Bericht an den Nationalrat und Bundesrat betreffend die Förderung von Klein- und Mittelbetrieben
(Entschließung vom 10.7.2002,
E 151-NR/XXI. GP, und vom 25.7.2002, E 182-BR/2002)

 

 

 

 

 

 

Stand: Dezember 2004


 

Inhalt

 

1      Vorbemerkung. 3

2      Zusammenfassung. 3

3      Erfahrungen mit der neuen Struktur der aws. 4

3.1       Gründung und Zielsetzung. 4

3.2       Erreichte Erfolge. 4

3.3       Angebot der aws. 6

4      Mittelstandsfreundlichkeit der aws. 7

4.1       aws-Mehrjahresprogramm 2004 - 2006. 7

4.1.1        Technologie und Innovation. 9

4.1.2        Basel II 9

4.2       Sonstige Maßnahmen. 10

5      Zugang von KMU zu Förderinstrumenten. 12

6      Tourismusförderung auf Bundesebene in den Bereichen ÖHT und aws. 13

 

Anlage 1: Innovationen für KMUs .................................................................................... 15

Anlage 2: Basel II als Förderungsschwerpunkt der aws 2004-2006 ........................... 19

 


1        Vorbemerkung

 

Mit Entschließung des Nationalrates vom 10.7.2002, E 151-NR/XXI. GP, und des Bundesrates vom 25.7.2002, E 182-BR/2002, wurden der Bundesminister für Finanzen und der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit ersucht einen Bericht zu folgenden Punkten vorzulegen:

 

o        Erfahrungen mit der neuen Struktur der aws,

o        Mittelstandsfreundlichkeit der aws,

o        Zugang von KMU zu Förderinstrumenten,

o        Abwicklung der Tourismusförderung.

 

Der Bericht umfasst alle Entwicklungen in der aws inkl. der Aufsichtsratssitzung im Dezember 2004.

 

 

2        Zusammenfassung

 

Mit 1. Oktober 2002 hat die Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mit beschränkter Haftung (aws) ihre operative Tätigkeit aufgenommen. Die bestehenden Fördereinrichtungen Finanzierungsgarantie-Gesellschaft und BÜRGES Förderungsbank wurden in die neue Gesellschaft zusammengeführt. Der ERP-Fonds, der rechtlich selbständig bleibt, ist über personelle Verschränkung organisatorisch mit der aws verbunden. Seit 22. August 2003 ist auch die Innovationsagentur mit der aws verschmolzen.

 

Die Produktpalette reicht von Beratung, Zuschüssen, günstigen Krediten bis hin zur Übernahme von Bürgschaften, Garantien und Haftungen. Dieses Angebot ermöglicht es der aws Unternehmen ein nach ihren speziellen Bedürfnissen maßgeschneidertes Angebot an Förderungen anzubieten.

 

Die aws fokussiert Gründer und KMUs. Insgesamt konnten im Durchschnitt der letzten drei Jahre ca. 5.000 Projekte jährlich gefördert werden. Auf Grund der gewährten Förderungen konnte damit durchschnittlich ein Investitionsvolumen von beinahe EUR 3 Mrd. mobilisiert werden. Jährlich werden Arbeitsplätze in der Größenordnung von 90.000 geschaffen bzw. abgesichert. Die aktuelle Mittelstandsorientierung der aws zeigt sich insbesondere auch daran, dass derzeit rund 99 % aller geförderten Unternehmen KMUs oder Gründer sind.

 

Mit dem Ziel die Kundenorientierung der Wirtschaftsförderung des Bundes zu verstärken, eine weitere Verkürzung der Bearbeitungszeiten bei Steigerung der Qualität des Outputs zu bewirken und die geplanten Synergieeffekte (- 20% im Verwaltungsaufwand des Stammgeschäftes bis 2007) zu realisieren,

o        erfolgte eine Flexibilisierung des Mitarbeitereinsatzes

o        wurde die Entwicklung einer unternehmensumspannenden Fördersoftware und einheitlichen IT-Hardware initiiert,

o        die Einführung eines Basel II-tauglichen Rating-Systems vorangetrieben und

o        die operative Integration der Mitarbeiter des ERP-Fonds zu Beginn des Jahres 2005 vorbereitet.

Dies geht Hand in Hand mit der Modernisierung und dem Ausbau der Förderinstrumente sowie der Erschließung neuer Geschäftsfelder zum Nutzen der Wirtschaft Österreichs.

 

3          Erfahrungen mit der neuen Struktur der aws

 

3.1             Gründung und Zielsetzung

 

Mit 1. Oktober 2002 hat die Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mit beschränkter Haftung (aws) ihre operative Tätigkeit aufgenommen. Die bestehenden Fördereinrichtungen Finanzierungsgarantie-Gesellschaft und BÜRGES Förderungsbank wurden in die neue Gesellschaft zusammengeführt. Der ERP-Fonds, der rechtlich selbständig bleibt, ist über personelle Verschränkung organisatorisch mit der aws verbunden. Seit 22. August 2003 ist auch die Innovationsagentur mit der aws verschmolzen.

 

Die aws ist eine Förderbank im öffentlichen Eigentum, die staatliche Ressourcen in Anspruch nimmt, um öffentlichen Nutzen zu schaffen. Diese staatlichen Ressourcen sind zum Beispiel  Haftungen und Zuschüsse des Bundes. Die aws schafft öffentlichen Nutzen unter anderem in Form der Schaffung oder Sicherung von Arbeitsplätzen und verbesserter Wettbewerbsfähigkeit indem sie Unternehmensgründungen und zukunftsorientierte Investitionen österreichischer Unternehmen im Inland und im Ausland anregt, berät, unterstützt bzw. finanziert.

 

3.2             Erreichte Erfolge

 

Entsprechend der Zielsetzung, den Komfort für die Adressaten der Wirtschaftsförderung des Bundes zu erhöhen, wurde eine Reihe von Maßnahmen gesetzt, die einerseits eine weitere Verkürzung der Bearbeitungszeiten bei gleichzeitiger Steigerung der Qualität des Outputs bewirken (Erhöhung der Beurteilungspräzision sowie Verbesserung des Feed-backs für Förderwerber) und andererseits die geplanten Synergieeffekte (- 20% im Verwaltungsaufwand des Stammgeschäftes bis 2007) realisieren.

 

Durch intensive Vorarbeiten wurde die Basis für eine auch vom erp-Fonds getragene operative Integration der Mitarbeiter des erp-Fonds und die damit verbundenen Synergien geschaffen. Dadurch kann das Know-How aller Mitarbeiter flexibel eingesetzt werden. Eine weitere Verkürzung der durchschnittlichen Dauer eines Förderverfahrens wird damit ebenso ermöglicht wie eine Verbesserung der Qualität des Outputs. In diesem Zusammenhang wird es möglich, Synergien durch Vermeidung von Doppelgleisigkeiten zwischen aws und erp-Fonds zu heben. Anfang 2005 wird die neue Aufbauorganisation installiert.

 

Für die Mitarbeiter der aws wurde eine einheitliche, transparente Gehaltspolitik geschaffen; nahezu alle Mitarbeiter unterliegen nunmehr dem Kollektivvertrag für Banken und Bankiers. Bisher gab es je Vorgängerorganisation unterschiedliche Kollektivverträge und Dienstrechte; die Neuregelung ist mittelfristig kostenneutral, da automatische Vorrückungen nur mehr begrenzt wirksam werden.

 

Die im Zeitpunkt der Gründung der aws heterogene IT-Landschaft hemmte in einzelnen Bereichen die Vereinheitlichung der Förderverfahren und führte zu relativ hohen Servicekosten. Im Rahmen des Projektes „aws-IT-Gesamtkonzeption“ werden sowohl die Hardware vereinheitlicht als auch eine einheitliche, alle Förderbereiche umspannende Abwicklungssoftware geschaffen. Die Umsetzung dieses Projektes ist für 2005 geplant; der Return on Investment dürfte auf Grund der mit der vereinfachten Abwicklung verbundenen Einsparungen bei 3 bis 5 Jahren liegen.

 

In diesen Zusammenhang von wesentlicher Bedeutung ist die Schaffung einer Data-Warehouse-Lösung, welche alle in der aws konzentrierten Wirtschaftsförderungen des Bundes umspannt.

 

Abgesehen davon, dass die aws als Bank ein Rating-System benötigt, ist zur Optimierung der Geschäftsprozesse der aws und zur Erhöhung des Services für die Kunden die Einführung eines Basel II-tauglichen Rating-Systems unabdingbar. Nach Marktprüfung zeichnet sich eine all diese Bedürfnisse entsprechende Lösung ab, sodass von einer Implementierung des Rating-Systems im Jahr 2005 auszugehen ist.

 

Ziel der aws ist es mittelfristig eine 20%-ige Reduktion der Kosten für die Wahrnehmung der Stammaufgaben zu erreichen. Die Planungen und Ergebnisse der letzten beiden Jahre zeigen, dass nach einer Phase der fusionsbedingten Mehrkosten die aws die Zielsetzung einer 20%-igen Reduktion der Kosten für den Stammbereich bis 2007 erreichen wird. Dies wird im wesentlichen durch die oben beschriebene Flexibilisierung des Mitarbeitereinsatzes sowie durch die Implementierung der erwähnten IT-Gesamtlösung ermöglicht.

 

3.3             Angebot der aws

 

Förderungen der aws dienen der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen. Dies ist unter anderem in jenen Fällen von Bedeutung, wo das freie Spiel der Marktkräfte nicht ausreicht, um für Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand zu sorgen. Dies rechtfertigt staatliche Intervention in Form der Gewährung entsprechender Förderungen. Besondere Bedeutung kommt der Technologie- und Innovationsförderung, der Standortsicherung sowie Standortentwicklung zu.

 

Entsprechend vielfältig ist das Angebot der aws: Förderungen für Klein- und Mittelbetriebe, für Technologie und Innovationen im betrieblichen Bereich, für Unternehmensgründungen, für Internationalisierung, zur Abfederung der Auswirkungen von Basel II und Eigenkapital.

Die Produktpalette reicht von Beratung, Zuschüssen, günstigen Krediten bis hin zur Übernahme von Bürgschaften, Garantien und Haftungen. Dieses außergewöhnlich große Angebot ermöglicht es der aws, Unternehmen ein nach ihren speziellen Bedürfnissen maßgeschneidertes Angebot an Förderungen anzubieten.

 

Die aws stellt sicher, dass insbesondere österreichische mittelständische Unternehmen auf ein umfassendes Beratungs- und Finanzierungsangebot zurückgreifen können. Als bundeseigene Förderbank unterstützt die aws den Wandel und das innovative Potential der österreichischen Unternehmen. Der Auftrag der aws ist es, zukunftsweisende Ideen des heimischen Mittelstandes voranzutreiben. Fördern braucht Innovation, enge Kundenbeziehungen, umfassende Marktkenntnis und finanztechnisches Know-how. Antworten der aws sind Förderprogramme und Produkte für den Bedarf von morgen. Parallel hierzu hat die aws die bestehenden Programme optimiert und modernisiert. Auf Grund der nunmehr schlanken und professionellen Struktur werden die Instrumente den österreichischen Unternehmen in einem Höchstmaß an Effizienz und Kundenfreundlichkeit angeboten. Durch die eingeleiteten weiteren Maßnahmen wird das Ziel der Kundenfreundlichkeit und des unbürokratischen Zuganges zu Wirtschaftsförderungsinstrumenten des Bundes noch weiter verbessert werden.


 

4          Mittelstandsfreundlichkeit der aws

 

4.1          aws-Mehrjahresprogramm 2004 - 2006

 

Um eine kohärente Förderpolitik des Bundes sicherzustellen, wurde die Wirtschaftsförderung der aws auf ausgewählte Förderschwerpunkte fokussiert. Das Angebot der aws im Rahmen der Förderschwerpunkte 2004 - 2006 richtet sich primär an Neugründungen, sowie an kleine und mittelständische Unternehmen (insbesondere im technologie- und innovationsorientierten Bereich). Der Schaffung eines funktionierenden Marktes für  Risiko- und Beteiligungskapital, aber etwa auch die Etablierung von alternativen Finanzierungsinstrumenten, kommt dabei besondere Bedeutung zu.

 

Gemäß Mehrjahresprogramm 2004-2006 ist vorgesehen, dass das gesamte Förder-instrumentarium verstärkt Gründer und KMU und hierbei wiederum in zunehmenden Maße jenen mit innovations- und technologieorientierten Projekten zukommen soll. Diesem Ziel konnte gemäß der Evaluierungsanalysen in Bezug auf die Daten aus dem Jahr 2004 voll entsprochen werden. Insbesondere im Hinblick auf die Anzahl der geförderten Unternehmen konnten die Zielwerte sowohl betreffend Gründer als auch betreffend KMUs wesentlich übertroffen werden.

 

Die aws fokussiert Gründer und KMUs. Insgesamt konnten im Durchschnitt der letzten drei Jahre ca. 5.000 Projekte jährlich gefördert werden. Damit konnte auf Basis der gewährten Förderungen jeweils ein Investitionsvolumen von beinahe EUR 3 Mrd. mobilisiert werden. Dadurch wurden jährlich durchschnittlich  Arbeitsplätze in der Größenordnung von etwa 90.000 geschaffen bzw. abgesichert. Die aktuelle Mittelstandsorientierung der aws zeigt sich insbesondere auch daran, dass derzeit rund 99 % aller geförderten Unternehmen KMUs oder Gründer sind.

 

Für 2004 stellen sich die Globalzahlen je einzelner Förderungsrichtung wie folgt dar: Es wurden ca. 1.050 Garantien und Haftungen mit einem Volumen von mehr als 300 Mio Euro vergeben. Damit konnten 14.450 Arbeitsplätze geschaffen bzw. gesichert werden. Im Bereich der Zuschüsse gab es 2004 etwa 3.200 Projekte. Mit der Zuschussförderung konnte ein Investitionsvolumen von mehr als 800 Mio Euro unterstützt werden. Über 30.000 Arbeitsplätze sind mit diesem Investitionsvolumen verbunden. 2004 wurden im ERP-Fonds 300 Projekte mit einem Kreditvolumen von 400 Mio Euro beschlossen. Dadurch konnten  weitere rd. 30.000 Arbeitsplätze geschaffen bzw. gesichert werden. Darüber hinaus wurden in der aws beinahe 500 Beratungen im Jahr 2004 durchgeführt.

 

Bestehende Programme werden insbesondere seit Mitte 2004 optimiert und modernisiert und auf die Förderschwerpunkte ausgerichtet. In diesem Zusammenhang wurde ein spezielles Punktebewertungsverfahren adaptiert, das nunmehr eine Beurteilung des Innovationsgehaltes von Projekten auf transparente Art und Weise ermöglicht und eine Fokussierung auf die aws-Schwerpunkte sicherstellt. Darüber hinaus wurde bei den wichtigsten Schwerpunktprogrammen der aws die Durchlaufs- und Bearbeitungszeit verkürzt, bei einigen Initiativen zuletzt sogar halbiert (Unternehmensdynamik und Jungunternehmerförderung nach KMU-Fördergesetz).

 

Die Entwicklung innovativer Produkte zur Beseitigung bestehender Finanzierungslücken sowie um zukunftsweisende Ideen der heimischen Wirtschaft voranzutreiben wurde intensiviert. In diesem Zusammenhang sind Innovationen speziell für KMUs wie „Fit für Europa“ und „Double Equity“-Garantiefonds, Gewinnwertpapierbaskets, der Nachfolgebonus sowie das Forschungs- Entwicklungs- und Innovationsprogramm Creativwirtschaft zu nennen. Die Instrumente der aws werden – um nur ein Beispiel herauszugreifen – etwa beim Programm „Fit für Europa“ mit dem Instrumentarium des ERP-Fonds kombiniert. Damit kommt es zu einer Erhöhung der Förderintensität für das geförderte Unternehmen.

 

Durch Erhöhung des Kapitalgarantierahmens im Jahr 2004 ist die aws wieder in der Lage, das Instrumentarium im Private Equity- und Venture Capital-Bereich aktiv einzusetzen. Neue Impulse zur Beseitigung der Eigenkapitalschwäche österreichischer Unternehmen werden damit gegeben. Die Unterstützung von technologieorientierten Projekten steht wegen der damit verbundenen positiven volkswirtschaftlichen Auswirkungen im Vordergrund.

 

Die aws bereitet zur Zeit die Implementierung eines Basel II-tauglichen Ratingsystems vor. Diese soll noch im Jahr 2005 abgeschlossen sein.

 

Das Ratingsystem ist das zentrale Instrument für Projektbeurteilung und laufende Betreuung der Förderfälle ebenso wie für die Bereitstellung eines bankenunabhängigen Ratingurteils für KMU’s.

 

 

 

4.1.1        Technologie und Innovation

 

Die Schwerpunkte des aws-Mehrjahresprogrammes werden auch im Bereich Technologie und Innovation konsequent verfolgt. Als Erfolge sind der positive Start des Programms UniInvent, welches im Auftrag des BMBWK und des BMWA durchgeführt wird, zu nennen, in dem Innovationsscouts und die Übernahme von Patentierungskosten für die österreichischen Universitäten zur Verfügung gestellt werden. Ebenfalls ist der positive Abschluss der Evaluierung  des vom BMVIT finanzierten Programmes Seedfinancing durch das Managementzentrum St. Gallen zu nennen, die dem Programm und Programmmanagement eine ausgezeichnete Performance im internationalen Vergleich bescheinigt hat.

 

Entsprechend dem Schwerpunkt „Technologie und Innovation“ stand auch der zum 2. mal durchgeführte „Open day der aws“ unter diesem Motto. Mehr als 450 Personen aus den Bereichen Banken, Multiplikatoren und Unternehmen haben am Symposion „Innovationslandschaft in Österreich“ teilgenommen.

 

4.1.2        Basel II

 

Ein zentraler Schwerpunkt des Mehrjahresprogrammes 2004 – 2006 ist es, die erwarteten Auswirkungen von Basel II mit aws-Initiativen abzufedern.

 

Gerade vor dem Hintergrund von Basel II und der entsprechenden Auswirkungen auf Kreditfinanzierungen ist es besonders für kleine und mittelgroße Unternehmen von Bedeutung sich gegenüber Alternativen zur traditionellen Kreditfinanzierung zu öffnen. Besonderes Interesse kommt dabei so genannten hybriden Finanzierungsinstrumenten zu, die in ihrer Charakteristik zwischen klassischem Fremdkapital und Eigenkapital andererseits angesiedelt sind. Die aws hat in Kooperation mit der Wirtschaftsuniversität Wien eine Veranstaltung organisiert, in deren Rahmen das Thema von unterschiedlichen Seiten beleuchtet und diskutiert wurde. Neben Universitätsprofessoren konnten hochrangige Referenten aus den Bereichen Banken, Kapitalmarkt und Finanzmarktaufsicht gewonnen werden. An der Veranstaltung nahmen mehr als 360 Personen teil. Aufgrund des großen Interesses wird die aws gemeinsam mit der Wirtschaftsuniversität Wien ein Buch zum Thema „Hybride Finanzierungsformen“ herausgeben. Im nächsten Schritt wird die aws mittelständische Unternehmen direkt ansprechen und gemeinsam mit einem Partner eine Veranstaltung organisieren, bei der die Zukunft der Mittelstandsfinanzierung eingehend diskutiert werden wird. Neben einem Überblick über den aktuellen Stand der Neuorganisation der Förderlandschaft nach 2007 sollen ausgewählte für den österreichischen Mittelstand relevante Instrumente der aws einer breiten Zuhörerschaft präsentiert werden.

 

Seit Mitte 2004 ist die aws in den wichtigsten aws-relevanten Gremien, Experten- und Arbeitsgruppen wie etwa im Zusammenhang mit Basel II vertreten. Damit ist es der aws möglich, die für die Zielsetzung der aws wichtigen Themen bereits frühzeitig in die Diskussion einzubringen.

 

Gemeinsam mit der WKÖ und dem BMWA plant die OeNB im Jahr 2005 eine groß angelegte Bundesländer-Roadshow zum Thema „Keine Angst vor Basel II“. Eine entsprechende mediale Begleitung dieser Roadshow ist vorgesehen. Die aws wurde eingeladen, ihr Instrumentarium in Zuge dieser Roadshow zu präsentieren.

 

4.2              Sonstige Maßnahmen

 

Bei den wichtigsten finanzspezifischen Veranstaltungen ist die aws regelmäßig mit Referenten oder mit Teilnehmern bei Podiumsdiskussionen präsent. Dies reicht vom kürzlich abgehaltenen Mittelstandstag über das Finanzforum in Alpbach bis zu fachspezifischen Seminaren kommerzieller Seminaranbieter oder aber auch bankenspezifischen Firmenevents.

 

Die aws hat im Herbst 2004 die wichtigsten Kooperationspartner in den Banken eingeladen, um mit ihnen im Rahmen einer Diskussion aktuelle Probleme und Wünsche sowie die technische Abwicklung von Förderungen zu besprechen. Diese Veranstaltung war sehr erfolgreich und wird in Zukunft regelmäßig abgehalten werden. Sie dient insbesondere auch dazu, permanentes Feedback zu bekommen um kundennäher zu werden.

 

Derzeit bereitet die aws einen Roundtable mit Bundesländerförderstellen vor. Diese Veranstaltung wird im ersten Quartal 2005 stattfinden. Zielsetzung ist es u.a., in Vorbereitung auf die neue Förderlandschaft ab 2007 mit den Bundesländern gemeinsam ein Garantiemodell zu entwickeln, das mit Strukturfondsmitteln finanziert bzw. kofinanziert werden kann. Informelle Vorgespräche sowohl mit der Europäischen  Kommission als auch mit einzelnen Vertretern der Bundesländer haben bereits stattgefunden und zeigen positive Resonanz.

 

In den neuen Mitgliedsländern der Europäischen Union haben sich Fördergesellschaften etabliert. Die aws intensiviert die Kontakte zu diesen Gesellschaften, um den vor Ort tätigen österreichischen Unternehmen den Zugang zu ausländischen Fördermitteln zu erleichtern. In diesem Zusammenhang ist gemeinsam mit einer österreichischen Kommerzbank eine Veranstaltungsserie in Vorbereitung. Ziel dieser Veranstaltung ist es, eine entsprechende Positionierung Österreichs bzw. der aws bei den einzelnen ausländischen Förderstellen sicherzustellen.

 

Die aws hat im Rahmen des Mittelstandtages, der im November 2004 in Wien stattgefunden hat, einen Workshop zum Thema „Unternehmensförderungen“ geleitet. Die Europäische Investitionsbank hat diesen Workshop mitgestaltet. Die aws (bzw. ihre Vorgängerorganisationen) kooperiert intensiv mit dem zur EIB gehörenden EIF (European Investment Fund). Rückhaftungen des EIF dienen der Verbreiterung und Entlastung einzelner aws-Haftungsinstrumente (bis zu 40% des aws-Risikos).

 

Die Kooperation mit dem EIF konnte auch auf aws-Eigenkapitalinstrumente ausgedehnt werden.

 

Für das Jahr 2005 ist eine direkte Zusammenarbeit zwischen der aws und der EIB geplant. Es wurde vereinbart, gemeinsam ein Konzept über ein aws/EIB-Globaldarlehen im Ausmaß von MEUR 50 zu entwickeln. Dies mit dem Ziel, langfristige Finanzierungsmittel, die bisher in Österreich nicht zur Verfügung standen, in speziellen Bereichen (insbesondere Umwelt sowie Technologie und Innovation) zu platzieren.

 

Die aws ist Mitglied der European Development Finance Institutions (EDFI), dem Interessensverband von nationalen, europäischen Förder- und Entwicklungsgesellschaften. Die EDFI-Mitglieder unterstützen Unternehmen bei ihren Investitionen in Entwicklungs- und Reformländern, indem sie Beteiligungskapital, langfristige Darlehen bzw. Garantien bereitstellen. Die EDFI-Gruppe stellt pro Jahr privaten Unternehmen in Mittel- und Osteuropa, Asien, Lateinamerika und Afrika ca. Euro 1,5 Mrd. zur Verfügung. Zur „EDFI-Familie“ gehören neben der KfW-Gruppe die wichtigsten europäischen Förderbanken an. Die aws hat für die EDFI–Gruppe Ende 2004 einen Workshop in Wien, an dem neben KfW, Vertretern der Europäischen Kommission, sämtliche EDFI-Mitglieder sowie Vertreter des BMF, BMaA und der ADA teilgenommen haben, organisiert. Im Rahmen eines zweitägigen Events wurden zuerst aws-Garantien vorgestellt sowie am zweiten Tag ein spezieller Workshop zum Thema Infrastruktur und PPP gestaltet.

 

Die aws kooperiert seit Jahren mit internationalen Finanzinstitutionen. Zielsetzung hierbei ist es, einerseits bei konkreten Projekten Kofinanzierungen und Risikoteilungen zu ermöglichen, andererseits aber auch der aws einen Zugang zum umfassenden Know-how und der Länderexpertise der involvierten Institutionen zu schaffen. Aufbauend auf dem erarbeiteten Know-how berät die aws das BMF laufend bei seinen Bemühungen, die Zusammenarbeit mit internationalen Finanzinstitutionen zu intensivieren und stellt ihre Expertise zur Verfügung. Dies ist Gegenstand einer Beauftragung der aws durch das BMF. Beispiele dafür sind die Kreditlinie Bosnien und PEP (Private Enterprise Partnership).

 

5        Zugang von KMU zu Förderinstrumenten

 

Ziel des Bundes war es, durch den Zusammenschluss der vier Wirtschaftsförderungsstellen des Bundes den Zugang zu den Förderungen zu erleichtern und Synergien zu heben. Die erläuternden Bemerkungen zum AWSG stellten mittelfristig eine 20%-ige Reduktion der Kosten für die Wahrnehmung der Stammaufgaben der aws in Aussicht.

 

Die Planungen und Ergebnisse der letzten beiden Jahre zeigen, dass nach einer Phase der fusionsbedingten Mehrkosten die aws die Zielsetzung einer 20%-igen Reduktion der Kosten für den Stammbereich bis 2007 erreichen wird. Dies wird im wesentlichen durch eine Flexibilisierung des Mitarbeitereinsatzes sowie durch die Implementierung einer IT-Gesamtlösung ermöglicht.

 

Anfang 2005 wird in der aws die neue Aufbauorganisation installiert. Zielsetzung dabei ist, eine verstärkte Orientierung am jeweiligen Adressaten des Förderinstrumentes und eine weitere Verkürzung der Bearbeitungszeiten bei höherer Qualität des Outputs zu erreichen. Zielgruppenorientierte Betreuungseinheiten mit Geschäftsverantwortung werden geschaffen, technisches und betriebswirtschaftliches Know-how wird gepoolt und effizient eingesetzt. Die Mitarbeiter des ERP-Fonds werden in die Organisation der aws voll integriert, das Vermögen des ERP-Fonds bleibt unberührt. Durch eine konsequente Hebung der Synergieeffekte durch Flexibilisierung und Optimierung des Mitarbeitereinsatzes und der Vereinheitlichung der Arbeitsabläufe werden die mit der Änderung der Aufbauorganisation verbundenen Kosten wie etwa Vereinheitlichung der IT-Infrastruktur deutlich überkompensiert.

 

Das von der aws eingerichtete Kundencenter fungiert als one-stop-shop und sorgt für eine rasche und kompetente Behandlung von Förderungsanfragen insbesondere von kleinen Unternehmen. Mit koordinierten Informationsveranstaltungen wird gemeinsam mit Partnern (z.B. den Förderungsstellen der Bundesländer) vor Ort insbesondere für KMUs und Gründer eine Möglichkeit geboten, sich über das Förderungs- und Finanzierungsangebot der aws zu informieren. Beispielhaft sei hier die gemeinsam mit Teilen des österreichischen Kreditsektors im Frühsommer 2004 veranstaltete Förder-Road-Show in allen Bundesländern genannt; auch diese Aktivität wurde gemeinsam mit den Förderungsstellen der Bundesländer veranstaltet.

 

Zielsetzung der neuen aws ist es, sich zum Partner von Wirtschaft und Politik zu entwickeln sowie durch Kooperationen und Veranstaltungen eine Positionierung der aws als marktnahe, serviceorientierte Förderbank sicherzustellen.

 

6        Tourismusförderung auf Bundesebene in den Bereichen ÖHT und aws

 

Die Sicherung des Tourismusstandortes Österreich und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Freizeitbetriebe im internationalen Wettbewerb ist eine wesentliche Zielsetzung der aws.

 

Die diesbezüglich verfolgten förderpolitischen Schwerpunkte sind die Sicherstellung eines umfassenden, auf den Bedarf der Unternehmen abgestimmten Finanzierungsangebotes sowie die Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen für Betriebe der Tourismuswirtschaft.

 

Zinsgünstige Kreditmittel werden vom ERP-Fonds und im Rahmen der TOP-Tourismus-Förderung von der ÖHT bereitgestellt; die ÖHT gewährt weiters Zuschüsse im Rahmen der TOP-Tourismus-Förderung und übernimmt Garantien. Ist keine Garantieübernahme durch die ÖHT möglich, können von Tourismusbetrieben Garantien der aws angesprochen werden. Darüber hinaus ist die aws maßgeblich in die Förderung von Unternehmen im Rahmen des Arbeitsmarktförderungsgesetzes eingebunden.

 

 

Die Abwicklung der unternehmensbezogenen Tourismusförderung erfolgt durch die aws und die Österreichische Hotel- und Tourismusbank GmbH („ÖHT“). In Anlehnung an die geltenden Richtlinien wurde folgende Kompetenz- und Verantwortungsaufteilung gewählt:

 

o         Die ÖHT wickelt sämtliche Förderungen und Finanzierungen im Rahmen der ERP-Richtlinien und der TOP-Tourismusaktion ab und ist darüber hinaus für die Abwicklung von Garantieübernahmen im Rahmen des KMU-Förderungsgesetzes (bis zu einem Garantieobligo von EUR 2 Mio. im Einzelfall) verantwortlich.

Die diesbezüglichen Jahresprogramme werden von der ÖHT erarbeitet.

 

o         Die aws unterstützt Unternehmen der Freizeitwirtschaft durch Garantieübernahmen im Rahmen der Inlandsgarantie-Richtlinien der aws (die im Gegensatz zu den KMU-Richtlinien keinen regionalen, projektspezifischen und betragsmäßigen Einschränkungen unterliegen), durch Übernahme von Rahmen(Fonds-)garantien unter Anwendung der Kapitalgarantie-Richtlinien der aws sowie durch Garantieübernahme bei Auslandsengagements österreichischer Unternehmen im Rahmen der Internationalisierungs-Richtlinien der aws („Ost-West-Fonds“).     

Des weiteren wickelt die aws zur Stärkung der Eigenkapitalbasis bei Unternehmensgründungen und –übernahmen im Tourismus und in der Freizeitwirtschaft die Programme „Gründerbonus“ und „Nachfolgebonus“ ab, führt Prüfungen zur Vorbereitung von Förderungsentscheidungen gemäß Arbeitsmarktförderungsgesetz durch und bietet Beratungsdienstleistungen in den Bereichen Financial-Engineering und Coaching an.

 

ANLAGE 1      Innovationen für KMUs

 

 

Im Hinblick auf die KMU-Förderung wurden nicht nur bewährte KMU-Förderungsinstrumente (z.B. das Innovationsprogramm „Unternehmensdynamik“) fortgeführt, sondern darüber hinaus neue Impulse und Initiativen gestartet. Beispielhaft seien folgende KMU-orientierte Innovationen genannt:

 

Fit für Europa

 

Die Erweiterung der Europäischen Union um zentraleuropäische Nachbarländer Österreichs stellt KMUs in Österreich – insbesondere auch in den Grenzregionen – vor besondere Herausforderungen. Modernisierungs- und Erweiterungsinvestitionen müssen getätigt werden, damit die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den Mitbewerbern ausgebaut bzw. erhalten werden kann. Mit dem Schwerpunktprogramm „Fit für Europa“ werden erstmals KMU-Förderinstrumente der aws und des ERP-Fonds gebündelt um dadurch eine höhere Förderung zu ermöglichen. Zusätzlich stehen in Grenzregionen Mittel der Europäischen Union und der Bundesländer zur Verfügung. Dadurch sind die in diesen Regionen wünschenswerten besonders hohen Förderintensitäten erreichbar.

 

Durch das Programm „Fit für Europa“ werden KMUs in ganz Österreich (insbesondere in den Grenzregionen) aus den Sektoren Produktion, Dienstleistung und Handel unterstützt. Die Art der Förderung (Zuschuss, ERP-Kredit, Bürgschaft) wird dabei optimal auf die Finanzierungssituation des Unternehmens abgestimmt.

 

Im Rahmen dieser mit 1.1.2004 gestarteten Initiative wurden bisher in der Unternehmensdynamikaktion 461 Fälle mit dem Schwerpunkt „Fit für Europa“ erledigt und damit ein Investitionsvolumen von 92 Mio EUR gefördert (die zugesagten Förderungszuschüsse belaufen sich auf 4,6 Mio EUR). Über ERP-Kredite wurden im Rahmen „Fit für Europa“ 27 Projekte (ERP-Kreditvolumen: 11,9 Mio EUR, geförderte Projektkosten: 22,6 Mio EUR) gefördert. Weitere 5 Projekte mit einem Volumen von 4,3 Mio EUR ERP-Krediten und einem Projektvolumen von 6 Mio EUR sind in Prüfung.

 

Die aws wird im Rahmen dieser Förderungsaktion bis ca. 2006 ca. 1.500 KMUs „fit für Europa“ machen und damit zumindest 20.000 Arbeitsplätze sichern und 2.000 neue Arbeitsplätze schaffen.

 

Double-Equity-Garantiefonds

 

Um die Eigenkapitalsbasis der österreichischen KMUs zu verbreitern, betrachtet es die aws als eine ihrer vorrangigen Aufgaben, dafür zu sorgen, dass das Angebot an Eigenkapitalinstrumenten verstärkt und weiterentwickelt wird. Weiters sieht es die aws als Ihre Aufgabe an, die Popularisierung der Eigenkapitalfinanzierung am österreichischen Markt voranzutreiben. Zielsetzung des Ende 2003 gestarteten Double Equity-Programms ist es, die Finanzierungssituation von KMUs durch einen sogenannten „Verdoppelungskredit“ zu verbessern. Eigenkapital, das von Unternehmen bzw. von privaten Eigenkapitalgebern wie Familie, Freunden, Business Angels oder Geschäftspartnern zur Verfügung gestellt wird, soll durch einen zu 100% von der aws besicherten Kredit verdoppelt werden. Die aws übernimmt für diese Projekte eine Bürgschaft für nachrangige Kredite; eine Besicherung dieser verbürgten Kredite ist nicht erforderlich. Seit Projektstart im Oktober 2003 konnten bisher 170 Anträge mit einem Volumen von ca. 70 Mio Euro verzeichnet werden, davon sind 67 Anträge mit einen Volumen von ca. 16 Mio EUR bewilligt.

 

Kapitalmarktzugang für KMUs: Gewinntwertpapier-Baskets

 

Basierend auf der Idee, Risikokapital für KMUs durch Emission von Gewinnwertpapieren zu mobilisieren, wurden von der aws Gewinnwertpapier-Baskets entwickelt. Das aws-Gewinnwertpapier kann von Privatpersonen, Unternehmen aber auch institutionellen Anlegern erworben werden. Der Inhaber des Gewinnwertpapiers erhält einen Anteil am Jahresgewinn des KMUs, wobei die Höhe dieses Anteils im Gewinnwertpapier festgelegt wird. Die ausgeschütteten Gewinnanteile sind beim KMU Betriebsausgaben.

 

In Kooperation mit erfahrenen Emissionsbanken hat die aws das Konzept des Gewinnwertpapier-Baskets entwickelt. Es handelt sich hierbei um eine Zusammenfassung mehrerer Einzelemissionen in einem Gewinnwertpapier, das einen aliquoten Anteil am Gewinn mehrerer Unternehmen verbrieft. Die Vorgangsweise, insbesondere bei der Bonitätsprüfung der einzelnen Unternehmen und das Ausmaß der Garantieübernahmen durch die aws gleichen dem der Vorgangsweise bei Einzelemissionen. Die wesentlichen Vorteile der Gewinnwertpapier-Baskets liegen in der Streuung des Ertragsrisikos für den Anleger, einer verbesserten Liquidität am Sekundärmarkt für das Emissionsvolumen sowie in einer geringeren Fixkostenbelastung für den Vertrieb pro KMU durch die gemeinsame Bewerbung der Emission. Bisher wurde ein Basket mit einem Volumen von 4,6 Mio Euro durchgeführt. Ein weiterer Basket ist für das 1. Quartal 2005 im Prüfungsstadium.

 

Nachfolgebonus

 

Der Nachfolgebonus ist eine Maßnahme der aws zur Unterstützung von GründerInnen und KMUs die zur  Übernahme anstehen (mehr als 50.000 Unternehmen sollen in den nächsten 10 Jahren übergeben werden; in vielen Fällen sind die Übergeber noch nicht sensibilisiert für die Problematik; daher werden in vielen Fällen notwendige Übernahmen nicht zeitgerecht vorbereitet, die Finanzierung scheitert oft an zu wenig Eigenkapital).

 

Mit dem 2003 gestarteten Nachfolgebonus wird neben der Übernahme im Einzelfall auch der Mut zum Schritt in die Selbständigkeit gefördert. Basierend auf dem bereits 1996 entwickelten Gründungsbonusmodell (vormals Gründungssparen) wird diese Eigenkapitalförderung im speziellen für Übernahmen angeboten. Gefördert wird hierbei das Ansparen von Eigenkapital (Bonus von 14 % auf die angesparten Eigenmittel), wenn dieses in das Unternehmen eingebracht und für betriebliche Aufwendungen eingesetzt wird.

 

Beim Nachfolgebonus handelt es sich um ein spezielles Angebot für Unternehmensnachfolger, das aus dem Gründungsbonus (existiert seit 1996) heraus entwickelt wurde. Bei der Anmeldung zum Sparen durch den/die Gründer/Nachfolger/in wird aber aus Gründen der Abwicklungsvereinfachung nicht zwischen Gründern und Nachfolgern unterschieden. Seit dem Start der Aktion haben sich bereits 4.112 Gründer und Gründerinnen zum Sparen mit Gründungs- bzw. Nachfolgebonus angemeldet (rund 1/3 davon bezieht sich auf Übernahmen/Nachfolgen). Bisher wurden insgesamt 193 Förderungszusagen ausgestellt und damit ein angespartes Eigenkapital in Höhe von 6,7 Mio Euro gefördert.

 

Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsprogramm Kreativwirtschaft 

 

Speziell auf KMUs der Kreativwirtschaft zugeschnitten ist diese im Herbst 2004 gestartete Förderungsaktion. Es werden KMUs aus den Bereichen Mulitmedia, Musik und Design unterstützt; durch diese Förderung wird das Innovationspotenzial dieser Unternehmen gestärkt. In den Jahren 2004 und 2005 werden zusätzliche Förderungsmittel in Höhe von 3,8 Mio EUR eingesetzt; diese Mittel werden von der Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung bereit gestellt. Durch dieses Programm sollen die Chancen, die sich aus dem hohen Wertschöpfungspotential in der Kreativwirtschaft ergeben, verstärkt zu Gunsten der österreichischen Volkswirtschaft genutzt werden. Der „Erste Österreichische Kreativwirtschaftsbericht“ belegt mit eindrucksvollen Zahlen die Dynamik dieses breiten Wirtschaftszweiges, das große Wachstumspotenzial und die steigende Wertschöpfung die von den kreativen österreichischen KMUs ausgehen. Der erste Call wurde im Dezember 2004 gelauncht.

 

Der Europäische Rat hat in Lissabon (2000) beschlossen, „die EU bis 2010 zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt umzugestalten“. Angesichts der Konkurrenzsituation um die Attraktivität von Wirtschaftsstandorten muss der Beitrag Österreichs in der Stärkung der Innovationskraft der kleinen und mittleren Unternehmen und in der Erhöhung der Forschungsquoten in den heimischen Unternehmen liegen. Daher lautet die Empfehlung des Barcelona Reports nicht nur verstärkt größere, längerfristige Projekte mit höherem technologischen Neuerungsgrad und größerem Risiko zu fördern, sondern auch die Aufmerksamkeit auf Neugründungen im Hochtechnologiebereich zu legen.

ANLAGE 2      Basel II als Förderungsschwerpunkt der aws 2004-2006

 

1.         aws und Basel II

 

Der neue Entwurf der Eigenkapitalverordnung für Finanzierungsinstitute – besser bekannt unter der Bezeichnung Basel II - sieht neue Spielregeln für Finanzmärkte vor. Banken sind zukünftig verpflichtet, ihre Kreditzinsen noch stärker als in der Vergangenheit auf die Bonität des Kreditnehmers auszurichten. Banken werden für höhere Risken ein höheres Eigenkapital brauchen, was sich auf die Kreditkonditionen entsprechend auswirkt.

 

Obwohl vielfältige Erleichterungen für kleine und mittlere Betriebe geschaffen wurden, stellt Basel II, das voraussichtlich 2007 in Kraft treten wird, insbesondere für KMUs eine Herausforderung dar. Aus Sicht der aws bedeutet Basel II:

 

-          Bei Unternehmen mit guter Bonität und / oder mit werthaltigen Kreditsicherheiten, ist eine Reduktion der Eigenkapitalunterlegung der Banken für gewährte Kredite zu erwarten. Für Kredite an Unternehmen schlechter Bonität müssen Banken mehr Eigenkapital halten bzw. die Kapitalanforderung durch Hereinnahme von werthaltigen Sicherheiten reduzieren. Banken werden künftig noch geringeres Interesse haben schlecht „geratete“ Kunden zu finanzieren, da sie bei solchen Transaktionen mehr Eigenkapital zu unterlegen haben. Für Unternehmen mit eher schlechter  Bonitätsstufe sollten Fremdmittel tendenziell teurer werden.

 

-          Unternehmen müssen sich darauf vorbereiten, einem Rating unterzogen zu werden. Die Informationsanforderungen zur Bonitätsbeurteilung werden steigen. Die Höhe der unternehmensspezifischen Eigenmittelausstattung gewinnt im Zusammenhang mit einer verstärkten Rating-Orientierung an Bedeutung. Ein entsprechendes Maß an Eigenkapital ist die wichtigste Voraussetzung für ein positives Rating. Dies erfordert insbesondere auch eine verstärkte Auseinandersetzung mit außerbörslichen Beteiligungsinstrumenten. Der in Österreich unterentwickelte Markt für Risikokapital stellt in dieser Hinsicht eine besondere Herausforderung dar. Auch ist es notwendig, dass sich ein entsprechendes Angebot an hybriden Finanzierungsinstrumenten entwickelt, um so der heimischen Wirtschaft Alternativen zur traditionellen Fremdkapitalfinanzierung anbieten zu können.

 

In der Folge wird dargestellt, wie die einzelnen aws-Initiativen (gegliedert nach Fremdkapital und Eigenkapital) die erwarteten Auswirkungen von Basel II abfedern können, um so auch einen Überblick über die wichtigsten Instrumente zu geben. Im Anschluss daran werden bestimmte aws-Programme vorgestellt, die hybriden Charakter haben.

 

1.1.      aws-Fremdkapitalinstrumente

 

Basel II darf nicht zu wirtschaftspolitisch unvertretbaren Verteuerungen oder Einschränkungen bei der Vergabe von Krediten für Gründer bzw. den österreichischen Mittelstand führen.

 

Grundsätzlich wird der Frage der Sicherheiten bei den künftigen Eigenkapitalanforderungen der Finanzierungsinstitute eine noch größere Rolle zukommen. Besonders kleinen und mittleren Unternehmen und Existenzgründern, die über Erfolg versprechende Vorhaben verfügen, wird es aber auch künftig an Sicherheiten mangeln.

 

Traditionelle Fremdkapitalhaftungen der aws (gem. KMU-Förderungsgesetz – entspricht weitgehend den Instrumenten der Ex-Bürges) stellen ein Instrument dar, KMUs Basel II-fit zu machen, indem sie fehlende Sicherheiten kompensieren und die Bonität der KMUs erhöhen. Folglich sinkt das Finanzierungsrisiko der Banken und damit deren Eigenkapitalunterlegungserfordernis, was sich günstig auf die Finanzierungskondition von KMUs auswirken sollte.

 

Für Unternehmensgründungen und wachstumsorientierte KMUs zählt die Finanzierung zu den wesentlichsten unternehmerischen Herausforderungen. Basel II - auch wenn tatsächlich formell nur von eingeschränkter Bedeutung - wird diesbezüglich eine Verschärfung der Finanzierungssituation von Unternehmensgründungen und KMUs zur Folge haben. Schon jetzt sehen sich KMUs und Gründer vereinzelt mit einer restriktiveren Kreditvergabe konfrontiert.

 

Mit den  aws-Haftungsprogrammen

 

 

können fehlende Kreditsicherheiten ausgeglichen werden. Ein von der Bank gewährter Kredit wird etwa von der aws zu 80% abgesichert. Somit kann das Risikopotential einer Kreditfinanzierung reduziert und dadurch die von Basel II erwarteten negativen Folgen abgefedert werden. Von besonderer Bedeutung in diesem Zusammenhang ist das in allen drei Aktionen enthaltene Angebot „75.000 Euro ohne Sicherheiten“ bei dem die aws bewusst auf die Hereinnahme von dinglichen Sicherheiten verzichtet hat. Dieses Angebot ist speziell für Projekte im Bereich Innovation und High Tech interessant, da hier meist keine banküblichen Sicherheiten bereitgestellt werden können. Gleiches gilt für die Haftungsübernahmen für Unternehmensgründungen und Unternehmensübernahmen (inkl. MBOs), die oft erst durch die Bereitstellung einer aws-Haftung ermöglicht werden.

 

Die Einbindung der aws auch bei größeren Projektfinanzierungen (nach Garantiegesetz  - entspricht weitgehend den Instrumenten der Ex-FGG) mit ihrem Haftungsinstrumentarium  wirkt sich auf das Bankenrating von Unternehmen positiv aus. Gründe hierfür sind:

 

 

Die Unterstützung der aws in diesen Bereichen dient im Wesentlichen dem Ausbau bzw. dem Erhalt der Wettbewerbsposition der österreichischen Unternehmen, der Schaffung von Kompetenzzentren in Österreich innerhalb von internationalen Unternehmensgruppen mit Schwerpunkt im Inland (Ziel ist es hier, die Forschung und Entwicklung, die maßgebliche Wertschöpfung und die Entscheidungskompetenz im Inland zu halten) und somit die Schaffung von hochqualitativen Arbeitsplätzen.

 

Dies gilt sowohl für KMUs als auch für sogenannte Großunternehmen gemäß EU-Definition. Letztere Unternehmen befinden sich in einem Vakuum zwischen geförderten und internationalen Marktfinanzierungen und geraten mit dem Wirksamwerden von Basel II-Richtlinien immer stärker unter Druck. Vor allem hier kann die aws mit dem Mitwirken an Finanzierungen und Entwicklung von Haftungen für neue Finanzierungsinstrumente (z.B. etwa für Corporate Bonds), die ohne Hilfe der aws meist nicht zustande kommen würden, mit marktkonformen Pricing eine große Hebelwirkung erzielen.

 

 

1.2.      aws-Eigenkapitalinstrumente

 

Durch den Einsatz von Kapitalgarantien hat die aws bereits im Vorfeld von Basel II wesentliche Impulse zum Aufbau eines Marktes für Venture Capital und Private Equity in Österreich geleistet. aws-Kapitalgarantien haben in marktkonformer Weise die Kapitalaufbringungsmöglichkeiten für österreichische Unternehmen unterstützt und zugleich durch die Bereitstellung langfristiger Absicherungsmöglichkeiten das Risikokapitalangebot erhöht sowie die Entwicklung des österreichischen Kapitalmarktes vorangetrieben. Kapitalgarantien stellen für Investoren eine teilweise Absicherung des eingezahlten Geldes dar und setzen somit Impulse zur Gründung von Venture Capital Fonds, die Unternehmen mit einem hohen Grad an Technologieorientierung und guten Wachstumschancen Eigenkapital zur Verfügung stellen.

 

Durch die Garantie können Investoren ihre Beteiligung an Venture Capital / Private Equity Fonds absichern. Dadurch ist es möglich, an einer überdurchschnittlichen Rendite solcher Fonds zu partizipieren und gleichzeitig den Verlust des Investments auszuschließen. Die Kapitalgarantie eignet sich besonders für Investoren, die aufgrund ihrer Veranlagungsrichtlinien an eine risikoarme Kapitalveranlagung gebunden sind. Für Risikokapitalfonds wird durch die Garantie der Fundraising-Prozess wesentlich erleichtert. Der Investor erhält im Garantiefall einen Teil seines ursprünglichen Investments zurück (Kapitalerhaltungsgarantie). Für die Risikoabsicherung hat der Garantienehmer ein kommerzielles Garantieentgelt zu entrichten. Gemäß EU-Bestimmungen muss das Instrument der Kapitalgarantien risiko- und aufwanddeckend kalkuliert sein, es enthält somit keine Förder- und Beihilfenelemente.

 

Die aws sieht die marktpolitisch starke Notwendigkeit für Angebot und Weiterentwicklung solcher Kapitalmarkt- und Eigenkapitalinstrumente. Ein forcierter Schwerpunkt ist nach wie vor der Ausbau und die Unterstützung des im internationalen Vergleich unterentwickelten österreichischen Kapitalmarktes sowie der in einer immer noch frühen Entwicklungsphase befindlichen österreichischen Venture Capital-Versorgung. Beide Aspekte sind von strategischer Bedeutung für die Verbesserung der Kapitalaufbringungsmöglichkeiten österreichischer KMUs in einer durch Basel II geprägten Zurückhaltung der österreichischen Bankenlandschaft.

 

 

Weitere Beispiele für aws-„Eigenkapitalinitiativen“ sind:

 

Die aws „garantiert“ die Eigenkapitalzufuhr in KMUs von Privatinvestoren bis zu EUR 20.000,- bis 100%; darüber hinaus gehende Beträge sowie Beteiligungen von sonstigen Finanzinvestoren mit 50% im Sinn eines Risk-Sharing.

Für Mitarbeiter von KMUs ist die Gewinnbeteiligung eine Form von typischer stiller Beteiligung am Gewinn. Die aws deckt mit ihrer Mitarbeiterbeteiligungshaftung zu 100% das Kapitalrisiko der Mitarbeiter.

Zur Mobilisierung von Eigenkapital für KMUs betreibt  die aws die Börse für Business Angels (i2). Über diese Plattform werden Kontakte zu erfahrenen Privatpersonen (Business Angels) vermittelt und substantielle Mittel für KMUs bereitgestellt.

 



 

 

 

 

 

 


 

2.         „Hybride“ aws-Programme und Initiativen

 

Eigenkapital und alternative Finanzierungsinstrumente verbessern sowohl das Rating und damit die Kreditkonditionen und senken darüber hinaus den Kreditbedarf. Es ist eine der wesentlichen wirtschaftspolitischen Herausforderungen speziell für kleine und mittlere Unternehmen  ein umfassendes  Angebot an Eigenkapital, aber insbesondere auch alternativen Finanzierungsinstrumenten aufzubauen bzw. sicherzustellen. Österreichische KMUs müssen eine Eigenkapitalausstattung erreichen können, die dem europäischen Durchschnittswert entspricht. Hierfür ist der Ausbau des aws-Instrumentariums unter besonderer Bedachtnahme auf die Entwicklung hybrider Instrumente erforderlich. Wird hybrides Kapital auch häufig als innovatives Finanzierungsinstrument bzw. «Zauberformel» der Unternehmensfinanzierung klassifiziert, so ist doch die grundlegende Funktionsweise etwa in Bezug auf Nachrangigkeit und erfolgsabhängige Verzinsung bewährt.

 

Innovativ hingegen ist die Vielzahl der Gestaltungsmöglichkeiten, die es gestatten, etwa mit Mezzaninkapital flexibel die Vorteile des reinen Eigenkapitals mit jenen des Fremdkapitals zu kombinieren. Diese Flexibilität kann sich auf Laufzeit, Rückzahlung und Renditezusammensetzung beziehen.

 

Gerade für den Mittelstand erfüllen hybride Instrumente - besonders wenn etwa aufgrund der Bilanzstruktur kein zusätzliches Fremdkapital aufgenommen werden kann - die Funktion kurzfristige Liquiditätszuflüsse sicherzustellen. Wie an anderer Stelle dieses Berichtes ausgeführt, wird hybrides Kapital unter gewissen Umständen als wirtschaftliches Eigenkapital gewertet, was -  als wesentliche zweite Funktion -  mittel- bis langfristig eine Verbesserung der Bonität mit sich bringt. Somit kann die finanzielle Stabilität gestärkt werden.

 

Hybride Instrumente ersetzen weder Eigenkapital noch den klassischen Bankkredit, sondern stellen eine interessante Alternative dar, um Liquidität und Bonität zu verbessern.

 

Damit Eigenkapital und Finanzierungsalternativen von privater und institutioneller Seite vermehrt zur Verfügung gestellt werden und bei den Kapitalgebern eine erhöhte Bereitschaft zu Unternehmensfinanzierungen erreicht werden kann, sind auch gemäß einer Studie der Österreichischen Kammer der Wirtschaftstreuhänder insbesonders staatliche Förderbanken gefordert, Initiativen zu setzen und ihr Haftungsinstrumentarium entsprechend einzusetzen.

 

Das diesbezügliche aktuelle Angebot der aws beinhaltet:

 

 

2.1.      aws-Kapitalgarantien zur Absicherung von Mezzaninfonds

 

Die aws erleichtert durch Kapitalgarantien die Gründung und das Fund-Raising von Fonds. Als Beispiel: Ein Fonds oder Anleger  „kauft“ sich eine aws-Garantie. Der Fonds „beteiligt“ sich an erfolgsversprechenden Unternehmen. Liegt nach Veräußerung der Beteiligungen bis zum Ende der Laufzeit des Fonds der Wert des investierten Kapitals unter dem ursprünglichen Wert, wird die Garantie schlagend und die aws leistet an den Fonds oder den Finanzinvestor einen im Vorhinein definierten Beitrag. Liegt der Wert darüber, erhält die aws ein Profit-Sharing. Das Entgelt der Kapitalgarantien ist so bemessen, dass die übernommenen Risken durch die eingenommenen Entgelte gedeckt sind und die aws an Erfolgen der Venture Capital Fonds mitpartizipiert (= Profit-Sharing).

 

Es ist – wie ausgeführt - eine der wesentlichen Aufgaben der aws, einen Zugang zu Eigenkapital sicherzustellen und Alternativen an Finanzierungsinstrumenten zu entwickeln. Insbesondere wird die Etablierung von innovativen, noch nicht am österreichischen Kapitalmarkt vorhandenen Finanzierungsinstrumenten in den kommenden Jahren für die aws eine besondere Rolle spielen. aws-Kapitalgarantien können nicht nur für klassische Venture Capital oder Private Equity Fonds eingesetzt werden sondern auch zur Absicherung von Mezzanin Fonds. In der Regel werden im Rahmen von Mezzaninfinanzierungen die Tilgungszeitpunkte in Abhängigkeit der Höhe des operativen Cash flows flexibel gestaltet. Um als Mezzaninkapitalgeber zusätzlich zu einer laufenden Verzinsung an der Wertsteigerung des Unternehmens teilnehmen zu können, werden etwa erfolgsabhängige Renditeelemente in Form eines Equity Kickers vereinbart. Wird am  Ende der Laufzeit die Garantie schlagend (weil etwa nicht zumindest das Nominalkapital „verdient“ wurde), so leistet die aws einen im Rahmen von detaillierten Verträgen im Vorhinein spezifizierten Beitrag. Damit trägt die aws dazu bei, das Angebot an Mezzaninkapital in Österreich aufzubauen. Durch diese aws-Portfolio-Absicherung können somit dynamischen Wachstumsunternehmen mit realistischer Expansionsstrategie bzw. etablierten Unternehmen vor einem Gesellschafterwechsel (Management-Buy-Out, Nachfolgelösung) innovative Finanzierungsinstrumente angeboten werden.

 

Zur Zeit sind drei Fonds, fokussiert auf Mezzaninkapital, mit einem Gesamtvolumen von 230 Mio Euro durch aws-Kapitalgarantien unterstützt.

2.2.      Seedfinancing-Programm

 

Das Programm „Seedfinancing“ ist als Instrument für die Bereitstellung von Kapital in der risikoreichsten Gründungsphase des Unternehmens zu sehen: gerade in diesem Bereich ist das Marktversagen des Kapitalmarkts am stärksten ausgeprägt und öffentliche Einrichtungen wie die aws daher von höchster Bedeutung. Das Programm beinhaltet die Finanzierung der Seedphase von Hightech-Start-Up Unternehmen durch Mezzaninkapital und  trägt wesentlich zur Verbesserung der österreichischen Wirtschaftsstruktur, zur Schaffung dauerhafter hochqualitativer Arbeitsplätze sowie zur Stärkung der heimischen Leistungsbilanz bei.

 

Ziel des Programms ist die Erhöhung der Anzahl von Unternehmensneugründungen im Hochtechnologie-Bereich sowie die Unterstützung des Aufbaus von Unternehmen zur wirtschaftlichen Nutzung innovativer und technologisch avancierter Produktideen, Verfahren oder Dienstleistungen mit überdurchschnittlichem Marktpotential und Wachstumschancen durch die Bereitstellung einer Seed-Finanzierung und einer projektbegleitenden Beratung. Die Mittel für diese Initiative werden vom BMVIT zur Verfügung gestellt.

 

Das Seedfinancing-Programm finanziert das Wachstum von innovativen Unternehmen vor und während der Gründungs- bzw. Aufbauphase durch eine speziell dafür zugeschnittene Startfinanzierung. Auf Basis eines Geschäftsplanes und einer Planrechnung wird die Unternehmensgründung bzw. der Unternehmensaufbau ermöglicht und zwar sowohl durch die Bereitstellung von Startkapital als auch durch Beratungs- und Betreuungsleistungen. Das Seedkapital wird erfolgsabhängig bedient und verzinst. Das heißt die Verzinsung und Rückzahlung des Kapitals erfolgt ausschließlich aus dem erzielten Gewinn, eine Beteiligung an der Substanz des Unternehmens ist nicht gegeben. Seedkapital, in der zur Zeit in der aws angebotenen Form ist nicht nachrangig und kann mit einer Laufzeit von bis zu 10 Jahren bis zu einem Betrag in Höhe von EUR 730.000,-  angeboten werden.

 

Im Jahr 2004 wurden 80 Förderungswerber beraten und 7 Mezzanindarlehen mit einem Volumen von 3,5 Mio Euro vergeben.


 

2.3.            Gewinnwertpapier  und Gewinnwertpapierbasket

 

Zielsetzung des Gewinnwertpapiers ist es, Risikokapital für kleine und mittlere Unternehmen am Kapitalmarkt aufzubringen. Dieses Finanzierungsinstrument ermöglicht ein „Going public“ für KMUs, womit der Kapitalmarkt für den Mittelstand geöffnet wird. Das Gewinnwertpapier ist wirtschaftlich gesehen Eigenkapital und handelsrechtlich eine Gewinn-

schuldverschreibung. Ein Gewinnwertpapier mit Haftung der aws ist eine Beteiligung am Gewinn des Unternehmens, hat eine mindest zehnjährige Laufzeit, ist als Inhaberpapier formlos übertragbar und stellt keine Beteiligung am Substanzwert des Unternehmens dar. Für Unternehmen bildet das Gewinnwertpapier langfristiges ruhendes Kapital ohne Fixkosten mit Risikokapitalcharakter. Die Erbringung von Sicherheiten ist nicht erforderlich. Die Gewinnanteile sind Betriebsausgaben. Die Eigentümerstruktur bleibt unverändert, wobei zusätzlich das Unternehmen Vorteile durch das öffentlichkeitswirksame „Going Public“ gewinnt. Der Wert von Gewinnwertpapieren kann durch private Personen, Unternehmen und institutionelle Anleger erfolgen.

 

Seit kurzem gibt es ein neuartiges Produkt aus der Weiterentwicklung der aws-Gewinnwertpapiere. In diesem Zusammenhang werden verschiedene Gewinnwertpapiere zu einem einzigen Gewinnwertpapierbasket gebündelt. Durch die Bündelung von Gewinnwertpapieren können nunmehr auch kleinere Unternehmen von einem direkten Kapitalmarktzugang profitieren; gleichzeitig kann Investoren ein attraktives Wertpapier mit überdurchschnittlichem Renditepotential und Risikodiversifizierung angeboten werden.

Die Leistungen der aws für Unternehmen bei der Emission von Gewinnwertpapieren (auch bei Basket-Lösungen) umfassen etwa:

 

 

Die aws-Haftung deckt bis zu einem Betrag von EUR 20.000,-  100 % des Nominales ab, darüber hinausgehende Beträge werden zu 50 % von der aws abgesichert. Dadurch wird das Papier auch für Kleinanleger interessant.


2.4.      Erfolgsabhängig gestionierte Fremdkapitalhaftungen

 

Österreichs Wirtschaft basiert nicht nur auf mittelständischen Unternehmen sondern auch auf dem Wachstum und der Innovationskraft der österreichischen Industrie. Traditionelle und neue Industrie- und Dienstleistungsbetriebe tragen zur Attraktivität des Wirtschaftsstandortes ebenso wie zur Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen bei und bilden gemeinsam mit KMUs das Rückgrat von Österreichs Wirtschaft. Ziel der aws ist es auch, Österreichs traditionelle und moderne Industrie in ihrem Wachstum oder ihren Restrukturierungsbestrebungen zu unterstützen, zu fördern und damit die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes insgesamt zu verbessern und zu sichern. Vor allem die Stärkung der Innovationskraft der produzierenden Unternehmen sowie der Ausbau von bestehenden Standorten und Anlagen ist ein Anliegen der aws.

 

In der klassischen Ausprägung besichern aws-Fremdkapitalhaftungen einen von einer Bank gewährten Kredit und erleichtern dem Unternehmen somit die Finanzierung seines Investitionsvorhabens. Diese Garantien betreffen Kredite in Höhe von mindestens EUR 365.000,- üblicherweise beträgt der Kreditbetrag zumindest EUR 730.000,-. Sogenannte „Fördergarantien“ kommen zur Anwendung, wenn es sich insbesondere um ein kleines oder mittleres Unternehmen (KMU) laut EU-Definition handelt.

 

Für Projekte ab einem Volumen von EUR 1,25 Mio. können, sofern es sich um Projekte von Unternehmen mit großem Wachstum (sog. Gazellen) bzw. um Projekte von Unternehmen mit Restrukturierungsbedarf handelt, aws-Garantien auch dazu eingesetzt werden, um hybrides Kapital abzusichern. Dies kann von der insolvenzrechtlichen Nachrangigkeit weiter bis zur erfolgsabhängigen Rückführung und Verzinsung führen. Die aws beabsichtigt, diese spezielle Ausprägung der traditionellen aws-Fremdkapitalhaftungen zukünftig verstärkt und gezielt einzusetzen, um ein umfassendes Finanzierungsangebot für den breiten Mittelstand sicherzustellen.

 

2.5.      Technologiefinanzierungsprogramm

 

Das Technologiefinanzierungsprogramm besteht aus einer Bündelung von Haftungen für Beteiligungsinvestments in technologieorientierte KMUs mit einer Garantie für nachrangige Kredite bis zur Höhe des Beteiligungsinvestments, das von einem Venture Capital-Fonds mit aws-Rahmenvereinbarung getätigt wird. Dadurch wird investiertes Eigenkapital mit Fremdkapital „aufgedoppelt“. KMUs werden dadurch in zweifacher Weise - nämlich einerseits durch Mobilisierung von Eigenkapital und andererseits durch Mobilisierung von nachrangigem Fremdkapital gefördert.

 

Gleichzeitig wird mit der Eigenkapitalzufuhr ein nachrangiger Kredit des KMUs in maximal gleicher Höhe des Investments durch eine Garantie mit Garantiequote von 85 bis 100% besichert. Garantiert wird die Rückzahlung der offenen Kreditsumme bei Insolvenz des Unternehmens. Im Erfolgsfall erhält die aws von der Venture Capital-Gesellschaft und vom Projektunternehmen ein erfolgsabhängiges Entgelt. Die Höhe dieses Entgelts orientiert sich bei der Venture Capital-Gesellschaft am Veräußerungserlös, bei Projektunternehmen am Kreditbetrag.

 

Durch dieses Instrumentarium können technologieorientierte Unternehmen unterstützt werden. Die Beteiligung des Fonds erfolgt zur Finanzierung eines Forschungs- und Entwicklungsprojektes, eines Investitionsprojektes, eines Ausbildungsprojektes oder einer Kombination dieser Projektarten.

 

Im Jahr 2004 wurden 10 Projekte mit einem Gesamtvolumen von ca. 15 Mio Euro unterstützt.

 

2.6.      Double Equity

 

Während im Rahmen des Technologiefinanzierungsprogrammes eine Beteiligung eines Venture Fonds erforderlich ist, kann beim Double Equity-Garantiefonds auch Eigenkapital das von den Unternehmen selbst bzw. von privaten Eigenkapitalgebern – wie Familie, Freunde, Business Angels oder anderen Investoren - zur Verfügung gestellt werden, durch einen zu 100% von der aws garantierten Kredit, für den seitens des Unternehmens keine weiteren Sicherheiten erforderlich sind, verdoppelt werden. Zielsetzung ist es, die Finanzierungssituation von KMUs in der Frühphase (bis zu fünf Jahre nach der Gründung) zu verbessern. Durch eine erfolgsabhängige Komponente des Garantieentgeltes kann die aws am Ertragspotential dieses Projektes mitpartizipieren, wobei in der Regel die gewährten Kredite nachrangig strukturiert sind. Der Antragstand beträgt zur Zeit 170.