2213/AB XXII. GP

Eingelangt am 21.12.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

 

Anfragebeantwortung

Auf die schriftliche Anfrage der Abgeordneten Kai Jan Krainer, Kolleginnen und Kollegen vom
21. Oktober 2004, Nr. 2226/J, betreffend Initiativen des Umweltministeriums zu Stadtökologie
in Wien: NATUR findet Stadt, beehre ich mich Folgendes mitzuteilen:

In der Anfrage wurde die Fachtagung zur Stadtökologie „grün.stadt.grau" und das Projekt
„NATUR findet Stadt" vermischt. Ein Zusammenhang besteht insoweit, als im Rahmen der
Fachtagung „grün.stadt.grau" die Kampagne „NATUR findet Stadt" als ein konkretes Projekt im
Rahmen des Schwerpunkts „grün.stadt.grau" vorgestellt wurde.

Zu Frage 1:

„NATUR findet Stadt" ist eine Kampagne des Österreichischen Naturschutzbundes (ÖNB), der
auch die Idee zu dieser Kampagne entwickelt hat. Das Bundesministerium für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) unterstützt den ÖNB bei der Reali-
sierung des Vorhabens.


Generell geht es darum, mehr Natur und damit mehr Vielfalt und Lebensqualität in Städten und
Dörfern zu erreichen. Die Kampagne findet österreichweit statt. Folgende Projektmodule sind
geplant:

-  Veranstaltungsreihe zum Thema Natur in der Stadt:

Geplant ist ein Veranstaltungsprogramm in allen Bundesländern zum Erleben der StadtNatur:
Veranstaltungen, Event und Workshop wie Heckenpflanzaktion, Naturerlebnistag, Natur-
Inventur oder Vogelstimmenexkursion. Über das Natur-Erleben sollen Verständnis und Ver-
antwortungsbewusstsein für die Umwelt geweckt und die Menschen zu einem fundierten Na-
turverständnis hingeführt werden.

- Gemeinde-Wettbewerb:

Alle Gemeinden sind aufgerufen, aktiv auf ihrer Gemeindefläche zu mehr Natur im Siedlungs-
raum beizutragen. Sie sollen präsentieren, worin ihr bisheriges Engagement besteht, vor al-
lem aber jene Bereiche nennen, wo sie in Zukunft Aktionen für mehr Naturnähe setzen wer-
den. Mit dem Wettbewerb soll Identifikation geschaffen, das Thema und vor allem der Wert
von Siedlungsnatur bewusst gemacht werden.

- Foto-Wettbewerb:

Gerade visuellen Eindrücken gegenüber ist der Mensch sehr aufgeschlossen. Deshalb möch-
ten die Kooperationspartner mit dem Fotowettbewerb die Wahrnehmung für den Lebensraum
Stadt schärfen und das Bewusstsein für die Vielfalt der Natur im Siedlungsraum stärken. Ge-
sucht sind genau diese „Kleinen Paradiese vor der Haustür". Was macht unsere Siedlungen
lebenswert - für Menschen, Pflanzen und Tiere?

Zu Frage 2:

Die wesentlichen Ziele der Kampagne sind:

o         Erhaltung und Verbesserung der Biodiversität im Siedlungsraum

o         Nachhaltige Siedlungsentwicklung

o         Mehr Lebens- durch bessere Umweltqualität

o         Bewusstseinsbildung über den Wert der Natur in der Stadt


o         Erhöhung der Umweltkompetenz
o         Umwelt und Natur erfahren

Zu Frage 3:

Die Kampagne läuft von Oktober 2003 bis März 2006.

Im Zeitraum zwischen Herbst 2003 bis Herbst 2004 wurde die Kampagne inhaltlich vorbereitet
sowie die Finanzierung gesichert. Im Oktober 2004 erfolgte der Projektstart. Vom Projektstart
bis Februar 2006 werden die einzelnen Projekte wie Veranstaltungsreihe, Broschüre „Natur im
Siedlungsraum", Fotowettbewerb und Gemeinde-Wettbewerb durchgeführt. Für das Frühjahr
2006 ist der Kampagnenabschluss geplant.

Zu Frage 4:

Die Kampagne „NATUR findet Stadt" hat eine Laufzeit von 2,5 Jahren, die Gesamtkosten
betragen 196.000,- €, die sich wie folgt zusammensetzen:

 

BMLFUW
Eigenmittel Naturschutzbund
bzw. Sponsoren

125.000,-
71.000,-

-€

-€

Summe:

 

 

 

196.000,-

-€

Zu Frage 5:

In „ORF Wien heute" gab es keine Bewerbung der Kampagne „NATUR findet Stadt", sondern
eine Bewerbung der Initiative: „grün.stadt.grau" (= Veranstaltung zur Stadtökologie im Wiener
Kongresshaus am 21./22. Oktober 2004). Für die Bewerbung in „ORF Wien heute" entstanden
Kosten in Höhe von 12.000,- €.


Zu den Fragen 6 und 7:

Zur Veranstaltung „grün.stadt.grau" gab es keine weiteren Medienkooperationen. Für die
Kampagne „NATUR findet Stadt" ist seitens des BMLFUW keine Medienkooperation in Pla-
nung.

Zu den Fragen 8 bis 10:

Zur Kampagne „NATUR findet Stadt" gab es keine Kooperation mit der Stadt Wien. Mögli-
cherweise ist eine solche vom Naturschutzbund geplant. Im Rahmen der Veranstaltung
„grün.stadt.grau" gab es eine Abendveranstaltung, zu der die Stadt Wien gemeinsam mit dem
BMLFUW eingeladen hatte.

Zu den Fragen 11 bis 13:

Es gab bisher - insbesondere aus Kostengründen - keine diesbezügliche Medienkooperation.

Zu den Fragen 14 bis 21:

Das Thema „Stadtökologie" ist eine strategische Orientierung der EU. Am 11.2.2004 hat die
Europäische Kommission ihre Mitteilung über die „Entwicklung einer thematischen Strategie
für städtische Umwelt" vorgestellt, im Oktober war sie im Umweltrat auf der Tagesordnung.

Das besondere Anliegen Österreichs dabei war, die Anwendbarkeit auch auf Städte und Ge-
meinden unter 100.000 Einwohner auszudehnen und damit für Österreich effektiv zu machen.
Damit ist klar, dass sich das Thema „Stadtökologie" für das BMLFUW nicht auf Wien be-
schränkt. Die in Beantwortung der Frage 1 dargestellten Vorhaben beziehen sich auf das ge-
samte Bundesgebiet.


Zu Frage 22:

Ja, es wurde eine Umfrage unter dem Titel „Check Your District" mit jeweils über 500 Perso-
nen im 15. und 18. Bezirk zum Thema Lebensqualität in Wien durchgeführt. Erste Zwischen-
ergebnisse wurden anlässlich der Veranstaltung „grün.stadt.grau" präsentiert. Dort anwesende
Mitarbeiter des Magistrats der Stadt Wien haben sich bezüglich der Ergebnisse der Studie
sehr interessiert gezeigt. Seitens meines Ressorts wurde zugesagt, den Endbericht sofort
nach Vorliegen zur Verfügung zu stellen.

Zu Frage 23:

Für die Durchführung der Studie und die Auswertung der Daten wurde die Firma wpa Beraten-
de Ingenieure GmbH (Lackierergasse 1/4, 1090 Wien) auf Basis eines Werkvertrages im fi-
nanziellen Umfang von 15.866,35 € (exkl. Mwst.) beauftragt.

Zu den Fragen 24 bis 26:

Ja, die Studie wird nach Vorliegen des Endberichts veröffentlicht werden. Dieser wird auf der
Homepage des BMLFUW (www.lebensministerium.at) bzw. über eine elektronische
Verbindung zur Ressorthomepage abrufbar sein. Mit der Veröffentlichung wird im Dezember
2004 gerechnet.

Auf konkrete Inhalte werde ich auch im Rahmen der Beantwortung der parlamentarischen An-
frage Nr. 2272/J fristgerecht Bezug nehmen.

Zu Frage 27:
Nein.


Zu den Fragen 28 und 29:

Die Befragung der über 1.000 Personen in zwei Wiener Gemeindebezirken stellt ein Pilotpro-
jekt dar. Anhand der Auswertbarkeit der Ergebnisse lässt sich abschätzen, ob eine weitere
Ausweitung der Aktion Sinn macht oder nicht. Es handelte sich vorrangig um eine Testung der
Kriterien und um die Erprobung der Art der Befragung. Die Pilotstudie liefert zwar Ergebnisse
mit Bezug zu zwei Wiener Bezirken, die Wahl der Orte erscheint aber im Hinblick auf die Pro-
jektziele zweitrangig. Die Durchführung der Befragung in Wien ist auch in Zusammenhang mit
dem sehr kostengünstigen Angebot der Firma wpa Beratende Ingenieure GmbH zu sehen.

Zu Frage 30:

Die Rolle des „Lebensministeriums" für das gegenständliche Thema begründet sich in der
Ressortzuständigkeit für die Bereiche Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirt-
schaft, die von der Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln ü-
ber die Erholungswirkung des Waldes bis hin zur Bereitstellung von sauberem Wasser sowie
Hochwasserschutz reichen. Darüber hinaus darf ich auf die Beantwortung der Fragen 14 bis
21 verweisen.

Zu Frage 31:

Der Kooperationspartner für das BMLFUW bei dieser Kampagne ist der Naturschutzbund Ös-
terreich.