3309/AB XXII. GP
Eingelangt am 09.09.2005
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BM für
Finanzen
Anfragebeantwortung
GZ. BMF-310205/0101-I/4/2005
Herrn
Präsidenten
des Nationalrates
Dr. Andreas
Khol
Parlament
1017 Wien
Sehr geehrter Herr
Präsident!
Auf die schriftliche parlamentarische
Anfrage Nr. 3365/J vom 11. Juli 2005 der Abgeordneten Michaela
Sburny, Kolleginnen und Kollegen, betreffend Dotierung der Forschungsstiftung
durch OeNB, beehre ich mich, Folgendes mitzuteilen:
Einleitend möchte ich festhalten, dass
keine andere Bundesregierung mehr für Forschung und Entwicklung getan hat als
diese. Unser Weg ist klar: Investitionen in Forschung und Entwicklung fördern
das Wachstum, schaffen und sichern Arbeitsplätze.
Dementsprechend stellt die Forschung
einen wesentlichen Bestandteil der Schwerpunktsetzungen dieser Bundesregierung
in der finanz- und wirtschaftspolitischen Strategie dar. So wurde das Erreichen
eines größeren Wachstums durch Investitionen in die Bildung, Forschung und
Infrastruktur als eine der drei Säulen, mit welchen die mittelfristigen
Zielsetzungen erreicht werden sollen, definiert. Durch diese Strategie wird den
ÖsterreicherInnen die Grundlage für eine herausragende Lebensqualität geboten.
Die in der gegenständlichen Anfrage
angesprochene Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung wurde
im Rahmen der Forschungsreform als weiterer wesentlicher Meilenstein bereits im
Jahr 2003 eingerichtet. Mit ihr steht eine dauerhafte Finanzierungsstruktur zur
außerbudgetären Förderung von langfristigen Maßnahmen und Programmen für
Forschung und Entwicklung zur Verfügung. Ab 2004 stehen so jährlich rund € 125
Mio. für langfristige und nachhaltige Impulse in der Forschungsförderung bereit.
Diese Mittel sind Zinserträge aus zweckgewidmeten Vermögen der
Oesterreichischen Nationalbank und des ERP-Fonds und fließen unabhängig vom
jeweiligen Bundesbudget in zukunftsorientierte, qualitativ ausgezeichnete
Projekte und Initiativen.
Nun zu den konkreten Fragen:
Zu 1. und 2.:
Die Oesterreichische Nationalbank
stellt der FTE-Nationalstiftung im Jahr 2005 die aus den Erträgen der
zweckgewidmeten Rücklage beziehungsweise aus der Zuweisung aus dem Bilanzgewinn
2004 stammenden Mittel zur Verfügung. Jener Teil der € 75 Mio., der durch
Aufwendungen im Geschäftsjahr 2005 gedeckt wird, wird von der Oesterreichischen
Nationalbank erfolgswirksam dem Jahr 2005 angelastet. Die vorgesehenen Mittel
in Höhe von € 75 Mio. für das Jahr 2005 wurden im Übrigen bereits am
25. Mai 2005 von der Oesterreichischen Nationalbank an die
FTE-Nationalstiftung überwiesen.
Zu 3.:
Es ist richtig, dass sich die
Gewinnausschüttungen der Oesterreichischen Nationalbank in den letzten Jahren
verringert haben. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Gewinne der
Oesterreichischen Nationalbank auf Grund der Veranlagungsstruktur der
Währungsreserven maßgeblich vom Dollarkurs zum 31. Dezember des jeweiligen
Jahres abhängen und daher in einem gewissen Umfang nicht planbar sind. Die
Aussagen von Gouverneur Dr. Liebscher wurden auf Basis eines Dollar-Kurses von
€ 1,3621 zum 31. Dezember 2004 beziehungsweise von € 1,2617 zum
24. Mai 2005 gemacht. Mittlerweile (Stand 8. September 2005) ist der
Dollar-Kurs auf € 1,2426 gestiegen, sodass ich zuversichtlich bin, dass
die Oesterreichische Nationalbank im Jahr 2005 einen gleich hohen oder
zumindest nicht dramatisch niedrigeren Gewinn als im Jahr 2004
erwirtschaften wird.
Zu 4.:
Ja. Die Aussage, dass auch im Jahr 2006
von einer entsprechenden Dotierung der FTE-Nationalstiftung ausgegangen werden
kann, bezieht sich auf die Zurverfügungstellung eines Betrages in Höhe von €
75 Mio. seitens der Oesterreichischen Nationalbank.
Zu 5.:
Der ERP-Fonds speist die
FTE-Nationalstiftung aus Zinserträgen, die aus der Veranlagung des Eigenblocks
des ERP-Fonds abreifen. Darüber hinaus gehende Dotierungen aus dem ERP-Fonds
sind durch die Ergänzung des Abkommens zwischen der Regierung der Republik
Österreich und der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika über die ERP-
Counterpart- Regelung nicht gedeckt.
Zu 6.:
Die Zahlung aus den Aufwendungen 2005
für die Dotierung der FTE-Nationalstiftung im Jahr 2005 hat auf die
Dotierung der FTE-Nationalstiftung durch die Oesterreichische Nationalbank im
Jahr 2006 und in den Folgejahren keinen Einfluss.
Zu 7.:
Bei der Erstellung des Budgets 2006
wurde von einer Gewinnausschüttung der Oesterreichischen Nationalbank an den
Bund in Höhe von € 212 Mio. (inkl. Dividende) ausgegangen.
Zu 8.:
Bei der Erstellung des österreichischen
Stabilitätsprogrammes für die Jahre bis 2008 wurde von folgenden
Gewinnausschüttungen der Oesterreichischen Nationalbank an den Bund
ausgegangen:
2005: rund € 260
Mio.
2006: rund € 212
Mio.
2007: rund € 300
Mio.
2008: rund € 300
Mio.
Zu 9.:
Wie bereits der Beantwortung der Frage
3. zu entnehmen ist, bin ich zuversichtlich, dass die Oesterreichische
Nationalbank im Jahr 2005, aber auch in den Folgejahren, einen gleich hohen
oder zumindest nicht dramatisch niedrigeren Gewinn als im Jahr 2004
erwirtschaften wird. Zudem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die
Gewinnausschüttungen der Oesterreichischen Nationalbank an den Bund insoweit
zurückgehen, als von der Oesterreichischen Nationalbank Mittel für die
Forschung zur Verfügung gestellt werden.
Zu 10.:
Die Dotierung der FTE-Nationalstiftung
aus dem ERP-Fonds steht im Vergleich zur Situation 2003 jedenfalls in voller
Höhe zusätzlich zur Verfügung. Sie ist abhängig vom aktuellen Zinsniveau. Rund
€ 1,8 Mrd. wird veranlagt. In den Jahren 2004 und 2005 wurden jeweils € 50 Mio.
eingespeist.
Die Oesterreichische Nationalbank hat
bereits vor Einrichtung der FTE-Nationalstiftung gewinnabhängig
Forschungsmittel aus dem Jubiläumsfonds bereitgestellt. Es ist daher der
Vergleich anzustellen, wie viel die Oesterreichische Nationalbank aus ihren
jeweiligen Gewinnen über den Jubiläumsfonds hätte ausschütten können. Ohne
Einrichtung der FTE-Nationalstiftung wären zum Beispiel im Jahr 2004
entsprechend dem Ergebnis der Notenbank des Jahres 2003 nur rund € 30 Mio. zur
Ausschüttung gekommen. Das heißt, dass mit der Dotierung der
FTE-Nationalstiftung in Höhe von € 75 Mio. aus der Oesterreichischen
Nationalbank im Jahr 2004 gegenüber dem status quo zusätzlich € 45 Mio.
geflossen sind. Da der Gewinn der Oesterreichischen Nationalbank von Größen
abhängt, die zum jetzigen Zeitpunkt nicht präzise beziehungsweise nur
spekulativ vorausgesagt werden können, ist eine vergleichende Vorschaurechnung
bis 2010 nicht seriös.
Mit freundlichen Grüßen