3513/AB XXII. GP
Eingelangt am 19.12.2005
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BM für
Finanzen
Anfragebeantwortung
GZ. BMF-310205/0123-I/4/2005
Herrn Präsidenten
des Nationalrates
Dr. Andreas Khol
Parlament
1017 Wien
Sehr geehrter Herr Präsident!
Auf die schriftliche parlamentarische
Anfrage Nr. 3549/J vom 19. Oktober 2005 der Abgeordneten Mag.
Melitta Trunk, Kolleginnen und Kollegen, betreffend die "Regionale
Beschäftigungs- und Wachstumsoffensive" und ihre Bedeutung für Kärnten,
beehre ich mich, Folgendes mitzuteilen:
Die
österreichische Bundesregierung hat seit dem Jahr 2000 konsequent fiskalische
und andere stimulierende Maßnahmen ergriffen und umgesetzt, die die Stützung
der Konjunktur, die Dynamisierung des Wachstumspotenzials und damit auch die
Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zum Ziel hatten. Die Konjunkturpakete I bis III
brachten zusätzliche Steuererleichterungen für Investitionen, Forschung und
Bildung, die Einrichtung einer Nationalstiftung für Forschung, Technologie und
Entwicklung, verstärkte Infrastrukturausgaben, zielgerichtete erhöhte Förderung
im Umwelt-bereich und in der Jugendausbildung, eine Internationalisierungs-
sowie eine Breitbandinitiative. Zudem wurde mit der Steuerreform 2004/2005 ein
Meilenstein für die Verbesserung des Wirtschaftsstandortes unseres Landes
gesetzt. Denn nur höheres Wirtschaftswachstum und höhere Produktivität sichern
mittelfristig Arbeitsplätze und tragen so zu einer Stabilisierung des
Bundeshaushaltes bei.
Diese "Regionale Beschäftigungs-
und Wachstumsoffensive" umfasst ein Fördervolumen von insgesamt Euro 1,18
Mrd. für die österreichischen Regionalförderungsgebiete und den KMU-Bereich und
soll Unternehmen bis zum Ende der auslaufenden EU-Förderperiode Ende 2006
zusätzlichen Anreiz bieten, zu investieren und Arbeitsplätze zu schaffen.
Dieses Programm wird rund Euro 3 Mrd. an Investitionen auslösen und rund 20.000
Arbeitsplätze schaffen.
Zu
1.:
Gerade
in Österreich sind kleine und mittlere Unternehmen tragende Säulen für Wachstum
und Beschäftigung. Teil des „Konjunkturbelebungspaketes III“ (Wachstums-
und Standortgesetz 2003) war daher auch insbesondere die Forcierung von
Investitionen und Gründungen durch gezielte Maßnahmen der Austria
Wirtschaftsservice GmbH (AWS).
Um
einen weiteren Forschungs- und Wachstumsimpuls in Österreich zu setzen, traf
die Bundesregierung mit dem Wachstums- und Standortgesetz 2003 zusätzliche
steuerliche Maßnahmen. So wurde beispielsweise festgelegt, dass ein
steuerlicher Forschungsfreibetrag von einheitlich 25 % für Ausgaben laut
"Frascati Manuel" (davor 15 %) bescheinigungsfrei gewährt wird;
alternativ dazu eine Forschungsprämie von 8 % (davor 5 %). Der
attraktive Forschungsfreibetrag von 35 % für überdurchschnittliche For-
schungsaufwendungen
für volkswirtschaftlich wertvolle Erfindungen blieb aufrecht. Damit wurde eines
der attraktivsten Steuersysteme in Europa im F&E-Bereich geschaffen.
Das
Programm „FIT für Europa“ diente und dient primär zur Vorbereitung der
österreichischen KMU auf die EU-Erweiterung. In diesem Rahmen werden Modernisierungs- und
Erweiterungsinvestitionen unterstützt, damit die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber
den neuen Mitbewerbern aus den Beitrittsländern erhalten bleibt und die neuen
Märkte erschlossen werden können. Mit der Einrichtung des Double-Equity-Garantiefonds
werden Eigenkapitalfinanzierungen in KMU in der Frühphase (bis 5 Jahre nach der
Gründung) unterstützt.
Dem gegenüber ist die Zielsetzung der
„Regionalen Beschäftigungs- und Wachstumsoffensive“ eine Intensivierung der unternehmensbezogenen Förderungen
über AMF-Zuschüsse, ERP-Kredite und AWS-Haftungsübernahmen mit regionalem
Förderungsschwerpunkt. Im Fokus stehen arbeitsplatzschaffende Investitionen.
Dieser Förderungsschwerpunkt besteht befristet für zwei Jahre und soll den Unternehmen
Anreiz bieten, ihre Investitionsplanung auf das Auslaufen der bisherigen
Regionalförderung (Ende 2006) abzustellen bzw. Investitionen zeitlich
vorzuziehen.
Zu 2. und 3.:
Die Anzahl der genehmigten Förderungen
für das Bundesland Kärnten je Förderprogramm, die Höhe der geförderten
Investitionsvolumina, die vergebenen Zuschussbeträge und Kreditvolumina sowie
die Anzahl der geförderten Arbeitsplätze (neu und gesichert) stellen sich wie
folgt dar (Zeitraum 2004 – 1. Halbjahr 2005):
Förderungsaktion |
Förder-fälle |
Anzahl d. Projekte |
Investitions-volumen |
Zuschüsse, Obligo,
Kredite |
Arbeits- plätze |
|||
|
|
|
|
|
gesichert |
neu |
||
Unternehmensdynamik
(Zuschuss) |
105 |
105 |
17.598.409 |
835.710 |
1.489 |
135 |
||
Unternehmensdynamik
(Double Equity Haftung) |
6 |
6 |
|
|
39 |
10 |
||
ERP-Regionalprogramm
(Kredit) |
1 |
1 |
851.000 |
350.000 |
44 |
4 |
||
Ko-Finanzierung
EFRE-Regional (Zuschuss) |
1 |
127.600 |
||||||
ERP-KMU-Technologie-programm
(Kredit) |
5 |
5 |
4.160.000 |
2.120.000 |
129 |
25 |
||
Ko-Finanzierung
EFRE-KMU (Zuschuss) |
1 |
124.850 |
Zu
4. und 5.:
Die Fragen 4. und 5. fallen in die
federführende Zuständigkeit des Herrn Bundesministers für Wirtschaft und
Arbeit. Daher verweise ich diesbezüglich
auf die Anfragebeantwortung der Anfrage
Nr. 3550/J vom 19. Oktober 2005 des Herrn Bundesministers für Wirtschaft und
Arbeit.
Zu 6.:
Ohne Zweifel sind
Infrastrukturinvestitionen wirkungsvolle Maßnahmen zur Konjunkturbelebung. Die
Bundesregierung hat daher auch die Ausgaben für Infrastrukturinvestitionen seit
dem Jahr 2000 kontinuierlich verstärkt und so zur Verbesserung des Wirtschafts-
und Forschungsstandortes Österreich maßgeblich beigetragen. Im Fokus der
„Regionalen Beschäftigungs- und Wachstumsoffensive“ steht demgegenüber die
gezielte und verstärkte Förderung von Unternehmen in Regionalfördergebieten, um
die Rückflüsse aus der laufenden Strukturfonds-Periode zu optimieren.
Zu
7.:
Sollte das Förderungsprogramm für
Kärnten im geplanten Ausmaß umgesetzt werden, kann auf Grund von langjährigen
Erfahrungen mit einem Beschäftigungseffekt von ca. 2.500 geschaffenen bzw.
gesicherten Arbeitsplätzen bis zum Ende der Programmlaufzeit gerechnet werden.
Zu 8.:
Die "Regionale Beschäftigungs- und
Wachstumsoffensive" ist ein Programmangebot für Unternehmen, das
Investitionen erleichtern und stimulieren soll. Der Beschäftigungseffekt ist
aufgrund des laufenden Monitorings der Förderungsmittelvergabe jederzeit
überprüfbar und kann beispielsweise durch die Aufnahme von entsprechenden
Bedingungen in die Förderverträge gewährleistet werden.
Zu 9.:
Durch die "Regionale
Beschäftigungs- und Wachstumsoffensive" werden nachhaltig
arbeitsplatzschaffende und –erhaltende Investitionen gefördert. Das bedeutet
einerseits neue Investitionstätigkeit anzuregen, andererseits soll den
Unternehmen auch gezielt ein Anreiz gegeben werden, geplante Investitionen
zeitlich vorzuziehen, denn gerade der Vorzieheffekt ist im Hinblick auf die
2006 endende Strukturfonds-Periode beabsichtigt und Bestandteil des Programms.
Ein generelles Mehr an Investitionen, das heißt sowohl neue
Investitionstätigkeit als auch die Vorziehung und Umsetzung von geplanten
Investitionen, bedeutet auch ein Mehr an Arbeitsplätzen.