559/J XXII. GP

Eingelangt am 18.06.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

des Abgeordneten Mag. Maier, Lackner, Spindelberger
und GenossInnen

an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen
betreffend den Arzneimittelratgeber „3 x täglich"

Hans Weiss - Mitverfasser des Buches „Bittere Pillen" - hat vor kurzem ein neues Buch
auf den Markt gebracht, das KonsumentInnen in klarer, verständlicher Sprache über den
sinnvollen Gebrauch von deutschen und österreichischen Medikamenten in die Hand gibt.
Ausgewählt wurden aus den Unterlagen der Marktforschungsfirma IMS aus etwa 50.000 in
Deutschland erhältlichen Medikamenten jene rund 11.000, die in Österreich und
Deutschland am häufigsten verwendet werden. Kriterien der Auswahl waren nicht nur die
von Ärzten verschriebenen Arzneimitteln, sondern auch diejenigen, die von Patienten
rezeptfrei in den Apotheken gekauft werden können.

In diesem Buch werden alle wichtigen Medikamenten-Wirkstoffe (z.B. Azetylsalicilsäure)
bzw. Wirkstoffkombinationen behandelt, die in Deutschland und Österreich auf dem Markt
sind. Beschrieben werden weiters die gebräuchlichsten Darreichungsformen, die
wichtigsten Krankheiten und Beschwerden bzw. Indikationen, (bei denen das Medikament
laut Herstellerangaben angewendet werden darf) Wirkungsbeginn, Wirkungsdauer,
aufgezählt werden alle Gegenanzeigen bzw. Kontraindikationen, wirklich wichtige
Nebenwirkungen, wirklich wichtige Wechselwirkungen, Verwendung eines Medikaments in
Schwangerschaft und Stillzeit, Versäumung der Einnahme oder Anwendung sowie was
tun, wenn zu viel von einem Medikament eingenommen wird. Ergänzt wird dies mit einem
Extrainfo für Frauen sowie mit einem Extrainfo für Männer.

Entscheidend ist die Beschreibung der einzelnen Wirkstoffe. Diese Wirkstoffe werden
allerdings zunehmend auch bei Nahrungsergänzungsmitteln verwendet, so dass, ein
entsprechendes Buch über Nahrungsergänzungsmittel, die derartige Wirkstoffe
beinhalten, absolut notwendig wäre!

Die Schlussfolgerungen führen auch zu ganz konkreten Forderungen: Wegen nicht
vertretbarer Risiken und im Interesse der Patienten sollten jene 84 Medikamente
verboten werden, die auf den Seiten 18-20 aufgezählt sind. Darunter sind bekannte
Schmerzmittel wie „EuMed", das Raucherentwöhnungsmittel „Zyban" aber auch
Immunsystem stärkende Mittel wie „Echinacin" oder das in Österreich erhältliche
homöopathische Mittel „Remens".

 

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Gesundheit
und Frauen folgende

Anfrage:

1.                   Ist Ihnen dieses Buch bekannt?

a)       Wenn ja, welche Schlussfolgerungen ergeben sich für Sie hinsichtlich der in
Österreich zugelassenen Arzneimittel und des Arzneimittelgesetzes?

2.         Wie wird dieses Buch von Ihrem Ressort beurteilt?

3.                  Werden Sie in diesem Buch aufgezählten Probleme (z.B. nicht vertretbare Risken)
bei den einzelnen Medikamenten an die EU-Kommission herantragen?

4.          Welche Haltung nimmt der Hauptverband der Sozialversicherungsträger zu diesem
Buch, und dessen Schlussfolgerungen sowie zu den konkreten Forderungen
(Verbot von 84 Medikamenten) ein?

5.         Welche Haltung nimmt der Österreichische Ärztekammer zu diesem Buch und
dessen Schlussfolgerungen sowie zu den konkreten Forderungen (Verbot von 84
Medikamenten) ein?

6.         Welche Haltung nimmt der Oberste Sanitätsrat zu diesem Buch und dessen
Schlussfolgerungen sowie zu den konkreten Forderungen (Verbot von 84
Medikamenten) ein?

7.      Welche Haltung nimmt der Arzneimittelbeirat zu diesem Buch und dessen
Schlussfolgerungen sowie zu den konkreten Forderungen (Verbot von 84
Medikamenten) ein?

8.         Werden Sie die Forderungen aufnehmen und die auf den Seiten 18-20 des
Buches, aufgezählten 84 Medikamenten die Zulassung entziehen und diese in
Österreich verbieten?

a)       Wenn nein, warum nicht? Spricht eine europarechtliche Regelung dagegen?

b)       Wenn ja, welche?