2464/AB XXII. GP

Eingelangt am 11.03.2005
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BM für Finanzen

 

Anfragebeantwortung

 

GZ. BMF-310205/0004-I/4/2005

»

 

Herrn Präsidenten

des Nationalrates

Dr. Andreas Khol

 

Parlament

1017 Wien

 

 

 

 

Erledigungstext:

»Sehr geehrter Herr Präsident!

 

Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2480/J vom
11. Jänner 2005, der Abgeordneten Mag. Posch und Kollegen, betreffend unrichtige Angaben des Bundesministers für Finanzen bezüglich seines Malediven - Urlaubes, beehre ich mich Folgendes mitzuteilen:

 

Einleitend möchte ich - wie ich es auch bei der schriftlichen parlamen­tarischen Anfrage Nr. 2482/J des Abgeordneten Pilz getan habe - klarstellen, dass es sich bei der gegenständlichen Reise um eine private Urlaubsreise, die ich selbstverständlich selbst bezahlt habe, handelt und diese daher nicht Gegenstand der Geschäftsführung der Bundesregierung oder eines ihrer Mitglieder ist. Damit unterliegt diese auch nicht dem Fragerecht gemäß
§ 90 GOG.

 

Weiters darf ich daran erinnern, dass es Dr. Gusenbauer 2002 zum Zeitpunkt der damaligen Hochwasserkatastrophe in Österreich vorzog, auf Korsika zu urlauben. Ich jedoch sah es angesichts der verheerenden Auswirkungen der Naturkatastrophe in Süd-Ostasien als meine Pflicht, in einer betroffenen Region bereits vor Ort mit Regierungsvertretern Kontakt aufzunehmen. Es erschien mir selbstverständlich, den örtlichen politischen Vertretern auf den Malediven für Gespräche zu den wirtschaftlichen Einschätzungen und Hilfestellungen in Konsequenz dieser Naturkatastrophe zur Verfügung zu stehen. Auch habe
ich im Kontakt mit österreichischen Behördenvertretern vor Ort versucht, Informationen über die direkt betroffenen ÖsterreicherInnen zu erhalten.

 

Nach meiner Rückkehr in Österreich habe ich die Bundesregierung über die auf den Malediven zusammengetragenen Informationen unterrichtet. Damit konnte ich einen Beitrag zur zielgerichteten Konzeption der Hilfsmaßnahmen der österreichischen Bundesregierung leisten. Auch beim ECOFIN-Rat am 18. Jänner 2005 habe ich die vor Ort gesammelten Eindrücke in den Gedankenaustausch zu den Ökonomischen Konsequenzen der Tsunami-Katastrophe in Süd- und Süd-Ostasien einfließen lassen. Dabei habe ich darauf hingewiesen, dass auch jene Regionen bei der Unterstützung des Wiederaufbaus nicht vergessen werden dürfen, die nicht in dem Ausmaß wie Thailand, Indonesien und Sri Lanka im Interesse der Weltöffentlichkeit stehen. Ausdrücklich habe ich dabei daran erinnert, dass die Flutkatastrophe auch auf den Malediven massive Schäden verursacht hat.

 

Zu 1.-4.:

Grundsätzlich möchte ich hier festhalten, dass ich über Printmedien verbreitete angebliche Aussagen von anderen Personen nicht kommentiere.

 

Um Ihnen den Wahrheitsgehalt derartiger Meldungen zu demonstrieren, darf ich eine APA Meldung vom 12. Jänner 2005 (APA 0845) zitieren, die zugleich Ihre Fragen 1 bis 4 beantwortet.

 

Tsunami - Hotel-General Manager widerspricht Hotel-Manager zu Grasser

 

Utl.: Bestätigt Treffen Grasser mit führenden Tourismus- und

      Wirtschaftsrepräsentanten  =

 

Wien (APA) - Bezüglich des Malediven-Urlaubs von Finanzminister Karl-Heinz Grasser (V) gibt es eine neue "Klarstellung". Mittwochnacht widersprach der
General Manager von Grassers Hotelanlage in einem der APA übermittelten
Fax den Angaben des Managers in "News". Er betonte, dass die Flutkatastrophe "uns alle, auch unsere Gäste, sehr betroffen" gemacht habe - und er bestätigte Treffen Grassers "mit führenden Tourismus- und Wirtschaftsrepräsentanten der Malediven" im Hotel sowie in der Hauptstadt Male.

 

Die Aussagen seines Angestellten - der übrigens "Ressortmanager" sei - könne er sich "nur mit übereiltem und falsch verstandenem Fleiß, um in seinem Sinne Werbung für das Ressort und die Malediven im allgemeinen zu machen, erklären", betont der General Manager des Baros Ressorts, Urs Umbricht. Natürlich habe man versucht, so schnell wie möglich zum Alltag zurückzukehren, um den Gästen bestmögliche Erholung zu gewährleisten.

 

Außerdem dankt Umbricht Grasser "für seinen Einsatz und sein Engagement für die maledivische Wirtschaft". Ein Treffen mit dem maledivischen Vize-Finanzminister, einem Vertreter des Außenministeriums und der Notenbank sei im Rahmen einer Besprechung über die Schäden auf den Malediven vereinbart worden und habe auch im maledivischen Fernsehen verfolgt werden können.

Der von Umbricht dementierte Manager Mohammed Zihunee hatte laut "News" erklärt, dass Grasser - auch nach dem Tsunami - völlig ungestört geurlaubt habe. Vermehrte Telefonate oder Kontakte mit Behörden und Tourismusvertretern, offizielle Besuche seien "uns allen nicht aufgefallen", wird Zihunee zitiert.

 

Zu 5. und 6.:

Bei einer Naturkatastrophe wie der vom 26. Dezember  2004 ist es wichtig, dass bei Hilfeleistungen jeder Einzelne seine persönlichen und beruflichen Kenntnisse, Erfahrungen und Kontakte bestmöglich einsetzt. Als Finanzminister eines EU-Mitgliedslandes wurde ich von den örtlichen politischen und wirtschaftlichen Vertretern um wirtschaftspolitische Ein­schätzungen und Hilfestellungen in Konsequenz dieser Naturkatastrophe gebeten. Den beiden angeschlossenen Schreiben kann dazu entnommen werden, dass mein Handeln als wertvolle Hilfestellung dankbar angenommen wurde.

 

Zu 7.:

Hierzu möchte ich festhalten, dass der Bundesminister für Finanzen in der allerersten Phase nach einer derartigen Naturkatastrophe nicht zu den Ministern gehört, deren physische Anwesenheit im Krisenstab unbedingt erforderlich ist. Ich hatte jedoch laufend telefonische Kontakte um mich über die Situation zu informieren. Hinzu kommt, dass ich während meiner gesamten Abwesenheit bestens durch den vom Herrn Bundespräsidenten gemäß den einschlägigen Bestimmungen der österreichischen Bundes­verfassung zu meinem offiziellen Vertreter ernannten Herrn Staatssekretär, Dr. Alfred Finz, vertreten war.

 

In diesem Zusammenhang möchte ich die professionelle und vorbildliche Arbeit des Krisenstabes unter der Leitung des Herrn Bundeskanzlers, der Frau Außenministerin sowie der Frau Innenministerin hervorheben.

 

Bei jener Zusammenkunft am Sonntag, den 10. Jänner 2005, bei welcher die tatsächlichen Hilfsmaßnahmen beraten wurden, sowie dem darauf folgenden Ministerrat, in dessen Verlauf die legistische Umsetzung der Beratungs­ergebnisse beschlossen wurde, war ich selbstverständlich anwesend.

 

Zu 8.:

Hier verweise ich auf meine Beantwortung der Fragen 1. – 4. bzw. kann ich aufgrund des Fehlens einer konkreten Fragestellung diese Frage nicht näher beantworten.

 

Zu 9.:

Ich sehe es als meine Aufgabe, einen Beitrag zur erfolgreichen Wirtschafts- und Finanzpolitik der österreichischen Bundesregierung zu leisten. In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von Maßnahmen gesetzt, die Österreich leistungsstärker gemacht haben. Dabei wurden auch ungeliebte Reformen, die dringend angestanden sind, erfolgreich umgesetzt, ohne dabei auf ein Mehr an sozialer Gerechtigkeit zu verzichten.

 

Das weiterhin starke Wirtschaftswachstum Österreichs ist dabei ein klarer Beweis für die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges. Dieses beträgt für Österreich im Jahr 2005 rund 2,4 Prozent. Zieht man zum Vergleich die Prognose für die Eurozone mit 2 Prozent und jene für Deutschland, welches sich mit nur 1,5 Prozent zufrieden geben muss, heran, so erkennt man: Diese guten Zahlen sichern Österreichs Spitzenplatz in Europa.

 

Zur weiteren Absicherung des heimischen Wirtschaftswachstums trägt sicherlich die am 1.1.2005 in Kraft getretene Steuerreform bei. Dadurch kommt es zu einer Gesamtentlastung der Haushalte und der Wirtschaft um rund € 3 Mrd.. Positive Maßnahmen für die Wirtschaft sind dabei die Senkung der Körperschaftsteuer und die Gruppenbesteuerung. Die Steuerreform wird ebenso die Kaufkraft der Österreicher stärken. Derzeit wird der Aufschwung noch insbesondere von den Exporten getragen. Ich bin der Überzeugung, dass Investitionen und Konsum diese Funktion übernehmen werden.

 

Diesen erfolgreichen wirtschafts- und finanzpolitischen Weg werden wir fortsetzen.

 

Beilagen

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

 

 

 

 

Anmerkung der Parlamentsdirektion:

 

Die vom Bundesministerium übermittelten Anlagen stehen nur als Image (siehe Anfragebeantwortung gescannt) zur Verfügung.