1015 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXII. GP
Bericht
des Ausschusses für Arbeit und Soziales
über den Antrag
606/A(E) der Abgeordneten Mag. Herbert Haupt, Mag. Walter Tancsits, Kolleginnen
und Kollegen betreffend Vorlage des ersten österreichischen Männerberichts, im
Sinne des Gender Mainstreamings, an den Nationalrat
Die Abgeordneten
Mag. Herbert Haupt, Mag. Walter Tancsits, Kolleginnen und Kollegen haben den
gegenständlichen Entschließungsantrag am 11. Mai 2005 im Nationalrat
eingebracht und wie folgt begründet:
„Österreich hat
sich auf europäischer Ebene politisch und rechtlich zum Gender Mainstreaming,
das heißt der Berücksichtigung von geschlechtsspezifischen Interessen und
Problemlagen von Frauen und Männern in allen Politikbereichen verpflichtet. Zu
den politischen Initiativen der österreichischen Bundesregierung in dieser
Legislaturperiode gehört unter anderem die verstärkte Einbeziehung von Männern
bzw. Vätern in die Familien- und Geschlechterpolitik. Die Förderung des
besseren gegenseitigen Verständnisses von Frauen und Männern für ihre
jeweiligen geschlechtsspezifischen Bedürfnisse ist ein Gebot der Stunde.
Letztlich erweitert das verstärkte Engagement von Männern bei der
Familienarbeit und Kindererziehung auch die Möglichkeiten der Vereinbarkeit von
Familie und Beruf für Frauen.
Die
Auseinandersetzung mit buben- und burschenspezifischen Bedürfnissen verhilft zu
einer partnerschaftlichen Zukunft und Familienfähigkeit von Jungen. In diesem
Sinn muss es Aufgabe sein, diese Thematik verstärkt in die politische Arbeit
einfließen zu lassen. Daher sollen die Schwerpunkte eines österreichischen
Männerberichts auf die Situation der Buben und Männer sowie der Väter in
Österreich gelegt werden.
Die Umsetzung von
Gender Mainstreaming ist ein langfristiger Prozess, um eine moderne
ganzheitliche Geschlechterpolitik in allen gesellschaftlichen Bereichen
dauerhaft zu verankern. Es gilt, die Unterschiede bzw. die unterschiedlichen
Bedürfnisse der Geschlechter als Bereicherung und Aufgabe der
Geschlechterpolitik mit dem Ziel eines besseren gegenseitigen Verständnisses füreinander
zu sehen.
Im
Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz
wurde im März 2001 die männerpolitische Grundsatzabteilung gegründet, die
durch die Beauftragung und Veröffentlichung mehrerer männerspezifischer Studien
sowie durch die Veranstaltung der 1. Europäischen Väterkonferenz im Herbst 2004
hervorgetreten ist.“
Der Ausschuss für
Arbeit und Soziales hat den gegenständlichen Entschließungsantrag in seiner
Sitzung am 23. Juni 2005 in Verhandlung genommen. Berichterstatter im Ausschuss
war der Abgeordnete Mag. Herbert Haupt. An der Debatte beteiligten sich die
Abgeordneten Gabriele Heinisch-Hosek, Karl Öllinger,
Ridi Steibl, Dr. Werner Fasslabend,
Mag. Herbert Haupt, Theresia Haidlmayr,
Mag. Christine Lapp, Christine Marek sowie
die Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz
Ursula Haubner und die Ausschussobfrau Abgeordnete
Heidrun Silhavy.
Von der Abgeordneten Heidrun Silhavy wurde folgender Abänderungsantrag betreffend eine abgeänderte Version des Entschließungsantrages vorgeschlagen:
„Die Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz wird ersucht, dem Nationalrat analog der Vorlage des zehnjährigen Frauenberichtes durch die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen einen zehnjährigen Männerbericht vorzulegen, der unter vergleichbaren Kriterien erstellt wird und somit beide Berichte als Grundlage für Vergleiche in den Entwicklungen der Geschlechter dienen können.
Der erste Bericht soll bereits im Herbst 2005 vorgelegt werden, da zu diesem Zeitpunkt auch der nächste Frauenbericht dem Nationalrat übermittelt werden sollte.“
Bei der Abstimmung wurde der Antrag 606/A(E) mit Stimmenmehrheit angenommen. Der oberwähnte Abänderungsantrag der Abgeordneten Heidrun Silhavy fand keine Mehrheit.
Als Ergebnis
seiner Beratungen stellt der Ausschuss für Arbeit und Soziales somit den Antrag, der Nationalrat wolle die angeschlossene
Entschließung annehmen.
Wien, 2005 06 23
Mag. Herbert Haupt Heidrun
Silhavy
Berichterstatter Obfrau