3624/AB XXII. GP

Eingelangt am 06.02.2006
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BM für Bildung, Wissenschaft und Kultur

 

Anfragebeantwortung

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                                                                        GZ 10.000/0176-III/4a/2005

Herrn

Präsidenten des Nationalrates

Univ.-Prof. Dr. Andreas Khol

Parlament

1017 Wien

 

                                                                                                     

                                                                                                                        Wien, 4. Februar 2006                                   

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 3700/J-NR/2005 betreffend Abhängigkeitserkrankungen: Kaufsucht (Shopping-Sucht) – Verschuldung von SchülerInnen, die die Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen am 7. Dezember 2005 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

 

 

Ad 1., 9. bis 13. und 15.:

Der richtige Umgang mit Geld bzw. das Thema Verschuldung als mögliche Folge von Kaufsucht wird im Rahmen der Verbraucherbildung/Konsumentenerziehung behandelt. Verbraucherbildung ist Teil des Unterrichtsprinzips Wirtschaftserziehung, das in den Lehrplänen aller Schulen verankert ist.

 

Als Unterrichtsprinzip wird Verbraucherbildung fächerübergreifend und projektorientiert in allen Gegenständen wahrgenommen; insbesondere in den Gegenständen „Sachunterricht“ (Volksschule), „Ernährung und Haushalt“ (Hauptschule), „Geografie und Wirtschaftskunde“ (AHS) sowie in den Wirtschafts- und Rechtsfächern der berufsbildenden Schulen.

 

Für den Unterrichtseinsatz stehen insbesondere die Lehrbücher der genannten Unterrichtsgegenstände zur Verfügung. Auf Grund der autonomen Entscheidungsmöglichkeit der Schulen bezüglich der Wahl der Unterrichtsmittel können überdies auch Materialien der Schuldnerberatungsstellen zur Behandlung des Themas herangezogen werden. Auch die Website zum Unterrichtsprinzip Wirtschaftserziehung (abrufbar über die Website des Bildungsministeriums www.bmbwk.gv.at) liefert eine Reihe von Informationen, Hinweisen und Downloads von Materialien sowie weiterführende Links.

 

Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur kooperiert auch mit Fachstellen für Suchtprävention. Das Projekt „Eigenständig werden – ein Unterrichtsprogramm zur Lebenskompetenzförderung in der Volksschule“ ist derzeit das einzige österreichweite Suchtvorbeugungsprogramm im Volksschulbereich. Vorbereitungsarbeiten für die Ausweitung des Programms auf die 5. und 6. Schulstufe sind in Planung.

 

Im Bereich der Lehrerbildung bieten die Pädagogischen Akademien Akademielehrgänge zum Thema Suchtprävention an. Die Teilnehmer/innen erlangen im Rahmen der Ausbildung methodische und didaktische Qualifikationen, die sie zur Auseinandersetzung mit Fragestellungen der Sucht und Suchtentstehung befähigen.

Ziel der schulischen Präventionsarbeit ist die Stärkung der Persönlichkeit der Schüler/innen und die Information über Sucht, Suchtentstehung und Suchtverhalten.

Legislative Maßnahmen zur Verschuldungsbekämpfung sowie generelle Informationskampagnen zum Thema Kaufsucht und Verschuldung betreffen keinen Gegenstand der Vollziehung des Ressorts.

 

Ad 2. bis 5.:

Es liegen außer der zitierten AK-Studie keine weiteren konkreten Zahlen vor. Studien anderer EU-Mitgliedsländer sind nicht bekannt, allerdings fallen Erhebungen zum Kaufverhalten primär in den Kompetenzbereich des Bundesministeriums für soziale Sicherheit und Generationen.

 

Ad 6. bis 8.:

Diese Fragen betreffen keinen Gegenstand der Vollziehung des Ressorts bzw. wird hinsichtlich der Zusatzfrage zu Frage 8 auf die oben stehende Beantwortung verwiesen.

 

Ad 14.:

Verbraucherbildung ist eine Querschnittsmaterie, weil wirtschaftliches Wissen, soziale Fertigkeiten, Argumentations- und Kritikfähigkeit sowie psychologische und gesellschaftswissenschaftliche Fragen ineinander greifen müssen. Als Querschnittsmaterie mit fachlich übergreifenden Unterrichtsansätzen kann Verbraucherbildung deshalb wirksamer vermittelt werden als in einem isolierten Fachunterricht. Aus diesem Grund gilt es, das Unterrichtsprinzip in einem schülerorientierten, zeitgemäßen und partizipativen Unterricht zu vermitteln.

 

 

Die Bundesministerin:

 

Elisabeth Gehrer eh.