2334/AB XXII. GP

Eingelangt am 25.01.2005
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BM für Inneres

 

Anfragebeantwortung

 

 

 


           

 

REPUBLIK ÖSTERREICH

BUNDESMINISTERIN FÜR INNERES

 

 

DVR:0000051

 

 

Herrn

Präsident des Nationalrates

Univ.- Prof. Dr. Andreas Khol

Parlament

1017 Wien

                                                                                                                  

LIESE PROKOP

HERRENGASSE 7

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Zahl: 4400/601-II/BK/3/04

Wien, am  24. Jänner 2005

 

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Mag. Andrea KUNTZL, Renate CSÖRGITS und GenossInnen haben am 30. November 2004 unter der Nr. 2361 /J an den Bundesminister für Inneres eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend „Kriminalitätsentwicklung in Neubau“ gerichtet.

 

Diese Anfrage beantworte ich nach den mir vorliegenden Informationen wie folgt:

 

Zu Frage 1, 2, 3 und 4:

 

Deliktsgruppen

1999

Feb-Dez 2000

2001

2002

2003

Jän-Okt

2004

Strafbare Handlungen gegen Leib und Leben

Aufklärungsquote in %

432

 

80,1

518

 

77,2

451

 

82,3

428

 

76,87

304

 

63,2

510

 

79,4

Strafbare Handlungen gegen die Freiheit

Aufklärungsquote in %

69

 

84,1

93

 

--

75

 

68,0

63

 

76,19

67

 

82,1

81

 

85,2

Strafbare Handlungen gegen fremdes Vermögen

Aufklärungsquote in %

3.961

 

 

45,8

5.314

 

 

27,4

6.506

 

 

25,05

8.598

 

 

21,12

10.251

 

 

16,8

8.029

 

 

21,2

Strafbare Handlungen gegen die Sittlichkeit

Aufklärungsquote in %

24

 

58,3

12

 

33,3

25

 

64,0

20

 

40,0

32

 

40,6

13

 

69,2

Strafbare Handlungen gegen den Geldverkehr

Aufklärungsquote in %

5

 

0

4

 

-

14

 

21,43

54

 

5,56

103

 

7,8

261

 

6,1

Sonstige Strafbare Handlungen nach dem StGB

Aufklärungsquote in %

1.331

 

 

14,7

649

 

 

-

623

 

 

19,9

535

 

 

20,0

157

 

 

54,8

184

 

 

51,1

Delikte nach strafrechtlichen Nebengesetzes

Aufklärungsquote in %

284

 

 

90,1

403

 

 

-

461

 

 

74,97

373

 

 

83,65

318

 

 

85,8

295

 

 

85,8

Gesamtsumme aller gerichtlich strafbaren Handlungen

Aufklärungsquote in %

6.106

 

 

44,0

6.993

 

 

32,6

8.155

 

 

31,1

10.071

 

 

26,05

11.232

 

 

20,95

9.373

 

 

27,2

 

Die Kriminalstatistik Online wurde mit 1.2.2000 eingeführt, es gibt daher gibt für das Jahr 2000 keine vollständige Auswertung.

 

Zu Frage 5:

Kriminalitätsschwerpunkte im Bezirk Neubau hinsichtlich Suchtmittelkriminalität sind der gesamte Streckenverlauf der U-Bahn-Linie 6, insbesondere die Station Burggasse/Urban-Loritz-Platz, sowie die Lokale „Camera“, „Hakuna Matata“ und die Videothek in der Burggasse Nr.121. Eigentumsdelikte werden hauptsächlich im U-Bahn-Bereich und im Ver-lauf der gesamten Mariahilfer Straße begangen.

 

Zu Frage 6:

Im Bereich der Hauptbibliothek befindet sich eine offene Suchtgiftszene. In der unter der Bibliothek gelegenen U-Bahnstation sowie im unmittelbaren Umfeld wird vorwiegend durch schwarzafrikanische Täter mit Drogen gehandelt. Eine vermehrte Anhäufung von Sucht-giftkonsumenten war im Oktober 2004 festzustellen. Abgesehen davon war die Tendenz bei der Deliktshäufigkeit gleich bleibend.

Zu Frage 7:

Das Gebiet rund um die Hauptbibliothek liegt hinsichtlich der Anzeigenstatistik im Trend der anderen Bezirksteile. Es sind alle Deliktsformen nahezu gleichmäßig auf den gesamten Bezirk verteilt.

 

Zu Frage 8:

Angezeigt werden alle Formen gerichtlich strafbarer Handlungen, wobei das Schwergewicht auf den Eigentumsdelikten liegt. Bei dieser Deliktsgruppe machen den Hauptanteil Delikte nach § 127 StGB aus, gefolgt von Kfz-Einbruchsdiebstählen, Urkundenunterdrückungen, Entfremdung unbarer Zahlungsmittel und Wohnungseinbrüchen.

 

Zu Frage 9:

Der Anteil der Drogendelikte beträgt rund 2,3% der Gesamtzahl der angezeigten Delikte.

 

Zu Frage 10:

Der Bereich des Museumsquartiers zeigt keine Schwerpunkte auf. Für diesen örtlichen Bereich konnte nur eine geringe Anzahl von Delikten herausgefiltert werden, wobei es sich vorwiegend um Eigentumsdelikte, insbesondere um Delikte nach §§ 127 und 229 StGB handelt. Es lässt sich somit keine auf den Museumsbetrieb zurückführende Zunahme von Delikten feststellen.

 

Zu Frage 11:

Im Bereich der Mariahilfer Straße ist eine Zunahme der Eigentumskriminalität festzustellen, wobei die Aufgriffe von Tatverdächtigen zeigen, dass vermehrt ausländische Täter, vor allem aus Osteuropa, für den Anstieg verantwortlich sind.

 

Zu Frage 12:

Die Kriminalitätsbekämpfung erfolgte in den letzten Jahren und auch derzeit durch die Streifendienste und Ermittlungen von Sicherheitswache und Kriminalpolizei, wobei in den letzten beiden Jahren gezielte Schwerpunktaktionen in Bereichen, in denen nach analytischen Auswertungen Kriminalitätsschwerpunkte erkannt wurden, durchgeführt wurden. Seit Gründung der eigenen Einsatzgruppe des Kriminalamtes wird auch diese Organisationseinheit verstärkt in den neuralgischen Bereichen eingesetzt.

 

Zu Frage 13 und 14:

Die unter Punkt 12 angeführten Maßnahmen eine Steigerung der Aufklärungsquote gegen-über dem Jahr 2003 um rund 6 %.

 

Zu Frage 15:

Mit Stichtag 1. Dezember 2004 hatte die Wiener Polizei 5.230 Mitarbeiter der Exekutive in zahlreichen Organisationseinheiten (z. B. Bezirksabteilungen, Wachzimmer, Kriminalsach-bearbeiter, WEGA, Observationsgruppen, Verkehrsabteilung, Kriminaldienst, etc.) im Außendienst. Das sind im Vergleich zum 1. Jänner 2000 (5.181) um 49 Mitarbeiter mehr im Außendienst. Den Einsätzen entsprechend werden die notwendigen Personalressourcen für den Bezirk Neubau zur Verfügung gestellt. Es gibt keine Statistik darüber, wie viele Beamte bei den jeweiligen Stichtagen im Bezirk Neubau Neubau tatsächlich Dienst versahen bzw. zugewiesen waren.

 

Frage 16:

Grundsätzlich ist festzustellen, dass die Organisationsstruktur der kriminalpolizeilichen Dienststellen des künftigen Landespolizeikommandos Wien (Kriminalkommissariate, die bereits mit der Reform der Bundespolizeidirektion Wien in der ersten Jahreshälfte 2003 implementiert wurden) beibehalten wird.

 

Darüber hinaus ist festzuhalten, dass die Besorgung des Kriminaldienstes eine der zentralen Aufgaben des neuen Wachekörpers „Bundespolizei“ sein wird und somit noch schneller und noch zielgerichteter auf die Kriminalitätsentwicklung reagiert werden kann.

 

Jede Exekutivbeamtin und jeder Exekutivbeamter, ob in Uniform oder in zivil wird hinkünftig kriminalpolizeiliche Aufgaben wahrzunehmen haben.