1903/AB XXII. GP

Eingelangt am 16.08.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

BM für auswärtige Angelegenheiten

 

Anfragebeantwortung

Die Abgeordneten zum Nationalrat Petra BAYR, Kolleginnen und Kollegen haben am

17. Juni 2004 unter der Nummer 1928/J-NR/2004 an mich eine schriftliche parlamentarische

Anfrage betreffend die ADEA-Diskussionsplattform gerichtet.

Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:

Zu Frage 1:

Die österreichische finanzielle Unterstützung für die „Association for Development of Education in
Africa" (ADEA) beläuft sich auf US$ 100.000,- für jeweils zwei Jahre. Diese Summe umfasst den
institutionellen Beitrag Österreichs zur ADEA. Österreich ist seit 1996 reguläres aktives Mitglied.

Zu den Fragen 2, 3 und 4:

Die spezifische Form der ADEA als Gremium für strukturierten Austausch und zur Vertiefung des
politischen Dialogs zwischen den wichtigsten Akteuren in afrikanischen Bildungsfragen (bi- und
multilaterale Geber sowie Büro/Rat der afrikanischen BildungsministerInnen) bietet für Österreich
gute Möglichkeiten, die Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen der Bildungsreform in Afrika zu
forcieren sowie die Expertise und Erfahrung der OEZA auf diesem Gebiet in die Diskussion
einzubringen, insbesondere hinsichtlich Wirksamkeit, Effizienz und Weiterentwicklung von
Strategien und innovativen Instrumenten/Ansätzen im Bildungssektor. Umgekehrt spielt ADEA für
die Weiterentwicklung der OEZA-Bildungsstrategie aufgrund dieser Funktion eine wichtige Rolle.


Als Mitglied des ADEA-Lenkungsausschusses (Steering Committee) ist Österreich an allen
strategischen Entscheidungen beteiligt. „Politischer Einfluss" ist auch insofern gegeben, als die
afrikanischen Bildungsministerien durch den fachlich-strategischen Dialog wie auch durch konkrete
Unterstützung (z.B. Datenbanken, Qualitätsstudien) wesentlich gestärkt werden. Innerhalb der
ADEA-Struktur arbeiten elf Arbeitsgruppen (z.B. zu Schulbüchern, frühkindliche Entwicklung,
LehrerInnenberuf, Hochschulbildung, Bildungsstatistiken etc.), die einen konkreten inhaltlichen
Beitrag zu den Reformplänen der Länder leisten.

Die österreichische EZA nimmt seit Jahren vor allem mit ihrer Expertise zur Entwicklung von
Kapazitäten auf allen Ebenen des Bildungssystems, der Dezentralisierung, Demokratisierung und
Eigenverantwortlichkeit, der Unterstützung von Netzwerken, der Einbeziehung der Zivilgesellschaft
und der gezielten Unterstützung von Mädchen und Frauen sowie sozial benachteiligten Gruppen
aktiv am Dialog teil. Konkret wurde z. B. das Projekt FEMSA (Female Education in Mathematics
and Science in Afrika) von österreichischer Seite gemeinsam mit Norwegen inhaltlich und
finanziell unterstützt. Mit diesem Projekt wurden innovative Unterrichtsmethoden erarbeitet, um
Mädchen in naturwissenschaftlichen Fächern gezielt zu fördern und die Retentionsraten
entscheidend zu verbessern. Auf Initiative des ADEA Gremiums wurde 2003 ein „HIV/Aids
Clearinghouse" bei IIEP/UNESCO eingerichtet, das v.a. afrikanischen Bildungsverantwortlichen
hilft, das Thema professionell in Bildungsmaßnahmen zu integrieren

Zu Frage 5:

Österreich setzt seine Mitgliedschaft und damit seine aktive Rolle im bildungsstrategischen Dialog
fort. Konkret wird nach Abschluss der „Bildungsqualitätsstudie" eine Vertiefung des Themas für
die nächsten Jahre in Aussicht genommen. Diese beinhaltet die Ausweitung der kommunalen
Schulpartnerschaften, außerschulische - berufliche - Bildungsmaßnahmen oder Lehrerlnnenaus-
und -fortbildung. Spezifisch österreichische Beiträge werden u.a. die Stärkung lokaler Kapazitäten,
die Absicherung/Ausweitung von Netzwerken, sowie ein besonderes Augenmerk auf die Förderung
von Frauen/Mädchen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen sein.