3032/AB XXII. GP

Eingelangt am 25.07.2005
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BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Anfragebeantwortung

 

 

 

 

 

JOSEF PRÖLL

Bundesminister

 

 

 

 

An den                                                                                               Zl. LE.4.2.4/0038 -I 3/2005

Herrn Präsidenten

des Nationalrates

Dr. Andreas Khol

 

Parlament

1017 Wien                                                                                        Wien, am 21. Juli 2005

 

 

 

Gegenstand:   Schriftl.parl.Anfr.d.Abg.z.NR Dr. Eva Glawischnig-Piesczek,

Kolleginnen und Kollegen vom 9. Juni 2005, Nr. 3126/J, betreffend

„Schule am Bauernhof“ als umwelterzieherische Maßnahme

 

 

 

 

 

Auf die schriftliche Anfrage der Abgeordneten Dr. Eva Glawischnig-Piesczek, Kolleginnen und Kollegen vom 9. Juni 2005, Nr. 3126/J, betreffend „Schule am Bauernhof“ als umwelterzieherische Maßnahme, beehre ich mich Folgendes mitzuteilen:

 

Zu den Fragen 1 und 4:

 

Bundesweit gibt es kein einheitliches Finanzierungsmodell. Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft ist selbstverständlich bemüht, Projekte der öffentlichen Hand zu unterstützen, die den Selbstkostenanteil der Schüler und die Kosten der Betriebe, die Schule am Bauernhof anbieten, so gering wie möglich zu halten. Derzeit ist der Kostenbeitrag für ein Halb- bzw. Tagesprogramm bundesländerweise unterschiedlich hoch. In manchen Bundesländern wird unter anderem ein Kostenbeitrag von der Landwirtschaftskammer (z.B. Salzburg), der Landesregierung (z.B. Oberösterreich) oder von anderen Sponsoren geleistet.

 

In Österreich gibt es derzeit 395 Betriebe, die Bauernhoftage und 35 Betriebe, die Bauernhofwochen für Schüler anbieten. 2004 haben an diesen Programmen insgesamt 52.400 Schüler teilgenommen.

 

Zu Frage 2:

 

Im Rahmen des neuen Programms „Ländliche Entwicklung 2007-2013“ wird das Projekt „Schule am Bauernhof“, „Schule auf der Alm“, „Waldpädagogik“ weiterentwickelt und durch Projektförderung bzw. Bildungsförderung unterstützt. Auch bisher wurden Bildungsprogramme für Bauern und Bäuerinnen im Rahmen der Bildungsförderung Sparte 9 bis zu 83% gefördert. Bildungsprojekte dieser Art werden auch in Zukunft gefördert.

 

Zu Frage 3:

 

Folgende Maßnahmen gibt es, um Kindern und Jugendlichen Einblick in die Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion zu ermöglichen:

·         Schule am Bauernhof

·         Waldpädagogik

·         Schule auf der Alm

·         Gesunde Schuljause (von BäuerInnen produziert, in Schulen angeboten)

·         Genusskoffer (Projekt, in dem BäuerInnen den Lehrern und Kindern, den Geschmack und den Wert von heimischen Lebensmitteln vermitteln)

·         Kinderkochkurse (an den Landwirtschaftskammern oder bei Nachfrage in Schulen)

 

Zu Frage 5:

 

Über die LFI (Ländliche Fortbildungsinstitute) in den Ländern werden laufend Seminare zu „Schule am Bauernhof“ als Zertifikatslehrgang (mit mind. 120 Unterrichtseinheiten) bzw. Kurse zu „Schule am Bauernhof“ (mit 45 – 60 Unterrichtseinheiten) angeboten.

 

·         Zertifikatslehrgang zur Seminarbäuerin (mind. 120 Stunden)

·         Zertifikatslehrgang zur Kräuterpädagogin (mind. 120 Stunden)

·         Zertifikatslehrgang zu Schule auf der Alm (85 Stunden als Aufbaumodul)

·         Zertifikatslehrgang zur Waldpädagogik (mind. 120 Stunden)

 

Zwei weitere Lehrgänge sind in Ausarbeitung: „Didaktische Schulung für ein lebensnahes Lernen“, „Schule und Landwirtschaft“ für 14-18jährige Schüler.

 

Die Förderung für Bäuerinnen und Bauern erfolgt entweder über eine Veranstaltungsförderung bzw. Teilnehmerförderung. Der Prozentsatz der Förderung beträgt 83% der anfallenden Kosten.

 

Zu Frage 6:

 

Zwischen den Landwirtschaftskammern und den jeweiligen Pädagogischen Instituten besteht eine gute Zusammenarbeit, um für LehrerInnen Fortbildungsseminare bzw. Tag der offenen Türe am Bauernhof usw. anzubieten. Diese Maßnahmen erfolgen jeweils in den Bundesländern, auch in Unterstützung mit dem Forum Umweltbildung.

 

Zu Frage 7:

 

Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft unterstützt das Projekt „Schule am Bauernhof“ in folgenden Bereichen:

·         die laufende Weiterentwicklung des Projektes

·         der jährliche Workshop zum Erfahrungsaustausch mit den Projektverantwortlichen sowie Vertretern internationaler Organisationen

·         die Erstellung und Bereitstellung des

o        Leitfadens „Schule am Bauernhof“

o        Betriebskatalog (bäuerliche Betriebe)

o        Website

o        Medienkatalog „Schule und Landwirtschaft“

o        Wanderausstellung „Land- und Forstwirtschaft in Österreich“ mit 20 Schautafeln und Informationsfaltern. Von Oktober bis Dezember 2004 wurden über 350 Unterrichtsvorträge mit Diskussionen an verschiedenen Schulen (Gymnasien, Berufsbildende höhere Schulen, HAK u.a.) in ganz Österreich durchgeführt. 7.300 SchülerInnen und LehrerInnen konnten mit aktuellen Inhalten zu „Land- und Forstwirtschaft in Österreich“ angesprochen werden. Diese Aktion, die nun schon über 2 Jahre läuft, wird intensiv in Anspruch genommen. (siehe www.wirtschaftsmuseum.at)

o        CEJA (Europäische Landjugend Organisation)

Österreich hat zu diesem Projekt „Landwirtschaft in Europa“ ein Schulungspaket (in mehreren Sprachen) aufgelegt und wesentlich mitfinanziert.

2.500 Schulungspakete wurden sowohl in deutscher und englischer Sprache kostenlos an Schulen abgegeben.

 

 

 

Zu Frage 8:

 

Die österreichische Landjugend hat sich für das Thema Landwirtschaft für Jugendliche eingesetzt, Informationsmaterialien entwickelt und organisiert verschiedene Aktionstage.

Der „Tag der Landwirtschaft“ wird jährlich in allen Bundesländern durchgeführt und dazu Konsumenten, Schüler und Lehrer eingeladen.

 

Zu Frage 9:

 

Es liegt im Interesse des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, dass jedes Kind mindestens einmal einen Bauernhof erlebt und bestimmte Produktions- und Arbeitsbereiche am Bauernhof erfahren hat. Es wäre sogar wünschenswert, dass dieselben Schulklassen während eines Jahres öfters in den Betrieb kommen, um die verschiedenen Vegetationszeiten erleben zu können.

 

Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betrachtet „Schule am Bauernhof“ als ein sehr wichtiges und zukunftsorientiertes Bildungsprogramm.

 

Zur Unterstützung der UN-Dekade „Bildung zur Nachhaltigkeit“ wurde in Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und dem Forum Umweltbildung im November 2004 eine große Enquete durchgeführt.

 

Im Rahmen der EU-Präsidentschaft ist im März 2006 wieder eine große Enquete zum Thema „Bildung zur Nachhaltigkeit“ geplant.

 

Der Bundesminister: