553/J XXII. GP

Eingelangt am 18.06.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Mag. Ulli Sima

und GenossInnen

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend   Einsatz   des   verbotenen,  krebserregenden   Nifursol   in   der  heimischen

Putenzucht

Seit 1. April 2003 ist Nifursol als Futtermittelzusatzstoff in der EU verboten. Es wurde
bislang dem Futter für Puten vorbeugend beigemischt, um die Erkrankung der
Schwarzkopfkrankheit bei Puten zu verhindern. Nifursol steht seit langem im Verdacht,
krebserregend und erbgutschädigend zu sein. Die EU-Kommission hat bereits im Oktober
2001 festgestellt, dass es keine Garantie für die Unschädlichkeit von Nifursol für den
Menschen gibt.

Laut Angaben der Tierschutzorganisation Vier Pfoten hat die Linzer Firma LIKRA -
Kraftfutter GesmbH & Co auch nach dem Verbot noch etliche Säcke mit dem
krebserregenden Zusatzstoff in den Handel gebracht und bis 12. Juni auf ihrer homepage mit
Nifursol versetztes Putenfutter beworben.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende

Anfrage:

1)    Wie viele Kontrollen auf das seit l. April 2003 verbotene Nifursol in Futtermittel sind
für das laufende Jahr geplant?

2)    Welche Maßnahmen planen Sie im Falle des von der Tierschutzorganisation Vier
Pfoten aufgedeckten Einsatzes des verbotenen Nifursol im Putenfutter durch die Firma
LIKRA?

3)  Ist eine Rückholaktion des betroffenen Futters (P24) geplant?

4)     Wie erklären Sie sich, dass die besagte Firma Futter mit verbotenen Zusatzstoffen
weiterhin in den Handel bringen konnte?

5)     Halten Sie die Kontrollen für ausreichend?

6)     Wie viele Kontrollen auf verbotene Stoffe in den heimischen Futtermitteln wurden in
den Jahren 2000, 2001, 2002 und 2003 durchgeführt?

7)     Mit welchem Ergebnis? (Bitte nach Jahr und Stoff und Menge auflisten)

 

8)     Wie sieht die finanzielle, personelle und technische Ausstattung in Sachen
      
Futtermittelkontrollen nach der Gründung der Ernährungsagentur aus?

9)     Wie viel Nifursol wurde in den Jahren 2000, 2001, 2002 und 2003 in Österreich
eingesetzt?

10) War Ihnen die Gefährlichkeit dieses Stoffes bekannt?

11) Falls ja, warum haben Sie keine Initiativen ergriffen, um ein Verbot schon früher zu
erreichen?

12)    Gab es von Seiten Österreichs Bemühungen auf EU-Ebene, die Forschung an
               
Alternativen zum gefahrlichen Nifursol voranzutreiben und damit andere
Möglichkeiten im Kampf gegen die Schwarzkopfkrankheit zu finden?

13)    Falls ja, welche?

14)    Falls nein, warum nicht?

15)    Was empfehlen Sie nun den heimischen Putenzüchtern, die mit der
Schwarzkopfkrankheit bei ihren Tieren konfrontiert sind?

16)    Haben Sie von Seiten des Ministeriums in den letzten Jahren Initiativen zur Förderung
alternativer Haltungsformen in der Putenzucht in Österreich gesetzt?

17)    Falls ja, welche?

18)    Falls nein, warum nicht?

19)    Werden Sie künftig Forschungsprojekte für alternative Putenhaltung unterstützen?

20)    Falls ja, in welcher Form bzw. welcher Höhe?

21)    Halten Sie die Intensivtierhaltung mit all ihren negativen Auswirkungen auf Mensch,
Tier und Umwelt für weiterhin förderungwürdig?