2938/AB XXII. GP
Eingelangt am 30.06.2005
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BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
Anfragebeantwortung
JOSEF PRÖLL
Bundesminister
An den Zl. LE.4.2.4/0031-I 3/2005
Herrn Präsidenten
des Nationalrates
Dr. Andreas Khol
Parlament
1017 Wien Wien, am
Gegenstand: Schriftl.parl.Anfr.d.Abg.z.NR Gerhard Steier, Kolleginnen
und Kollegen vom 12. Mai 2005, Nr. 3026/J, betreffend
Stickstoffoxide (NOx)
Auf die schriftliche Anfrage der Abgeordneten Gerhard Steier, Kolleginnen und Kollegen vom 12. Mai 2005, Nr. 3026/J, betreffend Stickstoffoxide (NOx), beehre ich mich Folgendes mitzuteilen:
Zu Frage 1:
Die genannten Grenzwerte wurden an den UBA-Messstellen auch 2004 nicht überschritten.
Zu Frage 2:
Das UBA betreibt sieben Messstellen.
Zu Frage 3:
Die NO2-Belastung lag wegen günstigerer meteorologischer Bedingungen 2004 gegenüber 2003 zumeist etwas niedriger, allerdings ist es wegen der Absenkung der Toleranzmarge für den Jahresmittelwert zum Schutz der menschlichen Gesundheit zu einer Zunahme der Überschreitungen des Grenzwertes für den Jahresmittelwert plus Toleranzmarge gekommen. Die Anzahl der Messstellen mit Überschreitung des Grenzwertes für den Halbstundenmittelwert ist etwas niedriger als 2003. Überschreitungen des Grenzwertes zum Schutz der Vegetation sind, wie auch 2003, an der Station Kramsach Angerberg aufgetreten.
Zu den Fragen 4 bis 6:
Siehe nachfolgende Tabelle:
Grenzwertüberschreitungen,
Statuserhebungen und Maßnahmenkataloge für NO2 seit 1999. TM:
Toleranzmarge, A: Statuserhebung bereits nach Grenzwertüberschreitung in einem
früheren Jahr durchgeführt
Gebiet |
Messstelle |
Grenzwert |
Statuserhebung |
Maßnahmenkatalog |
1999 |
|
|
|
|
BR Graz |
Graz Mitte |
NO2 HMW |
2000 |
|
BR Graz |
Graz Nord |
NO2 HMW |
2000 |
|
Steiermark |
Straßengel |
NO2 HMW |
singuläres Ereignis[1] |
|
Tirol |
Hall i.T. |
NO2 HMW |
Feb. 2001 |
BGBl. II 278/2003 [2] |
Tirol |
Innsbruck Reichenau |
NO2 HMW |
Feb. 2001 |
BGBl. II 278/2003 |
Tirol |
Vomp A12 |
NO2 HMW |
Feb. 2001 |
BGBl. II 278/2003 |
2000 |
|
|
|
|
NÖ |
Braunau |
NO2 HMW |
singuläres Ereignis |
|
Salzburg |
Salzburg Mirabellplatz |
NO2 HMW |
singuläres Ereignis |
|
Wien |
Hietzinger Kai |
NO2 HMW |
Aug. 2001 |
|
Wien |
Taborstraße |
NO2 HMW |
singuläres Ereignis |
|
2001 |
|
|
|
|
NÖ |
Vösendorf |
NO2 HMW |
singuläres Ereignis |
|
Wien |
Hietzinger Kai |
NO2 HMW |
A |
|
Wien |
Liesing |
NO2 HMW |
singuläres Ereignis |
|
Wien |
Stephansplatz |
NO2 HMW |
singuläres Ereignis |
|
2002 |
|
|
|
|
BR Graz |
Graz Mitte |
NO2 HMW |
2003 A |
|
NÖ |
Klosterneuburg |
NO2 HMW |
singuläres Ereignis |
|
Salzburg |
Hallein Hagerkreuzung |
NO2 HMW |
Feb. 2003 |
|
Salzburg |
Salzburg Lehen |
NO2 HMW |
Feb. 2003 |
LGBl. Nr. 31/2005 |
Salzburg |
Salzburg Mirabellplatz |
NO2 HMW |
Feb. 2003 |
LGBl. Nr. 31/2005 |
Salzburg |
Salzburg Rudolfsplatz |
NO2 HMW |
Feb. 2003 |
LGBl. Nr. 31/2005 |
Salzburg |
Salzburg Rudolfsplatz |
NO2 JMW+TM |
LGBl. Nr. 31/2005 |
|
Tirol |
Kramsach |
NOx Vegetation |
Jän. 2004 |
|
Tirol |
Vomp A12 |
NO2 JMW+TM |
Feb. 2003 |
BGBl. II 278/2003, |
Vorarlberg |
Feldkirch |
NO2
HMW |
Jän.
2004 |
LGBl.
38/2004 |
Wien |
Hietzinger Kai |
NO2, JMW+TM |
Dez. 2004 |
|
2003 |
|
|
|
|
BR Graz |
Graz Don Bosco |
NO2 HMW |
2005 geplant |
|
BR Graz |
Graz Don Bosco |
NO2 JMW+TM |
2005 geplant |
|
BR Graz |
Graz Ost |
NO2 HMW |
2005 geplant |
|
BR Graz |
Graz Mitte |
NO2 HMW |
A |
|
BR Graz |
Graz Süd |
NO2 HMW |
2005 geplant |
|
OÖ |
Enns Kristein |
NO2 HMW |
2005 |
|
OÖ |
Enns Kristein |
NO2 JMW+TM |
2005 |
|
Salzburg |
Hallein Hagerkreuzung |
NO2 HMW |
A |
|
Salzburg |
Salzburg Rudolfsplatz |
NO2 HMW |
A |
|
Salzburg |
Salzburg Rudolfsplatz |
NO2 JMW+TM |
A |
|
Salzburg |
Hallein A10 |
NO2 HMW |
LGBl. Nr. 31/2005 |
|
Salzburg |
Hallein A10 |
JMW+TM |
LGBl. Nr. 31/2005 |
|
Tirol |
Vomp A12 |
NO2 JMW+TM |
A |
|
Tirol |
Innsbruck Reichenau |
NO2 HMW |
A |
|
Tirol |
Kramsach |
NOx Vegetation |
A |
|
Tirol |
Vomp A12 |
NO2 HMW |
A |
|
Tirol |
Imst |
NO2 HMW |
singuläres Ereignis |
|
Tirol |
Kufstein |
NO2 HMW |
singuläres Ereignis |
|
Vorarlberg |
Feldkirch |
NO2
HMW |
Dez. 2004 A |
|
Vorarlberg |
Feldkirch |
NO2 JMW+TM |
Dez. 2004 |
|
Wien |
Hietzinger Kai |
NO2 JMW+TM |
Dez. 2004 A |
|
Wien |
Hietzinger Kai |
NO2 HMW |
A |
|
Wien |
Stephansplatz |
NO2 HMW |
singuläres Ereignis |
|
2004 |
|
|
|
|
BR Graz |
Graz Don Bosco |
NO2 JMW+TM |
A |
|
BR Linz |
Linz Römerberg |
NO2 HMW |
|
|
BR Linz |
Linz Römerberg |
NO2 JMW+TM |
|
|
Kärnten |
St. Veit a.d.G. |
NO2 HMW |
singuläres Ereignis |
|
OÖ |
Steyr |
NO2 HMW |
|
|
OÖ |
Enns Kristein A1 |
NO2 JMW+TM |
A |
|
Salzburg |
Hallein A10 |
NO2 JMW+TM |
A |
|
Salzburg |
Hallein Hagerkreuzung |
NO2 HMW |
A |
|
Salzburg |
Hallein Hagerkreuzung |
NO2 JMW+TM |
A |
|
Salzburg |
Salzburg Rudolfsplatz |
NO2 JMW+TM |
A |
|
Tirol |
Gärberbach A13 |
NO2 JMW+TM |
|
|
Tirol |
Imst |
NO2 HMW |
2005 geplant |
|
Tirol |
Innsbruck Reichenau |
NO2 HMW |
A |
|
Tirol |
Innsbruck Zentrum |
NO2 HMW |
|
|
Tirol |
Innsbruck Zentrum |
NO2 JMW+TM |
|
|
Tirol |
Kramsach |
NOx Vegetation |
A |
|
Tirol |
Vomp an der Leiten |
NO2 JMW+TM |
|
|
Tirol |
Vomp A12 |
NO2 HMW |
A |
|
Tirol |
Vomp A12 |
NO2 JMW+TM |
A |
|
Vorarlberg |
Feldkirch |
NO2 JMW+TM |
A |
|
Vorarlberg |
Lustenau Zollamt |
NO2 HMW |
|
|
Wien |
Hietzinger Kai |
NO2 HMW |
A |
|
Wien |
Hietzinger Kai |
NO2 JMW+TM |
A |
|
Zu Frage 7:
Vorarlberg: Bereich Feldkirch gemäß LGBl. Nr. 38/2004;
Tirol: Abschnitt der Inntalautobahn gemäß BGBl. II Nr. 278/2003;
Salzburg: Teilstrecke der Tauernautobahn gemäß LGBl. Nr. 31/2005.
Zu Frage 8:
Die Einhaltung der Emissionshöchstmenge für NOx ab dem Jahr 2010 ist zweifellos sehr schwierig. Einen wesentlichen Grund für die vorliegende Problematik stellen Änderungen in der Methodik der österreichischen Luftschadstoffinventur nach 2000 dar, die dazu geführt haben, dass die Berechungen deutlich höhere Emissionen ergeben als zu jener Zeit, in der die der Richtlinie zugrunde liegenden Modellrechnungen und die Verhandlungen zu den Emissionshöchstmengen durchgeführt wurden. Dazu ist in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme des Tanktourismus gekommen; die Emissionen aus diesem Treibstoffverbrauch entstehen zwar nicht in Österreich, werden aber nach der derzeitigen Inventurmethodik Österreich zugeschlagen.
Zu Frage 9:
Eine Emissionsprognose liegt auf Basis der „Energieszenarien für Österreich bis 2020“, die 2001 fertig gestellt worden waren, vor. In dieser Prognose wurden für das Jahr 2010 Emissionen in der Höhe von 157 kt für den „Business-as-usal“-Fall errechnet. Für Einzeljahre vor 2010 liegen keine Prognosezahlen vor.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) hat neue Energieszenarien beauftragt, deren Endergebnisse im Sommer dieses Jahres vorliegen werden. Bei Vorliegen der Ergebnisse wird aufbauend auf den Energiedaten eine aktualisierte Emissionsprognose berechnet werden.
Zu Frage 10:
Es sind vorab mehrere Studien über Minderungstechnologien, ‑potentiale und ‑kosten in den verschiedenen Bereichen durchgeführt worden. Zwischenzeitlich wurden die Daten in Expertenarbeitsgruppen geprüft und z. T. durch zusätzliche Erhebungen ergänzt. Bei der Festlegung des Ausmaßes der Emissionsreduktion und der Maßnahmen sind allerdings wichtige neue Erkenntnisse zu berücksichtigen, die in den nächsten Monaten vorliegen werden:
· Vom BMWA wurde eine neue Energieprognose beauftragt, deren Endergebnisse im Sommer dieses Jahres vorliegen sollen. Aufbauend auf den Energiedaten wird eine aktualisierte Emissionsprognose berechnet werden. Die Emissionsprognose ist eine wesentliche Grundlage für die Maßnahmenplanung; außerdem ist die Konsistenz von Programm und Prognose alleine deshalb wichtig, da beide an die Europäische Kommission (EK) zu berichten sind und die Prüfung der Konsistenz durch die EK zu erwarten ist.
· Weiters wird bis zum Sommer die von mir beauftragte Überprüfung der Umsetzung der nationalen Klimastrategie vorliegen. Diese Ergebnisse sind für die Planung des Programms essentiell, weil eine Reihe von Maßnahmen der Klimastrategie starke Auswirkungen auf die NOx-Emissionen haben.
Mit diesen voraussichtlich im Herbst vorliegenden aktualisierten Daten wird ein Maßnahmenvorschlag für das Programm gemäß EG-L, der die Bereiche Verkehr, Industrieanlagen und Energieversorgung sowie Hausheizungen umfasst, erstellt werden.
Zu den Fragen 11, 12 und 14:
Im Statusbericht wurde gegenüber der EK (und den anderen Mitgliedstaaten) u. a. dargestellt, dass in Österreich laufend Maßnahmen zur Minderung der NOx-Emissionen durchgeführt worden waren. (Die in der Vergangenheit getroffenen Maßnahmen umfassen verschiedenste Bereiche und sind in den Berichten der Bundesregierung an den Nationalrat gemäß § 12 Ozongesetz, zuletzt „Ozonbericht 2002“, ausführlich dargestellt.) Quantifizierte Analysen der Minderungswirkungen der einzelnen bisher getroffenen Maßnahmen liegen nicht vor.
Eine Prüfung der Umsetzung von festgelegten Maßnahmen und ihrer Wirkung ist sinnvoll und ist beispielsweise auch in der nationalen Klimastrategie enthalten. Analog dazu erscheint es zweckmäßig, bei der Festlegung des Programms zur Einhaltung der Emissionshöchstmengen einen entsprechenden Mechanismus zu berücksichtigen.
Für das Programm zur Einhaltung der Emissionshöchstmengen werden die Reduktionspotentiale der Maßnahmen quantifiziert. Das Programm soll die Bereiche Verkehr, Industrieanlagen und Energieversorgung sowie Hausheizungen umfassen; eine Festlegung auf einzelne Maßnahmen soll zweckmäßigerweise erst erfolgen, wenn die aktualisierten Informationen (siehe Antwort zu Frage 10) vorliegen und die Gespräche auf Expertenebene abgeschlossen sind.
Zu Frage 13:
Die Konsequenzen können derzeit nicht final beurteilt werden; prinzipiell können diese bis hin zu einem Vertragsverletzungsverfahren reichen. Artikel 10 der Richtlinie über nationale Emissionshöchstmengen sieht eine Überprüfung der Richtlinie und gegebenenfalls der Emissionshöchstmengen vor. Die EK beabsichtigt, diese Überprüfung im Jahr 2006 fertig zu stellen und einen Vorschlag für neue Emissionshöchstmengen vorzulegen. Es ist nicht absehbar, wie Kommission, Rat und EU-Parlament beispielsweise mit der Problematik der nachträglichen Änderungen in der Inventurmethodik umgehen werden, die die Einhaltung der Emissionshöchstmengen in Österreich sehr schwierig macht und die nicht nur Österreich betrifft.
Der Bundesminister:
[1] Störfall SAPPI Zellstoffwerk
[2] Maßnahmenplan nach HMW-Überschreitung wurde durch die VO II 278/2003 ersetzt
[3] betrifft Emissionen auf der A10 (Geschwindigkeitsbeschränkung)
[4] von der Salzburger Landesregierung wurden im Feb. 2005 „Zusätzliche Maßnahmen auf Grund der Grenzwertüberschreitungen für Stickstoffdioxid und Feinstaub (PM10)“ verabschiedet.
[5] wird von Statuserhebung für die Überschreitungen des HMW-Grenzwertes abgedeckt
[6] wird von der im Feb. 2003 erstellten Statuserhebung für den Raum Salzburg-Hallein abgedeckt.
[7] wird von der im Feb. 2003 erstellten Statuserhebung für den Raum Salzburg-Hallein abgedeckt.