2324/AB XXII. GP
Eingelangt am
19.01.2005
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möglich.
BM für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz
Anfragebeantwortung
Mag.
Herbert Haupt
Herrn
Präsidenten des Nationalrates (5-fach)
Parlament
1010 Wien
GZ: BMSG-460100/0006-V/6/2004 Wien,
Sehr geehrter Herr Präsident!
Ich beantworte die an mich gerichtete
schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2350/J der Abgeordneten
Gisela Wurm u.a. wie folgt:
Frage 1: € 72.704,- exkl. MwSt.
Frage
2: Unter Beachtung des Datenschutzgesetzes 2000 ist eine einzelne Auflistung
der Namen samt Honorar nicht möglich. Es kann jedoch die Pauschalsumme bekannt
gegeben werden. Das Honorar für die Autoren beträgt insgesamt € 8.000,- exkl.
MwSt.
Die Kosten für das gemeinsame Layout für den 1. Österreichischen
Männergesundheitsbericht und die Publikation „Medizinische und psychosoziale
Aspekte der Männergesundheit“ haben sich auf € 1.000,- exkl. MwSt. belaufen.
Der Druck dieser Publikationen erfolgte durch die Hausdruckerei des
BMSG.
Fragen 3 bis 5:
Zur Frage nach der in der Kurzfassung des 1. Österreichischen
Männergesundheitsberichts (in weiterer Folge MGB) angeblich angeführten
„überproportional häufigen Sterblichkeit von Männern“ an
Herz-Kreislauferkrankungen ist anzumerken, dass es in diesem Zitat um
Erkrankungen und nicht um Sterblichkeit geht. Das vollständige Zitat im MGB
lautet: „Es ist aber nun Tatsache, dass ... Männer von
nichtgeschlechtsspezifischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen,
Leberzirrhose und Lungenkrebs überproportional häufig betroffen sind,...“.
Es ist aber auch Tatsache - wie aus den Tabellen A16 und A17 im Anhang
des MGB, in dem Ergebnisse im Detail dargestellt sind, hervorgeht -, dass in
Österreich altersstandardisiert die HKE-Sterblichkeit von Männern über jener
von Frauen liegt. „Altersstandardisiert“ bedeutet, dass der Einfluss der
Unterschiede in der Altersstruktur zwischen der männlichen und der weiblichen
Bevölkerung sowie die unterschiedliche Altersstruktur der einzelnen
Bundesländer in den betrachteten Zeiträumen mit statistischen Methoden
eliminiert wurde.
Die Abbildungen 2.10 und 2.11 des MGB verdeutlichen die
unterschiedliche Betroffenheit der Geschlechter, spezifiziert nach
unterschiedlichen Altersgruppen. Hier zeigen die unterschiedlichen Höhen der
Stabdiagramme anschaulich die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der
Sterblichkeit nach Todesursachen: Das rote Feld - dieses zeigt den Anteil der
an HKE je 100.000 Einwohner des jeweiligen Geschlechts Verstorbenen auf - ist
sowohl bei der Altersgruppe der 20-44-Jährigen als auch bei den höheren
Altersgruppen in der Säule „männlich“ deutlich größer als jenes in der Säule
„weiblich“.
Die vom ÖBIG erstellte Studie zeigt weiter, wie auch von der
Anfragestellerin angeführt, dass in Summe jährlich absolut mehr Österreicherinnen
als Österreicher an Herz-Kreislauferkrankungen (HKE) versterben. Dies ist
darauf zurückzuführen, dass
Frauen im Durchschnitt ein deutlich höheres Lebensalter erreichen als
Männer und bei einem „gleichsam natürlichen“ Tod im hohen Alter zumeist HKE als
Todesursache diagnostiziert wird, insbesondere weil ein Diagnoseschlüssel für
natürliches, altersbedingtes Ableben fehlt,
und
auf Grund der deutlich höheren Lebenserwartung der Frauen ihr Anteil an
der Gesamtbevölkerung naturgemäß auch viel höher ist als jener der Männer
(Frauenanteil an der Gesamtbevölkerung lt. Volkszählung 2001: 51,6 %,
Anteil bei den über 65-Jährigen 62 %, Anteil bei den über 75-Jährigen
69,2 %)
Um die unterschiedliche Betroffenheit darzustellen, ist das Heranziehen
von Relativzahlen erforderlich, nicht die Betrachtung absoluter Zahlen, die die
Tabelle 2.1 im MGB beinhaltet. Die in Tabelle 2.1 aufbereiteten Zahlen
vermitteln einen Überblick über das Gesamtausmaß der HKE-Sterbefälle und bilden
nur die häufigsten Todesursachen im Zusammenhang mit HKE ab, jedoch nicht alle.
Die in der vorliegenden parlamentarischen Anfrage enthaltenen Tabellen
bilden die Zahlen nur eines Jahres ab, was die Verlässlichkeit von Aussagen
einschränkt. Die für den MGB vorgenommenen Analysen basieren auf längeren
Zeiträumen, um den Einfluss von statistischen Ausreißern hintan zu halten.
Frage 6:
Der in Punkt
6 der Anfrage angesprochene Begriff „Sonstige Formen von Herzerkrankungen“
stellt keine vom ÖBIG definierte „Sammeldiagnose“ dar, sondern ist eine der 111
sogenannten Hauptdiagnose-Gruppen der international gebräuchlichen
ICD-9-Kodierung von Todesursachen. Die Hauptdiagnose-Gruppe „Sonstige Formen
von Herzkrankheiten“ umfasst die Hauptdiagnosen 420 bis 429 (von insgesamt rund
1.000 Hauptdiagnosen, vgl. Tabelle). Die 111 Hauptdiagnosen-Gruppen sind im
Übrigen wiederum zu 17 Hauptdiagnosen-Obergruppen zusammengefasst (davon ist
die Obergruppe VII „Krankheiten des Kreislaufsystems“ (390 bis 459)).
Tabelle: Hauptdiagnosen der Kategorie „Sonstige Formen von
Herzkrankheiten“
Hauptdiagnose |
|
Hauptdiagnose-Obergruppe |
420 |
(420) Akute Pericarditis |
VII |
421 |
(421) Akute und subakute Endocarditis |
VII |
422 |
(422) Akute Myocarditis |
VII |
423 |
(423) Andere Krankheiten des Perikards, excl rheumatisch(393) |
VII |
424 |
(424) Andere Krankheiten des Endokards, excl rheumatisch(394-397) |
VII |
425 |
(425) Kardiomyopathie |
VII |
426 |
(426) Störungen im Erregungsleitungssystem des Herzens |
VII |
427 |
(427) Herzrhythmus-Störungen, exkl postoperativ (9971) |
VII |
428 |
(428) Herzinsuffizienz |
VII |
429 |
(429) Mangelhafte Beschreibungen und Komplikation von HerzKK |
VII |
Der von mir – früher als in der Anfrage angegeben – ausgeschriebene
Frauengesundheitsbericht fällt nunmehr in den Zuständigkeitsbereich des BMGF,
das seit 1. Mai 2003 für die im neuen BMGF definierten Aufgabenbereiche
Rechtsnachfolger des ho. Ressorts ist.
Betreffend der in den Eingangsbemerkungen der gegenständlichen Anfrage
getätigten Unterstellungen kann abschließend folgendes bemerkt werden:
Aus den Überschriften eines Artikels der vom BMSG herausgegebenen
Publikation „Medizinische und psychosoziale Aspekte der Männergesundheit“
leichtfertig eine Verhöhnung der Frauen herauszulesen und nicht den ganzen
Artikel zu lesen, führt zweifelsohne zu Missverständnissen, die sich bei
gründlicher Lektüre als völlig unbegründet herausstellen.
Mit freundlichen Grüßen
Der Bundesminister: