519/J XXII. GP
Eingelangt am 11.06.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
des Abgeordneten Pirklhuber, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend massenhaftes Bienensterben in Europa
Das derzeitige Sterben von zum Teil 50-60%
der Bienenvölker in ganz Europa stellt
eine ernstzunehmende Gefahr für die flächendeckende Imkerei dar. Als Ursachen
werden zur Zeit nicht nur die Varroamilbe, sondern auch Pflanzenschutzmittel
mit
neurotoxischen Wirkstoffen gesehen. Darüber hinaus drohen den Bienen wie schon
in Nordamerika, Ägypten und Australien mit dem Befall des Bienenstockkäfers
weitere katastrophale Verluste. Ohne Bienen und Hummeln würde es so gut wie
keine Bestäubung der Kultur- und Wildpflanzen mehr geben. Unsere Landwirtschaft
und die Natur sind auf eine ausreichende und flächendeckende Bienenpopulation
angewiesen. Die möglichen wirtschaftlichen, vor allem aber die ökologischen
Schäden eines Ausfalls der Bienen sind gesellschaftlich nicht auszugleichen.
Daher
müssen umgehend die Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um ein weiteres
Bienensterben abzuwehren. Hierzu zählt auf der Europäischen Ebene ein
sofortiger
Einfuhrstopp von Bienenvölkern und Bienenköniginnen aus Drittländern, um das
Einschleppen des Bienenstockkäfers zu verhindern. Wichtig ist auch eine
gezielte
Regeneration der vorhandenen Bienenstöcke.
Frankreich und Großbritannien haben
vorsorglich einen Importstopp auf nationaler
Ebene erlassen solange keine europäische Initiative besteht. Wenn auf
europäischer
Ebene nicht sofort Maßnahmen gesetzt werden, muss auch Österreich den
Importstopp auf nationaler Ebene in Betracht ziehen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Was unternehmen Sie auf EU-Ebene, damit
ein europaweiter Einfuhrstopp
verhängt wird?
2. Falls nicht in allernächster Zeit ein
europaweites Einfuhrverbot verhängt wird,
werden Sie veranlassen, dass es einen Importstopp auf nationaler Ebene gibt?
Wenn nein, warum nicht?
3. Welche Maßnahmen ergreifen Sie zur Milbenbekämpfung?
4. Gibt es eine österreichweit abgestimmte
Bekämpfung der Varroamilbe, um die
Gefahr der Reinfektion zu verringern?
5. Welche Mittel werden zur Bekämpfung der
Varroamilbe zur Verfügung gestellt
(EU, Bund und Länder)?
6. Was werden Sie zur Verringerung der Umweltbelastungen
der Bienen durch
den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln unternehmen?
7. Welche Maßnahmen werden zur gezielten
Regeneration der vorhandenen
Bienenstöcke gesetzt und welche Mittel stehen dafür zur Verfügung?