728 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXII. GP

 

Bericht

des Unterrichtsausschusses

über den Antrag 239/A(E) der Abgeordneten DDr. Erwin Niederwieser, Kolleginnen und Kollegen betreffend Schaffung von 100.000 Ganztagsplätzen in Schulen

Die Abgeordneten DDr. Erwin Niederwieser, Kolleginnen und Kollegen haben den gegenständlichen Entschließungsantrag am 22. Oktober 2003 im Nationalrat eingebracht und wie folgt begründet:

„Aufgrund der rasanten Entwicklung in der Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt wünscht sich der überwiegende Teil der Eltern und vor allem die ständig steigende Zahl der AlleinerzieherInnen eine ganztägige Betreuung ihrer Kinder, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können.

Derzeit befinden sich 780.000 Kinder und Jugendliche in Volks- und Hauptschulen bzw. in den AHS-Unterstufen, aber nur 45.000 (davon 32.000 allein in Wien) finden eine ganztägige Betreuung vor. Daher sollen in den nächsten 10 Jahren 100.000 Ganztagsplätze bundesweit geschaffen werden. In den Volks- und Hauptschulen, in den AHS-Unterstufen sollen Ganztagsangebote 5 Tage in der Woche stattfinden. Dabei ist zu bevorzugen, dass es keineswegs einen starren Unterrichtsblock gibt, sondern über den ganzen Tag verteilt wechselnde Einheiten von Unterricht, Sport, Kreativität, miteinander reden und das gemeinsame Mittagessen.

Über die Einrichtung von ganztägigen Schulformen soll am Schulstandort aufgrund der Bedürfnisse von SchülerInnen und Eltern im Rahmen der Schulpartnerschaft entschieden werden. Die Strukturen sollen nicht starr vorgegeben werden, auf die erheblichen Unterschiede zwischen städtischem und ländlichem Bereich ist unbedingt einzugehen.

Ganztagsschulen sind pädagogisch sinnvoller, da sie mehr Möglichkeiten zur individuellen Förderung sowohl für SchülerInnen mit Teilleistungsschwächen als auch mit besonderen Begabungen bieten. Moderne Lehr- und Lernformen lassen sich leichter umsetzen. Das soziale Lernen wird erleichert, der traditionelle Schulstress fällt weg und mehr Chancengleichheit wird geschaffen. Die Zeit nach der Schule wird damit echte Freizeit, die der Familie und Freunden gewidmet werden kann. Gleichzeitig werden Freizeitgestaltungsmöglichkeiten angeboten, die die Kinder und Jugendlichen zuhause nicht vorfinden würden.“

 

Der Unterrichtsausschuss hat den gegenständlichen Entschließungsantrag in seiner Sitzung am 18. Mai 2004 in Verhandlung genommen. An der Debatte beteiligten sich im Anschluss an die Ausführungen des Berichterstatters Abgeordneten DDr. Erwin Niederwieser, die Abgeordneten Anna Franz und DDr. Erwin Niederwieser. Mit Stimmenmehrheit wurden die Verhandlungen vertagt.

Am 1. Dezember 2004 hat der Unterrichtsausschuss die Verhandlungen wieder aufgenommen. In der Debatte ergriffen die Abgeordneten Beate Schasching, Werner Amon, MBA, Sabine Mandak, Dr. Robert Rada, Mag. Andrea Kuntzl, Mares Rossmann, Nikolaus Prinz, Dieter Brosz, Dr. Gertrude Brinek und Gabriele Heinisch-Hosek sowie die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer das Wort.

 

Bei der Abstimmung fand der gegenständliche Entschließungsantrag keine Mehrheit.

 

Als Berichterstatter für das Plenum wurde Abgeordneter Mag. Dr. Alfred Brader gewählt.


Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Unterrichtsausschuss somit den Antrag, der Nationalrat wolle diesen Bericht zur Kenntnis nehmen.

Wien, 2004 12 01

Mag. Dr. Alfred Brader    Werner Amon, MBA

       Berichterstatter                  Obmann