515/J XXII. GP
Eingelangt am 11.06.2003
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Anfrage
der Abgeordneten
Lunacek, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten
betreffend Nepal - Deportation tibetischer Flüchtlinge
Am 31. Mai 2003 wurden nach Berichten der International
Campaign for Tibet 18
teils minderjährige Tibeterlnnen, die sich nach Nepal geflüchtet hatten, vom
Hanuman Dhoka Gefängnis in Kathmandu von einem Fahrzeug der chinesischen
Botschaft abgeholt. Dann wurden sie mit anderen Fahrzeugen in den Kathmandu
Police Club und anschließend zur chinesisch-nepalesischen Grenze gebracht.
Angeblich waren auch nepalesische Polizisten an dem Abtransport beteiligt. Um
die
Sicherheit der Tibeterlnnen herrscht größte Sorge, Folterungen werden
befürchtet.
Einige der Flüchtlinge sind überdies in einem gesundheitlich schlechten Zustand.
Nichtregierungsorganisationen befürchten, dass dies ein
Präzedenzfall sein könnte
und China in Zukunft routinemäßig Tibeterlnnen aus nepalesischen Gefängnissen
abtransportieren könnte. Mehrere westliche diplomatische Vertretungen sowie
UNHCR haben bereits bei den nepalesischen Behörden protestiert.
Da Nepal eines der zwölf Kooperationsländer der
österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit (EZA) und im Jahr 2001 das drittwichtigste
asiatische
Empfängerland österreichischer EZA-Mittel war, erscheint ein diplomatischer
Protest
auch von österreichischer Seite angebracht.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Hat das Außenministerium - genauso wie andere
westliche diplomatische
Vertretungen und auch UNHCR - mit
den zuständigen nepalesischen
Behörden Kontakt aufgenommen und
gegen die Abschiebung der 18
Tibeterlnnen protestiert?
2. Wenn
ja, was war die Reaktion der nepalesischen sowie der chinesischen
Behörden?
3. Wenn nein, warum nicht?
4.
Ist dem Außenministerium Näheres über das Schicksal der
abtransportierten
18 Tibeterlnnen bekannt? Bemüht
man sich von Seiten Österreichs um die
Rückführung der abgeschobenen
TibeterInnen nach Nepal?