468/J XXII. GP
Eingelangt am 23.05.2003
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möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Ulli Sima
und GenossInnen
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend Vormarsch der Einweg-Gebinde und die Säumigkeit des Ministers
Mit Erkenntnis vom 8. 10. 2002 hat der
Verfassungsgerichtshof die Zielbestimmung für
Getränkeverpackungen wegen
Gesetzeswidrigkeit aufgehoben. Eingereicht wurde die
entsprechende Klage, die zu diesem
Urteil führte, von der Stadt Wien. Dem Umweltminister
wurde bis zum 31. März 2003 eine
Frist eingeräumt, um eine verfassungskonforme
Ersatzregelung zu erarbeiten. Bis
dato gibt es noch immer keine. Somit sind
seit l. April 2003
keine Ziele für die Verwertung von
Getränkeverpackungen vorhanden, was zu einem weiteren
dramatischen Sinkflug der
Mehrwegquoten führt. Die Zahlen sind
schon jetzt alarmierend. So
ist der Anteil der Gesamtabfüllung in Mehrweggebinden in den Jahren 1997
bis 2001 von
rund 69 auf 56 % zurückgegangen und dieser
negative Trend hält weiterhin an. Die stärksten
Rückgänge bei Mehrweggebinden sind
im Bereich des Mineralwassers zu
verzeichnen, dort
sank ihr Anteil in den Jahren
zwischen 1994 bis 2001 von 95 auf 57
%. Während in
Deutschland nach der Einführung des Pfandes
auf Einweggetränkeverpackungen ein
signifikanter Anstieg des
Mehrweganteils zu verzeichnen ist, schaut der zuständige Minister
in Österreich dem Vormarsch der
Einweggebinde - und damit dem dramatischem Anwachsen
der Müllberge - tatenlos zu.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den
Bundesminister für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
nachstehende
Anfrage:
1) Wann gedenken Sie als zuständiger Minister eine Ersatzregelung für die vom
Verfassungsgerichtshof aufgehobene Zielbestimmung für
Getränkeverpackungen zu
schaffen?
2) Wie wird diese konkret aussehen?
3) Sehen Sie angesichts der
dramatisch ansteigenden Einweg-Gebinde nicht die
Notwendigkeit zum Handeln?
4) Falls ja, was planen Sie konkret?
5) Wie beurteilen Sie die Einführung eines Pfandes auf Einweg-Gebinde?
6) Werden Sie sich für eine derartige Maßnahme zur
Eindämmung der Einweg-Gebinde
einsetzen?
7) Falls nein, warum nicht?
8) Wie beurteilen Sie den dramatischen Rückgang der
Mehrweggebinde am
Getränkemarkt?
9) Halten Sie die freiwillige Vereinbarung mit der
Wirtschaft zur Verwertung von
Getränkeverpackungen immer noch für zielführend?
10) Halten Sie Mehrweg ökologisch für sinnvoll?
11) Verfügen Sie bereits über Zahlen
aus dem Jahr 2002, aus denen hervorgeht, welchen
Anteil im
Getränkebereich Einweg- bzw. Mehrweg ausmachte (bitte nach
Getränkesorten Bier, Mineral,
Fruchtsäfte auflisten). Wenn ja, bitte um Auflistung für
die einzelnen Sparten.
12) Welche konkreten Maßnahmen planen
Sie, um den Vormarsch der Einweg-Gebinde
zu stoppen und
die ökologisch sinnvollen Mehrweggebinde
zu forcieren?
13) Wie beurteilen Sie die Aussage ihres
Sektionschefs Zahrer in der Tageszeitung „Der
Standard" , wonach konkrete Maßnahmen erst nach dem Sinken des
Mehrweg-Anteils
unter 20% (!) zu
setzen seien?