2791/AB XXII. GP
Eingelangt am 31.05.2005
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BM für Gesundheit und Frauen
Anfragebeantwortung
Herrn
Präsidenten
des Nationalrates
Dr.
Andreas Khol
Parlament
1017
Wien
GZ:
11.001/53-I/A/3/2005
Wien, am 27. Mai 2005
Sehr geehrter Herr Präsident!
Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche
parlamentarische
Anfrage Nr. 2837/J der Abgeordneten Weinzinger,
Freundinnen und Freunde wie folgt:
Fragen 1 bis 3:
Zur Überprüfung der innerstaatlichen Rechtslage ist
eine Reihe von Fachgesprächen mit Expert/innen aus den sachlich zuständigen
Ressorts unter Einbeziehung der in den jeweiligen Bereichen spezialisierten
NGOs geplant.
Diese Fachgespräche sollen nicht nur der
Überprüfung der Rechtslage, sondern - darüber hinausgehend - der Erarbeitung
eines Maßnahmenkatalogs zur Prävention und Bekämpfung dieser gravierenden Verletzung
von Frauenrechten dienen.
Über allfällige Konsequenzen kann zum derzeitigen
Zeitpunkt noch keine Auskunft gegeben werden, da die aus den fachlichen
Beiträgen und Diskussionen gewonnenen Erkenntnisse und der sich daraus
ergebende Handlungsbedarf, die Grundlage für die Planung weiterer Schritte sein
werden, abzuwarten sind.
Frage 4:
Als Frauen- und Gesundheitsministerin ist es mir
natürlich ein besonderes Anliegen, die Gesundheitsversorgung von Opfern von
Zwangsheiraten, Ehrenmorden, weiblicher Genitalverstümmelung und Frauenhandel
zu thematisieren. Der Zugang der Opfer zur Gesundheitsversorgung wird daher
selbstverständlich Teil der Überprüfung der innerstaatlichen Situation sein. Es
ist allerdings zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht möglich, die sich daraus
ergebenden Konsequenzen darzustellen, da ich auch hier den Ergebnissen der
Fachgespräche nicht vorgreifen kann und will.
Frage 5:
Bereits seit Jahren bieten kompetente Einrichtungen
Beratung und Hilfestellung für Frauen, die Opfer von den in der Anfrage
genannten Verletzungen von Frauenrechten sind, an.
An dieser Stelle möchte ich insbesondere die
Afrikanische Frauenorganisation, die Opfer von weiblicher Genitalverstümmelung
betreut, anführen.
Weiters möchte ich auf den Verein LEFÖ hinweisen,
der Migrantinnen umfassend berät und betreut und insbesondere die
Interventionsstelle für Betroffene des Frauenhandels als spezielle Opferschutzeinrichtung
für gehandelte Migrantinnen betreibt.
Auch der Verein MAIZ unterstützt gewaltbetroffene
Migrantinnen, insbesondere Sexarbeiterinnen, und spezialisierte
Frauenberatungsstellen, wie der Orientexpress, bieten Beratung und Begleitung
insbesondere bei (drohender) Zwangsverheiratung an.
Zwangsverheiratungen sind auch in einem steigenden
Maß Themen der Beratungsgespräche der Interventionsstellen gegen Gewalt in der
Familie, die von der Innenministerin und mir beauftragt sind, bei allen Formen
von Gewalt in der Familie, so auch bei (drohender) Zwangsverheiratung oder
Bedrohung durch Ehrenmorde, auf der Grundlage des Gewaltschutzgesetzes zu
intervenieren.
Wirksame Maßnahmen gegen diese Formen der Gewalt an
Frauen sind mir ein großes Anliegen und wurden schon bisher von mir finanziell
unterstützt. Im Rahmen der geplanten Fachgespräche und auch der
EU-Präsidentschaft wird den konkreten Beratungseinrichtungen besonderes
Augenmerk geschenkt werden.
Frage 6:
Die Förderanträge entsprechender Organisationen
werden geprüft und nach Maßgabe der budgetären Möglichkeiten wie bisher
unterstützt. Bei Feststellung eines allfälligen Mehrbedarfs können
Umschichtungen in der Förderplanung in Erwägung gezogen werden.
Frage 7:
Konkrete
Verbesserungen für die Opfer von weiblicher Genitalverstümmelung, Zwangsheirat,
Ehrenmorden und Frauenhandel werden das Thema der Fachgespräche mit
Expert/innen, Institutionen und zuständigen Ressorts sein, deren Ziel, wie
erwähnt, die Erarbeitung eines Katalogs von Maßnahmen zur Prävention und
Bekämpfung dieser schweren Verletzung der Frauenrechte ist.
Mit freundlichen Grüßen
Maria Rauch-Kallat
Bundesministerin