141/J XXII. GP

Eingelangt am: 26.02.2003

ANFRAGE

der Abgeordneten Bettina Stadibauer und Genossinnen


an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur

betreffend „Vorgänge bei der Bestellung eines Universitätsrates der Kunstuniversität

Linz".

Bundesministerin Gehrer hat Peter Weiß, Chef des Wiener Karolinger-Verlages als einen von
sechs Uniräten für die Kunstuniversität Linz bestellt. Laut Dokumentationsarchiv des
Österreichischen Widerstandes (DÖW) war der Karolinger Verlag zumindest bis 2001 am
W3-Verlag beteiligt - dem Eigentümer des FP- nahen Wochenblatts „Zur Zeit". hu
Karolinger-Verlag erscheinen Schriften von deklarierten Antidemokraten, darunter ein
„Tagebuch" von Armin Mohler, der sich selbst als „Faschist" bezeichnet (vgl. Sächsische
Neueste Nachrichten, 25./26. November 1995).

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Bildung,
Wissenschaft und Kultur folgende

Anfrage:

1. Wussten Sie vor der Bestellung des Herrn Weiß als Universitätsrat der Kunstuniversität
Linz, dass der Karolinger-Verlag dessen Chef Herr Weiß ist, Bücher eines Autors verlegt, der
sich selbst als „Faschist" bezeichnet?

2. Wenn nein, sollten Ihrer Meinung nach Personen in Universitätsräte berufen werden, die
ein Buch verlegen, dessen Autor sich selbst als „Faschist" bezeichnet?

3. Wenn ja, was hat Sie veranlasst Herrn Peter Weiß als Universitätsrat der Kunstuniversität
Linz zu bestellen?

4. Welchen Beitrag kann Herr Weiß auf Grund seiner beruflichen Qualifikation und
Erfahrung zur Erreichung der Ziele und Aufgaben der Kunstuniversität leisten?

5. Welche Voraussetzungen bringt Herr Weiß für die Ausübung der Funktion eines
Universitätsrates mit?

6. Welcher inhaltlicher Bezug besteht zwischen seiner bisherigen Tätigkeit als Chef des
Karolinger-Verlages und der Tätigkeit eines Universitätsrates an einer Kunstuniversität?

7. Wie ist eine - von der Regierung immer wieder geforderte - Internationalisierung der
Position der österreichischen Universitäten mit einem Unirat wie Peter Weiß möglich, dessen
Verlag ein Werk publiziert, dessen Autor sich selbst als „Faschist" bezeichnet?