3139/AB XXII. GP

Eingelangt am 18.08.2005
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BM für Wirtschaft und Arbeit

 

Anfragebeantwortung

 

 

 

 

Präsident des Nationalrates

Univ. Prof. Dr. Andreas KHOL

 

Parlament

1017 Wien

 

 

                                Wien, am 08.08.2005

 

                                Geschäftszahl:

                        BMWA-10.101/0098-IK/1a/2005

 

 

In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr. 3294/J betreffend zusätzlicher Personalbedarf beim AMS, welche die Abgeordneten Mag. Walter Posch, Kolleginnen und Kollegen am 8. Juli 2005 an mich richteten, stelle ich fest:

 

Ich stelle voran, dass ich Ihre Einschätzung nicht teilen kann, wonach trotz des für das Arbeitsmarktservice (AMS) beschlossenen Personalpakets beim AMS ein Personalmanko in der Größenordnung von 250-300 Planstellen verbleibt. So kann die Vergrößerung der Führungsspanne unmittelbar greifen, auch wenn Führungskräfte nicht von ihrer Leitungsfunktion abberufen werden. Es muss sich nur ihr Sacharbeitsanteil entsprechend vergrößern. Es ist auch unklar, durch welche zusätzlichen Serviceaufgaben der Effekt der Mehrleistungen des AMS-Personals nicht zum Tragen kommen soll. Im Gegenteil ist durch organisatorische Maßnahmen der Geschäftsführung des AMS sicher gestellt, dass die dadurch gewonnene Arbeitskapazität für die Kernleistungen des AMS für seine Kundinnen und Kunden zur Verfügung steht. Das im Verwaltungsrat des AMS außer Streit gestellte Personalmanko von 347 Planstellen wird durch das beschlossene Maßnahmenpaket vollständig beseitigt. Ob darüber hinaus weiterer Bedarf besteht, wird durch ein externes Gutachten geklärt; die Interessentensuche dafür ist gerade im Gang.

 

Antwort zu Punkt 1 der Anfrage:

 

Laut formell gültigem Personalplan für 2005 verfügt das AMS österreichweit über 4.224 Planstellen. Ich bin jedoch mit den Sozialpartnern und dem AMS übereingekommen, im Rahmen eines größeren Personalpaketes den Personalplan des AMS um 100 Planstellen aufzustocken. Laut Beschluss des Verwaltungsrates vom 7. Juni 2005 umfasst der Personalplan 2005 nunmehr 4.324 Planstellen. Die formelle Genehmigung durch mein Ressort im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Finanzen wurde bereits in die Wege geleitet.

 

 

Antwort zu Punkt 2 der Anfrage:

 

Der Personalplan war zum 30. Juni 2005 zu 4.262,84 Planstellen ausgeschöpft.

 

 

Antwort zu Punkt 3 der Anfrage:

 

Die Anzahl der beim AMS beschäftigten Personen zum jeweiligen Stichtag betrug:

 

Stichtag

Personen

31.12.2001

4.476

31.12.2002

4.536

31.12.2003

4.553

31.12.2004

4.623

30.06.2005

4.689

 

 

Antwort zu Punkt 4 der Anfrage:

 

Das in der Einleitung und Punkt 1 beschriebene Personalpaket bietet in Verbindung mit laufenden Managementmaßnahmen der AMS-Führung eine adäquate Grundlage für die Bewältigung der Aufgaben des AMS in den kommenden Jahren.

Antwort zu Punkt 5 der Anfrage:

 

Das AMS hat zur Ermittlung des Personalbedarfs der regionalen Geschäftstellen eine Personalbedarfsrechnung entwickelt. Diese Personalbedarfsrechnung bildet die wesentlichen kundenorientierten Prozesse und Prozessschritte ab. Den einzelnen Prozessschritten werden Normzeiten zugeordnet. Diese Normzeiten wurden empirisch ermittelt. Für Führung und interne Dienste gibt es Prozentzuschläge (8,3% bzw. 4,9%). Diese Zuschläge wurden teils normativ gesetzt (Führung) bzw. nach best practice empirisch erhoben. Der Personalbedarf der regionalen Geschäftstellen wird jährlich durch Multiplikation der einzelnen Normzeiten mit der Zahl der Geschäftsfälle unter Hinzurechnung der Zuschläge ermittelt. Sodann wird der Personalbedarf der Landesgeschäftstellen nach best practice im Verhältnis zum Personalbedarf der regionalen Geschäftstellen bestimmt. Die Bundesgeschäftstelle wird mit einem gleich bleibenden Personalstand gesetzt. Teil des Paketes, das beim Arbeitsmarktgipfel mit den Spitzen der Sozialpartnerschaft und Regierung angenommen wurde, wird allerdings eine externe Evaluierung dieser Berechnung sein, dessen Ergebnis naturgemäß noch offen ist.

 

 

Antwort zu Punkt 6 der Anfrage:

 

Das AMS hat die Personalbedarfsrechnung in den Jahren 1998 bis 2000 mit Unterstützung eines externen Beraters entwickelt und kalibriert. Im Jahr 2003 wurde die Personalbedarfsrechnung von einem zweiten externen Berater auf Plausibilität hin überprüft. Das Ergebnis ist eben das vom AMS eingesetzte Personalmanagementtool. Eine neuerliche Überarbeitung dieses Tools mit externer Unterstützung wird vom AMS soeben begonnen.

 

 

Antwort zu Punkt 7 der Anfrage:

 

Vom Verwaltungsrat des AMS wurde mit Anfang April 2005 ein Personalmanko von 347 Planstellen gemeldet. Dieses Manko wird durch ein Maßnahmenpaket ausgeglichen, dessen Bestandteil auch die Aufstockung des Personalplans auf 4.324 Planstellen ist.

 

 

Antwort zu Punkt 8 der Anfrage:

 

Das Maßnahmenpaket, das der Verwaltungsrat des AMS beschlossen bzw. mir vorgeschlagen hat, sieht neben der Aufstockung des Personalplans auch die Leistung von durchschnittlich wöchentlich einer Stunde Mehrarbeit durch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des AMS vor (83 Menschjahre). Darüber hinaus sollen 30 Planstellen von den Landesgeschäftstellen und der Bundesgeschäftstelle zu den regionalen Geschäftstellen umgeschichtet werden. 30 Menschjahre werden mit der flächendeckenden Einführung der e-card von der Arbeitslosenversicherung zur aktiven Arbeitsmarktpolitik umgeschichtet. Durch verstärkte Selbstbedienung (Internet) sollen 15 Menschjahre bei der Berufsinformation freigemacht werden. 20 Menschjahre soll das weitergehende Outsourcing von Betreuungsdienstleistungen für Langzeitarbeitslose bringen. 69 Menschjahre werden durch die Hinaufsetzung der Führungsspanne von 10 auf 12 Mitarbeiterinnen gewonnen. Insgesamt bewegt das Paket daher 347 Planstellen. Es handelt sich um ein Mehrjahresprogramm, dessen Umsetzung in Angriff genommen wurde; spätestens 2008 sollen alle Maßnahmen voll wirksam sein.