Katastrophenfondsgesetz 1996

Sechster Bericht des Bundesministeriums für Finanzen

 

Gemäß § 1 Absatz 2 des Katastrophenfondsgesetzes 1996, BGBl. Nr. 201/1996, zuletzt geändert durch Bundesgesetz BGBl. I Nr. 112/2005, ist dem Nationalrat über die Gebarung des Katastrophenfonds und die Verwendung der Mittel vom Bundesministerium für Finanzen für die Jahre 2004 und 2005 bis 31. März 2006 zu berichten.

 

Der Katastrophenfonds wird – neben Einnahmen aus der Veranlagung und Rückzahlungen der Hagelversicherungsanstalt – mit Abgabenanteilen in Höhe von 1,1 % des Aufkommens an veranlagter Einkommensteuer, Lohnsteuer, Kapitalertragsteuer I und Körperschaftsteuer dotiert, und zwar ausschließlich aus Ertragsanteilen des Bundes (§ 9 Abs. 2 Z 1 des Finanz­ausgleichsgesetzes 2005).

 

Zusätzlich zu diesen laufenden Einnahmen stehen dem Fonds Rücklagen in der Höhe von bis zu 29 Millionen Euro zur Verfügung (§ 5 Abs. 1 KatFG 1996). Bei außergewöhnlichen Katastrophen, wie sie im Jahr 2002 und nunmehr auch im Jahr 2005 eingetreten sind, stellt der Bund jeweils mit Sondergesetzen zusätzliche Mittel bereit (Hochwasseropfer­entschädigungs- und Wiederaufbau-Gesetz 2002 bzw. 2005 - HWG 2002 bzw. 2005).

 

Grundlage für die Verwendung der Fondsmittel ist § 3 des Katastrophenfondsgesetzes 1996. Demnach sind die Mittel des Fonds wie folgt zu verwenden:

 

Schäden im Privatvermögen:

 

Zur Beseitigung außergewöhnlicher Katastrophenschäden im Vermögen physischer und juristischer Personen mit Ausnahme der Gebietskörperschaften ersetzt der Bund den Ländern im einzelnen Schadensfall regelmäßig 60 % der Beihilfe des Landes, somit in Höhe der in § 3 Abs. 3 lit. a KatFG 1996 vorgesehen maximalen Höhe.

 

Schäden im Vermögen der Gebietskörperschaften:

 

Für die zusätzliche Finanzierung von Maßnahmen zur Beseitigung von außergewöhnlichen Schäden durch Naturkatastrophen ersetzt der Bund den Ländern und Gemeinden regelmäßig 50 % der Schadenshöhe.

 

Die Höhe der Ausgaben zur Behebung von Schäden hängt zum einen vom Ausmaß der Katastrophen, zum anderen von den Zeitpunkten der Antragstellungen der Länder bzw. der betroffenen Bundesministerien ab.

 

Mittel zur Beschaffung von Einsatzgeräten der Feuerwehren:

 

Die für die Beschaffung von Einsatzgeräten der Feuerwehren durch die Länder vorgesehenen Mittel werden auf diese nach der Volkszahl verteilt. Die Zeitpunkte der Antragstellungen der Länder hängen auch von ihren Investitionszeitpunkten ab, wodurch sich bei einer Betrachtung einzelner Jahre Differenzen zwischen den Einnahmen des Katastrophenfonds für diesen Zweck und den diesbezüglichen Ausgaben ergeben.

 

Vorbeugungsmaßnahmen:

 

Die Leistungen des Katastrophenfonds für Vorbeugungsmaßnahmen werden durch die Bundesministerien für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft sowie für Verkehr, Innovation und Technologie erbracht, wobei diese Mittel entsprechend einer Prioritätenreihung zum Einsatz kommen.

 


1. Die Gebarung des Katastrophenfonds im Jahre 2004 (Beträge in Euro):

 

1.1. Im Kalenderjahr 2004 sind beim Katastrophenfonds folgende Beträge eingegangen:

 

        Anteile an Einkommen und

        Körperschaftsteuer                                                                           266,025.858,00

 

        Transferzahlungen von der Hagelversicherungsanstalt                          204.479,72

 

        Zinsen aus der Veranlagung von Bankguthaben         1,373.556,40

        abzüglich Bankspesen                                                            50,20

                                                                                                                       1,373.506,20

Gesamtsumme                                                                                         267,603.843,92

 

Diese Fondsmittel wurden gemäß § 3 des Katastrophenfondsgesetzes wie folgt aufgeteilt:

 

        Für Zwecke der Förderung der Behebung

        von Schäden im Vermögen physischer und juristischer

        Personen mit Ausnahme von Gebietskörperschaften

        4,21%                                                                                                 11,199.688,62

 

        Zur Behebung von Schäden im Vermögen des Bundes

        1,23%                                                                                                   3,272.118,05

 

        Zugunsten der Länder

        3,31%                                                                                                   8,805.455,90

 

        Zugunsten der Gemeinden

        9,09%                                                                                                 24,181.750,49

 

        Für die Einsatzgeräte der Feuerwehren

        8,49%                                                                                                 22,585.595,34

 

        Für Maßnahmen des Schutzbaues zur

        Vorbeugung gegen künftige Hochwasser- und

        Lawinenschäden sowie zur Finanzierung der

        passiven Hochwasserschutzmaßnahmen im

        Sinne des Wasserbautenförderungsgesetzes,

        zur Erhebung der Wassergüte gem.

        Hydrografiegesetz, zur Finanzierung des

        Warn- und Alarmsystems, zur Förderung

        der Hagelversicherungsprämien gemäß

        §§ 1 und 2 Hagelversicherungs-Förderungs-

        gesetz, für Maßnahmen gemäß § 31 Absatz 3a

        Wasserrechtsgesetz zur Vermeidung von

        Gewässerverunreinigungen

        73,67 %                                                                                             195,981.249,60

        Summe                                                                                              266,025.858,00

        Transferzahlungen von der Hagelversicherungsanstalt                          204,479,72

        Nettozinsen                                                                                            1,373.506,20

        zusammen                                                                                         267,603.843,92

 

1.2. Aufgrund der beim Bundesministerium für Finanzen eingelangten Anträge wurden im         Berichtszeitraum 250,233.241,33 Euro wie folgt verausgabt:

 

        für Zwecke der Förderung der Behebung von Schäden

        im Vermögen physischer und juristischer Personen

        mit Ausnahme von Gebietskörperschaften                                                8,919.753,58

 

        für Zwecke der Förderung der Behebung von Schäden

        im Vermögen der Länder                                                                      19,542.450,00

 

        für Zwecke der Förderung der Behebung von Schäden

        im Vermögen der Gemeinden                                                               18,420.876,00

 

        für Zwecke der Förderung der Anschaffung

        von Katastropheneinsatzgeräten der Feuerwehren

        an die Länder                                                                                     24,435.173,00

 

        für Maßnahmen des Schutzbaues zur Vorbeugung

        gegen künftige Hochwasser- und Lawinenschäden,

        sowie zur Finanzierung von passiven

        Hochwasserschutzmaßnahmen im Sinne des

        Wasserbautenförderungsgesetzes                                                     123,573.000,00

 

        für Maßnahmen zur Vorbeugung gegen

        Hochwasser- und Lawinenschäden (BMVIT)                                         31,590.000,00

 

        für Maßnahmen zur Behebung von Schäden

        im Vermögen des Bundes (BMLFUW)                                                  6,606.288,75

 

        für Maßnahmen zur Behebung von Schäden

        im Vermögen des Bundes (BMVIT)                                                        1,528.000,00

 

        für Lawinenschutzbauten an Bundesstraßen                                                               0

 

        für Hagelversicherungsprämien                                                                   11,983.700,00

 

        für das Warn- und Alarmsystem                                                               3,634.000,00

zusammen                                                                                                    250,233.241,33

 

1.3 Der Kontostand zum 31.12.2004 ergibt sich daher wie folgt:

 

        Rücklage Katfonds, Stand 1.1.2004                                                       29,000.000,00

 

        Einnahmen                                                                                                267,603.843,92

        - Ausgaben                                                                                                250,233.241,33

        Saldo                                                                                                         17,370.602,59

 

Die Rücklage ist gemäß § 5 Absatz 1 des Katastrophenfondsgesetzes 1996 mit 29 Mio. Euro begrenzt. 17,370.602,59 Euro wurden daher gemäß § 5 Absatz 1 des Katastrophenfonds­gesetzes 1996 nach § 38 Absatz 1 BHG, BGBl. Nr. 213/1986 verwendet.


2. Die Gebarung des Katastrophenfonds im Jahre 2005 (alle Beträge in Euro):

 

2.1. Im Kalenderjahr 2005 sind beim Katastrophenfonds folgende Beträge eingegangen:

 

        Anteile an Einkommen und

        Körperschaftsteuer                                                                                   264,991.370,00

 

        Transferzahlungen von der Hagelversicherungsanstalt                                  140.107,89

 

        Zinsen aus der Veranlagung von Bankguthaben         955.925,69

        abzüglich Bankspesen                                                         75,89

                                                                                                                                   955.849,80

Gesamtsumme                                                                                                 266,087.327,69

 

Diese Fondsmittel wurden gemäß § 3 des Katastrophenfondsgesetzes wie folgt aufgeteilt:

 

        Für Zwecke der Förderung der Behebung

        von Schäden im Vermögen physischer und juristischer

        Personen mit Ausnahme von Gebietskörperschaften

        4,21%                                                                                                         11,156.136,68

 

        Zur Behebung von Schäden im Vermögen des Bundes

        1,23%                                                                                                           3,259.393,85

 

        Zugunsten der Länder

        3,31%                                                                                                           8,771.214,35

 

        Zugunsten der Gemeinden

        9,09%                                                                                                         24,087.715,53

 

        Für die Einsatzgeräte der Feuerwehren

        8,49% für Aufkommen Dezember 2004 bzw.

        8,89% für Aufkommen Jänner bis November 2005                                      23,475.973,16

 

        Für Maßnahmen des Schutzbaues zur

        Vorbeugung gegen künftige Hochwasser- und

        Lawinenschäden sowie zur Finanzierung der

        passiven Hochwasserschutzmaßnahmen im

        Sinne des Wasserbautenförderungsgesetzes,

        zur Erhebung der Wassergüte gem.

        Hydrografiegesetz, zur Finanzierung des

        Warn- und Alarmsystems, zur Förderung

        der Hagelversicherungsprämien gemäß

        §§ 1 und 2 Hagelversicherungs-Förderungs-

        gesetz, für Maßnahmen gemäß § 31 Absatz 3a

        Wasserrechtsgesetz zur Vermeidung von

        Gewässerverunreinigungen

        73,67% vom Aufkommen Dezember 2004 bzw.

        73,27% vom Aufkommen Jänner bis November 2005                       194,240.936,43

        Summe                                                                                              264,991.370,00

        Transferzahlungen von der Hagelversicherungsanstalt                          140.107,89

        Nettozinsen                                                                                                955.849,80

        zusammen                                                                                         266,087.327,69

 

Mit § 1 des Hochwasseropferentschädigungs- und Wiederaufbau-Gesetzes 2005 (HWG 2005) wurde der Bundesminister für Finanzen nach Maßgabe der hierfür im Bundes­finanzgesetz 2005 und 2006 vorgesehenen Bestimmungen ermächtigt, dem Katastrophenfonds zusätzliche Mittel zur Verfügung zu stellen. Art. VII Z 13 des Bundesfinanzgesetzes 2005 und Art. VII Z 4 des Bundesfinanzgesetzes 2005 ermächtigen den Bundesminister für Finanzen auf Basis dieser Bestimmung zu Überschreitungs­ermächtigungen von zusammen 100 % der unter dem Titel 534 im Finanzjahr 2005 veranschlagten Ausgabenbeträge, sohin von 251,240.000,- Euro.

 

 

2.2. Aufgrund der beim Bundesministerium für Finanzen eingelangten Anträge wurden im         Berichtszeitraum 266,074.612,18 Euro aus dem Katastrophenfonds wie folgt         verausgabt:

 

        für Zwecke der Förderung der Behebung von Schäden

        im Vermögen physischer und juristischer Personen

        mit Ausnahme von Gebietskörperschaften                                                22,482.432,57

 

        für Zwecke der Förderung der Behebung von Schäden

        im Vermögen der Länder                                                                         11,386.999,06

 

        für Zwecke der Förderung der Behebung von Schäden

        im Vermögen der Gemeinden                                                                  26,454.780,55

 

        für Zwecke der Förderung der Anschaffung

        von Katastropheneinsatzgeräten der Feuerwehren

        an die Länder                                                                                        24,181.916,00

 

        für Maßnahmen des Schutzbaues zur Vorbeugung

        gegen künftige Hochwasser- und Lawinenschäden,

        sowie zur Finanzierung von passiven

        Hochwasserschutzmaßnahmen im Sinne des

        Wasserbautenförderungsgesetzes                                                     122,994.600,00

 

        für Maßnahmen zur Vorbeugung gegen

        Hochwasser- und Lawinenschäden (BMVIT)                                         39,277.000,00

 

        für Maßnahmen zur Behebung von Schäden

        im Vermögen des Bundes (BMLFUW)                                                  3,385.900,00

 

        für Maßnahmen zur Behebung von Schäden

        im Vermögen des Bundes (BMVIT)                                                             99.534,00

 

        für Lawinenschutzbauten an Bundesstraßen                                                               0

 

        für Hagelversicherungsprämien                                                                   12,177.450,00

 

        für das Warn- und Alarmsystem                                                               3,634.000,00

zusammen                                                                                                    266,074.612,18

 

HWG 2005:

Schäden im Vermögen physischer und

juristischer Personen mit Ausnahme

von Gebietskörperschaften                                                                              20,086.000,00

 

Schäden im Vermögen des Bundes (BMLFUW)                                           13,614.100,00

Summe                                                                                                              33,700.100,00

 

 

2.3 Der Kontostand zum 31.12.2005 ergibt sich daher wie folgt:

 

        Rücklage Katfonds, Stand 1.1.2005                                                 29,000.000,00

 

        + Einnahmen                                                                                         266,087.327,69

        - Ausgaben                                                                                                  266,074.612,18

        Saldo                                                                                                                 12.715,51

 

Die Rücklage ist gemäß § 5 Absatz 1 des Katastrophenfondsgesetzes 1996 mit 29 Mio. Euro begrenzt. 12.715,51 Euro wurden daher gemäß § 5 Absatz 1 des Katastrophenfonds­gesetzes 1996 nach § 38 Absatz 1 BHG, BGBl. Nr. 213/1986 verwendet.

 

Da die Überschreitungsermächtigung gemäß § 1 HWG 2005 iVm. Art. VII Z 13 BFG 2005 im Jahr 2005 im Ausmaß von 33,700.100,- Euro ausgenutzt wurde, verbleibt gemäß Art. VII Z 4 BFG 2006 für das Jahr 2006 eine Überschreitungsermächtigung iHv. 217,539.900,- Euro.