2927/AB XXII. GP

Eingelangt am 27.06.2005
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BM für Gesundheit und Frauen

 

Anfragebeantwortung

 

 

 

Herrn

Präsidenten des Nationalrates

Dr. Andreas Khol

Parlament

1017 Wien

 

 

 

 

GZ: 11.001/75-I/A/3/2005BMGF-11001/0075-I/A/3/2005

Wien, am      24. Juni 2005

 

 

 

Sehr geehrter Herr Präsident!

 

Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische

Anfrage Nr. 2967/J der Abgeordneten Rest-Hinterseer, Freundinnen und Freunde wie folgt:

 

Frage 1 und 2:

Es wurden keinerlei Fördermittel vom BMGF zur Verfügung gestellt.

 

Frage 3 und 4:

Bei dem gegenständlichen Projekt von Mc Donalds handelt es sich weder um ein Ernährungsprogramm, noch um Gesundheitsberatung. Das Kindergarten Programm hat zum Ziel, in unserer bewegungsarmen Zeit, Kindern mehr Lust auf Bewegung zu machen. Es ist speziell für die Ansprüche der drei bis sieben Jährigen konzipiert und arbeitet mit einem starken spielerischen Ansatz und viel Aktivität. In dem insgesamt 40 minütigen Programm wird lediglich einmal auf die Bedeutung von gesundem Essen in Form von Obst hingewiesen.

 

Seitens des BMGF gab es weder einen Kommentar zum Ernährungsprogramm von Mc Donalds, noch wurde jemals in Erwägung gezogen, Mc Donalds als Gesundheitsberater auftreten zu lassen.

 

Frage 5:

Das Bewegungsprogramm von Mc Donalds ist für drei bis sieben Jährigen konzipiert, es wäre daher nicht sinnvoll, es in anderen Altersgruppen einzusetzen. Es war auch nie geplant, die Aktion über das Kindergartenprogramm hinaus auszuweiten und es stehen dafür seitens des BMGF keine Mittel zur Verfügung.

 

Eine Ernährungskampagne mit Mc Donalds hat seitens des BMGF nie stattgefunden.

 

Frage 6:

Es gibt keine Bewegungsprogramme von und mit Biobäuerinnen und Biobauern, da im Gesundheitsministerium nicht bekannt ist, dass diesbezüglich Interesse seitens der Bäuerinnen und Bauern besteht.

 

Frage 7:

Der Fonds Gesundes Österreich hat das Kochbuch „Gesunder Genuss-Kochen in der Großküche“ herausgegeben, das auch mehrfach vom BMGF beworben wurde. Darin geht es um Anregungen und Hilfestellung für Betreiber/innen von Gemeinschaftsküchen, ihre Gäste gesund und abwechslungsreich zu verköstigen.

 

Frage 8:

Das Projekt „Ernährungsdetektive“ ist im Jahr 2003 entstanden und wurde im Sommersemester 2004 erstmals an Wiener Volksschulen abgehalten. Damals haben sich 150 Schulklassen zum Projekt angemeldet.

Das Projekt wurde von der CONNEXIO research & business development GmbH in Zusammenarbeit mit einer Werbeagentur entwickelt, dies unter Hinzuziehung von Ernährungsexpert/innen, Schüler/innen im angesprochenen Alter sowie von Expert/innen für die didaktische Überarbeitung der Materialien.

CONNEXIO investiert seit Gründung einen Teil seiner Erträge in gemeinnützige Projekte – dies auch unter Einbindung von Geschäftskontakten.

Ziel der Ernährungsdetektive ist es, einen wirksamen Beitrag zur Prävention der stetig zunehmenden Übergewichtigkeit von Kindern zu leisten. Dies, indem Kindern der 4. Schulstufe mit modernen, zeitgemäßen Arbeitsunterlagen und unter Einbindung heutiger Technologien auf spielerische Art und Weise ein Zugang zu verschiedenen ernährungsrelevanten Themen gewährt und gefördert wird sowie der Stellenwert einer gesunden und ausgewogenen Ernährung vermittelt wird.

Das Erstprojekt wurde in gemeinsamer Initiative mit der geschäftsführenden Präsidentin des Wiener Stadtschulrates, Frau Dr. Susanne Brandsteidl, und dem BMGF, ins Leben gerufen.

Danone Österreich hat sich bereit erklärt, das Erstprojekt – und anfänglich nur dieses - zu finanzieren, weil sie zwar vom Projekt an sich überzeugt waren, aber der Werbewert in keiner Relation zur Investition stand.

Dadurch, daß die Website www.ernaehrungsdetektive.at den Multimediastaatspreis 2004 in der Kategorie „wissen & e-learning“ erhalten hat, konnte Danone überzeugt werden, ein Nachfolgeprojekt zumindest teilweise zu finanzieren. Aufgrund des großen Erfolges des Erstprojektes wurde für das Sommersemester 2005 ein Österreichweiter roll-out beschlossen. Neben dem Zuschuss von Danone Österreich und der Übernahme des Druckes der Unterlagen durch das BMBWK war noch eine finanzielle Lücke zu schließen. Von CONNEXIO wurden dazu über 100 Gespräche geführt, die sich wegen des geringen Werbewertes als äußerst schwierig gestalteten, zumal sehr restriktive Anforderungen an die werbliche Präsenz gelegt wurden.

Letztlich konnte Mc Donalds Österreich gewonnen werden, die Restfinanzierung zu übernehmen. Das Unternehmen hat dabei aber darauf bestanden, nur den Bewegungsteil des Projektes zu unterstützen, da es ausdrücklich keine Ernährungsprojekte an Schulen durchführen möchte.

Die Behauptung, im Zuge des Projektes „Ernährungsdetektive“ würden Geschenke von Mc Donalds ausgeteilt ist falsch. Es wird lediglich durch den Abdruck des Logos auf dem Ernährungsplakat und ein Aufscheinen unter den Sponsoren auf die finanzielle Beteiligung des Unternehmens hingewiesen.

 

Frage 9:

Keine

 

Frage 10:

·         „Nicht vergessen, Gemüse essen“ in einer Plattform mit dem ORF, IGLO und der UNIQA

 

·         „Gemüse Box“ mit dem BMBWK und der Unterstützung von IGLO

 

·         „Danonino Ernährungsolympiade“ mit Danone

 

·         „Breadness“ mit Backaldrin

 

 

Frage 11:

Es gibt im BMGF kein eigenes Budget für Maßnahmen zur gesunden Ernährung. Ernährung ist eines von fünf Themen der Gesundheitsförderungsbewegung für die im Jahr 2005 € 168.000 budgetiert sind. Weiters beschäftigt sich die vom BMGF geförderte „GIVE-Servicestelle für Gesundheitsbildung“ unter anderem mit Ernährung. Der FGÖ hat, ebenfalls durch das BMGF gefördert, zahlreiche Gesundheitsförderungsprojekte mit Ernährungsschwerpunkt durchgeführt und plant für Herbst 2005 eine Ernährungskampagne.

 

Frage 12:

Die Entstehung von Übergewicht bzw. Adipositas ist ein multifaktorielles Geschehen. Einzelne Lebensmittel oder Lebensmittelgruppen dafür verantwortlich zu machen, ist nach Ansicht führender Wissenschaftler/innen, nicht zielführend (z.B. Kiefer, Kunze, Rathmanner, 2004).

 

Epidemiologen der Universität von Minnesota geben zu bedenken, dass die heutige Adipositas-Epidemie weitgehend von Umweltfaktoren abhängt, die eine exzessive Nahrungsaufnahme begünstigen UND ausreichend körperliche Bewegung verhindern (French et al., 2001).

 

Aus der Kieler Adipositaspräventionsstudie ist bekannt, dass nur geringfügige Unterschiede zwischen übergewichtigen und normalgewichtigen Kindern bestehen, was den Konsum von Süßigkeiten oder Fast Food betrifft. Die Gewichtsunterschiede von Kindern werden im wesentlichen durch Unterschiede der körperlichen Aktivität (Fernsehkonsum) vor dem Hintergrund sozialer Faktoren (Schulbildung der Eltern) und auch eines möglichen genetischen Risikos (Gewicht der Eltern) erklärt (Müller 2000).

 

Frage 13. bis 15:

Fragen des Konsument/innenschutzes, des Arbeitnehmer/innenschutzes, der Esskultur oder der Landwirtschaft fallen nicht in den Vollziehungsbereich des BMGF.

 

Frage 16:

Im Rahmen der Zuständigkeit des BMGF sind keine Auswirkungen der Fast Food Industrie auf die bäuerliche Tierhaltung in Österreich feststellbar.

 

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

 

 

Maria Rauch-Kallat

Bundesministerin