1966/AB XXII. GP
Eingelangt am 06.09.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
BM für INNERES
Anfragebeantwortung
Die Abgeordneten zum Nationalrat Kopf, Anna Franz,
Sieber und Kollegen haben am 7. Juli
2004 unter der Nummer
1969/J an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage
betreffend „Förderungen, Aufwendungen,
Projekte und sonstige Leistungen des Ressorts für
das Bundesland Vorarlberg" gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich nach den mir vorliegenden Informationen wie folgt:
Zu den Fragen 1 und 2:
Österreich zählt zu den sichersten
Ländern der Welt. Eine internationale Vergleichsstudie
des
Schweizer Managementinstituts IMD, das in einem jährlichen Bericht die
wichtigsten
Industriestaaten in unterschiedlichen Bereichen wie Wirtschaft, Arbeitsmarkt,
Gesundheit,
Bildung und
Sicherheit vergleicht, reiht Österreich nach 2001 auch 2002 in der Kategorie bis
20 Millionen Einwohner an die erste Stelle im
Bereich „Sicherheit vor Bedrohungen und
Gewalt".
Dieser hohe
Sicherheitsstandard soll - trotz der enormen Herausforderungen durch die
grenzüberschreitende
organisierte Kriminalität, durch globalen Terrorismus und Extremismus
sowie
durch andere Gefahren für unsere Gesellschaft - auch im 21. Jahrhundert
aufrecht
erhalten
bzw. weiter ausgebaut werden. Dafür benötigen wir möglichst leistungsfähige und
effiziente
Sicherheitsstrukturen. Deshalb haben wir in den vergangenen drei Jahren im
Bereich der inneren Sicherheit, bei Polizei, Gendarmerie und
Sicherheitsverwaltung
grundlegende Reformen
umgesetzt, etwa die Neuorganisation des Kriminaldienstes mit der
Einrichtung des Bundeskriminalamtes, die
Reform der Wiener Polizei, Verbesserungen bei
der Bundesgendarmerie, die
Umstrukturierung des Staatsschutzes in ein effizientes
Bundesamt für Verfassungsschutz und
Terrorismusbekämpfung und die Reform der
Zentralstelle im Bundesministerium für Inneres.
Ein wichtiger Leitsatz
bei unseren Reformbemühungen war und ist: Sparen in der
Verwaltung
investieren in die Sicherheit vor Ort.
Ein ganz besonders
wichtiges Anliegen ist dabei die Verbesserung der regionalen
Sicherheitsstrukturen,
um allen Bürgerinnen und Bürgern in ihren Bundesländern ein
Höchstmaß
an Sicherheit garantieren zu können. Eine wirksame Prävention und die
effiziente
Bekämpfung von Kriminalität vor Ort sind die Kernaufgaben und Grundpfeiler für
ein
friedliches und sicheres Zusammenleben. Weil wir eine moderne, effiziente und
möglichst
schlagkräftige Sicherheitsexekutive in allen Bundesländern brauchen, habe ich
daher
im März 2003 den Auftrag erteilt,
einen neuen, einheitlichen Wachkörper der
Exekutive zu schaffen. Das Konzept Team 04
liegt nunmehr vor. Zu den wichtigsten Zielen
gehören unter anderem die Konzentration der
45 Kommandostrukturen von Polizei und
Gendarmerie auf eine Struktur in jedem Bundesland sowie die einheitliche
Organisation der
Kriminalitätsbekämpfung auf Gemeinde-, Bezirks- und Landesebene. Damit werden
wir die
Kriminalität in jedem Bundesland noch effizienter bekämpfen bzw. Straftaten
verhindern und
den Bürgerinnen und Bürgern in den Regionen größtmögliche Sicherheit bieten
können.
Vorarlberg nimmt
aufgrund des Umstandes, als einziges österreichisches Bundesland
Grenzen
zu Nicht-EU-Ländern zu haben eine besondere internationale Rolle ein. Deshalb
wurden
durch mich in den vergangenen Jahren wiederholt Arbeitsbesuche der für den
Bereich
Inneres verantwortlichen Minister bzw. Bundesräten aus Österreich, Deutschland
und der Schweiz,
begleitet von Zusammenkünften auf hoher Beamtenebene, initiiert, um die
regionale sicherheitspolizeiliche Zusammenarbeit, die
Alpensicherheitspartnerschaft sowie
Kooperationen bei kommenden Großveranstaltungen (etwa die EURO 2008) zu
erörtern.
Mit der neuen
Sicherheitsakademie und Bildungszentren in jedem Bundesland haben wir
bereits
jetzt die Ausbildung der Sicherheitsexekutive vereinheitlicht und mit neuen
Lerninhalten
versehen. Seit der Einrichtung des Bildungszentrums (BZS)
Vorarlberg/Feldkirch
mit 1. Juli 2002 befinden sich dort drei E2b-Grundausbildungslehrgänge
mit insgesamt 70
Exekutivbediensteten zur Ausbildung. Zu den Terminen 1.9.2004 und
1.12.2004 erfolgen weitere Aufnahmen von
Exekutivbediensteten für das
Landesgendarmeriekommando Vorarlberg.
Diese Reformen in der inneren Sicherheit kommen direkt
den Bundesländern und Regionen
zugute, in deren
Sicherheit wir ganz gezielt auch direkt investieren.
Für die Organisationseinheiten des Staats-
und kriminalpolizeilichen Dienstes und auch im
sicherheitspolizeilichen Bereich wurden die Ausrüstungsstandards auf dem
Fernmeldesektor
und dem Gebiet der Sonder- und Einsatztechnik sowie auf dem Sektor
Waffen und
Ausrüstung weiter optimiert. Die laufende Anhebung des Ausrüstungsstandards auf
dem
Gebiet der Fernmelde- und Funktechnik, ebenso wie auf dem Gebiet der Sonder-
und
Einsatztechnik und auf dem Waffen- und Ausrüstungssektor sind vorgesehen.
Weiters erfolgte
eine Erneuerung des Fuhrparks durch Ankauf und Zuweisung von 84 neuen
Dienstkraftfahrzeugen.
Eine
Reihe von Exekutivdienststellen wurden neu eröffnet bzw. renoviert oder
adaptiert. So
wurden unter anderem die Gendarmerieposten Hohenems, Lauterach, Lustenau, Sulz
und
Warth neu errichtet und bereits in Betrieb genommen. Die Gendarmerieposten
Langen,
Alberschwende, Schruns und Frastanz, das Bezirksgendarmeriekommando und der
Gendarmerieposten Bregenz wurden
generalsaniert, bei 18 Grenzkontrollstellen zur Schweiz
wurden aus Anlass der Übernahme der Zollwache die notwendigen
Sanierungs- und
Adaptierungsmaßnahmen durchgeführt.
Die
Neuerrichtung sowie bauliche Sanierung bzw. Erweiterung von
Gendarmeriedienststellen wird auch in den nächsten Jahren fortgesetzt.
Die Außenstelle des Einsatzkommando COBRA
in Vorarlberg, Feldkirch/Gisingen nahm mit
1. Jänner 2003 seinen Vollbetrieb auf. Seit diesem Zeitpunkt wurden 117
sicherheitsdienstliche Sondereinsätze
durchgeführt.
Mit 1. September 2003 bzw. 1. Mai 2004 wurden insgesamt 187
Bedienstete der Zollwache
in den Personalstand des Landesgendarmeriekommandos Vorarlberg übernommen.
Die Ergebnisse dieser
Bemühungen für Sicherheit in Vorarlberg lassen sich anhand
konkreter
Fakten darstellen.
Die Anzahl der Verkehrstoten konnte durch verschiedene Maßnahmen im Straßenverkehr
von 39 im Jahr 2000 und jeweils 33 in den Jahren 2001 und 2002 auf 17 im Jahr 2003
gesenkt werden.
Durch die beabsichtige Einführung eines digitalen, kartographischen Eingabe-, Erfassungs-,
Übermittlungs- und Auswertungssystems zur Erstellung einer Straßenverkehrsunfallstatistik
(Unfalldatenmanagement - UDM) sollen in Zukunft Unfallhäufungsstellen leichter erkannt
und daraus resultierend effiziente Überwachungsmaßnahmen getroffen werden können. Die
voraussichtliche Umsetzung dieses Projektes ist für das Jahr 2006 vorgesehen.
Diese Beispiele über die Entwicklung der Sicherheitssituation in Vorarlberg zeigen, dass wir
uns im Bereich der inneren Sicherheit auf einem guten und richtigen Weg befinden, zum
Wohl der Bürgerinnen und Bürger in Vorarlberg und im gesamten Bundesgebiet.