4050/AB XXII. GP
Eingelangt am 30.05.2006
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BM
für soziale Sicherheit Generationen und Konsumentenschutz
Anfragebeantwortung
Herrn
Präsidenten
des Nationalrates
Parlament
1010 Wien
(5-fach)
GZ: BMSG-20001/0020-II/2006 Wien,
Betreff: Parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Franz Riepl u. a.
betreffend Arbeitgeberschulden bei den Gebietskrankenkassen,
Nr. 4102/J
Sehr
geehrter Herr Präsident!
Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche
parlamentarische Anfrage Nr. 4102/J der Abgeordneten Franz Riepl u. a.
betreffend Arbeitgeberschulden bei den Gebietskrankenkassen wie folgt:
Zu den Fragen 1, 2 und 3:
Seitens des Hauptverbandes der österreichischen
Sozialversicherungsträger wurde mir hiezu folgende Information übermittelt:
Beitragsrückstände der Dienstgeber
|
|
||
31. Dezember
2004 |
|
||
Gebietskrankenkassen |
Rückstände |
davon
Dienstnehmerbeiträge |
|
Alle GKK |
930,5 |
421,2 |
|
GKK Wien |
360,1 |
163,0 |
|
GKK
Niederösterreich |
103,1 |
46,7 |
|
GKK Burgenland |
24,9 |
11,3 |
|
GKK
Oberösterreich |
146,8 |
66,4 |
|
GKK Steiermark |
116,0 |
52,5 |
|
GKK Kärnten |
39,7 |
18,0 |
|
GKK Salzburg |
60,1 |
27,2 |
|
GKK Tirol |
60,1 |
27,2 |
|
GKK Vorarlberg |
19,7 |
8,9 |
|
1) 930,5 Mio.€ =
3,5 % der fälligen Beiträge. |
|
|
|
Quelle:
Monatsabrechnungen |
|
|
|
|
|||
Beitragsrückstände der Dienstgeber
|
|
||
31. Dezember
2005 |
|
||
Gebietskrankenkassen |
Rückstände1) |
davon
Dienstnehmerbeiträge |
|
Alle GKK |
925,9 |
419,2 |
|
GKK Wien |
355,2 |
160,8 |
|
GKK Niederösterreich |
125,7 |
56,9 |
|
GKK Burgenland |
26,3 |
11,9 |
|
GKK Oberösterreich |
142,5 |
64,5 |
|
GKK Steiermark |
116,8 |
52,9 |
|
GKK Kärnten |
39,4 |
17,9 |
|
GKK Salzburg |
64,7 |
29,3 |
|
GKK Tirol |
33,0 |
14,9 |
|
GKK Vorarlberg |
22,3 |
10,1 |
|
1)
925,9 Mio.€ = 3,3 % der fälligen Beiträge. |
|
|
|
Quelle: Monatsabrechnungen |
|
|
Diesbezüglich hat mir der
Hauptverband Folgendes mitgeteilt:
„Die Anzahl der insolventen Betriebe
ist nicht bekannt. Aus den Schlussbilanzen der Gebietskrankenkassen sind die
insolvenzverhangenen Beitragsforderungen ersichtlich (siehe nachstehende
Tabelle für 2003 und 2004). Die Zahlen für 2005 liegen noch nicht vor, da die
Schlussbilanzen für 2005 durch die Gebietskrankenkassen erst am 31. Mai
2006 vorzulegen sind.“
Insolvenzverhangene
Beitragsforderungen
|
|
||
31. Dezember 2003 und 2004 |
|
||
Gebietskrankenkassen
|
Insolvenzverhangene
Beitragsforderungen
|
|
|
2003
|
2004
|
||
Alle
GKK |
456,4 |
481,8 |
|
GKK
Wien |
146,3 |
160,2 |
|
GKK
Niederösterreich |
87,6 |
84,2 |
|
GKK
Burgenland |
11,1 |
12,0 |
|
GKK
Oberösterreich |
90,2 |
91,4 |
|
GKK
Steiermark |
50,8 |
58,5 |
|
GKK
Kärnten |
15,5 |
18,7 |
|
GKK
Salzburg |
24,8 |
26,1 |
|
GKK
Tirol |
22,0 |
22,6 |
|
GKK
Vorarlberg |
8,1 |
8,1 |
|
Quelle:
Schlussbilanzen |
|
|
|
Laut Hauptverband gliedern sich die als
uneinbringlich abgeschriebenen Beitragsrückstände im Zeitraum 2000 bis 2005 wie
folgt:
Beitragsvorschreibungen
und uneinbringliche Beiträge
|
|||
ASVG 2000 - 2005
|
|||
|
|||
Jahr
|
Beträge
in Mio. Euro |
Abschreibungen
|
|
Beitragsvor- |
Uneinbringliche |
||
2000 |
24.924 |
87 |
0,3 |
2001 |
25.452 |
92 |
0,4 |
2002 |
25.644 |
115 |
0,4 |
2003 |
26.254 |
124 |
0,5 |
2004 |
26.845 |
140 |
0,5 |
2005 |
27.813 |
155 |
0,6 |
Quelle:
Monatsabrechnungen bzw. Rechnungsabschlüsse |
|||
Anmerkungen:
|
|||
Rund
18% der Abschreibungen entfallen auf Krankenversicherungsbeiträge. |
|||
Eine
Aufschlüsselung nach Gebietskrankenkassen liegt nicht vor. |
Diesbezüglich
hat mit der Hauptverband nachfolgende Informationen übermittelt.
Anzeigen nach §
114 ASVG bzw. § 153c StGB 1)
|
||
Kalenderjahr 2004 und 2005 |
||
Gebietskrankenkassen |
2004 |
20051) |
Alle GKK |
|
|
GKK Wien |
387 |
82 |
GKK Niederösterreich |
41 |
45 |
GKK Burgenland |
19 |
6 |
GKK Oberösterreich |
9 |
5 |
GKK Steiermark |
161 |
153 |
GKK Kärnten2) |
169 |
235 |
GKK Salzburg |
226 |
145 |
GKK Tirol |
180 |
27 |
GKK Vorarlberg |
0 |
7 |
1) Mit
dem Sozialbetrugsgesetz, BGBl.
I Nr. 152/2004, wurde der Tatbestand des § 114
ASVG in § 153c StGB übernommen. § 114 ASVG trat mit
28. 2. 2005 außer Kraft. Vgl. auch die nachstehende Tabelle |
||
2) Die Zahlen beziehen sich auf die
Sachverhaltsdarstellungen, die an die Staatsanwaltschaft übermittelt wurden. |
||
Quelle: Mitteilungen der Gebietskrankenkassen |
Mit
dem Sozialbetrugsgesetz, BGBl. I Nr. 152/2004, wurden neben § 153c
StGB weitere Tatbestände geschaffen: In der nachfolgenden
Tabelle sind die Strafanzeigen und
Anfragen der Gebietskrankenkassen aus dem Jahr 2005 zusammengefasst:
KVT |
Strafanzeigen und Anfragen 2005 |
|||||||
§ 147 StGB |
§ 153c StGB |
§ 153d StGB |
§ 156 StGB |
§ 158 StGB |
§ 159 StGB |
§ 162 StGB |
div.
Anfragen |
|
WGKK |
11 |
82 |
14 |
8 |
64 |
83 |
8 |
255 |
NÖGKK |
-- |
45 |
7 |
-- |
-- |
-- |
-- |
82 |
BGKK |
Im
Jahr 2005 wurden sechs Strafanzeigen nach dem Sozialbetrugsgesetz erstattet,
hinzu kommt noch eine nicht bezifferbare Anzahl von amtswegig eingeleiteten
Verfahren. |
|||||||
OÖGKK |
In
5 Fällen wurden Anzeigen erstattet; in weiteren ca. 40 Fällen wurden seitens
der Gerichte bereits strafrechtliche Erhebungen getätigt. |
|||||||
StGKK |
Aufschlüsselungen
nach Straftatbeständen sind nicht vorhanden |
|||||||
KGKK |
insgesamt
wurde 41 Anzeigen erstattet |
|||||||
SGKK |
-- |
145 |
6 |
0 |
-- |
-- |
-- |
-- |
TGKK |
insgesamt
27 gerichtliche Strafanzeigen |
|||||||
VGKK |
insgesamt
wurden im Jahr 2005 sieben Strafanzeigen nach dem Sozialbetrugsgesetz
erstattet |
Laut
Hauptverband ergibt sich hinsichtlich der von den einzelnen Gebietskrankenkassen
nachverrechneten SV- Beiträge nach Beitragsprüfungen in den Jahren 2004 und
2005 folgendes Bild:
GKK |
Nachverrechnete SV-Beiträge nach GPLA 01-12/04 |
Nachverrechnete SV-Beiträge nach GPLA 01-12/05 |
WGKK |
37.424.189 |
46.476.460 |
NÖGKK |
29.252.050 |
31.356.814 |
BGKK |
4.816.304 |
6.698.796 |
OÖGKK |
21.048.833 |
23.037.259 |
StGKK |
17.949.391 |
18.546.088 |
KGKK |
5.371.709 |
6.935.089 |
SGKK |
6.114.710 |
11.073.947 |
TGKK |
11.638.590 |
10.474.587 |
VGKK |
4.937.084 |
11.424.665 |
Summe |
138.552.860 |
166.023.705 |
Zu dieser Frage ist zu
bemerken, dass sich diese nicht auf die Vollziehung, sondern auf eine mögliche
Gesetzgebung bezieht.
Diesbezüglich verweise ich auf meine Antwort zu Frage
8. Aus meiner Sicht erscheinen die Regelungen der in Deutschland mit dem Gesetz
zur Intensivierung der Bekämpfung der Schwarzarbeit eingeführten
Generalunternehmerhaftung durchaus prüfenswert.
Zu Frage 10:
Ich verweise diesbezüglich auf meine Ausführungen zur
Frage 6, insbesondere darauf, dass mit dem Sozialbetrugsgesetz, BGBl. I Nr.
152/2004, der Tatbestand des § 114 ASVG in § 153c StGB übernommen sowie neben
dem § 153c StGB auch weitere Tatbestände (siehe Tabelle 2 zu Punkt 6)
geschaffen wurden.
Darüber hinaus darf ich Folgendes mitteilen:
Anstelle der derzeit noch bestehenden Regelung,
welche eine Anmeldung der Dienstnehmer bis zu sieben Tage nach Arbeitsantritt
gestattet, wird in Hinkunft die Anmeldung zur Sozialversicherung vor
Arbeitsantritt, spätestens aber unmittelbar bei Arbeitsantritt erfolgen müssen.
Bevor diese Regelung bundesweit startet, läuft
bereits ab 1. Jänner 2006 im Burgenland ein halbjährlicher Probebetrieb, in dem
ein neues Anmeldesystem für Dienstnehmer erprobt wird.
Nach diesem Modellversuch wird das System dann ab 1.
Jänner 2007 in ganz Österreich eingerichtet werden.
Mit
freundlichen Grüßen