4537/AB XXII. GP

Eingelangt am 11.09.2006
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BM für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz

 

Anfragebeantwortung

 

 

 

BUNDESMINISTERIN FÜR SOZIALE SICHERHEIT

GENERATIONEN UND KONSUMENTENSCHUTZ

Ursula Haubner

 

 

 

 

Herrn                                                                                                    

Präsidenten des Nationalrates                                                          (5-fach)

Parlament                                                                                            

1010 Wien                                                                                           

                                                                                                              

                                                                                                              

                                                                                                              

GZ: BMSG-10001/0183-I/A/4/2006                                                 Wien,

                                                                                                              

 

 

 

Sehr geehrter Herr Präsident!

 

Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 4555/J der Abgeordneten Mandak, Weinzinger, Freundinnen und Freunde, wie folgt:

 

 

 

 

Fragen 1 und 2:

102.000 DVD „Väter heute haben Zukunft“, 3000 Ex. Studie „Allein erziehende Väter in Österreich“ (die tatsächlich anfallenden Kosten sind noch offen und können erst nach ordnungsgemäßer Abrechnung bekannt gegeben werden), Ankauf 7.000 Bücher „Große Väter“, Kosten: € 43.560.

 

 

Frage 3:

Die Herausgabe von Publikationen orientiert sich an einem festen Verteilerkreis, der sich durch Veranstaltungen und einschlägige Stellen, Institutionen und Organisationen bereits etabliert hat, darüber hinaus gibt es auch individuelle Anfragen, die über das Broschürenservice des BMSG ebenfalls bedient werden. Schon bis zum Stichtag 18. Juli 2006 gab es zahlreiche persönlichen Anforderungen, die auch bereits erfüllt werden konnten: 2.059 DVD „Väter haben Zukunft“, 365 „Große Väter“, 358 „Allein erziehende Väter in Österreich“.

 

 

Frage 4:

Der Auftrag erfolgte in Form einer Vergabe gemäß § 26 Abs. 4 BVergG 2002 unter der Voraussetzung des Nachweises der entsprechenden Kriterien wie z.B. Befugnis, Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit.

 

 

Fragen 5 bis 7:

Da das Buch „Große Väter“ nicht im Auftrag des Bundesministeriums für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz erstellt wurde, kann ich auch hinsichtlich der Vorgangsweise bei der Auswahl der interviewten Väter keine näheren Angaben machen.

 

 

Frage 8:

Dr. Markus Hofer, Buchautor, österreichweit ausgewiesener Experte im Bereich der Männerarbeit (Beratung, Bildung und Begegnung) sowie Leiter des Männerbüros der Diözese Feldkirch, in Radio Vorarlberg „Männersache“, am 6.5.2006:

 

“Dem Nationalrat wurde unlängst der „1. Österreichische Männerbericht“ vorgelegt und das dürfte weltweit erstmalig sein, dass ein nationales Parlament sich mit Männern beschäftigt.

 

Die Palette der Themen in dieser Studie ist breit: Es geht um den manchmal bedrohlichen Umgang der Männer mit ihrer eigenen Gesundheit, die Rolle und die Bedeutung der Väter, das Problem männlicher Jugendlicher in einem fast ausschließlich weiblichen Erziehungsumfeld, die psychische und finanzielle Situation der Scheidungsväter und das Bedürfnis der Männer, Beruf und Familie besser unter einen Hut zu kriegen.

 

Was die Experten hier aufzeigen, sind wichtige Themen, die Partnerinnen und Mütter eigentlich auch betreffen. Sinnlos wäre es zu streiten, wer ärmer dran ist, die Männer oder die Frauen, oder wem die Opferrolle gehört. Auf diese Weise werden ernsthafte Anliegen nur lächerlich gemacht. Wichtig ist vielmehr, dass diese Themen jetzt ernsthaft diskutiert werden.

 

Radio Vorarlberg „Männersache“ und das Männerbüro werden jedenfalls an diesen Themen dran bleiben.“

 

Diplom -Theologe Peter Wendl, Kommunikationstrainer für Paare, Projektleiter „Mobilität und Partnerschaft“ am Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft in Eichstätt, bei der Konferenz „Demografische Herausforderungen – Familie braucht Partnerschaft“ im Rahmen der österreichischen Ratspräsidentschaft in Wien im Februar 2006:

 

 

 

„Wir benötigen aus der Perspektive der EU mehr spezifische Männer- und Väter-forschung, besonders auch unter Berücksichtigung extremer Mobilitätsheraus-forderungen. Es gilt, die Situation der betroffenen Familien und Väter zu analysieren, positive Gestaltungspotentiale – trotz der belastenden Situation – herauszuarbeiten, um daraus auch Bedürfnisse der Partner und der Kinder besser verdeutlichen und kommunizieren zu können.

 

Aus Perspektive der deutschen Nachbarn darf ich ein wenig neidvoll sagen, dass der Männerpolitischen Grundsatzabteilung in Österreich diesbezüglich eine Vorreiterrolle zukommt: Die 1. Europäische Väterkonferenz, die Verdeutlichung der Väterperspektive in der Vereinbarkeitsdiskussion, spezifische Männerratgeber und Studien und vor allem die Pionierleistung eines Männerberichts im Parlament sind meines Erachtens hervorragende Initiativen, die es auf die europäische Ebene zu übertragen gilt.“

 

 

Frage 9:

Fundierte Männerforschung, Zusammenschau, flexibles Eingehen auf aktuelle Fragestellungen und koordiniertes Vorgehen sowie entsprechende Veranstaltungen, Diskussionen und Publikationen und deren Verbreitung sind ein Bereich, der in dieser übersichtlichen und komprimierten Form erst durch die Männerpolitische Grundsatzabteilung des Bundesministeriums für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz möglich geworden ist. Die Befassung des österreichischen Nationalrates mit der Situation von Buben und Burschen, Männern bzw. Vätern im Rahmen des 1. Österreichischen Männerberichts ist daher sehr wohl als Pionierleistung im Spektrum der politischen Handlungsfelder im Sinne des Gender Mainstreaming zu bewerten.

 

 

Frage 10:

Die im 1. Österreichischen Männerbericht eingearbeiteten neuesten Forschungser­gebnisse nehmen selbstverständlich Bezug auf ältere Forschungsliteratur, wie auch den jeweils beigefügten Literaturverzeichnissen zu entnehmen ist. Entweder wird in den neueren Forschungen auf den Ergebnissen älterer Forschung aufgebaut oder diese auch weiterentwickelt bzw. im Kontext neuester gesellschaftlicher Entwicklung weitergeführt. So ist z.B. die Literaturanalyse „Vaterentbehrung“ als eine zusammen­fassende Darstellung der für das Thema relevanten Forschungsliteratur zu ver­stehen. Die Berücksichtigung der Tradition und Wertschätzung älterer Literatur wird, bei aller Weiterentwicklung und allem Fortschritt insbesondere eines noch jungen Forschungs- und Politikfeldes, seinen Stellenwert in historischer und logischer Hinsicht auch in der heutigen Forschungspraxis behalten, selbst dort, wo dies nicht immer explizit deutlich gemacht wird. Die einzelnen vom Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz herausgegebenen Studien weisen an geeigneter Stelle auch darauf hin. Spezifische Erfordernisse wie z. B. die Orientierung des „1. Österreichischen Männergesundheitsberichtes“ an den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation sind hierbei ebenso zu erwähnen.

 

Fragen 11 und 12:

Eine klare Trennlinie kann nicht gezogen werden, da alle Publikationen im Sinne des Gender Mainstreaming beide Geschlechteraspekte beleuchten. Insgesamt nehmen 49 Publikationen Bezug auf Männer/Väter/Frauen/Mütter/Familie, davon haben 24 Publikationen einen Männer-/Väter-Schwerpunkt.

 

 

Mit besten Grüßen