
Verlängerung entschieden hat, liegt diesem Verlängerungsschreiben ein vorausgefüllter
Zahlschein bei. Hat sich der Inhaber für die automatisierte Verlängerung
entschieden, enthält dieses Schreiben die Information über die
Verlängerungsart, die diesbezüglichen Termine und die gewählte Zahlungsvariante
sowie über die Stornomodalitäten.
Aufgrund dieses
Verlängerungsschreibens besteht in der Regel nicht die Notwendigkeit die
Verlängerung der VORTEILScard telefonisch zu urgieren. In Einzelfällen haben
die Kunden auch die Möglichkeit ihre Änderungswünsche über eine ServiceLine
bekannt zu geben, wobei ein einmaliges Telefonat und danach Einzahlung über
Zahlschein oder Abbuchungsauftrag wieder zu einer entsprechenden Reduktion des
Aufwandes und der damit verbundenen Kosten – unter Erreichung eines hohen
persönlichen Kundenservice – führt.
Pro Jahr werden im
Durchschnitt 80 % der
VORTEILScards verlängert.
Fragen 3 und 4:
Wie viele KundInnen
kamen in den Jahren 2000 bis 2003 neu dazu?
(Aufschlüsselung
nach Jahr und Anzahl der jeweiligen "Servicepakete")
Wie viele KundInnen
haben dieses "Servicepaket" in den Jahren 2000 bis 2003 nur für
jeweils 1 Jahr genutzt, sind also wieder ausgestiegen? (Aufschlüsselung nach
Jahr und Anzahl der jeweiligen "Servicepakete")
Antwort:
Pro Jahr liegen
die ÖBB VORTEILScards-Neuzugänge
bei einer Größenordnung von 150.000 bis 170.000. Als Neuzugänge zählen auch
jene Karten, die nicht innerhalb von sechs Monaten nach Ablauf verlängert
wurden. Die meisten Neuzugänge können wir im Bereich der Jugend verzeichnen.
Weiters sind die Neukunden in Abhängigkeit von marketingstrategischen
Schwerpunktaktionen auch auf andere Kartentypen und Servicepakete verteilt.
Die
Abgänge bei der ÖBB VORTEILScard liegen großteils bei den Senioren und
Jugendlichen. Bei den Senioren ist dafür das Ende der Mobilitätsphase im
Lebenszyklus verantwortlich und bei der Jugend das Ende der Schullaufbahn und
der Beginn der Teilnahme am Individualverkehr.
Bei
Gesamtbetrachtung überwiegen im Jahresvergleich die Neuzugänge die Abgänge bei
der ÖBB VORTEILScard.
Frage 5:
Wie hoch sind die Produktionskosten, die allein
nur dadurch entstehen, dass bestehende, also auch verlängerbare Vorteilscards
jährlich neu produziert werden? (Aufschlüsselung nach Jahr und Anzahl der
jeweiligen "Servicepakete")
Antwort:
Die bei der VORTEILScard anfallenden Produktionskosten sind der
erforderlichen technischen Funktionalität und der damit gegebenen Flexibilität
des Produktes angepasst.
Die
ÖBB VORTEILScard ist neben einem fälschungssicheren Passfoto des Inhabers mit einem
Magnetstreifen (optische und elektronische Identifizierung und Zahlungsfunktion
über POS-Terminal, Fahrkartenautomat und
zukünftig über Schaffnerterminal) ausgestattet. Einige ÖBB VORTEILScards
werden zusätzlich mit einem kontaktlosen oder kontaktbehafteten Speicherchip
für die Nutzung von Zusatzfunktionen (z.B. für Mobilitätspartner,
Kreditkartenfunktion, etc.) ausgestattet. Für diese Funktionalitäten ist die
Verwendung eines technisch zeitgemäßen Trägermaterials erforderlich. Die in
Verwendung befindlichen Kunststoffkarten im Scheckkartenformat sind
recyclingfähig. Des Weiteren wird die Erneuerung der VORTEILScard bei
speziellen Kartentypen den Anforderungen angepasst. So beträgt die Gültigkeit
einer VORTEILScard Senior Frei (Gratis für Bezieher einer Ergänzungs- oder
Ausgleichszulage) fünf Jahre.
Fragen 6 und 7:
Wie hoch sind die Personal- und Sachkosten, die
allein dadurch entstehen, dass die "erste Flut" der sgn.
Erinnerungsbriefe inkl. Zahlschein an die Vorteilscard BesitzerInnen ausgesandt
werden? (Aufschlüsselung nach Jahr und Anzahl der jeweiligen
"Servicepakete")
Wie
hoch sind die Personal- und Sachkosten, die allein dadurch entstehen, dass die
"erste Flut" der sgn. Erinnerungsbriefe bei den Vorteilscard
BesitzerInnen nicht ankommen, weil sie angeblich bei der Post (Aussage ÖBB)
verloren gehen und ein neuerliches Schreiben aufgrund von
KundInnenanforderungen, notwendig wird? (Aufschlüsselung nach Jahr und Anzahl
der jeweiligen "Servicepakete")
Antwort:
Das Verlängerungsschreiben wird einmal jährlich
den VORTEILScard-Kunden zugesandt um diese über die aktuellen ÖBB-Leistungen
und Produkte sowie die Option der Auswahl eines VORTEILScard Leistungstyps
(Servicepaketes) zu informieren.
Des
Weiteren kann die Jahresgebühr für das gewünschte Servicepaket mittels
beiliegendem vorausgefüllten Zahlschein eingezahlt werden. Bei Einzahlung bis
28 Tage vor Kartenablauf garantieren die ÖBB die zeitgerechte Zustellung der
neuen VORTEILScard vor Ablauf der alten VORTEILScard. Diese Frist ergibt sich
rechnerisch aus der Zeitdauer für Bankweg, Bearbeitung, Kartenpersonalisierung
und Konfektionierung sowie für den Postweg inklusive Zeitpolster. Die
Einzahlung mittels Zahlschein erfolgt im Durchschnitt 22 Tage vor dem
Gültigkeitsbeginn der VORTEILScard.
Aufgrund
des im Einsatz befindlichen EDV-Systems können die für das
Verlängerungs-schreiben erforderlichen Datenbestände termingesteuert und
vollautomatisiert erstellt werden.
Das
Verlängerungsschreiben enthält zusätzlich mobilitätsbezogene Angebote von
Dritten und die ÖBB nutzen somit die Möglichkeiten über Sponsoren (und deren
Werbebeiträge) die Kosten für das Verlängerungsschreiben möglichst gering zu
halten.
Zu Sendungen, die
durch die Post nicht korrekt zugestellt oder vom Kunden irrtümlich weggeworfen
oder verlegt werden, können die ÖBB aufgrund einer fehlenden Klassifizierung
nicht im Detail Stellung nehmen. Die auftretenden Fälle halten sich jedoch
deutlich im Rahmen, wie der laufende Betrieb zeigt. Ansonsten könnten die über
2 Mio. Zusendungen pro Jahr (Verlängerungsschreiben, Kartenversand,
Kundenbindungsprogramm, etc.) nicht sinnvoll bewältigt werden.
Frage 8:
Wie hoch sind die Personal- und Sachkosten, die
allein dadurch entstehen, dass die eigentlich verlängerbaren Vorteilscards per
Post an die KundInnen versandt werden? (Aufschlüsselung nach Jahr und Anzahl
der jeweiligen "Servicepakete")
Antwort:
Der Versand der ÖBB VORTEILScard an den Karteninhaber erfolgt durch die
Österreichische Post AG zu dem jeweils gültigen günstigen Tarif für
Massensendungen.
Frage 9:
Warum müssen bis zu
6 Arbeitsabläufe, nämlich
1.
Erinnerung
2.
weiterer Brief bei Nichterhalt der
Erinnerung
3.
Überprüfung der Einzahlung in der
Buchhaltung
4.
Auftrag zum Druck der neuen Karte
5.
Produktion der neuen Karten
6.
Versand der neuen Karten
aufrecht
erhalten bleiben, wenn es doch möglich wäre das ganze auf max. 5 Minuten
Arbeitszeit pro Kundin bzw. Kunde und 2 Schritte zu verkürzen, nämlich die
Bekanntgabe des Leistungspaketes durch die Kundin bzw. den Kunden und die
Einzahlung des Betrages am Schalter (bar, Bankomat, Kreditkarte), sowie
ausdrucken und aufkleben der Verlängerungsmarke durch das Schalterpersonal?
Antwort:
Wie dargestellt handelt es sich bei der ÖBB
VORTEILScard um ein mit dem Jahresfahrausweis der Wiener Linien nicht
vergleichbares Produkt,
i.Schalter,
Automat, Schaffner, Internet, Handy,
ii.Callcenter,
eigene und fremde Reisebüros
i.Barzahlung
am Schalter
ii.Unbare
Zahlung über Automaten, Internet, Handy, Einzugsauftrag,
Zahlungsfunktionskarten, etc.
Die
oben angeführte umfassende Funktionalität der ÖBB VORTEILScard erfordert
verständlicherweise eine andere Abwicklung als die in der Anfrage dargestellten
sechs Arbeitsabläufe.
Frage 10:
Wie viele Personen sind allein mit der
Tätigkeit der Überprüfung der Einzahlung, also der Buchhaltung beschäftigt und
wie hoch sind die daraus resultierenden Personalkosten dafür?
Antwort:
Die
Abwicklung der Einzahlungen der Kartengebühr für die ÖBB VORTEILScard läuft
automatisiert über ein einziges Girokonto ab. Die Einzahlungen auf dieses
Girokonto werden in elektronischer Form einmal wöchentlich in das ÖBB
VORTEILScard System übernommen und über einen Schlüssel direkt dem Kunden
zugeordnet. Jede einem Kunden zugeordnete Einzahlung bewirkt aufgrund des
einbezahlten Betrages den Anstoß zur Produktion der gewünschten ÖBB
VORTEILScard. Aus diesem Grunde gibt es für die Verwaltung der eingezahlten
Kartengebühren keine separate Buchhaltung im kaufmännischen oder
steuerrechtlichen Sinn.
Frage 11:
Was
ist der Grund dafür, dass die ÖBB im Bereich "Vorteilscard" die
Überbürokratisierung noch nicht reduziert haben und noch immer kein
bedürfnisgerechtes und kundInnenorientiertes System anbietet?
Antwort:
Alle gestellten
Fragen können nur deshalb im vorliegenden Detaillierungsgrad beantwortet
werden, da der ÖBB VORTEILScard (wie auch z.B. bei der BahnCard der DB) ein der
aktuellen Technologie entsprechendes EDV-gestütztes
Kundenkarten-Managementsystem zugrunde liegt. In der
Nutzung der damit
zur Verfügung gestellten Funktionalität wird keine Überbürokratisierung
gesehen.
Frage 12:
Gibt
es Bestrebungen von Seiten der ÖBB, Verlängerungen bei Vorteilscards zu
vereinfachen und Kosten zu sparen?
Wenn
ja: Welche Vereinfachungen konkret und ab wann werden sie den KundInnen
angeboten?
Wenn
nein: Warum nicht und wie lautet die konkrete Begründung für die
Aufrechterhaltung dieser Überbürokratisierung?
Antwort:
Alle Änderungen und
Anpassungen der letzten Jahre haben eine Vereinfachung der Abwicklung trotz
steigendem Kundenangebot unterstützt. So werden seitens der Kunden die
elektronischen Vertriebswege vermehrt genutzt, die Orientierung zur
Auftragserteilung über Mobiltelefonie bzw. Internet wird laufend ausgebaut und
es steht diesem - den neuen Technologien aufgeschlosse-nen - Personenkreis die
automatisierte Verlängerung der jährlichen Karten zur Verfügung und wird von
diesen Kunden auch erfolgreich und gerne genutzt. Prozesse zur noch einfacheren
automatischen Verlängerung der ÖBB VORTEILScard sind in Implementierung, wie
zum Beispiel das
elektronische
Verlängerungsschreiben per Email und die Verlängerung der VORTEILScard über die
Homepage der ÖBB (voraussichtlich im 2. HJ 2004).
Frage 13:
Wie lautet die Begründung dafür, dass sgn.
DauervorteilscardbesitzerInnen den ÖBB eine mind. 6-wöchige Vorauszahlung leisten müssen, um überhaupt wieder
eine Vorteilscard erhalten zu können und wie hoch waren die Zinsen, welche die
ÖBB aus diesen Vorauszahlungen lukrieren konnte? (Aufschlüsselung nach Jahr und
Anzahl der jeweiligen "Servicepakete", sowie Höhe der Zinsen daraus)
Antwort:
Um eine bestehende ÖBB VORTEILScard zu verlängern bestehen mehrere
Möglichkeiten. Die häufigsten Verlängerungsarten sind:
a) Verlängerung mittels Bestellschein am Schalter
b) Verlängerung über Bankeinzug
c) Verlängerung mittels Zahlscheinzahlung
Bei
einer Produktion von knapp 1 Mio. VORTEILScards pro Jahr (ca. 20.000 – 50.000
Kartenproduktionen pro Woche) ist natürlich die automatische Einzahlung über
den Bankverkehr der händischen Abwicklung am Bahnschalter vorzuziehen, da
kostenbewusster.
zu a)
Bei Verlängerung am Schalter erfolgt mit der Einhebung
der Kartengebühr vor Ort (Zahlungsvarianten: BAR, Maestrokarte oder
Kreditkarte) auch die Ausstellung einer ‚vorläufigen VORTEILScard’ mit
zweimonatiger Gültigkeit, welche dem Kunden die sofortige Inanspruchnahme des
Tarifes Vorteilsticket ermöglicht.
Anmerkung:
Wählt der Kunde die Bareinzahlung am Schalter anstelle der Einzahlung über Zahlschein,
so bildet diese Form im Zeitalter des automatisierten elektronischen
Bankverkehrs die komplexeste Variante der Abwicklung. Der neuerlich ausgefüllte
Bestellschein muss bearbeitet werden, etwaige Ergänzungen des Kunden in den
Stammdaten müssen kontrolliert bzw. nachgeführt werden, um dann die
Kartenproduktion für die neue Jahreskarte auszulösen. Dieser Prozess kann von
der Abgabe am Bahnschalter bis zur Verarbeitung und postalischen Zusendung der
ÖBB VORTEILScard drei bis sechs Wochen in Anspruch nehmen.
zu b)
Im Falle einer Einzugsermächtigung (wie oben ausgeführt für VORTEILScard mit
Einzug, VORTEILScard mit Zahlungsfunktion bzw. VORTEILScard-MasterCard) erfolgt
die Abbuchung vom Kundenkonto generell zeitgleich mit der Postaufgabe der neuen
VORTEILScard (also möglichst zeitnahe zum Gültigkeitsbeginn der neuen Karte).
Da der Kunde mit dieser Form der Bezahlung die Automatisierung der Abwicklung
unterstützt wird zum Beispiel bei der VORTEILScard Classic ein Einzugsbonus
gewährt.
zu c)
Dem Kunden wird im Verlängerungsschreiben empfohlen, den Zahlschein 28 Tage vor
Ablauf der alten Karte zur Einzahlung zu bringen, damit die neue Karte
zeitgerecht vor Ablauf der alten Karte zugestellt werden kann.
Tatsächlich
erfolgt die Einzahlung mittels Zahlschein im Durchschnitt 22 Tage vor dem
Gültigkeitsbeginn der VORTEILScard. Der Auslöser zur Produktion einer neuen
VORTEILScard ist der Erhalt des Betrags (unter Identifikation des Kunden und
seiner Produktwünsche) auf dem ÖBB-Konto, welcher zur wöchentlichen Produktion
von VORTEILScards führt.
Nur
aus diesem Titel heraus entsteht ein Zinsverlust beim Kunden (bei der
VORTEILScard Classic ca. EUR 0,03). Als Alternative steht dem Kunden die
Variante b) zur Auswahl.
Anmerkungen:
Obwohl die ÖBB an der automatischen Verlängerung der VORTEILScard ein
besonderes Interesse haben, dürfen die Kunden lt. VKI-Erkenntnis nicht durch
eine zu kurze Entscheidungsphase überrollt werden, bzw. sind sie vor
Verlängerung zeitgerecht und umfassend zu informieren. Die ÖBB haben daher in
den letzten Jahren versucht die Information so knapp wir möglich zu gestalten,
nutzen aber auch die Möglichkeiten über Sponsoren (und deren Werbebeiträge) die
Kosten möglichst gering zu halten. Eine einjährige Bankkarte kann aber nicht
durch einen Aufdruck oder ein Pickerl verlängert werden, sie muss entsprechend
der Bestimmungen des Bankwesengesetzes ausgetauscht werden (Sicherheit).
Außerdem ist nur bei der Erstanmeldung und gleichzeitigen Bezahlung der
Kartengebühr am Schalter sichergestellt, dass die Jahresgebühr auch entrichtet
wurde. In der Folge ist für den Kunden die bequemste Möglichkeit die
Verlängerung mittels Bankeinzug (verbunden mit Einzugsbonus bei der
VORTEILScard Classic) oder bei Nutzung der VORTEILScard mit Zahlungsfunktion
bzw. der VORTEILScard Mastercard einige Bankfunktionen zu kombinieren und
sowohl dem Kunden wie auch den ÖBB die Abwicklung zu erleichtern.
Um die nahtlose
Verlängerung der VORTEILScard zu unterstützen hat die ÖBB in den letzten zwei
Jahren ein Kundenbeziehungsmanagement-System, das ÖBB CLUB- und Bonus Programm,
eingeführt. Kunden, die vor allem die automatisierten Vertriebs- und
Zahlungswege nutzen (Bezahlung von ÖBB Leistungen mit einer der ÖBB
Kundenkarten) bekommen für ihre gekauften ÖBB Leistungen Bonuspunkte gutgeschrieben.
Nach Ablauf der Beobachtungsfrist werden den Kunden ÖBB-Gutscheine zugestellt,
bzw. können sie auch den Status eines VIP-Kunden erlangen und dann spezielle
Programme und Begünstigungen der ÖBB für Vielfahrer nutzen. Somit bietet die
ÖBB VORTEILScard gleichzeitig ein Kundenbindungs- und Bonifikationsprogramm.
Mit
dem umfassenden Konzept der VORTEILScard steht den ÖBB ein
·
Ausweissystem
·
Zahlungssystem und
·
Kundenbindungssystem
zur Verfügung, um
die Produkte und Leistungen für ihre Kunden laufend den sich entwickelnden
Anforderungen eines modernen Mobilitätsanbieters anpassen zu können.
Mit freundlichen Grüßen