1967/AB XXII. GP
Eingelangt am 06.09.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
BM für INNERES
Anfragebeantwortung
Die
Abgeordneten zum Nationalrat Mag. Christine Lapp und GenossInnen haben am 9.
Juli
2004 unter der Nummer 2009/J an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage
betreffend „Förderungen, Aufwendungen,
Projekte und sonstige Leistungen des Ressorts für
das Bundesland Wien" gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich nach den mir vorliegenden Informationen wie folgt:
Zu den Fragen 1 und 2:
Österreich
zählt zu den sichersten Ländern der Welt. Eine internationale Vergleichsstudie
des Schweizer Managementinstituts IMD, das in einem jährlichen Bericht die
wichtigsten
Industriestaaten in unterschiedlichen
Bereichen wie Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Gesundheit,
Bildung und Sicherheit vergleicht, reiht Österreich nach 2001 auch 2002 in der
Kategorie bis
20 Millionen Einwohner an die erste Stelle im Bereich „Sicherheit vor
Bedrohungen und
Gewalt".
Dieser
hohe Sicherheitsstandard soll - trotz der enormen Herausforderungen durch die
grenzüberschreitende organisierte Kriminalität, durch globalen Terrorismus und
Extremismus sowie durch andere Gefahren für unsere Gesellschaft - auch im 21.
Jahrhundert aufrecht erhalten bzw. weiter
ausgebaut werden. Dafür benötigen wir möglichst
leistungsfähige und effiziente Sicherheitsstrukturen. Deshalb haben wir in den
vergangenen
drei Jahren im Bereich der inneren Sicherheit, bei Polizei, Gendarmerie
und
Sicherheitsverwaltung grundlegende Reformen umgesetzt, etwa die Neuorganisation
des
Kriminaldienstes mit der Einrichtung des Bundeskriminalamtes, die Reform der
Wiener
Polizei, Verbesserungen bei der Bundesgendarmerie, die Umstrukturierung des
Staatsschutzes
in ein effizientes Bundesamt für Verfassungsschutz und
Terrorismusbekämpfung und die Reform der
Zentralstelle im Bundesministerium für Inneres.
Ein wichtiger Leitsatz bei unseren Reformbemühungen war und ist: Sparen
in der
Verwaltung, investieren in die Sicherheit vor Ort.
Ein
ganz besonders wichtiges Anliegen ist dabei die Verbesserung der regionalen
Sicherheitsstrukturen, um allen Bürgerinnen und Bürgern in ihren Bundesländern
ein
Höchstmaß an Sicherheit garantieren zu können. Eine wirksame Prävention und die
effiziente Bekämpfung von Kriminalität vor Ort sind die Kernaufgaben und
Grundpfeiler für
ein friedliches und sicheres Zusammenleben. Weil wir eine moderne, effiziente
und
möglichst schlagkräftige Sicherheitsexekutive in allen Bundesländern brauchen,
habe ich
daher im März 2003 den Auftrag erteilt, einen neuen, einheitlichen Wachkörper
der
Exekutive zu schaffen. Das Konzept Team 04 liegt nunmehr vor. Zu den
wichtigsten Zielen
gehören unter anderem die Konzentration der 45 Kommandostrukturen von Polizei
und
Gendarmerie auf eine Struktur in jedem
Bundesland sowie die einheitliche Organisation der
Kriminalitätsbekämpfung auf Gemeinde-, Bezirks- und Landesebene. Damit
werden wir die
Kriminalität in jedem Bundesland noch
effizienter bekämpfen bzw. Straftaten verhindern und
den Bürgerinnen und Bürgern in den Regionen größtmögliche Sicherheit
bieten können.
Diese Reformen in der inneren Sicherheit kommen direkt
den Bundesländern und Regionen
zugute, in deren
Sicherheit wir ganz gezielt auch direkt investieren.
Für die Organisationseinheiten des Staats-
und kriminalpolizeilichen Dienstes und auch im
sicherheitspolizeilichen Bereich wurden die Ausrüstungsstandards auf dem
Fernmeldesektor
und dem Gebiet der Sonder- und Einsatztechnik sowie auf dem Sektor
Waffen und
Ausrüstung weiter optimiert. Die laufende Anhebung des Ausrüstungsstandards auf
dem
Gebiet der Fernmelde- und Funktechnik, ebenso wie auf dem Gebiet der Sonder-
und
Einsatztechnik und auf dem Waffen- und
Ausrüstungssektor sind vorgesehen.
Weiters erfolgte eine Erneuerung des Fuhrparks durch
Ankauf und Zuweisung von 294
neuen Dienstkraftfahrzeugen.
Eine Reihe von Exekutivdienststellen wurde neu eröffnet bzw. renoviert oder adaptiert. So
wurden unter anderem die Wachzimmer Sechshauser Straße 44, Anton Baumgartner
Straße 125 und Favoritenstraße 211 neu errichtet und bereits in Betrieb genommen. Die
Wachzimmer Kandlgasse 4, Lichtenthalergasse 4, Fiakerplatz 4 und Billrothstraße 79a
wurden generalsaniert und erweitert.
Die Diensthundestationen Oberlaaer Straße 87 und Schüttelstraße 113 wurden auf
modernsten baulichen Stand gebracht.
Derzeit wird die Neuerrichtung eines Wachzimmers in der Troststraße 73-75, sowie die
Erweiterung der Wachzimmer Taubstummengasse 11, Leyser Straße 2 und Schulgasse 88
betrieben.
Nach mehrjähriger Sanierung und Zweckanpassung konnte im Jänner 2004 das
Polizeianhaltezentrum Ost am Hernalser Gürtel 6-12 seiner Bestimmung als
Schubhaftzentrum und Unterkunft für das Fremdenpolizeiliche Büro übergeben werden.
Die bauliche Sanierung bzw. Erweiterung von
Exekutivdienststellen wird auch in den
nächsten Jahren fortgesetzt.
Mit 1. Mai 2004 wurden insgesamt 86 Bedienstete der
Zollwache in den Personalstand der
Bundespolizeidirektion Wien übernommen.
Mit der neuen Sicherheitsakademie und Bildungszentren in
jedem Bundesland haben wir
bereits jetzt die
Ausbildung der Sicherheitsexekutive vereinheitlicht und mit neuen
Lerninhalten versehen. Seit der Einrichtung
des Bildungszentrums (BZS) Wien mit 1. Juli
2002 wurden 14 Klassen Grundausbilungslehrgänge E2c und 7 Klassen
Grundausbildungslehrgänge E2a abgehalten.
Die
Alarmabteilung WEGA der Bundespolizeidirektion Wien wurde reorganisiert. Es
fand
eine Trennung in das Polizeieinsatzkommando PEK und das Mobile Einsatzkommando
MEK statt. Das Haupteinsatzgebiet des PEK sind polizeiliche Sonderlagen (z.B.
Geiselnahmen, Festnahme von bewaffneten Tätern, udgl.). Das Mobile
Einsatzkommando
übernimmt überlagernde Streifendienste im Bereich Wien und unterstützt die regionalen
Einsatzkräfte bei ordnungsdienstlichen Aufgaben. Aufgrund des umfangreichen
Aufgabenspektrums der Alarmabteilung sind
besondere Schulungen und laufende Aus- und
Weiterbildungen erforderlich.
Die Ergebnisse dieser Bemühungen für Sicherheit in Wien
lassen sich anhand konkreter
Fakten
darstellen.
Die
Auswertung der polizeilichen Kriminalstatistik zeigt trotz der bedauerlichen,
internationalen Entwicklung (Anstieg der strafbaren Handlungen) deutlich, dass
die in den
vergangenen Jahren gesetzten strukturellen
und organisatorischen Maßnahmen im Bereich
der Bundespolizeidirektion Wien, im Besonderen im kriminalpolizeilichen
Bereich gegriffen
haben. Die Zahl der geklärten Fälle konnte
von 27.703 im Zeitraum Jänner bis Juni 2003 auf
33.123 im Zeitraum Jänner bis Juni 2004 angehoben werden. Dies
entspricht einer
Steigerung um 19,6 %.