389/J XXII. GP
Eingelangt am 08.05.2003
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möglich.
Anfrage
des Abgeordneten Wittmann und Genossinnen und Genossen an
den Bundeskanzler
betreffend die „Sportmilliarde"
Bereits vor der Nationalratswahl im November 2002 wurden
von vielen prominenten
Experten und Sportlerinnen sowie von hochrangigen Sport-Funktionärinnen des organisierten
Sports Wünsche zur zukünftigen Sportpolitik der Bundesregierung geäußert. Ein
zentraler
Punkt war dabei die deutliche Anhebung der Dotierung der Sportförderung des
Bundes.
Durch Initiativen der Bundesregierung vor Februar 2000 wurde etwa die Besondere
Bundes-
Sportförderung auf den derzeitigen Stand von 36,336 Millionen Euro (ATS 500
Millionen
Schilling) sukzessive angehoben und auch die Mittel aus der Allgemeinen
Sportforderung
trotz einer bereits damals bestehenden Konsolidierungsphase des Bundesbudgets
stabil
gehalten. Die seit dem Herbst 2002 getätigten Forderungen dieser Sportvertreter
nach einer
erheblichen Aufstockung dieser Mittel - genannt wurde als Wunschziel die
„Sport-Milliarde"
(in Schilling) - wurden jeweils auch von Mitgliedern der derzeitigen
Bundesregierung und
Abgeordneten der Parlamentsparteien wohlwollend zur Kenntnis genommen und der
Weg
dorthin als notwendig empfunden. So bezeichnete es etwa Sport-Staatssekretär
Mag. Karl
Schweitzer im Dezember 2002 als Klubobmann der FPÖ gegenüber der Bundes-
Sportorganisation als wünschenswert, würde die Sportförderung des Bundes auf
das Maß der
Kultur gehoben werden können, was einer Vervielfachung der derzeitigen
Förderungsmittel
entspräche. Auch der damalige ÖVP-Sportsprecher Reinhold Lexer und der
derzeitige FPÖ-
Sportsprecher Elmar Lichtenegger bezeichneten in der Öffentlichkeit
(nachzulesen u.a. im
KURIER) die Forderungen nach der „Sport-Milliarde" als sinnvoll und
stellten eine
erhebliche Höherdotierung der Sportmittel außer Frage. Und auch Sie, Herr
Bundeskanzler,
bekannten sich dazu, Sport zu einer „Chefsache" zu erklären und sind als
regierender Sport-
Minister nun auch als solcher in die Verantwortung gekommen.
Der kürzlich zur Begutachtung ausgesandte Gesetzesentwurf
zum Glücksspielgesetz sieht nun
seitens des Finanzministers keinerlei Zeichen in die von den Sportvertretern
gewünschte und
begründete Richtung vor. So soll es im Jahr 2003 in der Besonderen
Bundes-Sportförderung
lediglich zu einer Anhebung von 1,5 Millionen Euro kommen, für das Jahr 2004
wird laut der
Vorlage sogar eine Absenkung auf das Maß von 2002 und 2003 vorgesehen. In dem
zur
Begutachtung ausgesandten Gesetzesentwurf für das Bundes-Sportförderungsgesetz
wird
erstmals ein Eingriff in die bisher autonom dem organisierten Sport unter
Federführung der
Österreichische Bundes-Sportorganisation zur Verfügung gestellten Besonderen
Bundes-
Sportfördermittel vorgenommen, in dem ohne vorherige Rücksprache mit den
Sportverbänden
4 Prozent der Mittel abgezweigt werden. Zudem wird eine erfolgreiche
arbeitsplatzpolitische
Maßnahme für die Nachwuchs-Sportbetreuung ebenfalls ohne Vorabsprache
gestrichen.
Aus diesen Gründen stellen sich folgende Fragen:
Anfrage
l.
Wie stehen Sie zu den Forderungen des organisierten Sports und seinen
Spitzenfunktionären aus den
verschiedensten Verbänden, die mit vielen Begründungen
die
deutliche Anhebung der Bundes-Sportförderungsmittel gefordert haben?
2. Wie
stehen Sie zu der Begründung des Sports, dass ein in den Sport investierten
Euro
laut
vorliegenden sozio-ökonomischen Studien bereits jetzt dem Staatshauhalt eine
Ersparnis
von mindestens 2 Euro im Bereich der Gesundheit und des Sozialwesens
bringt
und dass es aufgrund der budgetsparenden Wirkungen logisch erschiene, durch
mehr
Förderungen für Sport und Bewegung eine Absenkung der Gesundheits- und
Sozialkosten zu
erreichen?
3.
Sehen auch Sie eine deutliche Anhebung der Bundes-Sportförderung aus
gesundheitspolitischer, wirtschaftspolitischer
und sozialer Sicht als notwendig an?
4. Wie
stehen Sie zur Tatsache, dass im Bereich des Verteilerschlüssels der Besonderen
Bundes-Sportförderungsmittel erstmals ein staatlicher Eingriff in die
bisher autonom
von
der BSO verteilten Mittelvergabe erfolgen soll?
5.
Warum werden, wenn das zuständige Ressortministerium mehr Mittel -
nämlich die
angesprochenen 1,5 Millionen Euro - vom Finanzministerium zugesprochen
bekommt,
damit
nicht die Ansätze der Allgemeinen Sportförderung angehoben?
6. Wie
stehen Sie zu den Aussagen von Sport-Staatssekretär Mag. Karl Schweitzer, der
kürzlich ankündigte, dass es besser wäre, in Zukunft nur mehr 13
Sportverbände
fördern zu wollen und die anderen Sportverbände nicht mehr mit Bundes-
Sportförderungsmittel zu unterstützen?
7.
Welche Bemühungen wollen Sie unternehmen, um dem Sport angesichts der
vielfach
beschriebenen Rentabilitätsrechnungen eventuell auch aus anderen
Ressorts
Förderungsmittel zukommen zu
lassen, wie es letztlich auch der Präsident des
Österreichischen Skiverbandes, Prof. Peter Schröcksnadel, forderte?
8.
Warum wird im Bundes-Sportförderungsgesetz der erfolgreiche Ansatz der
gesetzlich
verankerten Notwendigkeit für die großen Verbände, mit einem Teil der
besagten
Mittel Arbeitsplätze im Sport zu schaffen, ohne Ankündigung aus dem
Bundes-
Sportförderungsgesetz gestrichen?