4307/AB XXII. GP

Eingelangt am 01.08.2006
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BM für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz

Anfragebeantwortung

BUNDESMINISTERIN FÜR SOZIALE SICHERHEIT

GENERATIONEN UND KONSUMENTENSCHUTZ

Ursula Haubner

 

 

Herrn                                                                                              

Präsidenten des Nationalrates                                                    (5-fach)

Parlament                                                                                     

1010 Wien                                                                                    

                                                                                                                                                      

GZ: BMSG-10001/0132-I/A/4/2006                                           Wien,

 

Sehr geehrter Herr Präsident!

 

Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 4334/J der Abgeordneten Weinzinger, Freundinnen und Freunde, wie folgt:

 

Fragen 1 bis 4:

 

Seit Anfang 2004 bis 2. Juni 2006 wurden die in der Folge aufgelisteten Studien erstellt bzw. in Auftrag gegeben, die sich mit geschlechtsspezifischen Fragestellungen auch im Sinne des Gender Mainstreaming auseinander setzen. Politische Institutionen und Verwaltungen der Länder der Europäischen Union sind seit Inkrafttreten des Amsterdamer Vertrags am 1.5.1999 rechtlich verpflichtet, das Prinzip des Gender Mainstreaming (GM) in die Praxis umzusetzen. Gender Main­streaming ist ein Instrument der Qualitätsentwicklung und des Qualitätsmanage­ment, deren Kennzeichen das Bemühen um geschlechtergerechtes Handeln auf allen Entscheidungs- und Handlungsebenen ist.

 

Auftragnehmer/in

 

Studientitel

 

Ludwig Boltzmann Institut - Forschungsstelle für Politik und zwischenmenschliche Beziehungen

 

Jugendliche Familienfähigkeit unter besonderer Berücksichtigung der Väterthematik

Institut für psychosoziale Gesundheit

 

Positive Väterlichkeit und männliche Identität

Bietergemeinschaft Palz & Partner KEG, Institut für Konfliktmanagement und Mythodrama

 

Wissenschaftliche Grundlagen der Buben- und Burschenarbeit

Bietergemeinschaft Dr. Klara Kotai-Szarka Management Consulting und SYMFONY Consulting

 

Vereinbarkeit von Familie und Beruf unter besonderer Berücksichtigung männerspezifischer Bedürfnisse

Empirische Sozialforschung, statistische Consulting & statistische Auswertungen

 

Männer in den Medien

Verein Media & Education

 

Alleinerziehende Väter in Österreich

Institut für höhere Studien

Betreuungsleistungspension – „Alters-Grundsicherung“ unter Berücksichtigung der Betreuung von Kindern und der Pflege von Angehörigen

Institut für höhere Studien

Kinder, Arbeitswelt und Erwerbschancen, Fertilität und Beschäftigung – work life balance der Frauen in Österreich aus ökonomischer Sicht

 

L & R Sozialforschung – Lechner, Reiter und Riesenfelder Sozialforschung OEG

Gender Mainstreaming und geschlechtssensible Ansätze in der außerschulischen Jugendarbeit in Österreich (5. Bericht zur Lage der Jugend in Österreich)

 

Institut für Jugendkulturforschung

Forschungsbericht Jugend und Arbeit

 

Statistik Austria – Bundesanstalt Statistik Österreich

Geschlechtsspezifische Disparitäten im Jugendalter

Dr. Kerstin Witt-Löw

Mentoring - eine Strategie zur Frauenförderung im Öffentlichen Dienst.

Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG)

Studie „Beschäftigte im Alten- und Behindertenbereich – Entwicklung 1999-2003 (2004) sowie Aktualisierung der Studie im Jahr 2006.

Österreichische Gesellschaft für Marketing

Was halten die österreichischen Familien von den Familienleistungen

IHS – Institut für Höhere Studien

Familienleistungen in Österreich als Beitrag zu Einkommen, Erwerbsbeteiligung und finanzieller Absicherung von Frauen

Büro für angewandte Sozialforschung

Sozialkapital in der Familie

 

Alle Studien wurden von Experten und Expertinnen externer Einrichtungen erstellt.

 

Der Auftragswert betrug für

 

das Jahr 2004: € 366.266

das Jahr 2005: € 235.351

das Jahr 2006: € 140.445

 

wobei für 2006 Beträge für geplante Zahlungsraten in der Gesamthöhe von voraussichtlich € 69.403,20 offen sind.

 

Die Kosten „für jede Studie einzeln“ können wegen gesetzlicher Verpflichtungen zum Schutz persönlicher Daten von Betroffenen nicht bekannt gegeben werden.

 

Frage 5:

 

Jugendliche Familienfähigkeit

Durch den gesellschaftlichen Wandel, insbesondere der Geschlechterrollen, stehen die Jugendlichen heute vor neuen Herausforderungen, sich im Familienleben zu bewähren. Verantwortungsvolle Familien- und Geschlechterpolitik muss sich mit der Familienfähigkeit Jugendlicher auseinandersetzen, deren Bedürfnisse und Zielsetzungen kennen, um politisches Handeln danach ausrichten zu können.

 

Positive Väterlichkeit und Männliche Identität

Die neue Rolle der Väter in der Familienarbeit bzw. Kindererziehung ist im Sinne der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für beide Elternteile eine unverzichtbare Fragestellung und ist auch im europäischen Kontext zunehmend ein wesentlicher Faktor moderner Familien- und Gleichstellungspolitik.

 

Buben und Burschenarbeit in Österreich

Männerarbeit (Beratung, Bildung und Begegnung) im Hinblick auf die durch die Weiterentwicklung des Rollen- und Selbstverständnisses der Geschlechter entstehenden Bedürfnislagen beginnt schon bei der geschlechtersensiblen Erziehung und Arbeit mit Buben und Burschen. Die wissenschaftliche Grundlage liefert wesentliche Erkenntnisse, um in den damit befassten politischen Handlungsfeldern entsprechende Maßnahmen treffen zu können.

 

Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus Männersicht

Die Vereinbarkeitsproblematik wird zunehmend in männlicher Lebensplanung, dem partnerschaftlichen Aushandeln der Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit, aber auch in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und deren Orientierung an einer familienfreundlichen Unternehmenskultur auch als Männerthema erkannt und diskutiert. Ziel dieses Pilotprojekts war es, diesbezügliche männerspezifische Bedürfnisse und Interessen in einer qualitativen Befragung der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in österreichischen Betrieben zu erfassen.


Männer in den Medien

Medien transportieren Identitäts- und Rollenbilder bzw. –klischees, die auch einen bestimmten Einfluss auf Einstellungen ausüben. Das BMSG hat sich bereits dem Thema der Darstellung von Senior/innen in den Medien gewidmet, diese Studie legt nunmehr den Schwerpunkt auf die Erhebung der durch die Medien transportierten Männerrolle, wie zB auf das vermittelte Männerbild in Partnerschaft und Familie.

 

Allein erziehende Väter in Österreich

Die ansteigende Wahrnehmung der elterlichen Verantwortung zeigt sich auch in der ansteigenden Zahl von alleinerziehenden Vätern in Österreich. Diese Studie geht der Frage nach, wie allein erziehende Väter ihre elterliche Verantwortung wahrnehmen und ob sich Vaterschaftskonzepte daraus ableiten lassen. In qualitativen Interviews wurde weiters der Frage nachgegangen, welches die typisch männlichen Strategien und Ressourcen zur Bewältigung der Aufgaben sind, und über welches Geschlechterrollenkonzept allein erziehende Väter verfügen.

 

Betreuungsleistungen – „Altersgrundsicherung“

Die Studie beschäftigt sich mit den Möglichkeiten einer verbesserten eigenständigen Altersabsicherung für Frauen über 50 Jahren in Österreich, welche durch die Pensionsregelungen der Vergangenheit keine ausreichende Basis für eine Eigenvorsorge oder nur eine geringe Eigenvorsorge erworben haben, weil die Kinderbetreuung oder Altenpflege als wesentliche gesellschaftspolitische Leistungen in der Vergangenheit nur unzureichend bewertet wurden. Das neu geschaffene harmonisierte Pensionssystem (APG) hat erhebliche Voraussetzungen für die zukünftige eigenständige Alterssicherung von Frauen geschaffen, daher hat sich diese Studie vor allem den Möglichkeiten einer verbesserten Alterssicherung für Frauen über 50 Jahren gewidmet. Als erstes Bundesland hat Kärnten die so genannte „Mütterpension“ eingeführt, um genau dieser Zielgruppe eine Verbesserung zu gewährleisten und dazu beizutragen, die Lücken der Vergangenheit zu schließen.

 

Kinder, Arbeitswelt und Erwerbschancen

Nicht nur vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, sondern vor allem unter dem Aspekt der Vereinbarkeit gewinnt die Fragestellung der Wechselwirkung zwischen Arbeitsmarkt und der Vereinbarkeit von Berufsleben mit privaten Interessen, Familienstrukturen und der Kindererziehung eine wesentliche Bedeutung.


5. Bericht zur Lage der Jugend in Österreich

Der „5. Jugendbericht" wird erstellt und dem Nationalrat vorgelegt werden. Der Jugendbericht wird sich aus zwei von einander grundsätzlich unabhängigen Teilen: Gender Mainstreaming (Teil A) und geschlechtssensible Ansätze (Teil B) in der außerschulischen Jugendarbeit in Österreich“ zusammensetzen.

 

Forschungsbericht Jugend und Arbeit

Ziel der Untersuchung war es, die Berufsorientierungs- und Berufseinstiegsphase (Einstellungen, Barrieren, Bedürfnisse, Anforderungen, berufsvorbereitende und ‑begleitende Maßnahmen etc.) sowie die Beschäftigungssituation junger Österreicher/innen (Arbeitmarktsituation, Arbeitslosigkeit, Jobaussteiger/ ‑umsteiger/innen etc.) darzustellen und in Bezug auf die im Europäischen Pakt für die Jugend formulierten Prioritäten zukunftsorientierte Lösungsvorschläge und Maßnahmen zu erarbeiten, wobei auf die Rolle der außerschulischen Jugendarbeit im Besonderen Bedacht zu nehmen war.

 

Geschlechtsspezifische Disparitäten im Jugendalter

Um eine systematische Miteinbeziehung der Kategorie "Geschlecht" auf sämtlichen politischen und pädagogischen Handlungsebenen sicherzustellen, ist die Sozialforschung gefordert, „gegenderte“ Daten zur Verfügung zu stellen, die die Lebensrealitäten und Lebensverhältnisse von weiblichen und männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen detailliert beschreiben.

 

Mentoring - eine Strategie zur Frauenförderung im Öffentlichen Dienst.

Das Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumenten­schutz führt seit 1999 ressortinterne Mentoring-Programme für Frauen durch. Die Struktur- und Evaluierungsergebnisse der Programme wurden in dem Leitfaden "Mentoring - eine Strategie zur Frauenförderung im Öffentlichen Dienst" veröffent­licht. Er dient allen interessierten öffentlichen Einrichtungen als Handlungsanleitung zur Implementierung von Mentoringprojekten zur aktiven Frauenförderung im Öffent­lichen Dienst. Ziel ist und war die Erhöhung des Frauenanteils in Führungs­funktionen.

 

Studien „Beschäftigte im Alten- und Behindertenbereich“

Die Studien sollen Daten und Erkenntnisse zur Beschäftigungssituation in den ambulanten Diensten (Hauskrankenpflege, Altenhilfe/Pflegehilfe und Heimhilfe sowie ergänzende Dienste), den geriatrischen Tageszentren, den Alten- und Pflegeheimen sowie den Behinderteneinrichtungen liefern und u.a. Aussagen über den Anteil von Frauen und Männern beim beschäftigten Personal (diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, Pflegehelfer/innen, etc) treffen.

 

Umfrage: Was halten die österreichischen Familien von den Familienleistungen?

Die österreichischen Familien wurden nach der Zufriedenheit mit den Familienleistungen gefragt. Das Ergebnis war, dass die österreichischen Familien mit den Familienleistungen sehr zufrieden sind. Befragt wurden Männer und Frauen.

 

Familienleistungen in Österreich als Beitrag zu Einkommen, Erwerbsbeteiligung und finanzieller Absicherung von Frauen

Österreich liegt mit seinen Familienleistungen im europäischen Vergleich sehr gut. Die Familienleistungen sind ein Beitrag zur Armutsvermeidung. Untersucht wurden Haushalte.

 

Sozialkapital in der Familie

Die Messung des Zusammenhalts einer Gesellschaft (Sozialkapital - neuer Ansatz bei der OECD). Ergebnis: Die Beziehungen der Menschen untereinander spielen eine sehr wichtige Rolle für ihr pysisches und psychisches Wohlbefinden. Je vernetzter die Beziehungen sind, sowohl in der Familie als auch im Freizeitbereich, umso zufriedener sind Menschen. Es wurden Männer und Frauen befragt.

 

 

Frage 6:

Die Männerpolitische Grundsatzabteilung besteht aus 9,13 Vollbeschäftigungs-äquivalenten, davon drei Männer und neun Frauen. Neben dem Abteilungsleiter (Entlohnungsgruppe v1) und der stellvertretenden Abteilungs­leiterin (Verwendungsgruppe A) gibt es sechs Referentinnen und Referenten der Verwendungs-/ Entlohnungsgruppe A/A1/v1, zwei Referentinnen der Verwendungs-/ Entlohnungsgruppe A2/v2 (davon eine in A3, aber A2-wertig verwendet), eine Sachbearbeiterin der Entlohnungsgruppe v3 und einen Lehrling.

 

 

Fragen 7 und 8:

Themenschwerpunkt der vergangenen zwei Jahre war die Väterthematik im Sinne der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für beide Elternteile. Ohne Väterbeteiligung bleibt die Vereinbarkeit eine Aufgabe, die zum Großteil die Frauen zu bewältigen haben. Nicht zuletzt haben die Ergebnisse der Studien zur Bewusstseinsbildung beigetragen. Mit dem Kinderbetreuungsgeld hat sich die Väterbeteiligung gegenüber dem seinerzeitigen Karenzgeld verdreifacht.

 

 

Frage 9:

Diesbezüglich verweise ich auf den 1. Österreichischen Männerbericht, in welchem die wesentlichsten Tätigkeiten der Männerpolitischen Grundsatzabteilung, insbesondere im Bereich der wissenschaftlichen Studien, in übersichtlicher Weise dargestellt sind und der dem Nationalrat bereits vorliegt.

 

 

Frage 10:

Der Beginn der wissenschaftlichen Aufarbeitung der wesentlichen männerpolitischen Thematiken durch z.B. den 1. Österreichischen Männergesundheitsbericht, die Veranstaltung der 1. Europäischen Väterkonferenz, weiters die Bewusstseinsbildenden Maßnahmen wie z.B. der Männerratgeber, die DVD „Was Männer bewegt“ und die DVD „ Väter heute haben Zukunft“ und schließlich der 1. Österreichische Männerbericht an den Nationalrat gehören zu den bedeutenden Leistungen der männerpolitischen Abteilung des BMSG, die auch international stark nachgefragt sind. Neben dem Nachholbedarf in der Grundlagenforschung sind auch konkrete Umsetzungsmaßnahmen wie die österreichweite Etablierung von Männerberatungsstellen und Besuchscafes wesentliche Errungenschaften, die einen Beitrag zu einem geschlechtergerechten Miteinander leisten, ebenso wird durch die Bewusstmachung der väterlichen Kindererziehungsverantwortung auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für beide Elternteile forciert.

 

 

Mit besten Grüßen