1795/AB XXII. GP
Eingelangt am 22.07.2004
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möglich.
BM
für Wirtschaft und Arbeit
Anfragebeantwortung
In Beantwortung der schriftlichen
parlamentarischen Anfrage Nr. 1827/J betreffend
Entwicklung der Energiepreise zu
Lasten der KonsumentInnen, welche die Abgeord-
neten Georg Oberhaidinger, Kolleginnen und
Kollegen am 27. Mai 2004 an mich
richteten, stelle ich fest:
Antwort zu den Punkten 1 bis 4 der Anfrage:
Eine Gesamtsicht über die Preisentwicklungen auf den
Energiemärkten gibt der von
der Energieverwertungsagentur berechnete und
veröffentlichte Energiepreisindex
(EPI). Er ist Bestandteil des VPI und
stellt die Energiekosten der österreichischen
Haushalte, die im Durchschnitt 7,25 %
der Gesamtausgaben ausmachen, dar. Die
Jahresergebnisse des EPI zeigen, dass
dieser im Jahr 2003 bei 123,5 liegt (1986 =
100), d.h. dass die Energiepreise im
Vergleich zu 1986 nominell um 23,5 % höher
liegen. Im gleichen Zeitraum nahm der
gesamte VPI um 45,7 % zu. Inflations-
bereinigt sind die Energiepreise damit
sogar deutlich zurückgegangen. Dies gilt
grundsätzlich für alle bedeutenden Energieträger. So ergibt sich im
Durchschnitt der
ersten 5 Monate des Jahres 2004 im Vergleich
mit den jeweiligen Jahreswerten bei
früheren energiepolitisch bedeutsamen Ereignissen folgendes Bild:
-
Bei den flüssigen Brenn- und Treibstoffen zeigen sich die stärksten Preis-
schwankungen.
So war Normalbenzin zwischen 1974 und 1986 um 6 % bis 43 %
teurer als jetzt. Ähnlich verlief die Preisentwicklung bei Superbenzin.
Auch Diesel
ist
derzeit deutlich billiger als Ende der 80er-Jahre und rd. 17 % günstiger als
noch 2000. Bei
Heizöl entsprechen die derzeitigen Preise - wiederum inflations-
bereinigt -
jenen des Jahres 1975. Im Jahr 1981 war der Heizölpreis sogar um
etwa 67 % höher
als jetzt.
-
Die Preise für Erdgas liegen derzeit etwa auf dem Niveau Ende der
80er-Jahre.
Nach dem zweiten Ölpreisschock war
Erdgas um bis zu 50 % teurer als jetzt. Die
seit etwa 2000 wiederum zu beobachtenden
höheren Gaspreise gehen aller-
dings auf das seither ebenfalls beträchtlich gestiegene Rohölpreisniveau
auf den
Weltmärkten und das generell an die
Preisentwicklung des Rohöls - mit einiger
Verzögerung - gebundene
Gaspreisniveau beim Import zurück. Dies findet auch
in der Anfrage zitierten Studie von
A.T.KEARNEY über die Gasmarktliberalisie-
rung in Österreich seinen Ausdruck.
-
Elektrische Energie ist für Haushaltskunden derzeit so billig wie zu Beginn
der
70er-Jahre.
Nach dem zweiten Ölpreisschock 1982 lagen die Strompreise um
bis zu 34 % über den heutigen
Preisen.
Was die an mich gerichtete Aufforderung
betrifft, "preisdämpfende oder -senkende
Maßnahmen" zu setzen, merke ich an, dass grundsätzlich sämtliche
Energieträger
der
Preisbildung über Angebot und Nachfrage unterliegen. Soweit der nicht-
liberalisierte Strom- und
Gasnetzbereich betroffen ist, obliegt dessen Regelung einer
besonderen unabhängigen Kollegialbehörde mit richterlichem Einschlag gemäß Art.
133 Z. 4 B-VG. In diesem Zusammenhang
erscheint es erwähnenswert, dass seit
der Liberalisierung die Netztarife
bei Strom seit Oktober 2001 um 13 % und bei Erd-
gas seit Oktober 2002 um 6 % gesunken sind.
Im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit wurde zum
Zweck der Erhöhung der
Informationsdichte für Verbraucher die effizient arbeitende
Treibstoffpreismonitoring-
gruppe eingerichtet.
Sie evaluiert die
innerösterreichischen Preisentwicklungen im Vergleich zu Markt-
entwicklungen innerhalb der EU
(Öl-Bulletin) und die Abstände der österreichischen
Nettotreibstoffpreise zu den durchschnittlichen EU-Werten. Weiters verfolgt sie
eine
- Intensivierung
der Zusammenarbeit mit den Autofahrerverbänden zwecks Erhö-
hung
der Markttransparenz auf dem Treibstoffsektor
-
gemeinsame
offensive Informationspolitik über den österreichischen und interna-
tionalen Treibstoffmarkt via Medien sowie einen
-
regelmäßigen Gedankenaustausch der Arbeitsgruppe mit
Institutionen/Unter-
nehmen der österreichischen
Mineralölwirtschaft.
Auch wird in einer Studie analysiert,
ob ein über dem EU-Schnitt liegender Preis ge-
rade unter Berücksichtigung der überdurchschnittlich hohen Tankstellendichte
und
schwierigen topographischen Lage in
Österreich gerechtfertigt ist.
Ein breites Angebot an Informationen, wie z.B. der
Tarifkalkulator der E-Control oder
die bei verschiedenen Stellen - unter
anderem auch in meinem Hause - eingerichte-
ten Benzinpreisübersichten
ermöglicht es im übrigen jedem Konsumenten, die für ihn
günstigsten Angebote zu wählen.