4486/AB XXII. GP

Eingelangt am 04.09.2006
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BM für Verkehr, Innovation und Technologie

Anfragebeantwortung

 

 

GZ. BMVIT-11.000/0026-I/PR3/2006     DVR:0000175

 

An den

Präsidenten des Nationalrat

Dr. Andreas Khol

Parlament

1017  Wien

Wien, 29. August 2006

 

 

Sehr geehrter Herr Präsident!

 

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 4557/J-NR/2006 betreffend Maßnahmen gegen Motorradunfälle, die die Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde am 11. Juli 2006 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:

 

Frage 1:

Welche Maßnahmen zur Verringerung von Motorradunfällen werden Sie setzen?

 

Antwort:

Nachdem in letzter Zeit umfangreiche legistische Maßnahmen zur Hebung der Verkehrssicherheit realisiert  worden sind (z.B. Einführung der Mehrphasenausbildung und des Vormerksystems), die sich speziell auch mit der Problematik der Motorradfahrer auseinandersetzen, sind in nächster Zeit keine weiteren legistischen Maßnahmen, jedoch sehr wohl zielgruppengerechte bewusstseinsbildende Maßnahmen, in diesem Bereich geplant.

 

Frage 2:

Denken Sie daran, die PS-Begrenzung für Führerscheinneulinge einzuführen?

 

Antwort:

Nein, dies ist schon allein aufgrund der Vorgaben der EU-Führerscheinrichtlinie weder für die Klasse A noch für die Klasse B möglich.

 

Frage 3:

Wie werden Sie für zielgerichtete Fahrpraxis sorgen?

 

Antwort:

In diesem Bereich muss an die Eigenverantwortung der Motorradfahrer appelliert werden. Es gibt eine Reihe von freiwillig zu besuchenden Veranstaltungen und Kursen, insbesondere diverse Auffrischungskurse im Frühling zu Beginn der Motorradsaison, wenn die Fahrpraxis, bedingt durch die Winterpause, gering ist. Solche Kurse sind sehr zu begrüßen, die Einführung einer verpflichtenden Absolvierung solcher Kurse erscheint mir aber aus praktischen Gründen nicht möglich und zielführend.

 

Frage 4:

Auf welche Weise werden Sie für die Verwendung von besonderen Leitplanken eintreten, die Motorrad-Verunfallte besser vor schweren Verletzungen schützen?

 

Antwort:

Bereits seit vielen Jahren werden auf Straßen mit erhöhter Motorradfrequenz und erhöhtem Unfallrisiko die gefährlichen Leitschienensteher mit Ummantelungen gesichert. Die Anordnung eines Unterfahrschutzes oder die Ausführung der Rückhalteeinrichtung mit einem geschlossenen Profil verringern das Verkehrsrisiko erheblich. Versuchsweise wurden in letzter Zeit auch spezielle Gummischürzen, die auf bestehende Leitschienen aufgebracht werden, getestet. Diese befinden sich jedoch noch im Entwicklungsstadium. Aufgrund der deutlich höheren Kosten und aus Gründen des erhöhten Erhaltungsaufwandes werden sie voraussichtlich nur für die Absicherung besonderer Motorrad-Unfallschwerpunkte geeignet sein.

In diesem Zusammenhang wäre darauf hinzuweisen, dass insbesondere auf den sog. „typischen Motorradstrecken“ ein wirkungsvoller Unfallschutz für Motorräder in der Einhaltung der Verkehrsvorschriften besteht.

 

Frage 5:

In welcher Form gedenken Sie eine Bewusstseinskampagne für angepasste Fahrweise durchzuführen?

 

Antwort:

Im Bereich der Bewusstseinskampagnen spielen Appelle an die Eigenverantwortung der Motorradfahrer eine zentrale Rolle. Das bmvit hat mit Hilfe der Mittel des Österreichischen Verkehrssicherheitsfonds in den letzten Jahren eine Reihe von bewusstseinsbildenden Maßnahmen für Motorradfahrer umgesetzt wie z.B. eine Kampagne im Bereich besonders gefährlicher Streckenabschnitte mit der Kernbotschaft "Schnellfahrer bzw. Risikofahrer sind keine Helden" oder Motorrad Warm Ups, die gerade auf die Gefahren zu Saisonbeginn aufmerksam machen und versuchen, die Zielgruppe entsprechend zu sensibilisieren. Als aktuellste Maßnahme wurde im 1. Halbjahr 2006 eine Info-Folder zum Thema "Mehr Sicherheit für Motorradfahrer" gestaltet, der u.a. über häufige Motorrad-Unfallsituationen informiert und Tipps und Tricks für sicheres Motorradfahren beinhaltet. Zusätzlich unterstützt das bmvit die Homepage www.bikersproject.at, auf der zahlreiche Informationen für ein sicheres Zweiraderlebnis enthalten sind. Auch künftig werden die Motorradfahrer - aufgrund der Unfallentwicklung in Österreich und in Europa - einen Schwerpunkt im Bereich der Bewusstseinsbildung das Ressorts darstellen, wobei besonders auf eine direkte Ansprache der Zielgruppe Wert gelegt werden wird.

 

Mit freundlichen Grüßen