114/J XXII. GP
Eingelangt am:
24.02.2003
ANFRAGE
der Abgeordneten Mag. Maier
Johann
und
GenossInnen
an den Bundesminister für Justiz
betreffend
" Snowboard- und Skidiebstähle in Österreich"
In
allen Wintersportorten kommt es in der Saison zu zahlreichen Ski- und Snowboard-
Diebstählen - oft ist es exklusives und teures Sportgerät. Bei ausländischen
wie inländischen Touristen ist die Verärgerung und Frust groß. Die meisten
haben keine
Diebstahlversicherung abgeschlossen.
Im
Interesse der österreichischen Tourismuswirtschaft müssen diese zunehmenden
Diebstähle minimiert und die Aufklärungsquote gesteigert
werden. Gestohlen wird vor allem auf Skipisten, vor Skihütten, Schirmbars, und
Liftkassen sowie aus den Skikellern der
Hotellerie, etc. Nicht zu unterschätzen sind dabei auch
Versicherungsbetrügereien. Besonders
betroffen von Diebstählen sind nach Medienberichten zur
Zeit Ski- und Snowboardverleiher.
Die
Beantwortung der Anfrage 4205/J XXI.GP mit der Zahl 4101/AB ergab u. a.
ernüchternde Zahlen::
Nur 1,94% aller Delikte konnten im Jahr 2000 aufgeklärt werden, im Jahr
2001 lag die Aufklärungsquote sogar noch
unter diesem Wert - bei nur 1,81%.
Die
Ergebnisse für die Wintersaison 2000/2001 zeigen die gesamte Problematik von
derartigen Diebstählen und die zu geringe Aufklärung auf
(siehe 4101/AB XXI. GP):
•
Daten gibt es erst seit Februar 2000 über Ski- bzw.
Snowboard-Diebstähle. Vollständige Daten liegen erst für die Saison 2000/2001
(August 2000 - bis 31.Juli 2001) vor.
•
Insgesamt wurden in der Wintersaison 2000/2001 in Österreich 7.500 Ski-
oder
Snowboard-Diebstähle angezeigt. Davon konnten nur 137 Fälle aufgeklärt werden!
• Neben dem klassischen Skidiebstahl -
mitunter durch professionell agierende
Tätergruppen - spielt auch Versicherungsmissbrauch sowie
unabsichtliche
Verwechslung von Wintersportgeräten eine nicht zu unterschätzende Rolle. Nach
Presseberichten treten einige Tätergruppen organisiert
auf.
• In Gebieten mit vorwiegend Tagesurlaubern
sind fast nur Inländer betroffen. In den großen
Wintersportgebieten ist die Zahl der Geschädigten In- und Ausländer nahezu
gleich.
•
Die jährlichen finanziellen Leistungen der Versicherungen für Ski- und
Snowboard-
Diebstähle sind bedauerlicherweise nicht bekannt. Für
geschädigte deutsche Skifahrer
fallen durch Diebstahl jährlich Schäden von mindestens 4
bis annähernd 15 Mio. Euro
an.
• Soweit
die Täter in diesem Zeitraum (1. August 2000 bis 31. Juli 2001) bekannt
geworden
sind, ergibt sich nachstehende Reihung: von insgesamt 172 gefassten Tätern waren 85 Deutsche, 22 Österreicher, bei 22 konnte die Nationalität nicht
geklärt werden, 11 Niederländer, 6 Polen sowie 5
Bosnier.
•
Ein großes Problem dabei stellt weiterhin der schlampige und sorglose
Umgang der Sportler mit ihren teuren Wintersportgeräten dar.
In
diesem Zusammenhang richten die unterzeichneten Abgeordneten an den
Bundesminister für Justiz nachstehende
Anfrage:
1.
Welche Gründe liegen aus Sicht des BMJ für die extrem niedrige
Aufklärungsquote (siehe Saison 2000/2001) vor?
2. In der Beantwortung 4101/AB
XXI.GP des BMI ist von professionell agierenden Tätergruppen aus dem osteuropäischen Raum zu lesen. Wie viele dieser
professionell agierenden Tätergruppen
konnten in der Saison 2001/2002 ausfindig gemacht und strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden
(Aufschlüsselung auf Staaten) ?
Welche Beweise oder konkreten Hinweise liegen vor, dass es sich bei den
Tätern wirklich um Osteuropäer handelt?
3. Wie viele
Strafanzeigen und Verurteilungen gegen gab es?
4. Wie
viele Strafanzeigen wurden von Geschädigten insgesamt aufgrund derartiger Diebstähle in der Saison 2001/2002 erstattet?
5. Wie viele dieser Anzeigen
stellten sich später als (versuchter) Versicherungsbetrug
heraus?
6. Wie
viele dieser Diebstahlsanzeigen stammten von Ski-bzw. Snowboardverleihern?
7.
Wie viele Personen wurden wegen versuchten Diebstahls von
Wintersportgeräten in
der Skisaison 2001/2002
verhaftet?
Wie viele davon in U-Haft
genommen (Aufschlüsselung auf Länder bzw.
Landesgerichte)?
8. Wie
viele Strafanzeigen wurden von Geschädigten aufgrund derartiger Diebstähle in
den Jahren 2000,2001 und 2002 erstattet? Welche
Nationalitätenreihung der Täter
liegt für oben genannten Zeitraum vor?
9. Zu
wie vielen (rechtskräftigen) Verurteilungen wegen Diebstahls kam es aufgrund
von Anzeigen in den Jahren 2000,2001 und 2002
(Aufschlüsselung auf Bezirks-
bzw. Landesgerichte)? Welche Nationalitätenreihung der
Täter liegt für oben
genannten Zeitraum vor?
10. Zu wie vielen (rechtskräftigen)
Verurteilungen wegen (versuchten)
Versicherungsbetruges kam es in den Jahren 2000,2001 und 2002
(Aufschlüsselung
auf
Bezirks- bzw. Landesgerichte)? Welche Nationalitätenreihung der Täter liegt für
oben
genannten Zeitraum vor?
11. Welche Versicherungen bieten eine
Skidiebstahlsversicherung an?
12. Können
Sie uns für die Wintersaison 2001/2002 mitteilen, wie viele Geschädigte gegen Diebstahl versichert waren? Wie hoch ist der Prozentsatz an nicht
versicherten
Geschädigten?
Welche Schadenssumme musste insgesamt bezahlt werden?
13. In welcher Form werden Sie als
Konsumentenschutzminister die Öffentlichkeit über
die Diebstahlsrisken aufklären?