2431/AB XXII. GP
Eingelangt am 22.02.2005
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BM für
Verkehr, Innovation und Technologie
Anfragebeantwortung
GZ. BMVIT-10.000/0037-I/CS3/2004 DVR:0000175
Präsidenten des Nationalrates
Dr. Andreas Khol
Parlament
1017
W i e n
Sehr geehrter Herr Präsident!
Die schriftliche
parlamentarische Anfrage Nr. 2454/J-NR/2004 betreffend Attraktivierung der Mühlkreisbahn,
die die Abgeordneten Moser, Freundinnen und Freunde am 22. Dezember 2004 an
mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
Fragen 1 und 2:
Welche Sofortmaßnahmen werden konkret in den
nächsten Jahren zur Attraktivierung der Mühlkreisbahn unternommen? (Zeitplan)
In welchem Zeitrahmen kann die Elektrifizierung
der Mühlkreisbahn vorgenommen werden? Welche Kosten sind dafür zu
berücksichtigen?
Antwort:
Mit
der Entscheidung zum Bau der City-S-Bahn in Linz und die dafür notwendige Aufnahme
des Projekts in den 6-jährigen Rahmenplan (2005 – 2010) der ÖBB schafft der
Bund die Voraussetzung auch zu einer Attraktivierung der Mühlkreisbahn. Für
eine allfällige Elektrifizierung der Mühlkreisbahn ist von Schätzkosten in der
Höhe von rund 21,5 Mio. Euro auszugehen. Jedenfalls sind mit dem Land noch
Verhandlungen zu führen, um neben den Zuschüssen zur Infrastruktur auch noch
die laufenden Abgänge aus dem Betrieb abzudecken.
Hinsichtlich der weiteren Attraktivierung der Mühlkreisbahn
sind die Errichtung von zwei Betriebsausweichen in Lacken und Kleinzell, die
Auflassung von Eisenbahnkreuzungen und die Beseitigung von Langsamfahrstellen
vorgesehen. Diese Maßnahmen lassen in Zusammenhang mit der Umsetzung des
Verkehrskonzeptes Bezirk Rohrbach (Eilzugkonzept – Bestellung durch das Land
Oberösterreich mit Dezember 2006) einen Fahrgastzuwachs von täglich 500
Reisenden, die überwiegend im Abschnitt Rottenegg – Aigen Schlägel dazu
gewonnen werden, erwarten.
Frage 3:
Wann wird die Haltestellensituation der
Mühlkreisbahn zum Umsteigen ins lokale Linzer Straßenbahnnetz verbessert?
Antwort:
Im Rahmen der Nahverkehrerrichtungsgesellschaft (NAVEG)
wurde im vergangenen Jahr das Fahrgastinformationssystem der Linz Linien in der
Fahrdienstleitung Bahnhof Linz Urfahr installiert, um ein gegenseitiges
Abwarten der Anschlüsse zu gewährleisten. Der ÖBB Personenverkehr AG sind keine
Beschwerden über Anschlussversäumnisse bekannt.
Frage 4:
Wann wird die Haltestellensituation in Puchenau
verbessert?
Antwort:
Im Jahr 2004 wurde der Bahnsteig der Haltestelle Puchenau
erneuert und die Situation somit entscheidend verbessert.
Fragen 5, 6 und 7:
Wie beurteilen Sie den Umstieg der Mühlkreisbahn
auf "light-rail"?
Was spricht gegen eine probeweise Verlängerung
der Mühlkreisbahn auf light-rail-Basis bis zur Eisenbahnbrücke in Linz, wann
könnte sie realisiert werden?
Können Sie sich einen Bau der City-S-Bahn als
light-rail vorstellen, was spricht dafür, was dagegen?
Antwort:
Grundsätzlich schränkt jede Form einer Leichtbauweise -
sowohl am Fahrweg als auch bei den Fahrzeugen - die freizügige Verwendbarkeit
und Kompatibilität des Systems mit anderen Bahnstrecken und Fahrzeugen ein.
Die Beschaffung der neuen Triebwagengeneration 5022
„Desiro“ stellt einen wesentlichen Schritt in Hinsicht auf moderne, leichte
Triebwagen dar. Die City-S-Bahn ist vom Projekt her als herkömmliche Bahnlinie
geplant, auf der Triebwagen zum Einsatz kommen werden.
Fragen 8 und 9:
Wann sollen die ersten Schritte zur Realisierung
des Projekts City-S-Bahn unternommen werden? Welche sind die fünf wichtigsten?
Wann kann die City-S-Bahn endgültig in Betrieb
gehen?
Antwort:
Mit den Planungsarbeiten für die City-S-Bahn soll umgehend
begonnen werden. Als erster Umsetzungsschritt ist schon in nächster Zeit ein
Rohtunnel unterhalb des neu zu errichtenden Gebäudes der Gebietskrankenkasse
zur Vermeidung späterer Mehrkosten vorgesehen. Aus heutiger Sicht ist eine
Inbetriebnahme der CSB im Jahr 2013 zu erwarten.
Frage 10:
Wann soll die endgültige Entscheidung über die
Kostenaufteilung der Planung und der Errichtung erfolgen? Welcher
Aufteilungsschlüssel wurde vereinbart?
Antwort:
Für die Planungsarbeiten kommt im Allgemeinen der mit dem
Land Oberösterreich gemäß Vereinbarung aus dem Jahr 2000 vereinbarte Kostenteilungsschlüssel 60:40
(Bund/Land) zur Anwendung. Für den Bau wird in der Regel eine Kostenteilung
80:20 vorgesehen, wobei jedoch bei Maßnahmen im besonderen Interesse anderer
Gebietskörperschaften ein anderer Kostenteilungsschlüssel zu verhandeln sein
wird.
Frage 11:
Welche verkehrspolitischen Ziele verfolgen Sie
mit der Errichtung der City-S-Bahn, welchen Einfluss kann sie auf den
modal-split der Verkehrsbewegungen aus dem Bezirk Rohrbach nach Linz haben, wie
hoch ist das Fahrgastpotential im Bereich des Trassenverlaufs von der
Eisenbahnbrücke zum Hauptbahnhof Linz?
Antwort:
Die City-S-Bahn stellt die Verlängerung und Einbindung der
Mühlkreisbahn in den Hauptbahnhof und somit die Nahverkehrsdrehscheibe Linz
dar. Durch die Verlängerung der Mühlkreisbahn wird eine starke Aufwertung
dieser wichtigen Achse nach Linz eintreten und die Vorgabe „die wesentlichen
Ziele in Linz mit nur einmaligem Umsteigen zu erreichen“ weitgehend erfüllt.
Durch die City-S-Bahn wird darüberhinaus auch die direkte Verknüpfung dieser
Bahnlinie mit dem übergeordneten Netz geschaffen.
Untersuchungen der Österreichischen Bundesbahnen haben
ergeben, dass durch die Errichtung der City-S-Bahn die Anzahl der täglichen
Fahrten auf der Mühlkreisbahn um 1.500 Reisende ansteigen wird und dass von
derzeit 130 Reisenden künftig 1.080 Reisende pro Tag von der Mühlkreisbahn auf
andere Bahnlinien umsteigen werden.
Weiters wurde auf Basis dieser Simulation das Potenzial der
innerstädtischen Nutzung mit 2.500 Reisenden pro Tag errechnet.
Mit freundlichen Grüßen