606 der Beilagen zu den Stenographischen
Protokollen des Nationalrates XXII. GP
Bericht
des Ausschusses für Wissenschaft und Forschung
über den Antrag 214/A(E) der Abgeordneten
Josef Broukal, Dr. Kurt Grünewald, Kolleginnen und Kollegen betreffend 100
Millionen Euro als Sofortmaßnahme für die Universitäten
Die Abgeordneten Josef Broukal, Dr. Kurt
Grünewald, Kolleginnen und Kollegen haben am 24. September 2003 den
gegenständlichen Entschließungsantrag im Nationalrat eingebracht und wie folgt
begründet:
„In einer offiziellen Stellungnahme der Österreichischen
Rektorenkonferenz vom 13. Juni 2003 zur Budgetsituation der Universitäten im
Jahr 2003 heißt es, dass die budgetäre Situation der Universitäten im Jahr 2003
dramatisch sei:
• Die
‚Universitätsmilliarde’ (ca. 73 Mio. € einmalig für 2002) wurde für das Jahr
2003, da sie wie ein einmaliger Mehrbedarf behandelt wird, gestrichen.
• Die
Studienbeiträge dienen offensichtlich nur dem Stopfen von Budgetlöchern. Sie
kommen im Jahr 2003 nicht den Universitäten zu, jedenfalls werden sie -
entgegen allen politischen Zusagen - nicht für die Verbesserung der
Studiensituation bzw. für Investitionen herangezogen. Dies widerspricht den bei
der Einführung der Studienbeiträge gemachten Ankündigungen.
• Sogar
notwendige Ersatzinvestitionen können 2003 nicht durchgeführt werden. Die Summe
der Investitionstätigkeit wird heuer dem Stand des Sparjahres 2000 entsprechen.
Am 11. Juli 2003 fand im Parlament auf
Initiative von SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal gemeinsam mit dem
Wissenschaftssprecher der Grünen, Dr. Kurt Grünewald, ein ‚Runder Tisch’ mit Universitätsrektoren
statt, um die dramatische finanzielle Situation der österreichischen
Universitäten zu erörtern. Dabei wurde festgestellt, dass es Budgetkürzungen um
6% und Kürzungen bei den frei verfügbaren Mitteln um bis zu 15 % gibt. In
zahlreichen Universitätsbauten sind neue Ersteinrichtungen notwendig, die
Ausführung ist mangels gesicherter Finanzierung aber bisher nicht möglich, so
z.B. an der Medizinuniversität Wien (Generalsanierung und Erweiterung des
Instituts für Gerichtsmedizin; Ersatz für das Institut für Krebsforschung), an
der Technischen Universität Wien (Neubauten an den Chemischen Instituten) und
an der Universität Innsbruck (Sanierung und Erweiterung der Fakultätsbibliothek
der Geisteswissenschaften). In Planung und Vorbereitung befindet sich eine
Sanierung des Audimax an der Universität Wien, die ebenfalls nicht gesichert
ist.
Der Fonds zur Förderung der
wissenschaftlichen Forschung (FWF) steckt ebenso in einer verzweifelten Lage:
Mit einem im Vergleich zum Vorjahr um 18 % geringerem Budget muss das Auslangen
gefunden werden. 500 bis 600 Forschungsstellen können nicht besetzt werden. Der
Fonds musste aus Budgetknappheit in seiner letzten Vergabesitzung vor dem
Sommer fast alle Bewilligungen aussetzen. Das ist vor allem deshalb
problematisch, weil über 90 % der FWF-Mittel im Rahmen von Forschungsprojekten
an die Universitäten gehen und die Unis durch das UG 2002 gezwungen sind, verstärkt
Drittmittel einzuwerben.
Die Bundesregierung handelt
verantwortungslos gegenüber der studierenden Jugend, der Lehrbetrieb ist
aufgrund der Budgetknappheit nicht gesichert. Österreich verliert damit den
Anschluss an die Zukunft. Der Wissenschafts-, Forschungs- und
Wirtschaftsstandort ist extrem gefährdet. Österreich wird so keinen
Spitzenplatz bei Forschung und Entwicklung in Europa erreichen können.“
Der Ausschuss für Wissenschaft und
Forschung hat den erwähnten Antrag erstmals in seiner Sitzung am 4. November
2003 in Verhandlung genommen. Nach der Berichterstattung durch den Abgeordneten
Josef Broukal ergriffen in dieser Sitzung die
Abgeordneten Dr. Kurt Grünewald, Dr. Gertrude Brinek, DDr. Erwin Niederwieser
und die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer in der Debatte das Wort.
Aufgrund eines Antrages der Abgeordneten
Dr. Gertrude Brinek beschloss der Ausschuss mit
Stimmenmehrheit, die Verhandlung über die Vorlage zu vertagen.
In der Sitzung am 1. Juli 2004 nahm der
Ausschuss für Wissenschaft und Forschung die Verhandlung über den
gegenständlichen Entschließungsantrag wieder auf. An der Debatte beteiligten
sich die Abgeordneten Josef Broukal, Dr. Gertrude Brinek, Dr. Kurt Grünewald,
Mag. Dr. Magda Bleckmann und Dipl.-Ing. Elke Achleitner sowie die Bundesministerin für Bildung,
Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer.
Bei der Abstimmung fand der gegenständliche
Antrag nicht die Zustimmung der Ausschussmehrheit.
Als Ergebnis seiner Beratungen stellt
der Ausschuss für Wissenschaft und Forschung somit den Antrag,
der Nationalrat wolle diesen Bericht zur Kenntnis nehmen.
Wien, 2004 07 01
Dipl.-Ing.
Elke Achleitner Mag. Dr. Magda
Bleckmann
Berichterstatterin Obfrau