1887/AB XXII. GP

Eingelangt am 11.08.2004
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BM für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz

Anfragebeantwortung

 

Herrn                                                                                              

Präsidenten des Nationalrates                                                   

Parlament                                                                                     

1010 Wien                                                                                    

                                                                                                       

                                                                                                       

                                                                                                       

GZ: BMSG-40001/0040-IV/4/2004                                            Wien,

 

 

 

 

Sehr geehrter Herr Präsident!

 

Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Ulrike Königsberger-Ludwig und Genossinnen betreffend die Dauer der Bearbeitung von Pflegegeldanträgen, Nr. 1903/J, wie folgt:

 

 

Fragen 1 und 2:

 

Nach einer Auswertung des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger aus der Bundespflegegelddatenbank betrug die in Tagen dargestellte durchschnittliche Dauer der Pflegegeldverfahren, die in der Zeit von 1. Jänner 2004 bis 30. Juni 2004 bei den einzelnen Pensionsversicherungsträgern abgeschlossen wurden, wie folgt:

 

 

Neuanträge

Erhöhungsanträge

Pensionsversicherungsanstalt

153

146

SVA der Bauern

86

73

SVA der gewerblichen Wirtschaft

87

83

VA der österreichischen Eisenbahnen

98

96

VA des österreichischen Bergbaues

112

115

 

 

Frage 3:

 

Nach einer Auswertung des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger aus der Bundespflegegelddatenbank betrug die in Tagen dargestellte durchschnittliche Dauer der Pflegegeldverfahren, die in den Jahren 2002 und 2003 bei den einzelnen Pensionsversicherungsträgern abgeschlossen wurden, wie folgt:

 

 

2002

 

 

Neuanträge

Erhöhungsanträge

Pensionsversicherungsanstalt

94

90

SVA der Bauern

95,5

85,5

SVA der gewerblichen Wirtschaft

92,5

85,5

VA der österreichischen Eisenbahnen

79

76

VA des österreichischen Bergbaues

93

101

 

2003

 

 

Erstanträge

Erhöhungsanträge

Pensionsversicherungsanstalt

138

133,5

SVA der Bauern

85,5

74

SVA der gewerblichen Wirtschaft

91,5

86,5

VA der österreichischen Eisenbahnen

95

96,5

VA des österreichischen Bergbaues

106

107,5

 

 

Frage 4:

 

Wie die obigen Tabellen veranschaulichen, ist die durchschnittliche Verfahrensdauer bei der Sozialversicherungsanstalt der Bauern und der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft in den letzten Jahren erfreulicherweise gesunken, während sich die Dauer der Pflegegeldverfahren insbesondere bei der Pensionsversicherungsanstalt gegenüber den Vorjahren erhöht hat.

 

Die Pensionsversicherungsanstalt teilte dazu mit, dass mit der Zusammenlegung der Pensionsversicherungsanstalt der Arbeiter und der Pensionsversicherungsanstalt der Angestellten in den Bundesländern Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Tirol und Vorarlberg neue Landesstellen zu errichten waren. Da den neuen Landesstellen nicht sofort das benötigte Personal zur Verfügung gestellt werden konnte und noch immer nicht in sämtlichen Landesstellen in der erforderlichen Anzahl zur Verfügung steht, war es trotz intensiver Bemühungen nicht zu vermeiden, dass die Verfahrensdauer dadurch negativ beeinflusst wurde.

 

Ein weiterer Grund für die Verlängerung der Verfahrensdauer ist nach Aussage der Pensionsversicherungsanstalt darin zu erblicken, dass sich die Anzahl der Anträge, die eine ärztliche Begutachtung erfordern, deutlich erhöht hat. Auf Grund der für die Erhöhung des Antragsvolumens nicht ausreichenden Anzahl an Gutachterärzten ist es zu Engpässen bei den ärztlichen Begutachtungen gekommen.

 

 


Fragen 5 und 6:

 

Selbstverständlich ist es auch mir ein großes Anliegen, dass die Anträge pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen auf Gewährung oder Erhöhung des Pflegegeldes möglichst rasch erledigt werden, da mir die große Bedeutung dieses finanziellen Beitrages zu den pflegebedingten Mehraufwendungen bewusst ist.

 

Ich habe daher bereits mehrere Gespräche mit den leitenden Angestellten und Funktionären der Pensionsversicherungsanstalt und des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger geführt und erreicht, dass im medizinischen Bereich organisatorische Maßnahmen ergriffen wurden, die eine beschleunigte Durchführung der Pflegegeldverfahren gewährleisten sollen, ohne dass die Qualität der Entscheidungen beeinträchtigt wird.

 

Die Prüfung und Analyse der Gründe für die lange Verfahrensdauer bildete auch einen Schwerpunkt bei der von der zuständigen Fachsektion meines Ressorts im Frühjahr 2004 durchgeführten Überprüfung der Vollziehung des Bundespflegegeldgesetzes bei der Pensionsversicherungsanstalt. Als ein Ergebnis dieser Revision wurde dringend empfohlen, neben den bereits getroffenen Maßnahmen weitere Vorkehrungen zu treffen, die zu einer deutlichen Reduktion der Verfahrensdauer beitragen. Die Pensionsversicherungsanstalt wird nun weitere Veranlassungen zur beschleunigten Erledigung der Pflegegeldverfahren treffen.

 

Hinsichtlich der durchschnittlichen Verfahrensdauer möchte ich bemerken, dass die Verzögerungen mitunter auch durch Faktoren (zB Krankenhausaufenthalte, vergebliche Hausbesuche) bedingt sind, die in der Sphäre der Betroffenen liegen, oder zur genauen Abklärung der gesamten Pflegesituation ein zusätzliches Sachverständigengutachten erforderlich ist. Unter Berücksichtigung dieser Umstände erscheint mir eine durchschnittliche Verfahrensdauer von rund 3 Monaten durchaus vertretbar.

 

Im Übrigen möchte ich festhalten, dass die Entscheidungsträger im Interesse der pflegebedürftigen Menschen und ihrer Angehörigen selbstverständlich stets bemüht sind, die Anträge auf Gewährung oder Erhöhung des Pflegegeldes rasch und effizient abzuwickeln.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Der Bundesminister