3604/AB XXII. GP

Eingelangt am 02.02.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

BM für auswärtige Angelegenheiten

Anfragebeantwortung

Die Abgeordneten zum Nationalrat Mag. Ulrike Lunacek, Kolleginnen und Kollegen, haben
am 6. Dezember 2005 unter der Nummer 3657/J-NR/2005 an mich eine schriftliche
parlamentarische Anfrage betreffend „Fehlende Millionen für Tsunami-Hilfe" gerichtet.

Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:

Zu Frage 1:

Die Bundesregierung hat mit Ministerratsvortrag vom 11. Januar 2005 ein projektorientiertes
Finanzierungsziel für Soforthilfe und Wiederaufbauhilfe für die von der Tsunami-Katastrophe
zerstörten Gebiete in der Höhe von 50 Mio. Euro gemeinsam mit den Ländern und den
Städten/Gemeinden festgelegt. Davon entfallen 34 Mio. Euro auf den Bund. Die Tsunami-
Hilfe der Bundesregierung ist auf einen Zeitraum von 3 Jahren angelegt und zwar um den
Prinzipien von Ownership und Nachhaltigkeit bestmöglich Rechnung zu tragen.

Für das Jahr 2005 wurden Projekte im Ausmaß von ca. 12,7 Mio. Euro (Stand 19.12.2005)
vertraglich zugesagt und sind in Umsetzung begriffen. Damit erfüllt die Bundesregierung die
für das Jahr 2005 vorgesehene Sofort- und Wiederaufbauhilfe. Die Angaben des Südwind
Magazins, wonach „20 Mio. Euro nirgends auszumachen" seien, ist unrichtig und durch die
von der Bundesregierung mit Ministerratsvortrag vom 19.12.2005 vorgelegte Jahresbilanz
klar widerlegt.


Mit Ministerratsvortrag vom 19.12.2005 wurden auch die Parameter für die nächste Phase der
Tsunami-Hilfe festgesetzt, die sich auf Basis einer unabhängigen Studie auf die Sektoren
Nationale Versöhnung, Bildung, Gesundheit, Stärkung der Zivilbevölkerung in den vom
Bürgerkrieg betroffenen Regionen in Sri Lanka und in Indonesien konzentrieren wird.

Zu den Fragen 2 und 3:

Die einzelnen Fachressorts (wie auch alle anderen öffentlichen Geldgeber) sind für die
Projekterarbeitung, für die ordnungsgemäße Durchführung, Abrechnung und
Qualitätssicherung der von ihnen initiierten Projekte jeweils selbst verantwortlich. Die
Finanzierung erfolgt im Wege des Auslandskatastrophenfonds.

In diesem Sinne ist die Austrian Development Agency (ADA) ausschließlich für die aus
Mitteln der OEZA finanzierten und von ihr vergebenen Projekte verantwortlich. Mit Stand
31. Dezember 2005 hat die ADA vom Betrag von 2,15 Mio. Euro aus Mitteln der OEZA für
Hilfsmaßnahmen und für den Wiederaufbau in den betroffenen Regionen in Südostasien und
Ostafrika insgesamt 1.925.352,- Euro für siebzehn Projekte gebunden oder ausbezahlt (siehe
beiliegende aktuelle Projektliste).

Zu den Fragen 4 bis 6:

Am 11. Januar 2005 wurde Dr. Ernst Strasser per Beschluss des Ministerrates die
Koordinierung der Information zwischen den an der Wiederaufbauhilfe beteiligten
Gebietskörperschaften sowie den Nichtregierungsorganisationen und den anderen
Hilfsinitiativen für die Initialphase übertragen. Gemäß Beschluss des Ministerrats vom
19. Dezember 2005 endete diese sehr hilfreiche und ehrenamtlich ausgeübte Tätigkeit von
Dr. Ernst Strasser mit dem ersten Jahrestag der Tsunami-Katastrophe.


Dr. Strassers Aufgabe bestand darin, in der Initialphase Informationen zu koordinieren.
Wichtige Unterstützungsarbeit wurde dabei auch von Konsul Georg Bittner-Buddenbrock in
Sri Lanka geleistet.

Ein Jahr nach der Katastrophe sind weit reichende Informationsnetzwerke über die Vereinten
Nationen, die EU und auch die Stellen der betroffenen Regierungen aufgebaut. Eine eigene
Koordinierung, wie sie gemäß Ministerratsvortrag vom 11. Jänner 2005 vorgesehen war, ist
daher nicht mehr erforderlich. Selbstverständlich werden aber von allen Ressorts, die sich im
Rahmen der Tsunamihilfe engagieren, sowie der ADA umfassende Informationen
bereitgestellt und koordiniert.


Flutkatastrophe - Übersicht Projekte                                                 stand 31.12.2005

In Reaktion auf die verheerende Flutkatastrophe im Indischen Ozean hat die Österreichische
Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) sofort Mittel in der Höhe von insgesamt 2,15 Mio. Euro für
Hilfsmaßnahmen und für den Wiederaufbau in den betroffenen Regionen in Südostasien und
Ostafrika zur Verfügung gestellt. Insgesamt 1,35 Mio. Euro stehen für die Kofinanzierung von
Soforthilfe und Wiederaufbaumaßnahmen zur Verfügung, und 600.000 Euro wurden aus dem
Bereich der Wirtschaftspartnerschaften für die Flutkatastrophe zweckgewidmet. Angesichts der
verheerenden Situation im asiatischen Raum wird nicht auf die Partnerländer der OEZA im
ostafrikanischen Raum vergessen, die ebenfalls von der Flutkatastrophe stark betroffen sind
(Kenia, Tansania). Die ADA beabsichtigt daher auch in Kenia im Rahmen des Länderprogramms
Projekte im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe umzusetzen.

Übersicht über Projektaktivitäten

1. Wirtschaft & Entwicklung - Entwicklungspartnerschaft (Rahmen: 600.000.- Euro)

 

Projektnummer

Projektträger

Projekttitel /Land

Dauer

Status

OEZA Mittel
(EUR
)

Noch offen

WKÖ
Hilfswerk Austria

Tourismusschule Sri
Lanka

offen

genehmigt

200.000

Noch offen

WKÖ
Hilfswerk Austria

Spitalsprojekt
Indonesien

offen

In Vorbereitung

200.000

Noch offen

Bee-Line Services
GmbH

Entwicklungs- und
Sozialprojekt

Sri Lanka

offen

In Vorbereitung

200.000

Stand: 31.12. 2005

 

 

 

 

600.000

2. Kofinanzierung von Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen aus OEZA Budget für NRO-
Kooperation und Humanitäre Hilfe
(Rahmen: 1,35 Mio. Euro)

 

Projekt-
nummer

Projektträger

 

Projekttitel/Land

Dauer

Verlängert

bis

Status

OEZA Mittel
(EUR)

2311-00/2005

Jugend eine Welt

Nothilfemaßnahmen für
Opfer der Flutkatastrophe
zur Deckung d. Grundbe-
dürfnisse; Sri Lanka

03/05-
10/05

 

Durchführung

142.000

2311-01/2005

Missio

Nothilfe für Flutopfer aus
der Bevölkerung der Dalits;
Indien

01/05-
04/05

06/05

abgeschlossen

45.700

2311-02/2005

Caritas Vorarlberg

Fischereinetze Indien

04/05-
05/05

07/05

abgeschlossen

100.000

2311-03/2005

Hilfswerk Austria

Nothilfemaßnahmen und
Wiederaufbau in Galle,
Ampara, Batticaloa; Sri
Lanka

02/05-
10/05

 

Durchführung

200.000

2311-04/2005

Diakonie

Psychosoziales Projekt
(Trauma), Sri Lanka

03/05-
02/08

 

Durchführung

99.748

2311-05/2005

Rotes Kreuz

Psychosoziales Projekt
(Trauma), Sri Lanka

08/05-
07/06

 

Durchführung

50.000


Projekt-
nummer

Projektträger

Projekttitel/Land

Dauer

Verlängert
bis

Status

OEZA Mittel
(EUR)

2319-00/2005

One world
foundation

Wiederaufbau des
Hauptcampus in
Ahungalla, Sri Lanka

07/05-
12/06

 

Durchführung

73.000

2319-01/2005

Samhathi - Hilfe
für Indien

Kinderheim und
Studienzentrum in
Tsunamigebieten an der
Küste Keralas, Indien

09/05-
10/06

 

Durchführung

73.000

2319-02/2005

Volkshilfe
Österreichs

Medizinische- und
Sozialberatung für Frauen
und Mädchen in
Nagapattinam/ Tamil Nadu,
Indien

09/05-
08/07

 

Durchführung

73.000

2319-03/2005

Missio

Wirtschaftl. Rehabilitierung
von 10 Dörfern in
Villupuram und Cuddalore/
Tamil Nadu, Indien

08/05-
11/07

 

Durchführung

73.000

2319-04/2005

GAK

GAK Sports and Trainings
Center for Young People,
Sri Lanka

07/05-
07/06

 

Durchführung

50.000

2311-06/2005

Give Hope

Dorferneuerung Maradana/
Banderawarte, Sri Lanka

07/05-
06/06

 

Durchführung

73.000

2311-07/2005

Licht für die Welt

Einkommensschaffungspro
jekt des Nationalen
Zentrums für Behinderung
und Entwicklung

 06/05-
 05/08

 

Durchführung

72.904

Stand 31.12.2005

 

1.125.352

Noch zu vergeben, Stand 31.12.2005

 

224.648

3. Maßnahmen aus dem OEZA Länderprogramm Ostafrika (Rahmen: 200.000.- Euro)

 

Projektnummer

Projektträger

Projekttitel/Land

Dauer

Status

OEZA Mittel
(EUR)

0003-04/2005

KW AHO

Präventionsmaßnahmen / Wasserbau

10/2005-
11/2007

In Vorbereitung

200.000

Stand: 31.12.2005

200.000


Kurzbeschreibungen von bereits fortgeschrittenen
Projekten

2311-00/2005: Nothilfemaßnahmen für Opfer der Flutkatastrophe zur Deckung der
Grundbedürfnisse

Nach der verheerenden Flutkatastrophe in Südasien am 26. Dezember 2004 wurden
Küstenregionen in Sri Lanka verwüstet und unzählige Menschen verloren ihre Lebensgrundlage.
Durch die Hilfsmaßnahmen von Jugend eine Welt / Don Bosco Aktion Austria werden 70 Familien
in betroffenen Dorfgemeinschaften in Sri Lanka darin unterstützt, ihre Existenz wieder aufzubauen
und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Das Ziel des Projekts ist die Behebung von Schäden
und Aufbau von Unterkünften sowie soziale, psychologische und medizinische Betreuung der am
stärksten betroffenen Menschen. Darüber hinaus werden Fischerboote und Netze angekauft und
der Zielgruppe zur Verfügung gestellt. Ausbildungsmöglichkeiten unterstützen eine nachhaltige
ökonomische Entwicklung.

2311-01/2005: Nothilfe für Tsunami-Opfer, Bevölkerunqsqruppe Dalits

Die Flutkatastrophe in Südost-Indien hat die schon prinzipiell benachteiligte Bevölkerungsgruppe

der Dalit schwer getroffen, diese wird auch von Hilfsmaßnahmen der lokalen Regierung kaum

erreicht.

Missio Austria arbeitet bereits seit einigen Jahren mit der Dalit-Selbsthilfeorganisation CECO'DE

zusammen, die vor allem durch Aufklärungskampagnen, Gesundheits- und Bildungsprojekte die

Lebensbedingungen dieser Bevölkerungsgruppe nachhaltig verbessern möchte.

Im Rahmen der Tsunami-Nothilfe von Missio Austria und CECO'DE für 10 Dalit-Dörfer in Tamil

Nadu/SO-lndien   soll   nun   die   Bereitstellung   notwendiger   materieller   Güter   (Lebensmittel,

Trinkwasser, Kleidung, Haushaltsgüter, Unterrichtsmaterialien) ebenso gewährleistet werden wie

eine medizinische Grundversorgung (durch mobile medizinische Camps) und psychologische

Betreuung (Abendschuleinheiten, Hausbesuche).

2311-02/2005: Wiederherstellung der Lebensqrundlaqe für die vom Tsunami betroffenen
Fischer im Bezirk Kanniyakumari

Die vom Tsunami betroffenen  Fischer im  Bezirk Kanniyakumari  (Bundesstaat Tamil Nadu,

Südindien) haben den Großteil ihrer Fischerausrüstung, wie Boote und Netze, verloren. Die Anzahl

an verlorenen oder beschädigten Fischernetzen ist jedoch der größte Verlust.

Im Projekt sollen darum neue Fischernetze verteilt werden, um den Menschen wieder eine eigene

Einkommensmöglichkeit zu schaffen und die Abhängigkeit von externen Lebensmittellieferungen

zu lösen.

Dieses Projekt der Caritas Feldkirch ist abgestimmt mit Hilfsmaßnahmen im Rahmen der Initiative

„Vorarlberg hilft südindischen Fischerfamilien".

2311-03/2005: Wiederaufbau von durch die Flutkatastrophe zerstörten Häusern in
Balapitiya. Sri Lanka

Hilfswerk Austria betreut umfangreiche Programme zur Nothilfe und zum Wiederaufbau in den von
der Flutkatastrophe am 26.12.2004 stark betroffenen Küstenregionen in Sri Lanka. Mit der
finanziellen Unterstützung mehrerer österreichischer Partner (u.a. BMWA, WKÖ) werden zerstörte
Wohnhäuser, Schulen etc. wiedererrichtet.

Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit beteiligt sich in diesem Rahmen an der
Wiedererrichtung von 62 Wohnhäusern in der Region Balapitiya/Galle in Südwest-Sri Lanka.

2311-04/2005: Tsunami Wiederaufbau Projekt: Trauma Counsellinq in Sri Lanka

Das Projekt zielt auf die Linderung des psychischen Leids der durch den Tsunami betroffenen
Bevölkerung in der Region Ampara in Sri Lanka ab. Die Menschen sollen wieder Zuversicht
erlangen, sich in ihrer Umgebung sicher fühlen und ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen
können, was durch eine langfristige psychosoziale Beratung und kontinuierliche Betreuung


gewährleistet werden soll. Da die Versorgung in psychologischer, psychotherapeutischer und
psychiatrischer Hinsicht in Sri Lanka sehr schlecht ist, und auch das allgemeine Bildungsniveau
sehr niedrig ist, werden lokale Beraterinnen und Berater im Rahmen des Projekts ausgebildet.
Diese Trainees werden laufend in die Arbeit der Beratung und Betreuung involviert, und
übernehmen selbständig Aufgaben. Die Schulung wird einerseits durch lokale TrainerInnen
erbracht, andererseits durch internationale ExpertInnen, die herausragende akademische
Qualifikationen mitbringen und auch Erfahrung in Trainings, sowie im Umgang mit traumatisierten
Menschen haben. Darüberhinaus verfügen die TrainerInnen über langjährige Erfahrung mit
Traumatherapie in Sri Lanka. Der externe TrainerInnenpool wird von der Universität Klagenfurt
koordiniert, durch welche am Abschluss des Projekts, und damit auch der Ausbildung, ein Diplom
an die Trainees vergeben wird.

2311-05/2005: Reduktion der psycho-sozialen Auswirkungen des Tsunami in Sri Lanka

Hauptziel des Projektes ist die Reduktion der psycho-sozialen Auswirkungen des Tsunami
innerhalb der am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppe in den Regionen Trincomalee,
Batticaloa und Ampara in Sri Lanka. In der Anlaufphase des Projektes soll von psychologisch
ausgebildeten Personen des Dänischen Roten Kreuzes (DRK) in enger Zusammenarbeit mit dem
Sri Lankan Red Cross (SLRC) eine Vorauswahl innerhalb der betroffenen Personengruppe
getroffen werden, damit rund 24.000 Personen beiderlei Geschlechts und unterschiedlicher
sozialer Herkunft an verschiedenen gruppentherapeutischen Veranstaltungen teilnehmen können.
Das Projekt bildet 300 MitarbeiterInnen des SLRC sowie 1200 lokale LehrerInnen aus, damit
psycho-soziale Störungen in den betroffenen Regionen identifiziert werden können, das
Bewusstsein für psycho-soziale Probleme innerhalb der Bevölkerung sensibilisiert wird und
auftretenden psycho-sozialen Störungen mittels geeigneter Maßnahmen entgegengewirkt werden
kann.

Durch den OEZA-geförderten Beitrag des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK) soll das Projekt
um den Ankauf von dringend benötigten Materialien erweitert werden (angepasste
Unterrichtsmaterialien, Ausstattung der Kursräume, etc.), welche vor allem den örtlichen
Gemeinschaftszentren zugute kommen. Des Weiteren ermöglicht das Projekt die Entsendung
eines ÖRK Experten für Traumabewältigung für die Dauer von sechs Monaten, dessen inhaltlicher
wie örtlicher Einsatz bei Projektbeginn nach erfolgter Bedarfsabklärung im Einvernehmen mit DRK
und SLRC festgelegt wird.

2319-00/2005: One world foundation free education unit Sri Lanka - Wiederaufbau des
Hauptcampus in Ahunqalla

1995 wurde die erste one world foundation (owf) free education unit in Wathuregama, einem
Fischerort 77 km südlich von der Hauptstadt Colombo, gegründet, 2001 folgten Schulen in
Katuwila und Galwehera. Durch den Tsunami vom 26.12.2004 wurden jedoch die Gebäude in
Wathuregama (Preschool Unit, Kursräume für Englisch-, Computer- und Schneidereiunterricht)
fast vollständig zerstört, nun soll Ersatz aufgebaut werden.

Aufgrund eines Beschlusses der singhalesischen Regierung dürfen aber keine Schulen mehr in
Meeresnähe errichtet werden. Daher muss die one world foundation zumindest einen Kilometer
vom Meer entfernt im Landesinneren neue Grundstücke für die Wiedererrichtung der
Schulgebäude erwerben, um die Sicherheit der SchülerInnen zu gewährleisten. Dadurch wird eine
völlig neue Konzeption der free education units notwendig.

Die Küstenregion zwischen Ahungalla und Balapitya ist vom Tsunami besonders schwer betroffen.
Von diesen Koordinaten ausgehend werden nun weiter im Landesinneren in einem Umkreis von
ca. zwölf km drei neue owf-Ausbildungsstätten mit unterschiedlichen Schwerpunkten entstehen, in
Ahungalla, Karandenya und Neli Goda. Entscheidend für den Wiederaufbau an drei Orten sowie
die Auswahl dieser Orte waren Kriterien wie der soziale Bedarf (arme Region, dichte Besiedelung),
gesellschaftspolitische oder verkehrstechnische Bedingungen. Das ehemalige Schulareal in
Wathuregama wird wiederaufgebaut und als Volunteer Camp adaptiert. Der Wiederaufbau in
Ahungalla, wo mit 15 Units der Haupt-Campus entstehen soll, hat Priorität, um möglichst rasch
wieder den regulären Schulbetrieb aufnehmen zu können.


2319-01/2005: Kinderheim und Studienzentrum für Kinder im Tsunamiqebiet an der Küste
Keralas, Südindien

Das Projektziel ist die Eröffnung eines Heimes mit angeschlossenem Studienzentrum für Kinder in

30 vom Tsunami betroffenen Dörfern in den Distrikten Allepey und Ernakulam im südindischen

Bundesstaat Kerala.

80  Kinder,  die  entweder Tsunamiwaisen  sind oder aus devastierten  Familienverhältnissen

stammen, sollen einen Heimplatz erhalten, und mit 120 Kindern aus den nahegelegenen Dörfern

das Studienzentrum besuchen. Dieses Studienzentrum will die Grundlagen für den Unterricht und

längerfristige Lebensperspektiven bereitstellen.

Die Maßnahmen umfassen die Errichtung eines neuen Gebäudes für Heim und Studienzentrum,

ihre   Einrichtung  und  die  Auswahl  der  Kinder,  die  aufgenommen  werden  (dies  geschieht

gemeinsam   durch   Frauengruppen   aus   den   betroffenen   Dörfern   und   LehrerInnen   des

Studienzentrums)

2319-02/2005: Medizinische und Sozialberatunq für Frauen und Mädchen im Bezirk
Naqapattinam / Tamil Nadu

Katastrophen, wie hier die Flutkatastrophe vom Dezember 2004, wirken sich auf verschiedene
Bevölkerungsgruppen auch unterschiedlich stark aus. So wurden durch den Tsunami in Tamil
Nadu viel mehr Frauen als Männer getötet (weil sie sich zur Verarbeitung der gefangenen Fische
am Strand aufhielten, weil sie sich um Kinder kümmerten anstatt wegzulaufen, weil sie aufgrund
ihrer Erziehung nicht in der Lage waren, sich durch Klettern vor den Fluten zu retten, etc.).
Weiters sind die Dalit besonders betroffen, die aufgrund ihrer ökonomisch schwachen
Lebenssituation die materiellen Verluste kaum verkraften und durch soziale Diskriminierung von
staatlichen Hilfsmaßnahmen kaum erreicht werden. Dementsprechend sind Dalit-Frauen zweifach
benachteiligt, und sollen primäre Zielgruppe des vorliegenden Projekts sein.
Ausgehend von den geschlechtsspezifischen Bedürfnissen der Frauen und Mädchen soll deren
individuelle und strukturelle Situation verbessert werden. In zehn Dörfern werden
Gesundheitszentren eingerichtet, die spezifische Beratung anbieten (Hygiene, Ernährung und
medizinische Vorsorge, Behandlung von Frauen- und Kinderkrankheiten, Vorsorge bei
Schwangerschaft und Geburt, Familienplanung, etc.) und auch Multiplikatorinnen für diese
Beratung ausbilden.

Weiters soll die Selbstorganisation der Frauen unterstützt werden, damit sie sich im sozialen
Leben des Dorfes und in den Programmen zum Weideraufbau besser einbringen können. Daher
werden auch Beratungen zu sozialen Themenbereichen (z.B. Gewalt in der Familie) angeboten
und versucht, die Bildung von Netzwerken dieser KlientInnen anzuregen.

2319-03/2005: Wirtschaftliche Rehabilitierung von 10 Fischerdörfern in Tamil Nadu, Indien

Ziel des Projektes ist die wirtschaftliche Rehabilitierung von 10 Fischergemeinden durch
Ausbildung und einkommensschaffende Maßnahmen. Das Projekt sieht die Entwicklung und
Umsetzung eines multi-sektoriellen Planes zur Koordinierung der Bewohner von 10 Fischerdörfern
in den Distrikten Villapuram und Cuddalore in Tamil Nadu vor: Gemeinschaftliche
Bildungsaktivitäten umfassen die Bereiche Gesundheitserziehung, Umweltbewusstsein, Wasser
und Sanitäres, einkommensschaffende Aktivitäten, Katastrophenmanagement und selbständige
Arbeit für Frauen. Eine weitere Bildungskomponente beinhaltet die Förderung der
Jugend/Kinderfürsorge und Schulbildung durch Belieferung der bereits etablierten 14
Abendschulen mit den erforderlichen Unterrichtsmaterialien, Spielzeug und eiweißreicher
Zusatznahrung für rund 2.000 Kinder, sowie die Bereitstellung von Lehrkräften.
Einkommensschaffende Maßnahmen des Projektes beinhalten die Schaffung von 10
Selbsthilfegruppen für rund 200 Frauen und den Aufbau von Spar- und Mikrokreditprogrammen mit
entsprechenden Trainingsmaßnahmen. Zudem werden 2 technische Schulungszentren
eingerichtet und je 100 Netze und Boote für die lokale Fischerei zur Verfügung gestellt.


2319-04/2005: GAK Sports and Training Center for Younq People

Das Vorhaben von Liebherr GAK wird in der Stadt Galle, in einem am stärksten vom Tsunami
betroffenen Gebiet an der Südküste Sri Lankas umgesetzt. Das Hauptziel ist die Schaffung von
Infrastrukturmaßnahme im Sport- und Freizeitbereich für Kinder und Jugendliche als wichtige
notwendige Ergänzung zu bereits anderen geplanten Projektinitiativen in den Bereichen Wohnen,
Bildung und Gesundheitsversorgung. Die Initiative stellt einen wichtigen Beitrag gegen die
Traumatisierung der Jugendlichen in der Region dar.

Der erste Bereich der Infrastrukturmaßnahme betrifft das Zahira College, welches von rund 3.000
Schülerinnen und Schülern besucht wird. Die Errichtung nachfolgend angeführter Einrichtungen ist
geplant:

-  eine normgerechte Fußballanlage

-  Leichtathletikanlagen für Burschen und Mädchen

-  ein Kabinentrakt für alle Nachwuchssportler

-  allenfalls eine kleine Zusehertribüne

-  div. weitere Sporteinrichtungen

Der zweite Bereich der Infrastrukturmaßnahmen wird in Jayawardana/Dangedara, einem der
bevölkerungsreichsten Bezirke der Stadt Galle, durchgeführt. Folgende Einrichtungen werden im
Rahmen des Projektes errichtet:

-  eine Fußballnachwuchsanlage

-  ein Volleyballplatz für Burschen und Mädchen

-  eine Leichtathletikanlage für Burschen und Mädchen

-  diverse weitere Sporteinrichtungen

Mit diesen Sport- und Freizeiteinrichtungen soll ein Meilenstein zum Aufbau gesellschaftlicher und
baulicher Strukturen und damit auch für die sozio-kulturelle Entwicklung der Gesellschaft und
insbesondere für die heranwachsende junge - nach der Flutkatastrophe schwer traumatisierte
Bevölkerung - gesetzt werden.

2311-06/2005: Tsunami Wiederaufbauproiekt - Dorferneuerunq Maradana / Banderawatte, Sri
Lanka

Das Fischerdorf Maradana / Banderawatte an der Westküste Sri Lankas, südlich von Colombo,

wurde vom Tsunami im Dezember 2004 stark getroffen, 62 Häuser wurden total zerstört, weitere

176 stark beschädigt.

Der Verein Give Hope unterstützt, in Zusammenarbeit mit der Initiative "Nachbar in Not", die

Reparatur der beschädigten Häuser.

Der Neubau von Häusern - neben dem Wiederaufbau der vom Tsunami zerstörten Unterkünfte

sollen auch bessere Häuser für andere sozial benachteiligte Familien geschaffen werden, um

künftigen sozialen Spannungen vorzubeugen - stößt jedoch auf Schwierigkeiten, da keine Häuser

mehr unmittelbar an der Küste errichtet werden dürfen. Dementsprechend wurden zwei neue

Grundstücke gesucht - eines für den buddhistischen, das andere für den muslimischen Teil des

Dorfes - deren Ankauf mit vorliegendem Projekt unterstützt werden soll.

2311-07/2005: Beitrag zum Einkommensschaffunqsproiekt des Nationalen Zentrums für
Behinderung und Entwicklung

Ziel des Projektes ist es behinderte Menschen in Sri Lanka in den Wiederaufbau nach der
Tsunami-Katastrophe zu integrieren, wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten für behinderte
Menschen zu initiieren, und durch Beratung und Ausbildung die Einbindung in die Arbeitswelt zu
fördern. Das Nationale Zentrum für Behinderung und Entwicklung und drei zugehörige, lokale
Zentren werden ein umfassendes Programm zur Einkommensschaffung für behinderte Menschen
schaffen. Von der anwaltschaftlichen Arbeit für die Thematik Einkommensschaffung bei staatlichen
und nichtstaatlichen Einrichtungen bis zur Vermittlung von Mikrokrediten wird das Projekt einen
weiten Rahmen abdecken. Dabei handelt es sich nicht um den Aufbau einer Infrastruktur (z.B.
Werkstätten), sondern die Arbeit mit, Vernetzung und Weiterentwicklung von bestehenden
Projekten im Bereich der inklusiven Entwicklung. Das Projekt ist auch Teil der nationalen
Kampagne Access for All
(www.accessforall.lk), die als Plattform für die Inklusion von behinderten
Menschen im nationalen Wiederaufbau nach dem Tsunami gegründet wurde.


Das Projekt zur Einkommensschaffung wird in Sri Lanka Pionierarbeit in der Förderung, Beratung
und Innovation für behinderte Menschen leisten. Das Nationale Zentrum für Behinderung und
Entwicklung wird dabei als Kompetenzzentrum und Verbindungsglied dienen. Drei lokale Zentren
garantieren, dass die Maßnahmen zur Einkommensschaffung auch wirklich Menschen mit
Behinderung in der vom Tsunami betroffenen Region erreichen. Ziel ist es mehr als 9000
Menschen mit Behinderung durch eines der Programme zu fördern, sei es durch Ausbildung,
Beratung, Finanzierung eines Start-Ups oder durch Workshops. Das Projekt wird bei Regierung,
NGOs und Finanzinstitutionen die Problematik von Behinderung im Arbeitsmarkt und in der
Wirtschaft in Sri Lanka thematisieren und die Integration von behinderten Menschen vorantreiben.

0003-04/2005: Prävention von Grundwasserverseuchunq in der Küstenreqion/ Lower Tana
River

Die Küstenregionen Kenias werden stark von natürlichen Störungen und Katastrophen getroffen,
die das Grundwasser verschmutzen und so die lokale Wasserversorgung und Siedlungshygiene
beeinträchtigen. Diese Probleme treffen nicht nur die Gemeinden unmittelbar an der Küste,
sondern auch jene in küstennahen Flussgebieten. Frauen als Schlüsselpersonen für
Wasserversorgung und Siedlungshygiene auf Haushaltsebene sind die verwundbarste Gruppe der
betroffenen Bevölkerung.

KWAHO als langjähriger Partner der Österreichischen EZA auf gdem Gebiet der
Wasserversorgung und Siedlungshygiene implementiert das „Lower Tana Water & Sanitation
project" an der Nordküste Kenias (Garsen und Lamu District). Im gesamten Projektgebiet ist eine
steigende Versalzung des Wassers zu bemerken, und die Region wird langsam aber stetig noch
den Folgen des Tsunami beeinträchtigt. Daher sollen zusätzliche Maßnahmen durchgeführt
werden, um die Krisensicherheit des Wasserversorgungs- und Abwassersystems in der Region zu
erhöhen.

Tourismusschule Sri Lanka:

Die nationale Tourismusindustrie Sri Lankas konzentriert sich auf die Küstenzone zwischen
Waddua und Hambantota. Traditionelle Einkommensquellen an der Südwestküste sind Fischerei
und Kleinhandel. Durch die Konzentration auf einige wenige Tourismusorte und den Mangel an
anderen Beschäftigungsmöglichkeiten sind die Folgen der wirtschaftlichen Schäden durch den
Tsunami besonders hart.

Die Österreichische Wirtschaftskammer unterstützt derzeit eine Reihe von Projekten an der
Südwestküste, die von Hilfswerk Austria (HWA) in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern
durchgeführt werden. Dabei geht es um die Rehabilitation von Klein- und Mittelbetrieben,
Wiederaufbau von Häusern, Gesundheitsversorgung etc. Neben dieser unmittelbaren Hilfe soll
aber auch langfristige Unterstützung für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung der Region
geleistet werden, besonders im Tourismussektor.

Die österreichische Expertise im Tourismus trifft genau auf den Mangel an
Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort, der in ersten Evaluierungsgesprächen an HWA herangetragen
wurde. Qualifiziertes Personal ist ein wichtiges Kapital im nachhaltig erfolgreichen Gastgewerbe,
daher muss Ausbildung eine primäre Komponente einer Entwicklungsstrategie für den Tourismus
sein.

Das Projekt zielt auf eine Unterstützung auf Regierungs-, Gemeinde- und privater Ebene, wobei
Synergien zwischen den verschiedenen Partnern gesucht und gefördert werden.