2931/AB XXII. GP

Eingelangt am 27.06.2005
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BM für Bildung, Wissenschaft und Kultur

Anfragebeantwortung

 

 

 

Herrn

Präsidenten des Nationalrates

Univ.-Prof. Dr. Andreas Khol

Parlament

1017 Wien                                                                                                                      GZ 10.000/0051-III/4a/2005

                                                                                           

                                                                                                                                       

                                                                                                                                       

                                                                                                                                       

                                                                                                                                       

                                                                                                     

                                                                                                                        Wien,   27. Juni 2005                          

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2971/J-NR/2005 betreffend „Europäische Plattform für Ernährung und Körperliche Bewegung“, die die Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen am 27. April 2005 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

 

 

Ad 1. bis 3.:

Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur pflegt im Rahmen der Gesundheitsförderung und des Schulsports vielfältige Kooperationen mit Einrichtungen der genannten Institutionen. Sollte es zur Gründung einer Aktionsplattform kommen, so würde das BMBWK seine Kompetenzen selbstverständlich einbringen.

 

 

Ad 4. und 5.:

Neben den erfolgreich laufenden Maßnahmen sind weitere Schwerpunkte in folgenden Bereichen geplant:

a) Aufnahme in den Maßnahmenkatalog zur Gesundheitsförderung: Einbindung in den Leistungskatalog der „Servicestelle für Gesundheitsbildung“
b) Förderung von Schulprojekten (Kooperation „Fonds Gesundes Österreich“)
c) Analyse und Evaluation zur Wirksamkeit von Bewegung und Sport für Prävention und Therapie (Erneuerung des Programms „Klug & Fit“ als Internetplattform).

 

 

Die entsprechenden Mittel werden im Rahmen der Lehrerfortbildung, in Form von Projektförderungen (Bildungs­förderungsfonds für Gesundheit und nachhaltige Entwicklung) sowie im Rahmen einer Reihe von Initiativen zur Verfügung gestellt (z.B. Klug & Fit). Eine detaillierte Aufstellung der jeweiligen Finanzmittel würde einen unverhältnismäßig hohen Verwaltungsaufwand bedeuten.

 

 

Ad 6. bis 9.:

Die unproportionale Zunahme beim Körpergewicht ist auf ein Missverhältnis zwischen der Aufnahme von Nahrungsenergie und dem Bedarf an Energie zurückzuführen. Maßnahmen zur Gesundheitsförderung vonseiten des BMBWK sind ein gesundheitsfördernder Unterricht, Projekte und Initiativen, die das Bewusstsein für gesunde Ernährung sowie Bewegung und Sport stärken und entsprechende Beratungsmaßnahmen.

 

Ziel ist die entsprechende Aufklärung mit Hilfe von Materialien, die sowohl das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur als auch der Fonds Gesundes Österreich bereitstellen. Wichtig sind sowohl beratende Gespräche und Elternabende als auch die individuelle Beratung der Schülerinnen und Schüler.

 

Ein weiterer Beitrag besteht in der gezielten Kooperation zwischen  Bewegungserzieher/innen, Schulärztinnen und -ärzten und Lehrer/innen, deren Unterrichtsgegenstand das Thema „Ernährung“ beinhaltet. Entsprechende Fachinformationen für Schulärztinnen und -ärzte sind von den Webseiten des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur (www.schularzt.at) und für Bewegungserzieher/innen abrufbar (www.bewegung.ac.at).

 

 

Ad 10.:

Die Konsumenten- bzw. Verbrauchererziehung umfasst bereits jetzt Fragen wie etwa die gesunde und ausgewogenen Ernährung oder die Kennzeichnung von Lebensmitteln. Darüber hinaus werden auch im Rahmen des Unterrichtsprinzips „Gesundheitserziehung“ gesundheitsrelevante Fragen erörtert. Insbesondere werden im Rahmen von schulischen Projekten in diesem Zusammenhang wichtige Impulse gesetzt.

 

 

Ad 11. bis 15.:

Das Rundschreiben Nr. 53/1997 ist die Richtlinie für die Vergabe bzw. Ausschreibung zur Führung von Betriebsküchen oder Buffetbetrieben an Bundesschulen für die Landesschulräte bzw. den Stadtschulrat für Wien (siehe Beilage 1). Darin ist unter Punkt 7 das Mindestangebot des Warenkorbes angeführt, wobei ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass in dem Warenkorb keine stark zuckerhältigen Speisen und Getränke, keine Rauchwaren und alkoholischen Getränke und keine Rohmilchprodukte enthalten sein sollen. Diesem Rundschreiben ist ein Musterpachtvertrag (siehe Beilage 2) beigelegt, in welchem unter V.5 das Mindestangebot sowie ein Mitspracherecht des Schulgemeinschaftsausschusses und des Schularztes über ein über das Mittagsangebot hinausgehendes Zusatzangebot festgelegt sind.

 

In der Zentralstelle des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur ist eine Kantine im Hauptgebäude eingerichtet. Das Angebot ist sehr vielfältig und enthält z.B. neben herkömmlichen Mahlzeiten immer auch vegetarische und "leichtere" Kost. Im Bereich der Zentralstelle gibt es nur einige wenige Kaffeeautomaten (überall mit der Möglichkeit der Eingabe mit/ohne Zucker), keine sonstigen Getränkeautomaten. Bei Sitzungen werden primär Mineralwasser, Leitungswasser und allenfalls Apfel- und Orangensaft serviert.

 

 

Ad 16. bis 19.:

Die OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2003“ zeigt auf, dass Österreich im internationalen Spitzenfeld liegt, was den Anteil von Bewegung und Sport am Gesamtunterricht betrifft:

In der Altersgruppe der 9- bis 11-Jährigen liegt Österreich auf Platz 2 aller OECD-Staaten.

In der Altersgruppe der 12- bis 14-Jährigen liegt Österreich zusammen mit Frankreich sogar auf Platz 1.

Auch der am 4. Juni 2004 veröffentlichte Bericht der WHO „Young people’s health in context“ zeigt: Österreichs Schüler/innen liegen im internationalen Spitzenfeld, was Bewegung und Sport betrifft.

Die 11-jährigen Burschen haben an 5 Tagen in der Woche Bewegung, die gleichaltrigen Mädchen an 4,5 Tagen in der Woche. Das bedeutet laut WHO den zweithöchsten Bewegungsanteil von 35 untersuchten Ländern weltweit.

Bei den 13-Jährigen liegt Österreich laut WHO nach Irland, USA und Kanada weltweit auf Platz 4.

In Österreich gibt es eine Vielzahl an Schulen mit Sportschwerpunkten:

108 Hauptschulen, 22 Sportgymnasien sowie die Schulen für Leistungssportler (z.B. Schihandelsschulen und die ORG für Leistungssportler) bieten mehr als 40 verschiedene Sportarten an.

 

Bei der inhaltlichen Umsetzung der Tagesbetreuung wird Sport und Bewegung durch Kooperationen mit außerschulischen Einrichtungen ein Schwerpunkt sein.

 

Bestehende Kooperationen, wie etwa zu „Fit for School“ des Bundeskanzleramtes (Sport) werden erweitert.

 

 

Ad 20. bis 28.:

Hierzu verweise ich zuständigkeitshalber auf die Beantwortung der Anfrage Nr. 2933/J-NR/2005 durch die Frau Bundesministerin für Gesundheit und Frauen.

 

 

Ad 29 bis 31

Kooperationen von Schulen mit Wirtschaftsunternehmen fallen grundsätzlich in den Bereich der Schulautonomie.

 

 

Ad 32. bis 37.:

Im Bereich der Gesundheitsförderung werden seit nunmehr über 10 Jahren Best-Practice-Projekte durch den Bildungsförderungsfonds für Gesundheit und nachhaltige Entwicklung gefördert. Dieser ist im Jahr 2005 mit 57.000 Euro dotiert.

 

Im Bereich von Bewegung und Sport wurden gerade anlässlich des „Europäischen Jahres der Erziehung durch Sport“ eine Reihe von Maßnahmen im schulischen Bereich durchgeführt. Im schulärztlichen Bereich wurden Initiativen gesetzt und Materialien zum Thema erstellt, die der Information und Beratung von Lehrer/innen und für Unterrichtsimpulse dienen. Die GIVE-Servicestelle hat für den Unterricht und für Lehrer/innen Angebote zur gesunden Ernährung und das Projekt „Gesunde Jause“ entwickelt und stellt Schulärzt/innen ein spezielles Informationspaket zur Verfügung.

 

Das Bildungsministerium hat zwei Ernährungskongresse für Multiplikator/innen, Schulärzt/innen, Lehrer/innen und Eltern durchgeführt, bei der neueste Erkenntnisse zur Gesundheitsförderung und Ernährungsfragen vorgestellt und diskutiert wurden. Die Ernährungskongresse werden 2005 mit Vorträgen und Workshops zum Thema Übergewicht und Prävention fortgesetzt.

Die dafür aufgewendeten Mittel etwa im Rahmen der Lehrerfortbildung, für Information und Beratung der Lehrer/innen bzw. Schulen, in Form von Projektförderungen sowie einer Reihe von Initiativen sind ohne unverhältnismäßig hohen Verwaltungsaufwand nicht darstellbar.

 

 

Ad 38.:

Das Projekt „Ernährungsdetektive“ wurde im Jahr 2003 als Pilotprojekt von Connexio GmbH in Kooperation mit dem Wiener Stadtschulrat und dem Bundesministerium für Gesundheit und Frauen durchgeführt. Im Schuljahr 2004/2005 hat auch mein Ressort das Projekt unterstützt und es wurde österreichweit umgesetzt. Jede Woche wird ein Themenschwerpunkt behandelt. Der Aufwand bestand in ein bis zwei Unterrichtseinheiten pro Woche. Teilnahmeberechtigt war die 4. Schulstufe der Volksschulen.

 

Ziel dieses Projektes ist, die Schüler/innen für gesunde und ausgewogene Ernährung zu begeistern und ihnen die Grundlagen dafür zu vermitteln. Dazu hat jede teilnehmende Klasse umfangreiche Unterlagen bekommen: Eine Lehrer/innenmappe mit Unterrichtsmaterialien, Arbeitshefte für jede/n Schüler/in sowie eine Broschüre für die Eltern. Begleitet wird das Projekt von einer Internetseite (www.ernaehrungsdetektive.at) mit Spielen, Diskussionsraum und verschiedenen Aufgaben.

 

 

Die Bundesminister:

 

Elisabeth Gehrer eh.

 

Beilagen

 

 

 

Anmerkung der Parlamentsdirektion:

 

Die vom Bundesministerium übermittelten Anlagen stehen nur als Image

(siehe Anfragebeantwortung gescannt) zur Verfügung.