20/J XXII.GP
Eingelangt am: 15.01.2003
ANFRAGE
der Abgeordneten Mag. Maier
und Genossinnen
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend “Konsumentenschutz und Fremdwährungskredite"
Konsumentenschützer warnen seit Jahren bes. Privatkunden vor
Fremdwährungskrediten (z.B. Yen oder Schweizer Franken). "Fremdwährungskredite
sind und bleiben ein Spekulationsgeschäft mit allen Risiken - und zwar mit Geld, das
man unter Umständen nicht hat.
Zins- und Währungsschwankungen können die Belastungen in unerwartete Höhen
treiben. Zum anderen werden die Spesen absolut unterschätzt.
Es ist ein absolutes Geschäft für Profis. Für Laien, die noch dazu vom Fachwissen
der Vermittler und Berater abhängig sind, gibt es immer wieder ein böses Erwachen.
Das alleinige Risiko trägt der Privatkunde
Mit verlockend niedrigen
Zinssätzen werden von verschiedenen Banken derzeit
wieder Fremdwährungskredite angeboten. Steht die Finanzierung eines
Eigenheims
ins Haus, erscheinen Angebote wie beispielsweise "Yen-Darlehen,
zinsgünstig" als
lohnende Alternative. Tragisch ist dabei, dass immer wieder Konsumenten, bei
denen sich der Kredit gerade noch ausgeht, auf diese Form der Spekulation
reinfallen. Kommt es dann zu nur geringfügigen Zinsen und/oder
Kurssteigerungen,
ist die (private) Katastrophe oft perfekt.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten
daher an den Bundesminister für
Finanzen nachstehende
Anfrage:
1. Welche
Haltung nimmt das BMF grundsätzlich zu Fremdwährungskrediten ein die
in Österreich durch Banken oder Kreditvermittler vergeben oder vermittelt
werden?
2. Welche
gesetzlichen Bestimmungen regeln die Vermittlung bzw. Vergabe von
Fremdwährungskrediten? Gibt es dazu spezielle steuerrechtliche
Bestimmungen?
3. Sehen
Sie in Anbetracht der zahlreichen Fremdwährungskredite - die oft unter
falschen Voraussetzungen aufgenommen werden - einen legistlativen
Handlungsbedarf?
Wenn ja, welchen?
Wenn nein, weshalb nicht?
4. Welche
konkreten Warn- und Informationspflichten kommen den Banken zu,
wenn diese einen Fremdwährungskredit anbieten? Welche Rechtsgrundlagen
dazu gibt es?
5.
Ist es zulässig, wenn auch Gebietskörperschaften (z.B. Gemeinden)
einen
Fremdwährungskredit aufnehmen?
Wenn nein, weshalb nicht?
6. Welche
Banken bieten in Österreich dzt. Fremdwährungskredite an? In welcher
Währung werden diese
angeboten?
Wie beurteilen Sie die unterschiedlichen Fremdwährungskredite?
7. Welche Banken bieten keine Fremdwährungskredite an?
8. Wie
viele Fremdwährungskredite wurden durch die Banken in den Jahren 2000,
2001 und 2002 mit den verschiedenen Kundentypen (Privatkunden, Unternehmen
und
Gebietskörperschaften) abgeschlossen bzw. vermittelt (Aufschlüsselung
auf
Jahre, Währung, Kundentyp und Banken)?
9. Wie hoch
wird dabei insgesamt das Kreditvolumen für Fremdwährungskredite mit
den verschiedenen Kundentypen geschätzt (Aufschlüsselung auf Jahre,
Währung, Kundentyp und
Banken)?
10. Wie
viele dieser Fremdwährungskredite sind mit einer Lebensversicherung
besichert?
11. Gibt es
Erhebungen (Schätzungen) wie oft in den letzten drei Jahren ein
Fremdwährungskredit
seitens der Banken in € konvertiert wurde (z.B.
10 % Klausel), also die Absicherung der Banken schlagend wurde?
12. Gibt es besondere Schulungsangebote für Bankangestellte
(Kreditberater) die
Fremdwährungskredite verkaufen oder vermitteln?
Wenn ja, wie werden diese in
Anspruch genommen?
Wenn nein, würden sie
solche speziellen Schulungen für sinnvoll erachten und
vorschreiben?
13. Wie viel verdient eine österreichische Bank bei einem
durchschnittlichen
Fremdwährungskredit im
Verhältnis zu einem durchschnittlichen Euro-Kredit?
14. Ist es
richtig, dass Banken bei einem Fremdwährungskredit einen höheren
Ertrag
(z.B.
Spesen) lukrieren, als bei einem Eurokredit?
15. Welche
Maßnahmen (Erlässe etc.) wurden durch das BMF in den letzten drei
Jahren gegenüber Banken zur Vergabe von Fremdwährungskrediten
ergriffen?
16. Wie
beurteilen Sie das mögliche Risiko von Fremdwährungskrediten für
Kreditnehmer in Zusammenhang mit dem drohenden Krieg im Irak?