3622/AB XXII. GP

Eingelangt am 06.02.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Bundeskanzler

Anfragebeantwortung

 

 

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Mag. Trunk, Kolleginnen und Kollegen haben am
6. Dezember 2005 unter der Nr. 3680/J an mich eine schriftliche parlamentarische
Anfrage betreffend 1 Mio.€ zur Förderung der Nachwuchsarbeit im Rahmen der Fuß-
balleuropameisterschaft 2008 gerichtet.

Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:

Zu Frage 1:

Die Vergabe der Förderung für die Nachwuchsarbeit im Zusammenhang mit der

Fußballeuropameisterschaft 2008 obliegt dem Bundeskanzleramt.

Zu Frage 2:

Österreich ist bei der Fußballeuropameisterschaft 2008 durch die gemeinsame Be-
werbung mit der Schweiz und der Zuschlagserteilung zur Ausrichtung dieser Fuß-
ball-EM 2008 durch die UEFA zum ersten Mal automatisch als Teilnehmer einer
Fußball-EM qualifiziert.

Die Ausrichtung der Fußball-EURO 2008 verpflichtet Österreich zur Einhaltung um-
fangreicher UEFA-Anforderungen im Stadieninfrastrukturbereich, in der Verkehrslo-
gistik, im Sicherheitsbereich, etc.

Diese Tatsache führte zu der Überlegung, nicht nur im Bereich der „Hardware" eine
exzellente Ausrichtung der Fußball-EM 2008 herbeizuführen, sondern auch im sport-
lichen Bereich dafür zu sorgen, daß Österreich auf hohem europäischen Niveau an
dieser Fußball-EM teilnimmt. Die Entwicklung einer international wettbewerbsfähigen
österreichischen Nationalmannschaft hat höchste sportpolitische Priorität und legiti-
miert daher auch den Einsatz öffentlicher Mittel für dieses sportpolitische Ziel.


Um diese sportliche Qualität zu sichern, wurde in einer gemeinsamen Initiative mit
dem ÖFB und der österreichischen Bundesliga vereinbart, durch gezielt
hochqualitative Trainingssteuerungsprozesse mit jungen Nachwuchsfußballern, eine
neue österreichische Fußballnationalmannschaft für die Fußball-EURO 2008 zu
entwickeln.

Diese Überlegungen mündeten in den Vertrag „Challenge 2008". Der Inhalt von
„Challenge 2008" ist ein durch die Sportwissenschaft, Sportmedizin und Sportpsy-
chologie begleiteter moderner Trainingssteuerungsprozeß, der ca. 50 - 60 junge
österreichische Nachwuchsspieler individuell auf dieses sportliche Hochleistungsziel
vorbereiten soll. „Challenge 2008" hat die Ausbildungskultur im österreichischen
Nachwuchsfußball verändert und die jungen österreichischen Nachwuchsfußballer in
einen modernen Trainingssteuerungsprozeß eingebunden. Der erhöhte tägliche
Trainingsumfang und die erhöhte tägliche Trainingsintensität ist eine unbedingte
Voraussetzung, um diese jungen Nachwuchsfußballer an das internationale sport-
liche Niveau heranzuführen.

Um sicher zu stellen, daß dieses sportliche Ziel auch erreicht wird, muß dieser mo-
derne Trainingssteuerungsprozeß mindestens 5 Jahre beibehalten werden. Dies
setzt jedoch voraus, daß - wie dies im „Challenge 2008"-Vertrag vorgesehen ist - vor
allem die Sportmedizin in höchster qualitativer Ausprägung in diesen Trainingspro-
zeß eingebunden ist (schriftliche Zieldefinition, adäquate Setzung von Trainingssteu-
erungsmaßnahmen, schriftliche Führung von Trainingsbüchern, laufendes Control-
ling, und vieles mehr).

Ziel dieses modernen Trainingssteuerungsprozesses ist es auch, daß junge öster-
reichische Nachwuchsfußballspieler, so wie in den Niederlanden, England, Italien
oder Spanien auch in der Lage sind, bereits mit 19 oder 20 Jahren auf Topniveau im
internationalen Rahmen sportlich tätig sein zu können.

Plausibel erklärbar ist auch, daß die Integration junge Spieler in eine Profimann-
schaft einen höheren täglichen Trainingsaufwand bedingt. Dieser höhere Betreu-
ungsaufwand spiegelt sich auch in einem höheren finanziellen Aufwand wider. Zu
dem bewirken die zahlreichen Lehrgänge, die im Rahmen des „Challenge 2008"-
Projektes mit den talentierten österreichischen Nachwuchsspielern seitens des ÖFB
durchgeführt werden, zusätzliche Abstellkosten auf Seiten der Vereine der T-Mobile
Bundesliga.

Aus Gründen der Verwaltungsökonomie sind diese finanziellen Mehraufwendungen
seitens der Vereine der T-Mobile Bundesliga im Einzelnen kaum darstellbar (z.B.
eine Trainer trainiert ein halbe Stunde zusätzlich mit drei Nachwuchsspielern: Höhe-
re Flutlichtkosten, längere Anwesenheitspflicht des Betreuungspersonals, etc). Des-
halb wurde mit dem ÖFB eine einmalige pauschale Abgeltung in der Höhe von
1 Million Euro der Mehraufwendungen der Vereine der Bundesliga, der unter ande-
rem durch einen erweiterten Betreuungsaufwand und den Einsatz von Ersatzspie-
lern entsteht, da die Stammspieler wegen der Teilnahme am Projekt „Challenge 2008 – der österreichische Weg" nicht herangezogen werden können, vereinbart.


Zu Frage 3:

Der Kärntner Anteil an dieser Förderung betrug € 34.627,50.

Zu Frage 4:

Die Förderung erhielten die Vereine der höchsten österreichischen Spielklasse (T-
Mobile Bundesliga) auf Basis einer Vereinbarung zwischen der Bundesliga und dem
ÖFB sowie dem Verteilungsmodus des so genannten „Österreichertopfes".

Der „Österreichertopf' wird finanziert aus den von der Bundesliga verwerteten TV-
Rechten und aus den (über den ÖFB) erhaltenen Mitteln des Bundeskanzleramtes
(1 Million €) und dient der Förderung junger österreichischer, für das österreichische
Nationalteam selektionierbarer Spieler.

Anspruchberechtigt sind jene Vereine der obersten Spielklasse (T-Mobile-Bundesli-
ga), die das erforderliche Zugangskriterium (Mindestanzahl österreichischer Spieler
am Spielbericht bei einem Meisterschaftsspiel) erfüllen. Die Aufteilung erfolgt nach
Einsatzminuten österreichischer Spieler, wobei die Einsatzminuten von jungen
(Unter 21) österreichischen Spielern doppelt bewertet werden.

Die Aufteilung wurde wie folgt vorgenommen:

Bundesland

Verein

Summe Verein

Summe Bundesland

Burgenland

SV Mattersburg

99.018,50 €

99.018,50 €

Kärnten

FC Kelag Kärnten

34.627,50 €

34.627,50 €

Niederösterreich

Herold Admira

76.856,46 €

76.856,46 €

Oberösterreich

FC Superfund Pasching

187.082,62 €

187.082,62 €

Salzburg

SV Wüstenrot Salzburg

136.818,51 €

136.818,51 €

Steiermark

Liebherr GAK

161.637,82 €

 

 

SK Puntigamer Sturm Graz

54.628,25 €

216.266,07 €

Tirol

FC Wacker Tirol

40.727,77 €

40.727,77 €

Vorarlberg

Casino SW Bregenz

24.435,03 €

24.435,03 €

Wien

SK Rapid Wien

167.551,71 €

 

 

FK Austria Magna

16.615,83 €

184.167,54 €

 

 

1,000.000,-€

1,000.000,-€

Zu Frage 5:

Selbstverständlich wurden diese Bundesförderungsmittel nach den für Bundes-Sport-

fördermittel geltenden Grundsätzen und Richtlinien abgerechnet.

Die sachliche Richtigkeit wurde nach den unter der Beantwortung zur Frage 2 ausge-
führten Kriterien geprüft und bestätigt.