3040/AB XXII. GP
Eingelangt am 28.07.2005
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
BM für auswärtige Angelegenheiten
Anfragebeantwortung
Die Abgeordneten zum Nationalrat Dr.
Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen haben am
7. Juni 2005 unter der Nummer 3100/J an mich
eine schriftliche Anfrage betreffend „Dalai-
Lama-Briefmarken" gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Allgemein möchte ich vorausschicken, dass die
vorliegenden Fragen zum Großteil nicht in die
Zuständigkeit meines
Ressorts fallen, da sie autonome Entscheidungen von Organen der
Österreichischen Post AG betreffen, einer Gesellschaft, die sich zu 100% im
Eigentum der
ÖIAG befindet.
Zu Frage 1:
Die
Österreichische Post AG ist als Aktiengesellschaft rechtlich verselbständigt.
Über das
Briefmarkenausgabeprogramm und die
Gestaltung der Briefmarken der Post AG entscheidet
deren Vorstand. Vertretern der
Volksrepublik China steht es - ebenso wie anderen
Interessenten - frei, mit dem Management der Post in Kontakt zu treten.
Wie die Post AG
solche Kontakte handhabt bzw. inwieweit
allfällige Anliegen berücksichtigt werden, liegt im
Ermessen der zuständigen Unternehmensorgane der Post AG.
Zu Frage 2:
Das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten hat
im Frühsommer 2004 von Plänen
der Post AG erfahren, anlässlich des 70. Geburtstages des Dalai Lama eine
Sonderbriefmarke
herauszugeben.
Vertreter der Chinesischen Botschaft in Österreich haben
in dieser Zeit im Bundesministerium
für auswärtige
Angelegenheiten vorgesprochen und gegen die Herausgabe einer solchen
Briefmarke interveniert. Bei diesen
Vorsprachen wurde der chinesischen Seite mitgeteilt, dass
das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten keinen Einfluss auf
die Herausgabe
und Gestaltung von Briefmarken der Post nimmt, die als Aktiengesellschaft
rechtlich
verselbständigt ist und ihre unternehmerischen Entscheidungen autonom trifft.
Zu Frage 3:
Entscheidungen von Organen der Österreichischen Post AG
zu beurteilen oder zu
kommentieren, fällt
nicht in meinen Zuständigkeitsbereich.
Zu Frage 4:
Der
Dalai Lama wird von Österreich als religiöse und nicht als politische
Persönlichkeit
betrachtet. Als solcher wird ihm - so wie
auch anderen hohen religiösen Würdenträgern - von
offizieller österreichischer Seite entsprechender Respekt und große
Wertschätzung
entgegengebracht.
Diese
österreichische Haltung, die dem Dalai Lama ebenso wie der Volksrepublik China
hinreichend bekannt ist, wird durch die
autonome Entscheidung der zuständigen Organe der
Post AG über die Dalai-Lama-Briefmarke in keiner Weise berührt.
Zu Frage 5:
Siehe meine Antwort zu Frage 3.
Zu Frage 6:
Die Beantwortung dieser Frage fällt nicht in den Zuständigkeitsbereich meines Ressorts.
Zu Frage 7:
Siehe meine Antwort zu Frage 3.
Zu Frage 8:
Die
Beantwortung dieser Frage fällt nicht in den Zuständigkeitsbereich meines
Ressorts.
Fragen, die mögliche Aktivitäten anderer
Ministerien betreffen, wären an diese zu richten.
Zu Frage 9:
Bei der Entscheidung der Österreichischen Post AG handelt
es sich - wie ich nochmals
betonen möchte - um
eine operative Entscheidung einer zu 100% im Eigentum der ÖIAG
stehenden Gesellschaft.
Ich kann versichern, dass Fragen der Menschen- und
Minderheitenrechte in den bilateralen
Beziehungen zur
Volksrepublik China, aber auch im Rahmen der regelmäßigen Kontakte
zwischen der EU und der Volksrepublik
China, einen wichtigen Platz einnehmen und sich
Österreich wie auch die EU laufend bemühen, zu einer Verbesserung der
Menschenrechtssituation in der Volksrepublik China beizutragen.
Zu Frage 10:
Was mein Ressort betrifft, haben Vertreter der
Chinesischen Botschaft im Sommer 2004 in
der für China
zuständigen Abteilung vorgesprochen. Wie mein Ressort auf diese
Interventionen geantwortet hat, habe ich bereits in Punkt 2 ausgeführt.
Zu Frage 11:
Die
in der Fragestellung vorgenommene Charakterisierung der Beziehungen zwischen
Österreich und der Volksrepublik China entspricht nicht den Tatsachen. Wahr
ist, dass
Österreich an guten und freundschaftlichen Beziehungen zur Volksrepublik China
auf der
Grundlage gegenseitigen Respekts sehr gelegen ist. Als Bundesministerin für
auswärtige
Angelegenheiten betrachte ich es dabei als
meine Aufgabe, die österreichischen Interessen in
möglichst ausgewogener und umfassender Weise zu wahren und sowohl unsere
wirtschaftlichen wie auch menschenrechtlichen Anliegen so gut wie möglich zu
vertreten.