4310/AB XXII. GP

Eingelangt am 02.08.2006
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BM für Gesundheit und Frauen

Anfragebeantwortung

Herrn

Präsidenten des Nationalrates

Dr. Andreas Khol

Parlament

1017 Wien

 

 

 

GZ: BMGF-11001/0059-I/3/2006

Wien, am 31. Juli 2006

 

 

 

Sehr geehrter Herr Präsident!

 

Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische

Anfrage Nr. 4327/J der Abgeordneten Weinzinger, Freundinnen und Freunde wie folgt:

 

Fragen 1 und 2:

Die Orientierungsseminare für Frauen in Karenz werden seit Beginn des Jahres 2005 angeboten. Bisher haben drei Seminare in Wien stattgefunden (31. Mai 2005, 22. September 2005 und 22. Juni 2006).

 

Im Jahr 2005 haben 12 Frauen und im Jahr 2006 bis dato 10 Frauen teilgenommen.     

 

Frage 3:

Das Angebot orientiert sich an der Nachfrage, da die Seminare abgehalten werden, sobald genügend Anmeldungen eingegangen sind (zu den bisherigen Terminen verweise ich auf die Beantwortung zu den Fragen 1 und 2).

 

Frage 4:

Der Gutschein für die „Orientierungsseminare für Frauen in Karenz“ wurde in den Mutter-Kind-Pass eingefügt, um möglichst flächendeckend alle Frauen zu erreichen.

 

Auf die Orientierungsseminare wird weiters auf der Homepage des BMGF und mittels eines eigenen Folders hingewiesen. Darüber hinaus wird auch in einem von Frau Bundesministerin Haubner und mir vor kurzem gemeinsam verfassten Informationsschreiben an die Bezieherinnen des Kinderbetreuungsgeldes auf die Orientierungsseminare aufmerksam gemacht.

 

Frage 5:

Beweggrund für die Einrichtung dieser Seminare war und ist, Frauen Hilfe bei einer (Neu-) Orientierung nach der Geburt eines Kindes anzubieten. Es steht wohl außer Diskussion, dass diese Orientierungshilfe so früh wie möglich ansetzen soll. Aus diesem Grunde werden auch bereits Schwangere mit Hilfe des Mutter-Kind-Passes angesprochen. Ein solches Angebot soll nicht durch unnötige bürokratische Hindernisse eingeschränkt werden; deshalb werden bei den Anmeldungen keine Angaben über eine eventuelle Berufstätigkeit verlangt. Die Frage nach dem Alter oder Geburtstermin des Kindes hat ausschließlich den Zweck, die Kinderbetreuung auf die zu erwartenden Kinder abzustimmen.

 

Frage 6:

Den teilnehmenden Frauen soll eine Orientierungshilfe angeboten werden, ob und wann sie wieder in den Beruf einsteigen wollen, ob sie wieder in ihren früheren Beruf einsteigen oder sich vielleicht auch neu orientieren wollen. Aufgrund ihrer traditionellen Rolle dürften relativ wenige Männer in Karenz solche Orientierungsprobleme haben.

 

Frage 7:

Es werden alle interessierten Frauen nach Bundesländern registriert. Wenn circa dreißig Anmeldungen eingegangen sind, wird ein Seminar ausgeschrieben und die Frauen schriftlich mit einem Anmeldeblatt von diesem Termin in Kenntnis gesetzt.

 

Frage 8:

Zum einen wird jeder Anruferin genügend Zeit gewidmet, jede Frage beantwortet, die Struktur und der Inhalt des Seminars ausführlich erklärt. Dabei werden auch die in Punkt 7 ausgeführten organisatorischen Details erklärt.

 

Frage 9:

Im Ministerium sind die Mitarbeiterinnen der Abteilung für Frauenservice und Grundsatzfragen von Migrantinnen, die auch die Servicehotline für Frauen bedienen, Ansprechpartnerinnen für interessierte Frauen. Eine Mitarbeiterin ist für die Organisation des Seminars und Koordination zwischen der Trainerorganisation und dem mitveranstaltenden AMS zuständig.

 

Frage 10:

Im Sinne einer professionellen Abwicklung der Orientierungsseminare ist auf dem Gutschein des Mutter-Kind-Passes selbstverständlich die Telefonnummer der Frauenservicestelle (0800/202011) angegeben (wodurch auch den Frauen keine Kosten entstehen). Auch auf dem Folder „Orientierungsseminar“ ist diese Nummer angegeben.

 

Über die Homepage des Ministeriums besteht außerdem die Möglichkeit, sich online anzumelden, indem über www.orientierungsseminare.at  eine automatische Verlinkung auf die entsprechende Seite besteht. Auch diese Form der Anmeldung ist im Folder verzeichnet. Lediglich auf dieser Seite ist der Name und die Telefonnummer einer Mitarbeiterin vermerkt.

 

Frage 11:

Der Auftrag zur Durchführung der Seminare wurde an den Verein „work-life-balance“ vergeben. Dieser verfügt über einen entsprechend ausgebildeten Trainerinnen-Pool. Diese Trainerinnen sind ausgebildet in der Erwachsenenbildung und verfügen überdies auch über eine psychosoziale Ausbildung.

 

Frage 12:

Die eintägigen Seminare bestehen aus fünf Modulen, von denen eines die arbeitsmarktrelevanten Punkte betrifft. Dieses Modul wird von MitarbeiterInnen des AMS gehalten, die vom AMS, ebenso wie die Räume, zur Verfügung gestellt werden.

 

Die restlichen Module werden von einer TrainerIn vom Verein „work-life-balance“ durchgeführt. Der Verein trifft auch die Auswahl und ist dem Ministerium für die Qualität verantwortlich. Die TrainerInnen mussten an einem neuntägigen Kurs teilnehmen und danach ein einschlägiges fünftägiges Seminar unter Supervision absolvieren. „Work-Life-Balance“ bietet hier als einziger österreichischer Veranstalter eine derartige Ausbildung für die Arbeit mit WiedereinsteigerInnen an. Die Supervision der Ausbildung wurde vom Ruth-Cohn-Institut Österreich durchgeführt.

 

Frage 13:

Rund um die folgenden Schwerpunkte werden je nach persönlicher Notwendigkeit der Teilnehmerinnen individuell und in Gruppenarbeiten folgende Themen angesprochen:

 

Privatleben:                    Lebenspläne und Lebensziel

persönliches Zeitmanagement

Zeit für die Beziehung

Energiequellen und Krafträuber

Erwerbsarbeit, Familienarbeit und Hausarbeit

Adäquate Formen der Kinderbetreuung

         Erwerbsleben:       persönliche Stärken- und Schwächenanalyse

                                      Fortbildungsmöglichkeiten

                                      Chancen am Arbeitsmarkt

                                      Arbeitsrecht und Fördermöglichkeiten

                                      Verhandlungstechnik

                                      Kontaktpflege zum Job

                                      Kinderbetreuungsgeld und Kündigungsschutz

 

Ziel ist es, den Frauen, die an diesen Seminaren teilnehmen, dabei behilflich zu sein, ihre derzeitige konkrete Lebenssituation zu reflektieren und eine Hilfestellung bei Entscheidungsfindungsprozessen zu erhalten.


 

Frage 14:

Nach Beendigung des Seminars werden an die Teilnehmerinnen anonyme Feedback-Bögen ausgeteilt. Die Zufriedenheit der Teilnehmerinnen war überwiegend sehr groß, ihrer Meinung nach hat das Seminar geholfen, die weiteren Schritte zu klären und einen persönlichen Weg aufzuzeigen.

 

Frage 15:

Eine Evaluierung des Projektes ist in Umsetzung.

 

Frage 16:

Die Kinderbetreuung der bisher durchgeführten Seminare wurde von jeweils zwei Betreuerinnen durchgeführt; eine der beiden hatte eine Ausbildung als Kindergärtnerin, die zweite war eine Studentin.

 

Frage 17:

Bisher wurden insgesamt 11 Kinder von Teilnehmerinnen der Orientierungsseminare in Wien betreut.

 

Frage 18:

Für die einmalige Leistung der Konzeption und Planung des Ablaufs der Seminare sowie für die Durchführung von 2 Seminaren fielen im Jahr 2005 Kosten in Höhe von insgesamt € 7.920,-- an. Für die Einschaltung von 2 Inseraten wurde 2005 ein Betrag in Höhe von insgesamt € 1.050,-- aufgewendet.

 

Für die Durchführung eines Seminars im Jahr 2006 entstanden bisher Kosten in Höhe von € 960,--.

 

 

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

 

 

Maria Rauch-Kallat

Bundesministerin