2579/AB XXII. GP
Eingelangt am 01.04.2005
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BM
für Gesundheit und Frauen
Anfragebeantwortung
Herrn
Präsidenten
des Nationalrates
Dr.
Andreas Khol
Parlament
1017
Wien
GZ:
BMGF-11001/0026-I/A/3/2005
Wien, am 31. März 2005
Sehr geehrter Herr Präsident!
Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche
parlamentarische
Anfrage Nr. 2622/J der Abgeordneten Pirklhuber,
Freundinnen und Freunde wie folgt:
Frage 1:
Erhebungen auf europäischer Ebene
zur Transfettsäureaufnahme zeigten eine deutliche Reduktion der täglichen
durchschnittlichen Aufnahmemengen. Sie liegen im
Bereich der Empfehlung der Gesellschaften für Ernährung und deutlich unter dem
Wert von 4%, unter dem das Arterioskleroserisiko als gering angesehen wird.
Zur
Überprüfung der Situation in Österreich wurde von mir das Institut für
Ernährungswissenschaften der Universität Wien mit dem Forschungsprojekt
„Transfettsäuren in Österreich – Gehalte in Lebensmitteln und Abschätzung der
Aufnahme in Österreich unter besonderer Berücksichtigung von Kindern und
Jugendlichen“ beauftragt.
Ziel
der Studie ist es, die Transfettsäuregehalte ausgewählter Lebensmittel (300)
des österreichischen Marktes zu analysieren und auf Basis der Gehalte die
tägliche Transfettsäureaufnahme von Kindern und Jugendlichen zu berechnen.
Dies
basiert auf dem Einbau der Daten in die verwendete Datenbank des Institutes für
Ernährungswissenschaften und einer Abschätzung der durch-schnittlichen Aufnahme
von Kindern und Jugendlichen auf Basis vorhandener Erhebungen. Besondere
Aufmerksamkeit wird dem Einfluss von Produktions-weisen auf die
Transfettsäuregehalte bei verarbeiteten Lebensmitteln gewidmet.
Diese
Studie wird eine Bewertung der Ist-Situation ermöglichen und die Grundlage für
weitere Maßnahmen darstellen.
Frage
2:
Eine
gesetzliche Regelung wie in Dänemark macht nur dann Sinn, wenn keine anderen
Maßnahmen zu ähnlichen Ergebnissen führen. Die Gesamtaufnahme an
Transfettsäuren bei der Durchschnittsbevölkerung ist europaweit rückläufig und
der durchschnittliche Anteil an der Energieaufnahme beträgt etwa 1%. Dieser
Wert ist im Bereich der Empfehlung der Gesellschaften für Ernährung und
deutlich unter dem Wert von 4% (Ernährungsmedizin und Diätetik), unter dem das
Arterioskleroserisiko als gering angesehen wird.
Unabhängig
davon sollte im Zuge der allgemeinen Krankheitsprävention in Österreich
grundsätzlich weniger „fett“ gegessen werden und somit die Gesamtaufnahme von
Fett ebenso wie die Aufnahme an gesättigten Fettsäuren reduziert werden.
Frage
3:
Die europäische Behörde für
Lebensmittelsicherheit hat in ihrem Gutachten des wissenschaftlichen Gremiums
für diätetische Produkte, Ernährung und Allergien auf Ersuchen der Kommission
über Transfettsäuren in Lebensmitteln und die Wirkung des Verzehrs von
Transfettsäuren auf die menschliche Gesundheit alle bis zu diesem Zeitpunkt
bekannten Daten und Fakten einfließen lassen und diese einer umfassenden
Risikobewertung unterworfen. Im Rahmen dieser Tätigkeit wurden die Auswirkungen
auf die Gesundheit ausführlich bewertet und die vorhandenen epidemiologischen
Studien, die auch in anerkannten Fachzeit-schriften veröffentlicht wurden,
miteinbezogen. An der Erarbeitung des Gutachtens haben europaweit anerkannte
Fachexperten/-expertinnen mitgearbeitet (siehe Seite 33 des ausführlichen Gutachtens
der EFSA).
Frage
4:
Für
Konsumentinnen und Konsumenten, die sich ausgewogen, fettarm und
ballaststoffreich ernähren besteht kein Risiko durch die Aufnahme von
Transfettsäuren. Die AK-Studie zeigte, dass lediglich einige fettreiche
Backwaren und frittierte Speisen einen höheren Gehalt an Transfettsäuren
aufweisen.
Um
das Risiko für Jugendliche, die mitunter vermehrt frittierte Speisen (Fastfood)
essen, abschätzen zu können wurde von mir die bereits angesprochene Studie beim
Institut für Ernährungswissenschaften in Auftrag gegeben (ich verweise auf
meine Ausführungen zu Frage 1).
Fragen
5 und 6:
Derzeit
werden an der AGES keine routinemäßigen umfassenden Analysen des Gehaltes an
Transfettsäuren in Lebensmitteln durchgeführt.
Zur
Überprüfung der Situation in Österreich wurde jedoch von mir, wie bereits zu
Frage 1 ausgeführt, das Institut für Ernährungswissenschaften der Uni Wien mit
dem Forschungsprojekt „Transfettsäuren in Österreich – Gehalte in Lebensmitteln
und Abschätzung der Aufnahme in Österreich unter besonderer Berücksichtigung
von Kindern und Jugendlichen“ beauftragt.
Über die weitere Vorgangsweise wird nach Vorliegen der Ergebnisse
entschieden.
Frage
7:
Vertreter/innen
meines Ressorts werden Gespräche mit der Industrie führen, um auf die
Weiterführung der erfolgreichen Minimierungsstrategien hinzuwirken und
entsprechende Aktionspläne und Berichtslinien zu entwickeln.
Die
freiwilligen Aktivitäten der Industrie zur Reduzierung des Anteils an
Transfettsäuren zeigten in der Vergangenheit bei den „Streichmargarinen“
bereits eine deutliche Reduktion des Gehaltes.
Frage
8:
Ich verweise auf meine
Ausführungen zu Frage 2.
Mit freundlichen Grüßen
Maria Rauch-Kallat
Bundesministerin