3310/AB XXII. GP
Eingelangt am 09.09.2005
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BM für soziale Sicherheit, Generationen und
Konsumentenschutz
Anfragebeantwortung
BUNDESMINISTERIN
FÜR SOZIALE SICHERHEIT
GENERATIONEN UND KONSUMENTENSCHUTZ
Ursula
Haubner
Herrn |
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Präsidenten des Nationalrates |
(5-fach) |
Parlament |
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1010 Wien |
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GZ:
BMSG-420100/0026-V/2/2005 |
Wien, |
Sehr geehrter
Herr Präsident!
Ich beantworte
die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische Anfrage
Nr. 3349/J
der Abgeordneten Mag. Andrea Kuntzl, Kolleginnen und Kollegen wie folgt:
Frage 1 bis
12 und 14:
Die Initiative Freiheitlicher Frauen
Steiermark hat ein Förderansuchen betreffend die Veranstaltung „Allianz mit den
Vätern“ an das Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und
Konsumentenschutz gestellt, wonach unter der Voraussetzung einer vom
Förderungsnehmer zu erbringenden Eigenleistung eine Förderung in Höhe von Euro
25.000,- gewährt wurde. Da die Abrechnung noch nicht vorliegt, kann derzeit
keine detaillierte Kostenaufstellung erfolgen. Das BMSG als Fördergeber hatte
weder Einfluss auf die Redner/innen – bzw. Gästeliste, noch auf den
Veranstaltungsort. Die Gestaltung der Tagung lag ausschließlich in der
Verantwortlichkeit des Vereins.
Frage 13, 20
und 22:
Im Rahmen der Tagung „Allianz mit den
Vätern“ habe ich den Tagungsbericht zur
„1. Europäischen Väterkonferenz“ erstmals
der Öffentlichkeit vorgestellt, welcher im Anschluss daran, an alle
Parlamentsparteien versandt wurde. Informationen über die Vorträge und
Diskussionen im Rahmen der Tagung „Allianz mit den Vätern“ sind – falls die
Veranstalter einen Tagungsbericht herausgeben – dort nachzulesen bzw. von den
Veranstaltern zu erfahren. Die Tagung war selbstverständlich frei zugänglich.
Fragen 15 bis
19 und 21:
Die gesellschaftliche Entwicklung der letzten
Jahrzehnte hat insbesondere im Rollenverständnis von Frauen große Veränderungen
hervorgebracht. Selbstverständlich sind damit auch andere Erwartungshaltungen
an Männer herangetragen worden. Eine Vielzahl von Männerinitiativen und eine
immer größer werdende Männerbewegung, welche die Unterstützung der
Männerpolitischen Grundsatzabteilung meines Ressorts erhalten, sind Zeichen für
die aktive Beschäftigung von Männern bzw. Vätern hinsichtlich ihres Selbst- und
Rollenverständnisses.
Geschlechterpartnerschaft hängt vom besseren
gegenseitigen Verständnis der Geschlechter füreinander, aber ebenso von der
partnerschaftlichen Übereinkunft der Geschlechter in Bereichen wie der
Vereinbarkeit von Familie und Beruf ab. Männer bzw. Väter stehen heute vor der
Anforderung, Vaterschaft in einem neu ausverhandelten Geschlechterverhältnis zu
leben. Das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist demnach längst zu
einem Männerthema geworden. Auch die Verankerung von Kinderrechten - wie z.B.
das Recht des Kindes auf beide Elternteile - stellt Eltern bzw. Väter
insbesondere bei getrennt lebenden Elternteilen vor neue Chancen und
Herausforderungen im Familiensystem.
Andererseits werden Väter heute als Werbeträger in
einer traditionellen Rolle angesprochen, wie z.B. der Vater, der auf
Plakatwänden als „Super – Ernährer“ präsentiert wird, der für seine Kinder Geld
anlegen und dies natürlich auch erwirtschaften soll. Wir alle müssen hier
achtsam sein, dass Männer/Väter
nicht in eine unbewältigbare Konfliktsituation
geraten, die sich aus einem Spannungsverhältnis zwischen traditionellem und
modernem Rollenverständnis ergibt.
Neue Aufgabenverteilung heißt auch neue Verteilung
von Verantwortung – sowohl für Männer, als auch für Frauen. Wir alle müssen
unseren Beitrag für eine neue väterliche Kultur leisten.
Es wäre aber absurd, traditionelle Formen
von Vaterschaft abzuqualifizieren und zu behaupten, dass Väter in der
Vergangenheit nicht ebenso große Verantwortung für die Familie bzw. die Kinder
übernommen hätten, wie dies heute erwartet wird. Dies geschah freilich unter
anderen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Rollenverteilungen der
Geschlechter.
Ebenso wenig dürfen die heute partnerschaftlich ausgehandelten,
an traditionelle Formen angelehnten Modelle der Aufteilung der familiären
Gesamtverantwortung (hinsichtlich Familienarbeit und Erwerbsarbeit)
diskriminiert werden.
Dr. Gabriele Peitz aus München hat in ihrem Vortrag
zur 1. Europäischen Väterkonferenz, welche ich im Herbst vergangenen Jahres
eröffnet habe, festgestellt: Wenn die Aufteilung der Rollen beider Partner den
persönlichen Vorstellungen, die beide von der Partnerschaft bzw. Elternschaft
haben, entspricht, ist auch die Beziehungszufriedenheit gegeben, unabhängig
davon, ob eine eher traditionelle oder moderne Rollenaufteilung gelebt wird.
Entscheidend ist, dass letztlich die Partner selbst die Aufteilung der
familiären Gesamtverantwortung übernehmen, jedoch nichts „von oben“ verordnet
wird.
Fragen 23 und 24:
Grundsätzlich stehe ich der Idee eines Papa-Monats,
solange es sich um eine freiwillige Maßnahme handelt, positiv gegenüber, da
dadurch Väter eine engere Bindung zu ihren Kindern erhalten können.
Eine nähere Auseinandersetzung mit diesem Thema ist
jedoch erst im Zuge der Diskussion der Ergebnisse der Evaluierung zum
Kinderbetreuungsgeldes sinnvoll.
Frage 25:
Die Kosten für die Broschüre beliefen sich
auf Euro 75.440,-.
Frage 26:
Die Broschüre wurde allen
Familienbeihilfenbezieher/innen in ganz Österreich zugesendet.
Frage 27:
Die Broschüre dient zur Information der
Bevölkerung über die Familienleistungen des Bundes.
Wenngleich die Familienallianz keine
„Leistung“ im engeren Sinne ist, so ist sie doch ein wichtiger Baustein bei der
Umsetzung einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Es war mir daher
ein Anliegen, auch alle Mütter und Väter darüber zu informieren.
Bei der Allianz handelt es sich um einen Zusammenschluss
von Institutionen und Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Arbeitswelt,
Medien und Wissenschaft.
Es ist wichtig, in der Öffentlichkeit
bewusst zu machen, dass Familien die Voraussetzungen für die Zukunftssicherung,
das wirtschaftliche Wachstum und den sozialen Zusammenhalt unseres Landes
schaffen.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf lässt sich nicht
einseitig erzwingen, sondern erfordert nachhaltige Strategien und Lösungen.
Daher kann es nur dann gelingen, positive Veränderungen zu erreichen, wenn alle
beteiligten Partner dauerhaft an der Umsetzung mitwirken.
Zu den wesentlichsten Aufgaben der Familienallianz
zählt die Entwicklung von Strategien zur Förderung und Verankerung von
Familienfreundlichkeit und das Bestreben des Aufbaus einer neuen
Wertegemeinschaft. Österreich hat in den vergangenen Jahren wichtige Schritte
gesetzt, um sein im internationalen Vergleich hoch entwickeltes System von
familienpolitischen Maßnahmen auszugestalten. Zentrales Handlungsfeld der
Familienallianz ist die Erfüllung des Wunsches nach Familie und Teilhabe am
Erwerbsleben als wesentliche Voraussetzung für eine lebensfähige und
lebenswerte Gesellschaft. Um die Wirksamkeit der Maßnahmen und Aktivitäten der
Familienallianz zu gewährleisten, wird zur operativen Unterstützung eine
Koordinierungsstelle eingerichtet werden.
Schon derzeit gibt es von unterschiedlichen
Institutionen verschiedenste Projekte, Studien, Maßnahmen etc., die sich mit
dem Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf beschäftigen. Oft mangelt es aber
an der nötigen Plattform, die Ergebnisse der Öffentlichkeit bekannt zu machen
und daraus weitere Denkanstöße zu erhalten.
Die Allianz wird dazu dienen, ein
entsprechendes Netzwerk aufzubauen und so langfristig auch bessere Kommunikationswege
zu finden.
Um die Wirksamkeit der Maßnahmen und Aktivitäten der
Familienallianz zu gewährleisten, wird zur operativen Unterstützung eine
Koordinierungsstelle eingerichtet werden. In dieser Stelle sollen einerseits
bereits bestehende Maßnahmen und Angebote koordiniert werden, andererseits
Initiativen und Aktivitäten auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene
gefördert und ausgebaut werden. Zu den wesentlichsten Aufgaben der
Koordinierungsstelle werden die Vernetzung der Partner/innen der Familienallianz,
der weitere Ausbau und damit die Gewinnung neuer Partner/innen, Beobachtung,
Dokumentation und Kommunikation, Sammlung und Verbreitung von guten Beispielen,
gezielte Öffentlichkeitsarbeit, Entwicklung von Konzepten zur weiteren
Verbesserung der Rahmenbedingungen sowie die Organisation und Durchführung von
Fachtagungen zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf zählen. Durch die
Bekanntheit der Marke „Familienallianz“ ist eine bessere öffentliche
Wahrnehmung gesichert.
Bei der auf der Broschüre angegebenen
Servicestelle (Familienservice) wurde ein sprunghafter Anstieg der
Anruferzahlen registriert.
Die Anfragen waren durchwegs inhaltlichen Charakters, insbesondere bei den
steuerlichen Entlastungen für Familien bestand ein hoher Informationsbedarf.
Mit
freundlichen Grüßen